STS-3xx

nicht realisiertes Raumfahrtprojekt
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STS-3xx (englisch Space Transportation System) ist die Bezeichnung der NASA für die Space-Shuttle-Rettungsmissionen, die dem Zweck dienen, die Besatzung eines beschädigten Shuttles zu retten, der nicht mehr zur einem erfolgreichen Wiedereintritt und Landung fähig ist.

Die Bezeichnung STS-300 wurde für die Missionen STS-114 und STS-121 verwendet. Nachfolgende Shuttle-Missionen erhalten eigene STS-3xx-Nummern.

Die Mission wird dann durchgeführt, wenn die Flugleitung der NASA zur Einschätzung kommt, dass das Hitzeschild eines im Orbit befindlichen Shuttles so stark beschädigt ist, dass es nicht im Weltraum repariert werden kann.

Die Planung und das Training sieht vor, dass die STS-300-Mission zu jedem Zeitpunkt innerhalb von 40 Tagen gestartet werden kann. Die Besatzung eines beschädigten Shuttles müsste, um diese Zeit zu überbrücken, in die ISS überwechseln. Das beschädigte Shuttle würde nach aktuellen Plänen zum kontrollierten Absturz und Verglühen in der Erdatmosphäre gebracht. Seit STS-121 besteht aber auch die Möglichkeit, einen ferngesteuerten Landeanflug zu unternehmen, mit dem Ziel, die Raumfähre zu retten, ohne die Besatzung zu gefährden.

Für den Fall, dass das Shuttle die ISS nicht erreichen kann, könnte die ISS auf eine niedrigere Umlaufbahn gebracht werden (Joint Underspeed Recovery).

Mission Rettungs-Mission Besatzung der Rettungsmission
STS-114 (Discovery) STS-300 (Atlantis) Steve Lindsey (COM), Mark Kelly (PLT), Michael Fossum (MS1/EVA2), Piers Sellers (MS2/EVA1)
STS-121 (Discovery) STS-300 (Atlantis) Brent Jett (COM), Christopher Ferguson (PLT), Joseph Tanner (MS1/EVA1), Daniel Burbank (MS2/EVA2)
STS-115 (Atlantis) STS-301 (Discovery) Mark Polansky (COM), William Oefelein (PLT), Christer Fuglesang (MS1), Robert Curbeam (MS2)
STS-116 (Discovery) STS-317 (Atlantis)
STS-117 (Atlantis) STS-318 (Endeavour)
STS-118 (Endeavour) STS-320 (Atlantis)
STS-120 (Atlantis) STS-322 (Discovery)

vorgesehener Missionsablauf

  • T–35 Tage: Die Flugleitung und führende NASA-Manager kommen zu der Einschätzung, dass ein im Weltraum befindliches Shuttle stark beschädigt und nicht mehr zu reparieren ist. Befehl zum Start der STS-3xx wird gegeben.
  • T–25 Tage: Die Besatzung des beschädigten Shuttles ist spätestens jetzt in die ISS umgestiegen. Das beschädigte Shuttle wird von der Bodenstation ferngesteuert, von der ISS wegmanövriert und kontrolliert über dem Pazifik zum Absturz gebracht. Die Besatzung von Shuttle und ISS müssen ab sofort ihre Essensrationen strikt einschränken, um möglichst viel Zeit bis zur Ankunft des Rettungsshuttles zu haben.
  • T–15 Tage: Das Rettungsshuttle wird aus dem Vehicle Assembly Building (VAB) zu einer der Startrampen (39-A oder 39-B) gefahren, und zwar zu der Startrampe, welche nicht beim letzten Shuttle-Start benutzt wurde.
  • T–10 Tage: Die vierköpfige Rettungsmannschaft (Kommandant, Pilot und zwei Missionsspezialisten) kommt im Kennedy Space Center an und hat sich in einer Semi-Quarantäne aufzuhalten (ähnlich wie im Apollo-Programm), um kurzfristig auftretende Krankheiten, welche zu weiteren Startverzögerungen führen könnten, zu vermeiden.
  • T–3 Tage: Die abschließenden Startvorbereitungen beginnen.
  • T–1 Tag: Techniker füllen die Tanks des auf der Startrampe befindlichen Shuttles mit flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff.
  • T–5 Stunden: Die Rettungsmannschaft wird in den orangefarbenen Start-Raumanzügen zur Startrampe gefahren und in das Rettungsshuttle gebracht.
  • T–3 Stunden: Der Countdown wird letztmals für die Entscheidung "GO-NO GO" der Missionskontrolle angehalten.
 
Ein Shuttle-Start
  • T=0: Start des Rettungsshuttles
  • T+2 Minuten: Abtrennen der Feststoffbooster
  • T+8 Minuten: Abschalten des Haupttriebwerks und Abtrennen des Flüssigtreibstofftanks
  • T+11 Minuten: Das Rettungsshuttle ist im Orbit.
  • T+2 Tage: Das Rettungsshuttle dockt nach gründlicher Inspektion des Hitzeschilds an die ISS an.
  • T+4 Tage (erstmöglicher Tag, sofern keine Beschädigung am Rettungsshuttle): Das Rettungsshuttle dockt, nun mit elf Astronauten (Rettungscrew plus gerettete Besatzung) von der ISS ab.
 
Eine Shuttle-Landung
  • T+5 Tage: Das Rettungshuttle führt über dem Indischen oder Pazifischen Ozean ein De-Orbit-Burn-Manöver durch und landet entweder beim Kennedy Space Center oder der Edwards Air Force Base in Kalifornien.

Ein russisches, unbemanntes Progress-Raumschiff muss innerhalb weniger Tage bis einiger Wochen die nun stark dezimierten Vorräte für die verbleibende ISS-Besatzung wieder auffüllen.

Shuttle Backup Plan

Die Endeavour (OV-105) ist seit Dezember 2003 bis zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt im Jahr 2006 in einer „Orbiter-Major-Modification“-Periode, so dass sich bis dahin die beiden anderen der NASA verbliebenen Shuttles Discovery (OV-103) und Atlantis (OV-104), gegenseitig als Rettungsshuttle zur Verfügung stehen müssen.