Das Oktoberfest in München (auch kurz "die Wiesn" bzw. die Wies'n) wird oft als das größte Volksfest der Welt bezeichnet. Für die Wiesn brauen die Münchner Brauereien ein spezielles, etwas dunkleres und kräftigeres Bier (Märzen).

Geschichte des Oktoberfestes
Das erste "Oktoberfest" fand am 12. Oktober 1810 statt: zur öffentlichen Feier ihrer Hochzeit veranstalteten Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwig I.) und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (daher: "Theresienwiese") ein großes Pferderennen (Die Hochzeit war am 12. Oktober 1810, das Pferderennen am 17. Oktober 1810, deshalb werden unterschiedliche Termine für das erste Oktoberfest genannt).
Die Feier war ein großer Erfolg. Man beschloss, das Fest im folgenden Jahr zu wiederholen - das Oktoberfest war geboren. Später kam noch eine landwirtschaftliche Ausstellung dazu; diese findet allerdings nur noch alle drei Jahre statt, das Pferderennen gibt es seit 1960 nicht mehr. Seit 1850 bewacht die Statue Bavaria die Wiesn. Die Bavaria wurde von Ludwig Michael Schwanthaler und Leo von Klenze entworfen. Gegossen haben sie Stiglmaier und Miller.
Seit 1901 gibt es elektrisches Licht auf dem Fest, seit 1903 kamen statt Buden die Bierzelte auf.
Seit 1950 gibt es die Tradition: Zwölf Böllerschüsse und der Anstich des ersten Fasses Wiesnbier durch den jeweils amtierenden Münchener Oberbürgermeister mit dem Ruf "O' zapft is!" eröffnen das Oktoberfest.
1980 starben bei einem Bombenanschlag von Rechtsextremisten am Haupteingang 13 Besucher, über 200 weitere Personen wurden verletzt.
Das Oktoberfest dauert heute ganze 16 Tage und endet traditionell immer am ersten Sonntag im Oktober. Wegen einer Verlängerung des Festes und aufgrund des kühlen Wetters im Oktober beginnt seit 1872 das Oktoberfest schon im September. In all den Jahren ist es aufgrund von Cholera, Krieg und sonstigen Notzeiten schon 24 mal ausgefallen.
Nach dem Vorbild der Wiesn entstanden übrigens auch in anderen Ländern Oktoberfeste: Das nächst größere Oktoberfest findet jährlich in Kitchener, Ontario (Kanada) statt. Auch in den USA gibt es zahlreiche Orte, die ein Oktoberfest ausrichten. In Brasilien ist das Oktoberfest in Blumenau (im südlichen Bundesstaat Santa Catarina) mit ca. 600.000 Besuchern das größte und bekannteste Oktoberfest.
Aus bayrischer Sicht oft und gerne übersehen wird das Cannstatter Volksfest in Stuttgart, das von der Größe bzw. der Zahl der Besucher und der ausgeschenkten Menge an Bier mit der Wiesn rivalisiert. Über das Zustandekommen von solchen Statistiken kann man streiten - unbestritten ist jedoch, dass das schwäbische Volksfest auf dem Cannstatter Wasen normalerweise eine Woche später endet und somit der Bezeichnung Oktoberfest eher gerecht wird.
Daten und Fakten (2003)
- 30 % der Jahresproduktion der großen Münchner Brauereien wird in den 2 Wochen des Oktoberfestes konsumiert
- 12.000 Personen arbeiten auf dem Oktoberfest, davon 1.600 KellnerInnen
- 1.440 Toiletten stehen auf der Wiesn
- Sitzplätze für 100.000 Personen stehen zur Verfügung
- 2002 wurden 5 Millionen Maß Bier (2003: 62.294 hl) von den 6 zugelassenen Brauereien ( Spaten, Augustiner, Paulaner, Hacker-Pschorr, Hofbräuhaus, Löwenbräu) verkauft.
Philatelie
Briefe, die in die auf dem Oktoberfest aufgestellten Briefkasten gesteckt wurden, werden mit einem Sonderstempel der Post versehen. Sie sind begehrte Sammlerobjekte.
Die großen Festzelte
...
Fischer-Vroni
Dies ist eines der kleineren Zelte auf der Wiesn. Spezialität ist der Steckerlfisch, ein auf dem Spieß gegarter Fisch. Seit einigen Jahren hat sich am zweiten Wiesn-Montag eingbürgert, dass das Zelt von Schwulen und Lesben "besetzt" wird. Diese Tradition geht zurück auf den inzwischen verstorbenen schwulen Wirt der Bar Prosecco. Dieser hatte einfach einige Tische für seine Gäste reserviert, woraufhin sich auch viele andere Schwule und Lesben anschlossen. Inzwischen ist dieser Termin aber ein Selbstläufer, so dass man nur rechtzeitig erscheinen muss um mitfeiern zu können.
...
Hofbräu Festhalle
...
...
Hacker Festzelt
Der Festwirt vom Hacker Festzelt ist Toni Roiderer, derzeit amtierender Sprecher der Wiesnwirte (Stand: 2004).
