Festhalle (Frankfurt am Main)

Mehrzweckhalle in Frankfurt am Main
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Die Festhalle in Frankfurt am Main ist eine repräsentative Mehrzweckhalle auf dem Frankfurter Messegelände. Von Frankfurter wird sie auch liebevoll als Gut Stubb bezeichnet.

Geschichte

Die Frankfurter Messe wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts an verschiedenen festen Orten abgehalten. Ein häufiger Veranstaltungsort war das Hippodrom in Niederrad. Auch Pavillions für einmalige Nutzung waren gebräuchlich. Man erkannte aber bald, dass die Stadt eine repräsentative Messehalle benötigt. Deswegen wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dem die Pläne des Marburger Architekten Friedrich von Thiersch in die engere Auswahl kamen. Nach einigen Änderungen wurde das Konzept weitgehend genehmigt. Mit der Umsetzung wurde am 11. Juni 1907 begonnen. Nach nur knapp einem Jahr wurde die Halle eröffnet. Das Deutsche Turnfest und die Internationale Luftfahrtausstellung waren die ersten Veranstallungen in dem neuen Gebäude. Als 1914 dann der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde die Festhalle kurzerhand in ein Lager für Soldaten umgewandelt. Nach dem Krieg konnte sie vorerst wieder für ihren eigentlichen Zweck genutzt werden, bis zum Zweiten Weltkrieg. Die Halle wurde nun für die Lagerung von Uniformen der Wehrmacht gebraucht. Am 18. Dezember 1940 entzündeten sich die Textilien und die Festhalle wurde durch einen schweren Brand stark beschädigt. Ob es sich, wie die Nationalsozialisten behaupteten, um Brandstiftung handelte, ist bis heute ungeklärt. Der Bombenangriff auf Frankfurt beschädigte die Festhalle ein zweites Mal. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte sie zum größten Teil abgerissen werden, doch Frankfurter Bürger und Oberbürgermeister Walter Kolb konnten dies verhindern. Sie wurde zunächst provisorisch wieder hergerichtet. Erst in den 1980er Jahren wurden umfangreiche Modernisierungen wie die Installation einer Klimaanlage vorgenommen. Heute ist die Halle wieder beliebter Veranstaltungsort für Konzerte von Luciano Pavarotti bis Böhse Onkelz. Aber natürlich finden auch wieder Messen statt. Zur Internationalen Automobilausstellung befindet sich traditionell DaimlerChrysler in der Festhalle. Zur Zeit wird sie umfassend renoviert. Dabei werden die Gitter an den Brüstungen, Fenstern und Lüftungsschächten wieder wie ursprünglich mit Blattgold versehen. Außerdem wird der Anstrich von Weiß auf einen hellen Ockerton geändert.

Architektur

Die Festhalle gehört zweifelsohne zu den wichtigsten Gebäuden des späten Historismus. Der Architekt Friedrich von Thiersch setzt in seinen Plänen konsequent auf den Prunk des Neubarocks, um ein der Messestadt würdiges Repräsentationsbauwerk zu schaffen. Der Grundriss bestand aus der großen Halle als Ausstellungsfläche und einem Ostflügel für Konzerte und ähnliche Veranstaltungen. Die Halle sollte 100m lang und 60m breit werden. In der Mitte des so umfassesten Rechtecks befindet sich der etwas breitere Rundbau, der von einer Kuppel gekrönt sein sollte. Diese Kuppel bildet gleichzeitig einen Kontrast zu der majestätischen Architektur des unteren Teils. Se sollte, anders als damals noch in vergleichbaren Bauwerken üblich, völlig unverkleidet bleiben. Sie besteht nur aus Stahl und Glas und ist von den Materialen ähnlich der Konstruktion der Perronhallen des Frankfurter Hauptbahnhofs, der sich etwa einen Kilometer weiter südlich befindet. Die Stahlverstrebungen, in die die Glasflächen eingesetzt wurden, sind durch einen Druckring verbunden, der die Last gleichmäßig verteilt.

Der geplante Ostflügel wurde aus Geldmangel nie realistiert. Der Entwurf des Architekten sah hierfür zwei Konzertsäle, einige Gesellschaftsräume und einen Bankettsaal vor. Desweiteren war ein etwa 60m hoher Campanile geplant.

Die Festhalle war Vorbild für viele spätere Hallen dieser Art. Besonders die Kuppel wurde oft nachgeahmt. Das berühmteste Beispiel hierfür ist die Jahrhunderthalle in Breslau von Max Berg.