Argument

Begründung der Wahrheit oder Bevorzugung einer Behauptung oder Entscheidungsoption durch Aussagen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. August 2003 um 00:02 Uhr durch Atman Sun (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Argument (kommunikativ) versucht durch die Konklusion verschiedener Aussagen miteinander (Sätze/Prämissen) eine andere Aussage zu begründen (Notation: P1, ....., Pn -> K). Jede Prämisse und die Konklusion sind Teilaussagen des Argumentes.

Einleitung

Das Erlernen sinnvoller Sprache und ihre Anwendung zur Übermittlung von Wünschen und Bedürfnissen erfordert neben der reinen Aussage auch die Fähigkeit, sich zielgerichtet auszudrücken. In der Kommunikation bildet das Argument somit auch die direktivste Form des verbalen Informationsaustausches und stellt zugleich einen Hauptbereich der Rhetorik dar. Argumente, resp. Argumentationen braucht man, wenn man beweisen oder überzeugen will.

Gegenüber der reinen Information unterscheidet sich das Argument, indem der Redner zur Information gleich die Bedeutung in Form einer Konklusion für den Zuhörer anfügt. In der Normalform stehen die Prämissen am Anfang und die Konklusion am Ende des Arguments. Mit solchen Konjunktionen wird der Leser oder Zuhörer durch die Logik der Aussage (resp. des Textes) geführt. Die Logik als Teilgebiet der Philosophie beschäftigt sich mit den Fragen nach der Gültigkeit von Argumenten und der Wahrheit von Aussagen.

Mit Hilfe der Logik kann bestimmt werden, welche Aussagen bzw. Aussageformen logisch wahr sind und welche Konklusionen gültig sind. Bei der Überprüfung auf Plausibilität wird geklärt, ob die Teilaussagen des Argumentes wahr oder falsch sind. Die formale Beurteilung eines Argumentes klärt, ob, falls alle Prämissen wahr sind, auch die Konklusion zwingend oder mit hoher Wahrscheinlichkeit wahr sein muss, d.h. ob das Argument schlüssig ist.

Die inhaltliche Beurteilung eines Argumentes ist die Beurteilung des Wahrheitswertes beliebiger Teilaussagen des Argumentes. Die formale Beurteilung eines Argumentes unterliegt der Beurteilung der Plausibilität des Übergangs von den Prämissen zu der Konklusion des Argumentes (unter der hypothetischen Annahme, die Prämissen seien wahr).

Argumentationstheorie

Klassische Sprachphilosophie und Logik

  • Jede Aussage hat höchstens einen Wahrheitswert, d.h. ist nicht zugleich wahr und falsch (Satz vom Widerspruch)
  • Jede Aussage hat mindestens einen Wahrheitswert, d.h. ist wahr oder falsch (Satz vom ausgeschlossenen Dritten)

Der Satz vom Widerspruch und der Satz vom ausgeschlossenen Dritten besagen zusammen, daß jede Aussage genau einen der beiden Wahrheitswerte “wahr” bzw. “falsch” hat (Bivalenzprinzip). Ein Argument ist nun gültig genau dann, wenn es unmöglich ist, dass es ein Argument der gleichen logischen Form gibt, bei dem alle Prämissen wahr, die Konklusion aber falsch ist. Daneben gibt es eine Reihe von unlogischen Argumenten in der Rhetorik.

Satzkomponenten in der Argumentation

  • deskriptive Komponente, d.h. der Informationsübermittlung und der Feststellung von Fakten dienen
  • expressive Komponente, d.h. der Kundgabe der Gefühle der Sprecher und Sprecherinnen dienen
  • evokative Komponente, d.h. dem Appell an die Adressatinnen und Adressaten der Äußerung dienen

Derartige Komponenten werden auch Sprechakte genannt. Sie bezeichnen die Art und Weisen, wie man Sätze gebraucht (nicht was man mit Sätzen sagt).

Allgemeine philosophische Vorschläge zur Explikation der Satzwahrheit

  • Satz “p” ist wahr genau dann, wenn “p” mit den Fakten übereinstimmt (Korrespondenztheorie)
  • Satz “p” ist wahr genau dann, wenn sich die Sachverständigen in freier Diskussion darauf einigen “p” zu akzeptieren (Konsenstheorie)
  • Satz “p” ist wahr genau dann, wenn “p” vereinbar ist mit – oder sogar impliziert ist von – den bisher akzeptierten Sätzen (Kohärenztheorie)
  • Satz “p” ist wahr genau dann, wenn p (Eliminationstheorie)
  • Die Behauptung “‘p‘ ist wahr” ist gleichbedeutend mit der Behauptung “‘p‘: dem stimme ich ausdrücklich zu” (Performationstheorie)
  • Satz “p” ist wahr für die Personen P1, ....., Pn genau dann, wenn die Anerkennung von “p” nützlich ist für die Realisierung von Zielen der P1, ....., Pn (pragmatische Wahrheitstheorie).

Argument der besten Erklärung

Dieses Ideal hat folgende Form (wobei p und q Sätze sind):
p; die Annahme daß q erklärt am besten, warum p -> q
Ein indirektes Argument (indirekter Beweis) hat folgende Form:
Wenn nicht p, dann q; q ist nachweislich falsch -> p
Eine Bestätigung von p ist das Argument:
Wenn p, dann q; q -> p
Eine Widerlegung von p ist das Argument:
Wenn p, dann q; nicht q -> nicht p

Logische Argumentationen

===Das logische Nutzwertargument=== Im Unterschied zu anderen Argumenten sind hier immer zwei Prämissen enthalten. In vielen anderen Argumenten genügt oft eine Prämisse mit anschließender Konklusion. Die späteren Beispiele enthalten dennoch zumeist zwei Prämissen!

