Benjamin Balint

US-amerikanisch-israelischer Schriftsteller und Kulturjournalist
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Benjamin Balint (geboren 1976 in den USA) ist ein US-amerikanisch-israelischer Schriftsteller und Kulturjournalist, der in Jerusalem arbeitet.

Leben

Die Familie seiner Mutter stammt aus Polen und lebte in den 1920er und 1930er Jahren in Leipzig. Sein Großvater war im KZ Buchenwald interniert, die Urgroßeltern starben in Auschwitz. Seine Großeltern flohen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg nach London. Benjamin Balint ist Amerikaner und Israeli. Er lebt in Jerusalem.[1]

Er studierte Philosophie, vergleichende Literaturwissenschaft und Jüdische Studien. Von 2001 bis 2004 leitete er die amerikanische Monatszeitschrift Commentary und veröffentlichte ein Buch über diese Zeit mit dem Titel Running Commentar. 2009 bis 2010 war er ein Fellow des Hudson Institute. Im Winter 2010 hielt er sich als Ernst Cramer-Stipendiat in Hamburg auf. Ab 2011 nahm Balint als erster Jude[2] für drei Jahre einen Lehrauftrag in Literatur an der palästinensischen Al-Quds University in Jerusalem wahr. Er arbeitet am Van-Leer-Institut in Jerusalem, einem Zentrum für interdisziplinäre Studien in den Geistes- und Sozialwissenschaften.[1]

Balint schreibt auf Englisch für The Wall Street Journal und The Weekly Standard, auf Hebräisch für die Tageszeitung Haaretz und in deutscher Übersetzung auch für Die Zeit.[1] Er übersetzt Artikel und Gedichte für The New Yorker und andere englischsprachige Zeitschriften aus dem Ivrit.[3]

In seinem Buch Kafka's last trial ging Balint 2018 dem von Max Brod geretteten literarischen Nachlass Franz Kafkas nach und der juristischen Auseinandersetzung um den zukünftigen Aufbewahrungsort.[4] Das Buch wurde von Eliran Peled verfilmt; Balint ist Mitautor des Drehbuchs. Die Deutschlandpremiere fand am 16. Juni 2025 im Rahmen der Jüdischen Filmtage Hamburg im Hamburger Programmkino Abaton statt.

Schriften (Auswahl)

  • Running Commentary: The Contentious Magazine That Transformed the Jewish Left Into the Neoconservative Right. New York: PublicAffairs 2010
  • Yosef Mendelevich: Unbroken Spirit: A Heroic Story Of Faith, Courage and Survival. Übersetzung aus dem Hebräischen Benjamin Balint. New Jersey: Gefen 2012. ISBN 978-965-229-563-7
  • (Mitautor): Fodor's Israel. New York: Fodor's 2014
  • Kafka's last trial : the case of a literary legacy. New York: W.W. Norton & Company 2018
    • Kafkas letzter Prozess. Übersetzung aus dem Englischen Anne Emmert. Berlin: Berenberg 2019 ISBN 978-3-946334-48-4
  • (Co-Autor mit Merav Mack): Jerusalem. City of the Book. Yale: University Press 2019 ISBN 978-0-300-22285-2
  • Bruno Schulz - an Artist, a Murder, and the Hijacking of History. Norton & Company, New York 2023, ISBN 978-0-393-86657-5

Literatur

  • Marc Reichwein: Manche Papiere waren in einem ausgeschalteten Kühlschrank. Interview, in: Die Literarische Welt, 11. Mai 2019, S. 27
  • Wolfgang Schneider: Kein Idol für Zionisten. Rezension, in: FAZ, 25. Mai 2019, S. 14

Einzelnachweise

  1. a b c Tessa Szyszkowitz: Der Geschichtenerzähler aus Jerusalem: Ein Treffen mit Benjamin Balint, Tagesspiegel, 10. September 2023.
  2. Benjamin Balint, Zeit Online
  3. Benjamin Balint, bei books and ideas
  4. Nico Schulte-Ebbert: Aktenzeichen FK (un-)gelöst Benjamin Balints „Kafkas letzter Prozess“ ist (leider) mehr als eine Gerichtsreportage. In: literaturkritik.de. 2. Juli 2019, abgerufen am 17. Dezember 2019.