Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Lorch am Rhein ist eine kleine Stadt im Mittelrheintal im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen. Der Ort wird vom Weinbau und Tourismus geprägt.
Geografie
Geografische Lage
Lorch liegt im südwestlichen Teil des Rheingau-Taunus-Kreises an den Ausläufern des Rheingaugebirges, etwa 10 km nördlich des Rheinbogens bei Rüdesheim am Rhein. Die malerische Lage in der Mitte des Rheintals zwischen Rüdesheim am Rhein und St. Goarshausen verdankt die Stadt der Wispermündung und dem Steillageweinanbau. Der Gemarkungsbereich erstreckt sich in das waldreiche Wispertal entlang der L 3033 zwischen Lorch und der Kreisstadt Bad Schwalbach. Die Stadt ist staatlich anerkannter Erholungsort. Der Rheinsteig, der neue rechtsrheinische Wanderweg von Wiesbaden nach Bonn läuft auf der Rheinhöhe. Im Rhein bei Lorch liegt die Insel und Naturschutzgebiet Lorcher Werth.
Stadtgliederung
Zur Stadt gehören neben Lorch die Stadtteile Lorchhausen, Espenschied, Ransel, Ranselberg und Wollmerschied.
Geschichte
Das älteste schriftliche Zeugnis der Stadt Lorch ist eine Urkunde aus dem Jahre 1085. In ihr beurkundet Erzbischof Wezilo, dass der Mainzer Domkanonikus Embricho dem Domkapitel eine Anzahl Güter geschenkt habe, darunter ein Haus und Weinberge in Lorch.
Über der Stadt steht die Ruine Nollig, ein Rest der ehemaligen Stadtbefestigung.
Im 13. Jahrhundert wurde in Lorch eine Pfarrei eingerichtet, die im Jahr 1254 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde.
In den Jahren 1460, 1631, 1794 und in der Endphase des Zweiten Weltkriegs kam es in Lorch zu Kriegshandlungen, die zum Teil erhebliche Zerstörungen verursacht haben.
Am 10. Januar 1919 wurde der Freistaat Flaschenhals ausgerufen, eine provisorische Staatsbildung zwischen den Besatzungszonen. Noch heute erinnern zahlreiche Wappen des Ministaates im Stadtgebiet an diese Zeit.
Anfang der sechziger Jahre hielt die Bundeswehr mit ihrem Flugabwehrregiment 5 Einzug. Für Soldaten und deren Familien wurde eine eigene Siedlung, der Ranselberg, geschaffen. Die Kaserne im malerischen Wispertal stellte einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Stadt Lorch dar. Viele Lorcher Bürger fanden in der Kaserne, im Munitionsdepot und der zugehörigen Standortverwaltung Arbeit.
Im Zuge der Bundeswehrreform wurde die Kaserne 1993 geschlossen. Am Standort blieben das unterirdische Gerätehauptdepot Wispertal und das ebenfalls unterirdische Sanitätshauptdepot Rheingau. Im Jahre 2003 wurde die völlige Aufgabe des Bundeswehrstandortes Lorch bekanntgegeben. Demnach soll die Sanitätshauptkompanie 2005 abgezogen werden. 2007 soll das Sanitätsdepot aufgelöst werden und ein Jahr später auch das Gerätedepot verschwinden. Etwa 280 Zivilbeschäftigte werden ihren Arbeitsplatz verlieren.
Politik
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften gibt es mit folgenden Städten:
- Ligugé, Frankreich, seit 1976
- St. Benoît, Frankreich, seit 1976
Weinpatenstadt:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Robert-Struppmann-Museum ist das Heimatmuseum der Stadt. Es beherbergt wertvolle Schnitzereien, Dokumente, Plastiken und sakrale Gegenstände, unter anderem den in Holz geschnitzten Kopf des enthaupteten Johannes des Täufers aus dem 12. Jahrhundert und die thronende Madonna mit Jesuskind und Traube aus dem frühen 14. Jahrhundert.
Bauwerke
- Die katholische Pfarrkirche St. Martin aus dem 13. Jahrhundert. Der gotische Neubau wurde über den Resten einer noch teilweise erhaltenen spätromanischen Basilika errichtet. Den Mittelpunkt bildet der 1483 entstandene Hochaltar. Als größter und vielleicht erster ursprünglich monochrom konzipierter Schnitzaltar des deutschen Kunstbereichs besitzt er herausragende kunstgeschichtliche Bedeutung.
- Das Hilchenhaus, aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, ist als "schönster Renaissancebau am Mittelrhein" bekannt.
- Der Strunk, ein alter Befestigungsturm von 1527.
- Das Leprosenhaus mit Rundturm.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Lorch liegt an der B 42 Koblenz - Wiesbaden und der weitgehend parallel verlaufenden Bahnstrecke. Die Entfernung nach Wiesbaden zum Autobahnanschluss der B 42 an die A 66 Richtung Frankfurt beträgt etwa 40 km. Eine Anbindung an das Autobahnkreuz Mainz - Anschluss A 61/A 60 Köln/Koblenz/Ludwigshafen - besteht über die Wiesbaden-Schiersteiner Rheinbrücke und die Rheinfähren Lorch und Kaub an den Auffahrten Laudert und Rheinböllen (ca. 15 km). Die Stadt ist über die rechte Rheinstrecke dem Rhein-Main-Verkehrsverbund angeschlossen. Der Rheinsteig, der neue Fernwanderweg von Wiesbaden nach Bonn über die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz führt über die Rheinhöhe von Lorch.
Nach Verhandlungen mit der Bundesvermögensverwaltung gelang es der Stadt Lorch auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne einen Gewerbepark mit etwa 20 Firmen anzusiedeln.
Bildungseinrichtung
- Wisperschule (Grund- und Hauptschule)
Literatur
- Robert Struppmann, "Chronik der Stadt Lorch im Rheingau",1981, 1988
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Bundeswehr Feuerwehr beim GerHptDp Lorch Wispertal
- Inoffizielle Homepage
- Linkkatalog zum Thema Lorch bei curlie.org (ehemals DMOZ)