Diese Form besteht aus zwei oder mehr Prämissen sowie einer folgenden Konklusion. Beispiel: Dieses neue Auto verbraucht nur 5 Liter und sein Tankinhalt beträgt 50 Liter. Das bedeutet für Sie als Käufer, Sie können mit einer Tankfüllung 1000 Kilometer von München bis Florenz reisen, ohne unterwegs zu tanken. / Sie können mal schnell ins Ausland fahren ohne die dortigen hohen Spritpreise bezahlen zu müssen. Oder: Panzerminenfelder verstärken Sperren wirkungsvoll, verlangsamen den Vormarsch des Gegners und nutzen ihn ab. Richtladungen erschweren das Einnehmen von Stellungen und Sperren durch abgesessene mechanisierte Infanterie. Ebenfalls können damit wirkungsvoll Luftlandungen behindert werden. Aus diesem Grund wird die Truppe auch nach dem Verbot der Personenminen weiterhin an Panzerminen ausgebildet, was zur Verteidigung unerlässlich ist.

Ein Argumentum e contrario ist ein Beweis aus dem Gegenteil. Es ist, korrekt durchgeführt, ein logisch (bzw. juristisch) gültiges Argument und hat auch im naturwissenschaftlichen Sinn Bestand. Beispiel: Die Wirksamkeit des Medikamentes wurde im Doppel-Blind Test bestätigt. Unter inzwischen exakt bekannten Bedingungen treten vereinzelt Nebenwirkungen auf. Die gezielte Wirksamkeit ist somit schlüssig belegt. Oder: Wir können von einer Supraleitfähigkeit bis 40° oberhalb des absoluten Nullpunktes ausgehen. Mit weiter steigender Temperatur nimmt der elektrische Widerstand nachweisbar ohm´sche Werte an - ein stichhaltiger Beweis.

===Die Empirische Argumentation=== Sie konkludiert eine oder mehrere statistische beobachtende Sätze und stützt sich auf die Verifizierung zumindest einer Prämisse. Die folgende Konklusion ist logisch, jedoch nicht stichhaltig, da es sein kann, dass ein Gegenbeweis die Prämisse noch wiederlegt. Beispiel: Wir haben mit dem Förderprogramm nachweisbar 1.492 Arbeitsplätze geschaffen. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind nachweislich auf dieses Programm zurückzuführen, da die Menge der entsprechend eingereichten Arbeitsverträge von mehreren unabhängigen Stellen beglaubigt wird. Oder: Die Wirksamkeit der NLP wurde in einer Studie empirisch belegt. Die positiven Effekte können in therapeutischer Umgebung seit über zwanzig Jahren belegt werden. Die Methode ist als wirksam zu betrachten.

===Die Multiplikation oder Vergrößerungstaktik=== Sie stellt zwei Sätze mathematisch miteinander in Bezug. Aus dem rechnerischen Ergebnis wird die Plausibilität einer Ersparnis oder eines Gewinnes dargestellt. Beispiel: Bei Einsparungen von nur 1,7 Cent pro Druckseite sparen Sie bei Ihrer Auflage mit dem Kopiermodell Sososo4 bereits 20.000 x 1,7=340,- Euro im Monat, nur an laufenden Kosten. Das bedeutet bereits ein Gewinn für Sie trotz der höheren Leasinggebühren. Oder: Multiplizieren wir doch einmal die bisherigeLagerumschlagkennzahl mit dem Faktor 0,2 für die zwanzigprozentig geringere Kapitalbindung in Ihrem Unternehmen durch das neuen System. Wir kommen auf 0,2x600.000,- Euro auf 120.000,- Euro Kostensenkung p.a., schon bei dieser geringen Verbesserung bezogen auf den durchschnittlichen derzeitigen Lagerwert aufgrund der flexibleren EDV in der Warenwirtschaft. Auf den Abschreibungszeitraum von 2 Jahren sind das fast einen halbe Million alte DM!

===Die Divisionsargumentation oder Verkleinerungstechnik=== Sie dient der Relativierung von Anschaffungskosten oder laufenden Belastungen durch Konklusion kurzfristiger Ersparnisse auf i.d.R. den Abschreibungszeitraum von Investitionsgütern. Beispiel: Sicher erscheint die Gesamtinvestition von 24.000,- Eruo für den Solarkollektor erst mal hoch. Rechnen wir aber einmal die Kapitalkosten pro Monat mit Wartung sowie Rücklagen für Reinigung etc für die 3 KW Kollektorfläche, so kommen wir mit dem Förderprogramm auf gerade mal 110,- Euro im Monat. Und dem stehen 130,- Euro an Solarertrag gegenüber. Das ist sogar noch ein Gewinn! Oder: Die Digitalkamera kostet hier bei mir als Fachhändler 1.240,- Euro. Wenn Sie das Gerät nur 3 Jahre benutzen, dann sind das im Monat 34,44 Euro. Beim `Geiz ist geil-Händler, sagen Sie, bekommen Sie das Gerät für 1.099,- Euro. Das entspricht 30,53 Euro, macht 3,91 Euro im Monat, also nicht mal 14 Cent pro Tag für meinen Service, die Kulanz beim Werk wenn mal ´was ist, bessere Betratung, Tips und Tricks sowie eine Ersatzkamera, wenn Ihre mal zur Wartung soll. Deswegen sollten Sie beim geilen Fachmann kaufen!

