Die Festspiele Balver Höhle wurden im Jahr 1922 zusammen mit dem Sauerländer Heimatbund von Franz Hoffmeister und Theodor Pröpper und weiteren Balver Bürgern begründet. Einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wurde der 1984 gegründete Verein Festspiele Balver Höhle e.V. mit seinem Veranstaltungsort Balver Höhle durch die seit 1991 alljährliche Veranstaltungsreihe Märchen aus aller Welt.

Erste Periode
Als Aufführungsort für Laienspiele wurde die Balver Höhle erstmals anlässlich der Gründungsveranstaltung des Sauerländer Heimatbundes in Balve im Jahr 1922 genutzt. Gegeben wurde eine Aufführung des '’Redentiner Osterspiels’’ [1] in der Bearbeitung von Franz Hoffmeister. Die Ausführenden waren die Schauspieler der Laienspielschar der Kolpingsfamilie Balve. Es folgten in den nachfolgenden Jahren die Laienspiele Elmar nach Carl Maria von Webers Dreizehnlinden, Das Opfer – Mysterienspiel von Ludwig Nüdling, Eva - ein Spiel vom Sterben von Ludwig Nüdling, Jung Siegfried – ein Spiel aus deutscher Sagenwelt.
1928 entstand Der Tänzer unserer lieben Frau - ein Legendenspiel von Johann Weinrich und Die Schlacht am Birkenfeld von Leo Weismantel.
In ‘‘‘Die Balver Höhlenspiele’‘‘ (Balver Buch 1930, p. 404) schrieb Theodor Pröpper dazu:
- "Die Raumfrage ist in der Balver Höhle für das Laienspiel in geradezu vorbildlicher Weise gelöst. Ein mächtiges, tonnenartiges Gewölbe, ein gewaltiger, fast 100 Meter langer Felsendom bildet eine Raumeinheit von solcher Geschlossenheit, wie sie in der Natur für szenische Darstellungen kaum idealer gedacht werden kann. Die Höhle vermittelt ein Raumerlebnis von stärkster Wirkung. … Die Natur hat das Innere der weiten Halle mit einer prächtigen Farbsinfonie geschmückt, vom sanften Grün zarter Moosschichten bis zum kraftvollen Rot der Gesteinsmassen. Die Höhle selbst bietet Raum für etwa 1000 Besucher. Durch eine mustergültige Beleuchtungsanlage werden Lichtwirkungen von seltener Pracht erzielt. Es ist eine gewisse Herbheit der Stimmung, die den Höhlenraum beherrscht. Der Raum zwingt zur Konzentration, zur Schau auf das Wesenhafte, erleichtert das Hinübergreifen ins Transzendente".
Zweite Periode
1947 wurde die im zweiten Weltkrieg zeitweise als Rüstungsbetrieb genutzte Balver Höhle (Deckname ´Krone´) vor der geplanten Sprengung durch die britische Militärregierung gerettet. Planungen der Balver Heimwacht setzten ein, die Höhlenspiele wieder aufleben zu lassen. Am 25. Januar 1949 kam es zur Gründungsveranstaltung der Gemeinschaft Balver Höhlenspiele, einem Verein zur Pflege ideeller und kultureller Werte. Die Satzung sah vor, nur Bühnenstücke zur Aufführung zu bringen, die künstlerischen Wert besitzen, christlichem Geist nicht widersprechen und geeignet sind, als bildende Kraft auf Zuschauer und Spieler zu wirken. Die erste Teilnahme Hermann Wedekinds, nun Intendant der Städtischen Bühnen Münster, erfolgte in einer Versammlung am 06. Februar 1949 in Balve.
1949 entstand das Das Balver Zeitwendspiel, ein Mysterienspiel von Theodor Pröpper. Zu dieser Inszenierung von Hermann Wedekind mit 250 Beteiligten kamen 18.000 Zuschauer. 1950 folgte Das große Welttheater[2]von Calderon, Inszenierung ebenfalls Hermann Wedekind, 13.000 Zuschauer.
