Bessarabien

historische Landschaft in Südosteuropa
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Bessarabien ist die historische Bezeichnung für eine Landschaft in Südosteuropa. Sie besteht heute nicht mehr unter diesem Begriff, sondern ist Teil des Staatsgebietes der Ukraine und Moldawien. Das Land liegt zwischen den Flüssen Pruth im Westen und Dnjestr im Osten. Im Süden ist das Land vom Schwarzen Meer begrenzt. Das südliche Drittel des Landstrichs Bessarabien gehört heute zur Ukraine. Die nördlichen zwei Drittel gehören heute zu Moldawien und machen den Hauptteil des Staatsgebietes aus.

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Bessarabien am Schwarzen Meer

Klima

Das Klima ist kontinental, mit trockenheißen Sommern und kalten Wintern. Es herrscht ein Steppenklima mit geringen Niederschlägen, vor allem im Südteil des Landes, was zu schweren Missernten in der Landwirtschaft führen kann.

Landwirtschaft

Bessarabien ist eine von Wein- und Obstanbau geprägte, fruchtbare Landschaft mit mediterranem Klima an der Schwarzmeerküste im Süden. Das Gebiet hat eine Ausdehnung von etwa 350 x 100 km.

Der Name

Der Begriff Bessarabien leitet sich vom moldauischen Fürstengeschlecht "Basarab" ab, das dort im 14. Jahrhundert herrschte, und hat nichts mit "Arabien" zu tun.

Geschichte

Im Mittelalter waren verschiedene moldawische/bessarabische Fürsten recht einflussreich und pflegten Kontakte mit der Kiewer Rus, mit Ungarn und mit Polen.

Bessarabien gehörte später zum Ende des 18. Jahrhundert zum Osmanischen Reich und wurde in mehreren Kriegen von Truppen des russischen Zaren erobert. Beim Friedensschluss von Bukarest 1812 bekam Russland das Land zugesprochen und warb gezielt im Ausland Kolonisten dafür an. Die russische Krone versprach ihnen Privilegien, wie geschenktes Land, zinslose Kredite, Steuerfreiheit, Freiheit vom Militärdienst. Ab 1814 wanderten insgesamt etwa 9.000 deutsche Auswanderer aus Württemberg und dem damals preußischen Teil von Polen ein. Die Siedler errichteten Dörfer in dem menschenleeren und baumfreien Steppengebiet mit fruchtbarem Schwarzerdeboden.

Bessarabien war das kleinste Gouvernement des russischen Zarenreichs. Bei den russischen Revolutionswirren 1917/18 schloss sich der Landstrich Rumänien an. Die Bevölkerung war seit jeher mehr rumänisch als russisch geprägt, auch wenn Russland das Land seit 1812 kolonisiert hatte.

Am 28. Juni 1940 besetzte die Rote Armee der Sowjetunion das zu Rumänien gehörende Bessarabien. In einem geheimen Zusatzprotokoll des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffsvertrages von 1939 (Hitler-Stalin-Pakt) hatte das Deutsche Reich der Sowjetunion Bessarabien als Interessensgebiet zugestanden.

Im September 1940 ermöglichte ein zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion geschlossener Vertrag die Umsiedlung der 93.000 deutschstämmigen Bewohner Bessarabiens. Nahezu alle Angehörigen der Volksgruppe, darunter auch die Eltern des späteren Bundespräsidentens Horst Köhler, schlossen sich unter der Devise "Heim ins Reich" der Umsiedlung an, die im November 1940 abgeschlossen war.

Museum

  • Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e.V., Florianstr. 17, 70108 Stuttgart, 0711-2625481, Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-16 Uhr,