===Der Historische Vergleich / die Projektion in die Zukunft=== Hier werden tatsächliche oder angenommene Ereignisse (je nach Zeitrichtung) mit Erfahrungen aus der Gegenwart konkludiert. Beispiel: Wir bewirtschaften den Forst heute mit Mischwald. Die Erfahrung aus den vergangenen drei Jahrzehnten hat bei schlechter werdenden Luftwerten gezeigt, dass gerade die klimabedingte Schädigung der Nutzhölzer in solchen Beständen geringer ist. Oder: Bereits heute können finanzschwache Eltern schon kaum noch die Klassenfahrten ihrer Kinder bezahlen. Bei weiter sinkenden Realeinkommen wird die Versorgung von Kindern auch den Mittelstand berühren. Diese Entwicklung muss aufgehalten werden.

===Die Bilanzierung oder Nutzwertanalyse=== Sie stellt eine beliebige Anzahl von Prämissen auf die beiden Seiten einer Pro und Contra-Tabelle, so dass sich am Ende (ggf. verstärkt durch Qualifizierung der einzelnen Sätze über einen Gewichtungsfaktor als Meta-Prämisse) eine mathematisch eindeutige Konklusion als Ergebnis des Argumentes ergibt. Die so gewonnene Entscheidungsgrundlage stellt bei Standortanalysen, Produktentscheidungen, Partnerwahl, Besprechungsmoderation oder dem Vergleich von Teamentscheidungen eine wesentliche Arbeitsgrundlage dar.


Pro......................T H E M A................... Contra  Bsp.Faktor
-----------------------------|------------------------------
                             |                                x 0,2
                             |                                x 0,7
                             |                                x 0,5
                             |                                x 0,9
                             |                                x 0,2
                             |                                x 0,2
                             |                                x 0,8
                             |                                x 0,4
                             |                                x 0,7
                             |                                x 0,7

Diese Form der Argumentation kann auch emotionale Faktoren wie z.B. Wohlbefinden, Wetter am neuen Standort oder sexuelle Anziehungskraft enthalten. Diese Form stellt das komplexeste eindimensionale Argument dar und wird in seiner Vielseitigkeit und Güte nur noch durch die verschiedenen merkdimensionalen Argumentationsformen übertroffen.

Dialektische Argumentation

===Klassische Dialektik=== Ursprünglich von Platon und Aristoteles als die Kunst der Gesprächsführung bezeichnet, konkludiert die Logik eines dialektischen Argumentes nicht eine oder mehrer Prämissen in gleicher Richtung, sondern verbindet Rede und Gegenrede, also zwei gegensätzliche Sätze miteinander zu einer Synthese.

So sollen kontroverse Themen durch den Vortrag derart behandelt werden können, dass der Gegner sehe, man habe ihn recht verstanden, sei bereit ihm zu folgen und böte sogar einen Kompromiss zu der eigenen, weit entgegengesetzten Stellung am Ende der Rede redlich an. Die klassische Form des Plädoyer ist die heute noch Gültige Form der Dialektik vor Gericht.

Beispiel: [These:] Wir haben es hier mit einem vollkommen unerfahrenen Mitarbeiter zu tun, der bereits in seiner Lehrausbildung Schichtführeraufgaben übernehmen musste, so dass man hier nicht nur von gefahrgeneigter Arbeit, sondern auch von Überforderung sprechen muss. [Antithese:] Der Maschinenschaden ist natürlich beträchtlich und Sie als Arbeitgeber vollen dem Jungen einen Denkzettel verpassen. Ich glaube, dass ein Verweis in der Personalakte einen entsprechenden Eindruck hinterließe. [Synthese:] Letztlich wird jedoch eine Versetzung in den kaufmännischen Bereich, als eine Art betriebsinternes Praktikum dem jungen Mann die Augen dafür öffnen, was die Geräte hier kosten und welche Verantwortung man hier trägt. Wir sollten ihn ruhig vier Wochen die Eingangsrechnungen abheften lassen und den Verweis vergessen.


Oder: Hohes Gericht, werter Herr Staatsanwalt, sehr verehrte Beisitzende!

[These:] Es steht unzweifelhaft fest, dass der hier angeklagte Mülller-Mayer sich einer Tat schuldig gemacht hat. Er hat die Braut des Klägers auf hinterlistige Weise, kurz vor der angesetzten Trauungsfeier auf trickreiche Art entführt und sich ihrer für mehr als 6 Stunden bemächtigt. Das vom werten Herrn Staatsanwalt beantragte Strafmaß von 30 Tagessätzen zuzüglich der entstandenen Kosten der verspäteten Hochzeitsfeier scheint auf den ersten Blick einer kleinen Gemeinheit wohl angemessen. Denn, das sind wir uns ja alle einig, von Entführung im Sinne des StGB 181 oder gar 184 kann ja hier im Ernst keine Rede sein.