1950 erfolgte mit der Neunten von Beethoven erstmals eine Aufführung in der Balver Höhle unter GMD Hans Herwig. Es folgten weitere Konzerte mit Werken von Anton Bruckner, Verdi, Johannes Brahms, Edvard Grieg, Pfitzner und Richard Wagner, sowie insgesamt 100 Aufführungen unter Leitung von GMD Franz Herwig. 1951 folgte Luzifer von Karl Wagenfeld in plattdeutscher Sprache. Die Hauptrolle spielt Theodor Pröpper in der Inszenierung von Hermann Wedekind (4000 Zuschauer). Im selben Jahr folgte ein Sinfoniekonzert unter GMD Hans Herwig mit Werken von Bruckner, Beethoven und Grieg.
1952 wurde der Mord im Dom von T. S. Eliot und 1956: Maria Stuart von Friedrich Schiller und Die gelehrten Frauen von Molière als Gastspiele der städtischen Bühnen Münster aufgeführt, in der Inszenierung von Hermann Wedekind.
Weitere Aufführungen waren Bruckners vierte und achte Sinfonie, Beethovens Neunte, der Requiem von Verdi, Beethovens Egmont-Ouverture, die Peer-Gynt-Suite und der Huldigungsmarsch von Edvard Grieg. Neben Vorspielen zu Hans Pfitzners Bühnenlegende ´Palestrina´ und dem Meistersinger-Vorspiel von Richard Wagner wurde die Höhle für viele Instrumental- und Chorkonzerte der regionalen Vereine genutzt.
Nach den damaligen Planungen sollte die Balver Höhle als kultureller Mittelpunkt eines weiten Landschaftsgebietes und Pflegestätte dramatischer und musikalischer Kunst unter besonderer Würdigung des Werks Anton Bruckners dienen. Mit dem frühen Tod von Hans Herwig endete 1958 die zweite Periode.
Dritte Periode
Im Jahr 1979 wurden die Kontakte zu Hermann Wedekind durch Agatha Allhoff-Cramer, der langjährigen 1. Vorsitzenden des Vereins und nunmehr Ehrenvorsitzenden, erneut aufgenommen. Es folgte eine Initiative zur Wiederbelebung der Festspiele. Am 17.August 1980 wurde das Sinfoniekonzert des Westfälischen Sinfonieorchesters zum Auftakt des 550-jährigen Stadtjubiläums vor 1.500 Zuhörer gespielt. Am 11. Juni 1983 spielte die Philharmonia Hungarica Werke von Beethoven, Mozart, Weber vor ausverkauftem Haus.
1984 wurde Katharina von Georgien von Andreas Gryphius aufgeführt (Deutsche Erstaufführung am 15. September 1984, weitere Aufführungen am 16. September 1984, 22. September 1984, 23. September 1984), szenisch bearbeitet von Hermann Wedekind und gespielt von der Balver Höhlenspielgemeinschaft, einem Laienensemble unter Mitwirkung von namhaften Solisten wie Hans Dieter Schweikardt, Faith Puleston, Brigitta Matthieu, Michael Zieschang, Frank Sarnowsky, Ferdinand Henkemeyer und Chören und Orchestern aus dem heimischen Raum. 1800 Zuschauer verfolgten die Aufführungen. Gleichzeitig erfolgte in diesem Jahr die Gründung des Vereins Festspiele Balver Höhle.
In den Folgejahren gelang es dem künstlerischen Leiter Hermann Wedekind immer wieder namhafte Ensembles und Künstler zu engagieren und bis zu seinem Tod im Jahr 1998 etablierte sich in Balve ein internationaler Kulturaustausch unter dem Motto "Kunst keine keine Grenzen, Kunst führt die Völker zusammen", gefördert vom langjährigen Schirmherren, dem ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau.
Seit 1995 ist die künstlerische Leitung in wechselnde Hände gelegt. Durch ständige Finanzprobleme wurde der Verein immer wieder in die Verlegenheit gebracht, sich kommerziell zu orientieren, was dazu führte, das die hehren Ideale der Gründungsjahre immer mehr in Vergessenheit gerieten. Mit einer Satzungsänderung im Jahr 2000 wurde das 1984 im Sinne Hermann Wedekinds eingesetzte Kuratorium schließlich abgesetzt.