Gast in der Kutsche beim Festumzug ist traditionell der bayerische Schauspieler Ottfried Fischer.
Bräurosl / Pschorrbräu-Festhalle
Die Bräurosl ist das Festzelt der Familie Heide, den Betreibern der Großgaststätte Heide-Volm in Planegg bei München. In dem Festzelt findet jedes Jahr zum ersten Wiesn-Sonntag der GaySunday statt. Damit wird das Oktoberfest auch Schwulen und Lesben gerecht.
Wahrzeichen der Bräurosl sind zwei fast 20 m hohe Maibäume vor dem Wiesnzelt, 2004 erwartet die Wiesnbesucher ein komplett neues Zelt. Heller wurde es, luftiger, mit breiteren Durchgangswegen, wodurch unten zwar Plätze wegfallen, durch erweiterte Galerien wird dies aber ausgeglichen. Es bleibt in Summe bei 8.500 Plätzen innen und außen. Natürlich ermöglicht das neue Zeltdesign die Wiederkennung des Bräurosl Zeltes.
Gebaut wurde das neue Zelt von der Firma Pletschacher bei Augsburg, die auch die übrigen Wiesn Bierzelte der Paulanergruppe (Winzerer Fähndl, Armbrust Schützenzelt und das Hackerzelt) errichtet.
Festwirte: Georg & Renate Heide
Sitzplätze gesamt:6.000 im Zelt + 2.500 Garten = 8.500 Gesamt
Bierpreis: Wiesnmaß Helles: 6,95 Euro (2004)
Schottenhamel
Im Schottenhamel-Zelt wird alljährlich vom Oberbürgermeister das erste Faß angezapft ("Ozapft is!"). Diese Tradition geht auf das Jahr 1950 zurück, als Thomas Wimmer das erste Faß anschlug. Das Zelt ist außerdem das Traditionszelt für Münchner Studentenverbindungen, was man auch an den Wappen mit Zirkeln an einer der Seitenwände erkennen kann. Im Schottenhamel-Zelt (wichtig: nur ein "m"!) wird Spaten-Bier ausgeschenkt.
Löwenbräu
Winzerer Fähnd'l - Paulaner Brauerei Festhalle
Weithin ist das Winzerer Fähndl erkennbar am großen Turm mit dem sich oben drehenden, gigantischen 6 m hohen Paulaner Maßkrug, am oberen Ende der Wiesenstraße Nähe Bavaria, gegenüber der Löwenbräu Festhalle.
Der Name Winzerer Fähndl der Paulaner Brauerei Festhalle stammt aus der Zeit, als die gleichnamige Armbrustschützengilde hier ihr Hauptquartier hatte und im Zelt noch scharf geschossen wurde mit den altertümlichen Waffen. Vor langen Jahren zog es die Armbrustschützen in ein seinerzeit neues Zelt, das Armbrustschützenzelt, der Name der Gilde Winzerer Fähndl blieb der Paulaner Brauerei Festhalle erhalten.
Wirte sind Peter und Arabella Pongratz. Sitzplätze insg. 8.450 (Zelt), 2.450 außen. Kapelle: "Die Nockherberger" unter der Leitung von Konrad Aigner. Wiesnmaß Helles: Euro 6,95 (2004).
Sanitäts- und Rettungsdienst
2004 wurde ein neues Gebäude im sogenannten Behördenhof in den Dienst gestellt, in dem die Polizei, Berufsfeuerwehr München und das Rote Kreuz stationiert sind.
Das BRK ist seit Jahrzehnten für den Sanitätsdienst auf der Wiesn zuständig. Um in dem Gedränge einigermaßen zügig voranzukommen, hat sich der Einsatz von Schiebetragen bewährt, die mit einer gelben Planenkonstruktion abgedeckt werden können, um die Patienten vor neugierigen Blicken zu schützen. Im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht kommen die Sanitäter relativ selten wegen betrunkener Personen zum Einsatz, sondern viel häufiger wegen "normaler" medizinischer Notfälle.
Die Berufsfeuerwehr stellt im Behördenhof ein NEF, das mit einem Notarzt des BRK besetzt ist.
Zusätzlich zu den Fußtrupps auf der Wiesn werden während des Oktoberfestes rund um das Festgelände herum zusätzliche Rettungswägen bereitgestellt, die bei Bedarf auch auf die Wiesn einfahren können.
Im Behördenhof steht eine vollausgestattete Krankenstation mit einem kleinen OP-Raum zur Verfügung, in dem ambulante Notfall-OPs vorgenommen werden können.
Ausführliche Informationen dazu stellt das BRK auf einer eigenen [Seite] bereit.
Termine des Münchner Oktoberfestes
Weblinks
- muenchen.de Offizielle Webseite der Stadt zur Wiesn
- oktoberfest.de darf nicht fehlen
- oktoberfestplaner.de Umfangreiche Webseite mit tagesaktueller Redaktion und vielen Fotos
- theresienwiese.de Webseite mit vielen Infos rund um das Oktoberfest
- Oktoberfest in Blumenau / Brasilien
- Oktoberfest in Kitchener-Waterloo/Kanada