[Antithese:] Doch, verehrter Herr Staatsanwalt, auch wenn es nur um die 4.220,- Euro Schadenersatz geht, die der geprellte Kläger für den Spaß seines Freundes wiederhaben möchte, dürfen wir hierbei zwei Dinge nicht vergessen: erstens muss man wissen, dass der Angeklagte und der Bräutigam seit vielen Jahren ein bestes Freundschaftsverhältnis verband, dass auch in schweren Zeiten des Kummer, bei Arbeitsplatzverlust und in Zeiten der Krankheit für gegenseitiges Wohlergehen sorgte. Man musste also davon ausgehen können, dass beide sich gut genug kannten, um zu wissen, was man dem jeweils anderen zutrauen kann. So haben sie ja auch nicht umsonst darüber Briefwechsel geführt, wie sie die Hochtzeitsreise als große Feriensause planen würden. Und zweitens hat der Bräutigam in besagtem Briefwechsel ja eben selbst per E-Mail vier Wochen vor der Hochzeit dem Angeklagten gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass er es, ich zitiere: ...es geil finden würde, wenn es mal jemand wagen würde zu versuchen ihm die Braut zu entführen. Auf dessen dummes Gesicht würde ich mich echt feuen, weil mine Maria da nie mitmachen würde! Zitat ende.

[Synthese:] Nun muss ich ganz ehrlich sagen, dass es mir nun eher so vorkommt, als müsse eher der Bräutigam, wenn überhaupt jemand hier im Saal zur Vernunft gebracht werden. Wie kann man denn so etwas seinem Besten Freund, noch dazu in Kenntnis des besagten Brauches einer Brautentführung angedeihen und sich dann hinterher noch wundern, nein beklagen (!), dass man zu finanziellem Schaden durch die Verzögerung gekommen sei! Das ist doch wohl ein starkes Husarenstück! Kommen wir zum Schluss. Dass sich der Wunsch des Klägers auf so sonderbare Weise tatsächlich erfüllt hat und weder die Braut, noch der Bräutigam irgendeinen, außer organisatorischen Schaden davongetragen haben steht wohl außer Zweifel. Dass die wirtschaftliche Folge für den Kläger gar so groß sein soll mag ich allerdings bezweifeln. Das Unternehmen, in dem der Angeklagte ja schließlich mit dem Kläger arbeitet, gehört dem Kläger zu ¾ und die wirtschaftliche Gesamtsituation des Klägers ist nicht die schlechteste. Nur hilfsweise sei hier angemerkt, dass die dann ja doch noch stattgefundene Hochzeitsreise in die Südsee für 6 Wochen führte, wohlgemerkt mitsamt den Freunden. Das sieht mir nicht wie eine Untat aus. Da der Beklagte zudem bereit ist sich hier und heute öffentlich zu entschuldigen für den Brautklau und sich anbietet die Patenschaft für das erstgeborene Kind des Klägers zu übernehmen, plädiere ich hiermiz auf Verfahrenseinstellung nach 153 StPO (Einstellung wegen geringer Schuld bei fehlendem öffentlichen Interesse an der Verfolgung) bei gleichzeitiger Festsetzung einer eine Ordnungsstrafe von 5 Tagessätzen. Ferner beantrage ich die Klage in der Hauptforderung abzuweisen und die Kosten des Verfahrens der Staatskasse aufzuerlegen. Vielen Dank. Anm.: Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Prsonen sind rein zufällig ;-)

===Eristische Dialektik=== Die Eristische Dialektik des Arthur Schopenhauer befasst sich mit 38 Formeln der Argumentation, die ausschließlich mit Hilfe von Schlüssen und Umkehrschlüssen, gezielten Übertreibungen oder Taktiken der „Brunnenvergiftung“, den „Gegner“ der Unwahrheit dem Worte nach und mit Hilfe der reinen Logik zu überführen, bzw. Recht zu konstruieren. Beispiele finden sich im Bereich unlogischer Argumente nachfolgend.

Geübte Redner, vor allem in der Kommunikation vor Gruppen, oder vor Gericht, greifen mitunter zur Eristik und werden ebensohäufig im gleichen Kommunikationsprozess noch sozial geächtet, weil die, dem Wesen nach "falsche", weil nicht ganzheitliche Kommunikation, instinkiv Agressionen schürt. Obwohl sie die Wahrheitsfindung als Ziel vorgibt, erkennt der Zuhörer schnell, dass es um das Recht behalten an sich geht und nicht um ganzheitliche Kommunikation.

Unlogische Argumente

===Die Alternativargumentation (P+P)=== Sie stellt keine logische Argumentation dar, denn sie bietet in gut gemachter Form zwei positiv besetzte Prämissen, von denen sich der Zuhörer eine aussuchen soll. Eine Konklusion und ein logischer Schluss entfallen formell. Dennoch enthält das Argument natürlich in seinen beiden (oder mehreren) Sätzen jeweils Suggestionen für den Zuhörer oder gar jeweils eine eigene Konklusion, so dass am Ende ein Doppelargument entsteht. In der Grundform hat der Zuhörer die Wahl selbst zu konkludieren Wichtig ist, dass beide Sätze positiv formuliert sind, nur Anfänger bieten eine sog. Verriegelung an und stellen eine gute und eine schlechte Auswahl gegenüber. Der Zuhörer wird quasi im Rahmen des situativen Kontext der Rede in das Argument einbezogen. Beispiel: Du kannst mit mir in den Park gehen und wir suchen uns ein schönes Kaffee oder Du magst vielleicht lieber zum Italiener, ein Eis essen und dann ins Kino. Du hast die Wahl! Oder: Die Alternativen liegen auf der Hand. Entweder wir vermeiden die Entlassungen mit Hilfe von Kurzarbeit und Kürzungen bei den übertariflichen Zulagen, oder wir suchen uns eine Lösung mit Verkürzung der Jahresarbeitszeit ohne vollen Lohnausgleich. Sie haben die Wahl!

