Der Begriff Food Design setzt sich aus dem angelsächsischen Wort food (dt.: „Lebensmittel“) und dem Wort design (dt.: „Gestaltung“) zusammen. Im klassischen Sinne bedeutet er, dass einige Lebensmittel einem besonderen Herstellungs- und Verarbeitungsprozess unterworfen werden, um sie in eine bestimmte Form zu bringen oder sie optisch zu verändern. Das Ziel ist meistens die Erhöhung des Kaufanreizes. In jüngster Zeit wird der Begriff häufig auch als Synonym für Designer Food benutzt, also in ihrer Zusammensetzung veränderte oder komplett künstlich hergestellte Nahrungsmittel. Designer Food gehört nach den gesetzlichen Bestimmungen zum Novel Food.
Den Begriff Food Design gibt es erst seit rund 50 Jahren im deutschen Wortschatz, angewendet wird gezieltes Lebensmitteldesign jedoch schon seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Food Design ist in zwei Bereiche zu klassifizieren. Im ersten Bereich, der Werbung, wird das Lebensmittel als solches zum Werbeträger. Im zweiten Bereich der Lebensmitteltechnologie wird das Lebensmittel unter technologischen und ökonomischen Gesichtspunkte betrachtet.
Fooddesign als Werbestrategie
Hierbei kann man von einer Art Verführungskunst, von Werbestrategen entwickelt, sprechen. Bei Süßigkeiten zum Beispiel wird bewusst die kindliche Phantasie, Symbolik und Vorstellungskraft angeregt. Die elektronischen Medien (Werbung, Internet, etc.) bekommen dabei eine wichtige Bedeutung. Durch die Technisierung und Manipulierung der Wahrnehmung wird dem Kunden Geschmack, Geruch, Konsistenz und Mundgefühl suggestiert. Wobei es um das Urprinzip Lust geht, die tief verankert im limbischen System, unser menschliches Verhalten, Denken und Fühlen beeinflusst. Neben der Veränderung des Produktes in der Wahrnehmung des Konsumenten wird auch eine optische Veränderung des Produktes in der Werbung vorgenommen. So werden zum Beispiel bei Fotoaufnahmen für Tütensuppen diese im Teller mit einer durchsichtigen Kunststofffolie versehen um den Konsumenten die Botschaft von Frische zu übermitteln. Ein anderes Beispiel besagt, dass in der Realität blaß erscheinenden Lebensmitteln künstliche Farbstoffe untergemischt, die keinesfalls Lebensmittelfarben sind, sondern aus der chemischen Industrie stammen und als Fassadenanstrich ihre Verwendung finden.
Fooddesign in der Lebensmitteltechnologie
Die Tendenzen, für die Zubereitung von Nahrung und für das Essen weniger Zeit aufzuwenden, macht sich das Fooddesign in der Lebensmitteltechnologie zu Nutze. Unter den Begriffen „Quick“ und „Light“, „Convenience“ und „Functional“, „Fast“ und „Junk“ befinden sich meist Produkte, die in Testküchen geschmacklich durchdesigned und auf Ökonomie und Wirtschaftlichkeit getrimmt wurden. Vorreiter war hier schon vor Jahren die zum Nestlé-Konzern gehörende Maggi AG, die vor allem für Instantsuppen, Brühwürfel, Flüssigwürze, Fertigsaucen und Fertiggerichte bekannt ist. Ebenso kann man McDonald’s als „Spezialisten im Fooddesign“ bezeichnen. Fooddesign ist folglich Teil der McDonald’s-Philosophie. Leider auch mit Schattenseiten wie im Februar 2006 durch Cathy Kapica, die für die Nahrungsbestandteile zuständige McDonald’s-Direktorin, erklärt, dass die Pommes Frites des Konzerns „natürliche Aromen“, zum Teil aus Weizenextrakten und aus Molkereiprodukten enthalten.
Kritik
Der immer rasantere Anstieg von Allergien, Migräne, Asthma und Pilzerkrankungen in den Industrienationen rufen Kritiker wie Heinz Knieriemen auf, die einen Zusammenhang zwischen oben genannten Krankheiten und der Lebensmitteltechnologie und Fooddesign erkennen wollen.
Zudem wird dem Fooddesign massive Kundentäuschung angelastet. Ralph Nader, Verteidiger der Konsumentenrechte in den USA und Gründer des berühmten Center for Study of Responsive Law, hat sich dazu unmissverständlich geäussert: "Die Lebensmittel- und Süsswarenindustrie greift immer mehr auf Anthropologen, Psychoanalytiker und Neuropsychologen zurück, also auf Leute mit einem ausserordentlichen Spezialwissen, die wahrhaft meisterlich auf der Klaviatur der Wünsche von Kindern spielen, grosse Schäden anrichten und das Suchtpotenzial erhöhen."
Als praktische Alternative zu den von der Lebensmittelindustrie propagierten Strategien der Ernährung hat sich seit den 1990er Jahren ausgehend von Italien die Bewegung des Slow Food etabliert.
Literatur
- Heinz Knieriemen, Lexikon Gentechnik, Fooddesign, Ernährung, Verlag At-Verlag, Aarau Januar 2002, ISBN 3855027412