Die Fussbodenheizung gehört zur Gruppe der Flächenheizung. Erste Fußbodenheizungen wurden bereits von den Römern verwendet. Später etwa ca. 700 n. Chr. auch von den Koreanern, die Fußbodenheizung "Ondol". Der große Durchbruch der Fußbodenheizung hat sich seit den 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts rasant vollzogen. Wichtige Gründe dafür waren und sind die Behaglichkeit und die architektonische Freiheit der Raumgestaltung.
Allgemein
Im oder unter dem Heizestrich werden Rohre aus überwiegend Kunststoff oder seltener Kupfer verlegt. Als Kunststoff kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Der am meisten verwendete Kunstoff ist das vernetzte Polyethylen (PE-X). Die Verlegung erfolgt entweder mäanderförmig oder bifilar (Schneckenform). Der bifilaren Verlegung wird nach Möglichkeit der Vorrang gegeben, da mit dieser Verlegeart eine gleichmäßigere Wärmeverteilung im Heizestrich erreicht wird. Die Fußbodenheizung wird nochmals in Naßsysteme (Zementestrich oder Anhydritestrich) und Trockensysteme (Trockenestrichplatten) unterschieden. Beim Naßsystem werden die Rohre im Estrich installiert. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten um das Rohr im Estrich zu fixieren.
- die Rohre werden auf Trägermatten aus Stahl mit Clipsen befestigt
- die Rohre werden mit Clipsen auf einer Trägerdämmung befestigt
- die Rohre werden in einer Noppenplatte befestigt
Beim Trockensystem befinden sich die Rohre unterhalb des Heizestrichs. Die Befestigung erfolgt dort in der Trägerdämmung, die mit Nuten und Wärmeleitlamellen ausgestattet ist. Die Wärmeleitlamellen dienen der besseren Wärmeverteilung. Das Trockensystem eignet sich für niedrige Fußbodenaufbauten.
Neuere Fußbodenheizungssysteme werden verstärkt für die Gebäuderenovierung konzipiert, ohne dabei in die bestehenden Fußbodenaufbauten einzugreifen. Dabei kommen sehr niedrige Fußbodenaufbauten von ca. 15 mm auf bestehende Fußböden zum Einsatz. Bei diesen Systemen entfällt der Heizestrich. Es werden spezielle Ausgleichsmassen eingesetzt.
Zusätzlich zu den Fußbodenheizungen im Wohnungsbau kommen noch die
- Freiflächenheizung (Rampen, Autoparkplätze)
- Industrieflächenheizungen
- Schwingbodenheizungen (Sporthallen)
Fußbodenheizungssyteme werden auch zur Fußbodenkühlung genutzt. In Verbindung z.B. mit Wärmepumpen oder Erdkollektoren bietet sich diese Variante an. Die Oberflächentemperatur des Fertigfußbodens sollte 20 °C nicht unterschreiten. Weiterhin sollte der Taupunkt mit einem entsprechenden Feuchtigkeitsfühler überwacht werden und die Vorlauftemperatur entsprechend regeln. Die Vorlauftemperatur des Kaltwassers beträgt in der Regel 16 °C bei ein Spreizung von 2 - 3 K.
Randbedingungen
Für Fußbodenheizungen gilt folgende Norm:
- EN 1264 (alt DIN 4724).
Weitere Normen, die eine Schnittstelle zur Fußbodenheizung haben:
- EnEV - Energieeinsparverordnung
- DIN 18560 - Estrichnorm
- DIN 1055 - Verkehrslasten
- DIN 18202 - Toleranzen im Hochbau
- DIN 4109 - Schallschutz im Hochbau
Die Vorlauftemperatur des Heizwassers ist auf 55 °C festgelegt. Die Oberflächentemperaturen des Fertigfußbodens dürfen 29 °C im Aufenthaltsbereich, 33 °C im Bad und 35 °C in den Randzonen nicht überschreiten. (Die Temperaturen sind in langjährigen Untersuchungen ermittelt worden. Dabei wurde die Physiologie des Menschen berücksichtigt und es wurde festgestellt, das diese Temperaturen von den überwiegenden Teil der Menschen als unbedenklich eingestuft wurde. Somit haben sie Eingang in den entsprechenden DIN-Normen gefunden und jetzt auch in der europäischen Norm für die Fußbodenheizung. Damit wurde auch ein einheitlicher Standard für die Fußbodenheizung gefunden. Vielleicht sind noch die "schlechten" Eigenschaften der Fußbodenheizung bekannt, dicke Füße, Krampfadern etc. Damals wurde teilweise mit Oberflächentemperaturen oberhalb dieser Grenzwerte operiert)
Der Wärmedurchlasswiderstand (RλB in m2 K/W) des Fußbodenbelages soll 0,15 m²K/W nicht überschreiten. Die meisten textilen Beläge sind mit dem Fußbodenheizungssymbol gekennzeichnet und damit zugelassen. An den Rändern des Estrichs sind Randdämmstreifen zu befestigen. Sie sollen die Ausdehnungskräfte des Estrichs aufnehmen und auch den Schallschutz gewährleisten. Die Führung der Rohre wird durch den Verlegeabstand, der aus einer Berechnung ermittelt wird, bestimmt. Die Abweichung vom ermittelten Rohrabstand darf in einer bestimmten Toleranz nicht überschritten werden, weil dadurch die Gefahr einer zu großen Welligkeit im Estrich entsteht. Die Welligkeit ist der Temperaturunterschied zwischen den Rohren.
Siehe auch: Heizung
Wunderland 01:49, 19. Sep 2004 (CEST)