===Die Argumentative Definition=== Sie legt Prämissen sichtbar offen fest, um sie anschließend zu konkludieren. Dabei sind sowohl die Beteiligung des Gegenüber als auch Zitate zur Prämissenbildung möglich. Beispiel: Wir sprechen hier über Qualität. Was heißt für Sie Qualität? Der Maßstab muss hier beim Kunden gesucht werden, denn er bestimmt, was gut ist und nicht die Forschung und Entwicklung. Die Vorgaben kommen aus dem Markt. Oder: Weißt Du, was für mich Treue bedeutet? Es bedeutet nicht ständig anderen Frauen auf den Hintern zu schauen und sich im Internet Bilder runterzuholen. Treue fängt im Kopf an, genau wie Sexualität.

===Die Stillschweigende Argumentation=== Das Argumentum ad ignorantiam nutzt Nichtwissen als Beweis bzw. in Form der Argumentum ex silentio, den Beweis durch Schweigen. Die Gültigkeit kann nur kontexabhängig beurteilt werden, in vielen Fällen ist es jedoch logisch nicht gültig. Beispiel eines ungültigen Argumentum ad ignorantiam: Niemand hat je ein UFO gesehen, also gibt es keine UFOs. Beispiel eines ungültigen Argumentum ex silencio: Die Azteken sind nirgends in der Literatur der klassischen Antike erwähnt, also hat es die Azteken damals nicht gegeben. Ein Spezialfall ist die Umkehr der Beweislast: Du behauptest also, die Azteken seien ein wichtiges Kulturvolk gewesen? Dann beweise es!

===Die Eisbrecher-Argumentation=== Sie provoziert mit Hilfe einer Hypothese zur Fortführung des Dialog. Die Prämisse wird also nicht inhaltlich, sondern situativ konkludiert. Beispiel: Aber diese Fakten sind es ja nicht, die Sie interessieren. Es geht Ihnen doch in Wirklichkeit um etwas ganz anderes. Oder: Mein Gefühl sagt mir, dass Sie in diesem Moment jedoch kein Vertrauen haben, in das was ich hier sage. Bei dieser Argumentation ist tatsächliches Schweigen Bestandteil der Konklusion.

===Die Scheinkausalität=== Sie führt eine Rede ad adsurdum und begreift sich als Argument der übertriebenen Logik. Sie arbeitet also mit einer verzerrten Konklusion auf der Basis einer Übertreibung oder Untertreibung. Beispiel: Nehmen wir nur mal an, dass Sie als Vertreter jeden Tag zwei Termine machen. Selbst wenn Sie pro Lebensversicherungsvertrag nur fünfzig Euro im Monat herausholen, kommen Sie bei 20 Arbeitstagen und ganz normalen Laufzeiten schon auf ca. 20.000,- Euro Provision. Und da sind die Einnahmen ihrer neu geworbenen Partner noch gar nicht mitgerechnet. Oder: Erst lassen die Öko-Bauern die Insektenvernichtung auf dem Acker sein, dann stört sich der grüne Kunde am Gen gegen Pilzbefall und am Ende kaufen Sie nur noch Brot aus dem Weltraum, weil da die Luftverschmutzung geringer ist.

===Der Zirkelschluss oder Tautologie=== Sie begründet eine Prämisse mit sich selbst und konkludiert somit eine immer wahre Aussage. Obwohl logisch formal korrekt, wird sie nicht als schlüssig betrachtet und fällt daher in dem Bereich unlogischer Argumentation. Beispiel: Jeder, der schon einmal ein paar Jahrzehnte verheiratet war, kennt auch die lange Weile im Bett. Deswegen hat ja jeder nach entsprechend langer Ehe schon mal langweiligen Sex gehabt. Oder: Wenn Du jetzt schön ins Bett gehst, kannst Du morgen viel besser ausschlafen. Ausgeschlafene Kinder gehen deshalb jetzt gaaaanz schnell ins Bett.

===Die Bumerang-Argumentation oder Einwandumkehr=== Sie ist eine Sonderform des Zirkelschluss und reicht exakt die der Konklusion der Gegenrede als Prämisse in der eigenen Argumentation zurück und konkludiert umgekehrt. Beispiel: Sie sagen, sie haben keine Zeit für einen Termin. Sehen Sie, das ist genau der Grund, aus dem heraus ich mich bei Ihnen melde. Niemand hat heute noch Zeit sich um die angenehmen Dinge zu kümmern. Mit einem effektiveren Warenwirtschaftsprogramm gewinnen Sie aber genau das, nämlich Zeit für das Wesentliche. Oder: Ich sehe schon, Du möchtest vor der Heirat keine Gütertrennung vereinbaren. Genau das ist aber doch der Grund, aus dem heraus ich den Vertrag mit Dir machen möchte. Wer sich so sehr gegen die Vernunft sträubt, mit dem möchte ich mich nicht vielleicht einmal über das Haus streiten müssen.

===Die Ablenkung=== Sie richtet die Aufmerksamkeit des Zuhörers von bestimmten Prämissen weg. Sie stellt neue Prämissen zur Verfügung, die vornehmlich innovativ, persönlich, sensationell oder thematisch an anderer Stelle relevant sind und konkludiert diese neuen Prämissen als viel wichtiger und interessanter als vorgegebene. Beispiel: Na ja, bei der Heizkostenabrechnung gibt es ja so viele verschiedene Verfahren. Das steht alles genau im Mietvertrag, mit den Werten. Sie haben als Mieter sicher auch noch andere Fragen. Zum Beispiel sollten wir uns mal etwas Zeit nehmen für die zweite Terrasse oben, im Schlafzimmer. So `was haben Sie noch nicht gesehen. Ein Ausblick, sage ich Ihnen, das wird Sie von Hocker reißen. Kommen Sie mal mit! Oder: Eine Personalentscheidung ist heute gar nicht zu fällen. Viel wichtiger ist, wer sich nächste Woche um die Chinesen kümmert. Ich sage: Der Vertrag muss endlich besprochen werden. Davon hängt ein ganzes Quartal ab!

===Die Vertagung=== Sie stellt ebenfalls eine Art der Ablenkung dar, jedoch konkludiert sie eine vermeintlich sichere Wiederaufnahme offener Fragen. Diese Argumentation eignet sich besonders zur Reaktion auf Vorwände, hinter denen keine Substanz steht. Beispiel: Diese Frage ist auch wichtig. Lassen Sie uns jedoch zunähst die Grundlagen des Verfahrens klären, damit werden einige Dinge dann von selber klar. Oder: Gut, bitte notieren Sie sich Ihre Fragen für den Diskussionsteil, nach dem Vortrag. Wir kommen nun zum nächsten Punkt.

===Die Hypothetische Argumentation=== Sie bildet eine Art Scheinargument. Sie konkludiert zumindest eine angenommene Prämisse mit einer tatsächlichen. Beispiel: Stellen Sie sich mal vor, das wäre Ihr Kind, da auf dem Operationstisch. Würden Sie dann auch von einer medizinisch nicht zwingenden Indikation sprechen? Oder: Wir gehen heute Abend etwas früher ins Bett. Und vielleicht, wenn der Nikolaus dann auch heute Nacht genug Zeit hat in Ruhe vorbeizukommen, hast Du morgen etwas ganz leckeres in Deinem Schuh.

===Die Umdeutung, auch: Reframing / Interpretation=== Sie arbeitet mit Reflektionen einer Prämisse, so dass das Gegenüber zwar eine andere Sicht erhält, den Sachverhalt jedoch noch wiedererkennt. Beispiel: Also mit anderen Worten, Sie haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Gruppenleiterin mit Ihrem Kind schlecht umgehet. Wollen Sie damit sagen, dass wir es hier mit einer schlechten Mitarbeiterin zu tun haben? Oder: Der Verlust Iheres Arbeitsplatzes ist so gesehen nun wirklich kein Vergnügen. Andererseits, wenn man bedenkt was wahre Freiheit bedeutet, ist das vielleicht jetzt die Gelegenheit endlich mal den Ballast abzuwerfen, den man sowiso nur braucht, wenn man Menschen imponieren will, die man eigentlich nicht mag.

===Die Selektion=== Sie greift aus einer Prämisse nur bestimmte Tendenzen auf und verzerrt somit die Aussagegenauigkeit in der Konklusion. Beispiel: Wir haben es hier mit blutigen Anfängern zu tun, die ihre erste Platte gerade aufgenommen haben. Unerfahrene Künstler neigen naturgemäß zu euphorischen Prognosen was ihre Verdienstmöglichkeiten angeht. Wir sehen ganz klar und deutlich, dass unsere Talente unrealistische Vorstellungen von ihrem Vertrag haben. Oder: Gehen wir doch mal in den Balkan. Dort werden heute noch Frauen beschnitten und ganze Stämme wegen ihrer Sprache verfolgt. Für eine politische Diskussion ist es unerlässlich auch die unangenehmen Details zu betrachten. Es steht wohl außer Zweifel, dass die Betrittsbemühungen anarchistischer Staaten absolut verfrüht erscheinen müssen.

===Die Referenzargumentation=== Sie konkludiert eine anerkannte Tatsache mit einer anerkannten Quelle, entweder für oder gegen einen Sachverhalt. Beispiel: Bodenpflege ist nichts anderes als Wäsche waschen, gerade wenn man kleine Kinder hat und Tiere. Sie waschen doch ihre Wäsche, oder? Sehen Sie, der Dr. Klein, oben im Penthouse mit seiner Familie, der reinigt seine Teppiche nur noch mit dem BlaBla; und da ist er nicht der einzige. Oder: Wir haben nun sechs Monate auf dem Release 1.2.2 getestet. Kein Wettbewerber gurkt so lange auf den OPG-Treibern herum, bis er sie endlich freigibt. Nicht mal SosoTec ist derart lahmarschig.

===Die Gesellschaftliche Argumentation=== Das Argumentum ad populum ist der Versuch, durch den Verweis auf eine wirkliche oder behauptete allgemeine Meinung zu überzeugen. Ähnlich der Referenzargumentation, jedoch allgemeiner gefasst, hebt sie oft auf Binsenweisheiten ab oder zitiert Sprichworte. Beispiel: Wir haben es hier mit Auswirkungen zu tun, die auch unser Bild sozialer Verantwortung betreffen. Diese Sichtweise widerspricht dem gesunden Volksempfinden. Oder: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

===Die Bandwagon-Argumentation=== Sie stellt eine dritte Person, auf dessen Prämisse sich der Redner bezieht, in ein prominentes Licht (Bandwagon = ein Wagen mit Musikkapelle, welcher bei einer öffentlichen Veranstaltung nahe der Tribüne steht und für Musik in guter Qualität zu Ohren der Prominenz sorgt). Beispiel: Als Mitglied dieser Kommission hat er das Recht und die Pflicht, vor der Presse zumindest keine Lügen zu erzählen. Oder: Als Entwickler der ersten Stunde kann man sich schon mal eine eigene Meinung erlauben und diese auch durchsetzen.

===Die Entschuldigung=== Sie nutzt den Nicht-Angriffsinstinkt des Menschen gegenüber Wehrlosen. Sie konkludiert einen Sachverhalt mit einer höheren Macht. Beispiel: Es ist unverzeihlich zu diesem Termin zu spät zu erscheinen. Selbst bei mehr als rechtzeitiger Abfahrt sitzt man jedoch manchmal länger am Flughafen fest, als man sich das träumen lässt. Bitte verzeihen Sie die Umstände. Oder: Kann man nicht mal fünf Minuten auf die Toilette gehen, ohne dass der Herr Gemahl sich wegen der Bierversorgung beschwert? Wie wäre es mal mit aufstehen und selber gehen?

===Die Flucht nach vorne, auch: Wind aus den Segeln nehmen / Einwandvorwegnahme=== Sie bringt einen hypothetischen Einwand zur Sprache, der sofort mit einer passenden Gegenprämisse konkludiert und somit neutralisiert wird. Vornehmlich werden solche Sätze vorweggenommen, die erstens sowieso erwartet werden oder zweitens von geringer Bedeutung sind und somit leicht einen guten Eindruck machen von selbst darauf zu kommen. Beispiel: Natürlich werden Sie gleich fragen, ob nicht die Selbstmontage viel billiger ist, wo doch die Kollektoren augenscheinlich so einfach zusammengeschlossen werden können. Und diese Frage ist auch berechtigt, wenn man auf den Preis schaut. Nur dürfen wir hierbei zwei Punkte nicht vergessen: erstens haben wir es, auch bei Regen, mit Arbeiten unter der offenen Niederspannungsleitung auf dem ungeschützten Dach Ihres Hauses zu tun. Das sollte schon aus Unfallverhütungs-Gesichtspunkten dem Fachmann vorbehalten bleiben. Und noch wichtiger: nur der Elektriker hat die Erlaubnis die Anlage hinterher auch ans Netz zu koppeln. Und wenn Sie nicht riskieren wollen, dass ihr 40.000,- Euro-Generator zerstört wird durch einen kleinen Fehler, werden Sie verstehen warum der Elektriker nur Photovoltaikanlagen anschließt, die ein Mitarbeiter seines Vertrauens verkabelt hat. Oder: Sicher fragen Sie als nächstes, warum ich diese Zeit in meinem Lebenslauf nicht vernünftig belegen kann. Und die Antwort liegt augenscheinlich auf der Hand: Sehen Sie meine Lachfalten? Ich war zwei Jahre in Griechenland und habe dort mit den Menschen gelebt und gelernt, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Dafür gibt es keine Zeugnisse.

===Die Emotionale Argumentation, auch: der Appell=== Sie oder geht in der Konklusion der Prämisse(n) auf eine gefühlsmäßige Ebene und bezieht so die affektiven Werte des Gegenüber mit ein. Beispiel: Es ist eine Tatsache, dass wir irgendwann die Beatmung abstellen müssen. Aber es ist unerträglich, das Gefühl zu haben, nicht vorher wirklich alles menschenmögliche getan zu haben. Wozu haben wir denn das alles gelernt? Oder: Ich bitte Sie, um Gottes Willen, lassen Sie das Kind los! Ich kann gleich nicht mehr an mich halten, wenn Sie nicht sofort aufhören!

===Die Moralische Argumentation=== Sie bezieht sich auf allgemein anerkannte ethische oder gesellschaftliche Werte und versucht eine Aussage in Übereinstimmung oder im Gegensatz befindlich darzustellen. Beispiel: Wir haben es hier mit einen sehr erfolgreichen Abteilungsleiter zu tun. Wenn man sich die Anzahl der Beschwerden in der Abteilung ansieht, ist zu erkennen, dass er nicht einmal vor Erpressung zurückschreckt. Das ist für uns untragbar. Oder: Nehmen wir die Grenzwerte der letzten beiden Jahre, dann erkennen wir sehr deutlich, dass die zulässigen Emissionen noch nicht einmal annähernd erreicht wurden, Das spricht sehr deutlich für echtes Bewusstsein im Sinne des Umweltschutzes.

===Die Verunglimpfung, auch: Brunnenvergiftung / Totschlagargument / Isolierung / Ächtung=== Das Argumentum ad hominem ist der Versuch, durch den Verweis auf eine wirkliche oder nur behauptete unangenehme Eigenschaft eines Gegners oder eine frühere Behauptung desselben in einer Diskussion zu überzeugen. Sie arbeitet wirkt mit dem Entzug der Gesprächgrundlage durch Konklusionen, welche die Reputation oder fundamentale Grundwerte des Gegners in Frage stellen. Beispiel: Sie sind doch der Vater, der wegen Kindesmissbrauch gesessen hat!? Oder: Wissen Sie, das haben wir schon immer so gemacht, da könnte ja jeder Student kommen und hier den Vorsitz übernehmen. Auch: Nur die letzen Hinterwäldler haben noch nichts von der Balanced Scorecard gehört. Ihnen sollen wir hier Vertrauen schenken? Oder: Da Meier ein Verhältnis mit seiner Sekretärin hat, muss man seine These über elektromagnetische Partikel sehr kritisch hinterfragen.

===Die Offensivspiegelung=== Sie arbeitet, anders als die Reflektion oder Umdeutung, mit der direkten und aggressiven 1:1 Wiedergabe eines Argumentes. Bei extrem-verbalen Angriffen konkludiert sie das ethisch-moralische Verhalten des Angreifers auf einer sachlichen Ebene zurück. Beispiel: Es mag sein, dass ein verurteilter Verbrecher verabscheuungswürdig ist, bis in die Ächtung. Wer jedoch Person und Sache nicht zu trennen vermag, stammt vielleicht aus einer Familie, in der es wohl zum guten Stil gehört als Denunziant aufzutreten, um andere Mundtot zu machen. Haben Ihre Eltern Ihnen das nach 1945 noch beigebracht? Wir sollten besser ganz schnell beginnen zu den Fakten zurückzukehren! Oder: Wir können hier mit Brunnenvergiftern nichts anfangen! Entweder wir bleiben im Thema oder wir fragen uns besser, ob Ihre unlautere Rhetorik nur dem Ziel dient eine unhaltbare Position zu kaschieren. Wo sind Ihre Beiträge zur Sache? Oder: Narzissmus und persönliche Eitelkeiten sind kein Ersatz für überzeugende Fakten. Vertrauen wird nämlich genau so verspielt? Wir warten auf Ihre Argumente!

Die Spiegelung ist eine der wichtigsten rhetorischen Mittel der Einschüchterung von Kritikern. So lehrt die Scientology-Bewegung in ihren Seminaren die Spiegelung vornehmlich um jedweder Kritik zu begegnen. Sie stellt den Einstieg in die Eristische Dialektik des Arthur Schopenhauer dar und markiert den Grenzbereich zur unlauteren Rhetorik, welche sich nicht die Wahrheitsfindung zum Ziel setzt, sondern Recht mit Hilfe von Verzerrung und Manipulation unabhängig von der Sache zu konstruieren begehrt.

Zitat Arthur Schopenhauer, Nachlassband 1864: Daher entsteht nun in uns die Maxime, selbst wenn das Gegenargument richtig und schlagend scheint, doch noch dagegen anzukämpfen, im Glauben dass dessen Richtigkeit selbst nur scheinbar sei, und uns während des Disputierens noch ein Argument jenes umzustoßen oder eines unserer Wahrheit anderweitig zu bestätigen einfallen werde: hierdurch werden wir zur Unredlichkeit im Disput beinahe genötigt, wenigstens leicht verführt.(...) Daraus kommt es, dass wer disputiert in der Regel nicht für die Wahrheit, sondern für seinen Satz kämpft, wie `pro ara et focis` [für Heim und Herd], und `per fas et nefas` [mit Recht wie mit Unrecht] verfährt, ja wie gezeigt nicht anders kann.

Mehrdimensionale Argumentation

Gegenüber der eindimensionalen Argumentation unterscheidet sich die mehrdimensionale Argumentation durch die Einbeziehung einer Rahmenbedingung, in der das Argument wirken soll. Dies kann der Gesprächstyp sein (nach beliebiger charakterlich-psychologischer Kategorisierung) oder die Interessenslage des Gegenüber (z.B. eine Auswahl von griffigen Bedürfnis- und Motivationslagen), bzw. eine Verknüpfung mit einer Kategorisierung von unterschiedlich tiefen Vorkenntnissen unterschiedlicher Gesprächspartner. Gemeinsam ist der mehrdimensionalen Argumentation, dass eine Auswahlmatrix für bestimmte Anwendungen gefertigt wird, bevor die Rede beginnt. Je nach Gegenüber oder Kontext wählt der Redner oder Schreiber dann die passende Koordinate in der Argumentationsmatrix seines bevorzugten Argumentes. Somit stellt die mehrdimensionale Argumentation also keine weitere Dimension innerhalb eines Argumentes dar, sondern lediglich eine Hilfe zur Anpassung von unterschiedlichen Argumenten an wechselnde Situationen.

Das Beispiel stellt eine kleine Matrix mit wenigen Hauptargumentationsformen auf der x-Achse und den wichtigsten Bedürfnislagen des Menschen nach Maslow auf der y-Achse dar. Der Redner kann nun für seine Prämissen die Matrix ausfüllen und den Charakter der Argumente variieren.

Datei:Argumentationsmatrix von Bodo Wiska.png
Bild vergrößern und formatfüllend DIN A4 mit Rechtsklick downloaden.

Zitate

  • Die Beleidigungen sind die Argumente jener, die ueber keine Argumente verfuegen
    Jean-Jacques Rousseau
  • Erfolg ersetzt alle Argumente. Schlechte Argumente bekämpft man am besten, indem man ihre Darlegung nicht stört.
    Salvatore Dali
  • Argumente in „C“ zu formulieren kann nur der Anfang sein. Wenn mehr Techniker wüssten, wie einfach beredte Argumente zu handhaben sind, würden sie mehr Geld verdienen, bessere Werkzeuge erhalten und eines Tages grinsend einen Schlips binden.
    Bodo Wiska
  • Hört man zu, kann man überzeugt werden, und wer sich durch ein Argument überzeugen lässt, ist ein von Grund auf unvernünftiger Mensch
    Oscar Wilde
  • Man hält einen Aal am Schwanze fester als einen Spötter mit Argumenten.
    Joahnn Wolfgang von Goethe
  • Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist
    Heinrich Böll

Quellen


Siehe auch