Das Programm 1985-1995
- Die kleine Zauberflöte (Ausführende: Herdecker Kammeroper / 270 Zuschauer)
- Die Physiker (Theater "Die Insel" Karlsruhe / 210 Zuschauer)
- Biedermann und die Brandstifter (Theater "Die Insel" Karlsruhe / 120 Zuschauer)
- Internationales Chorkonzert (Männerchor der Universität Helsinki, Schottische Dudelsackpfeifer aus dem 1. BM The Royal Scotts Werl u.a. / 90 Zuschauer)
- L’Orpheo (Studio für alte Oper und für Alte Musik des Hessischen Kammerorchesters, Bad Hersfelder Festspielensemble / 500 Zuschauer)
- Chorkonzert und Katharina von Georgien (Poljanski Staatlicher Kammerchor des Ministeriums der Kultur der UdSSR Moskau, Balver Höhlenspielgemeinschaft / 400 Zuschauer)
- Messias (Rheinischer Kammerchor und Rheinisches Kammerorchester Köln / 250 Zuschauer)
- Folklore aus ungarischen Landschaften (Ungarisches Musikensemble, Tanzgruppe der Gartenbauuniversität Budapest / 250 Zuschauer)
- Chormusik aus russischen Kathedralen (Johannes Damascenuschor für ostkirchliche Liturgie e.V. Essen / 300 Zuschauer)
- Katharina von Georgien (Balver Höhlenspielgemeinschaft / 400 Zuschauer)
- Timuria - UNICEF Weltkinderfestival (Mitwirkung heimischer Chöre und Orchester / 1600 Besucher)
- Feeling and drive in Klassik und Jazz (Modern String Quartett / 30 Zuschauer)
- Entführung aus dem Serail (Kammeroper Herdecke / 100 Zuschauer)
- Jedermann (VHS Theatergruppe Iserlohn u. Laienspielgruppe Stübbeken / 500 Zuschauer)
- Fetzige Improvisationen von Bach bis Punk (Heiner Goebbels u. Alfred Harth / 80 Zuschauer)
- Volksmusik und Tänze aus Ungarn (Békés Band, Tánceygyüttes Békéscaba / 130 Zuschauer)
- Hexenjagd (VHS Theatergruppe Iserlohn / 580 Zuschauer)
- Jubiläumskonzert des Collegium Byzantinum Aachen (1150 Zuschauer)
- Elias (Radio-Sinfonieorchester Warschau, Chor St. Kilian Letmathe / 1250 Zuschauer)
- Rustavi (Tanz- und Gesangensemble aus Tblissi / 400 Zuschauer)
- Katharina von Georgien (Balver Höhlenspielgemeinschaft / 300 Zuschauer)
- Manila Vocal-Ensemble (Chor der Universität Manila / 250 Zuschauer)
- Requiem v. W.A. Mozart (Konzert Musikantengilde Halver / 1050 Zuschauer)
- Kammerkonzert (Barockensemble des Staatstheaters Saarbrücken / 200 Zuschauer)
- Was ihr wollt (Theaterensemble des Kulturhauses Lüdenscheid / 350 Zuschauer)
- Schlager-Revue (Stadttheater Hagen / 400 Zuschauer)
- Spirituals (Oratorienchor Letmathe / 600 Zuschauer)
- Kammerkonzert (Concertino Dresden / 450 Zuschauer)
- Die erste Walpurgisnacht (Westfälische Sinfonieorchester Recklinghausen u. Volkschor Großwelzheim / 650 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Radio-Sinfonie-Orchester Prag / 850 Zuschauer)
- Die Räuber (Theater "Die Insel" Karlsruhe / 650 Zuschauer)
- Die Schöpfung (Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters des WDR Köln u. Oratorienchor Letmathe / 1150 Zuschauer)
- Peer Gynt (Orpheus Kammerorchester Tbilissi/Georgien u. Theaterwerkstatt Melchiorsgrund / 520 Zuschauer)
- Schneeweißchen und Rosenrot (Festspielensemble / 5200 Zuschauer)
- Urfaust (Kulturhausensemble Lüdenscheid / 400 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Märkisches Jugendsinfonieorchester / 700 Zuschauer)
- Rustavi (400 Zuschauer)
- Serenadenensemble Östersund (200 Zuschauer)
- Jazzkonzert (Nine Perssons / 50 Zuschauer)
- Mozart Gedächtniskonzert (Collegium Musicum Arnsberg / 700 Zuschauer)
- Symphonie Nr. 2 Lobgesang v. F. Mendelssohn-Bartholdy (Mitglieder des Radio-Sinfonieorchesters des WDR Köln u. Oratorienchor Letmathe / 650 Zuschauer)
- Der Aschenstocherer (Festspielensemble / 3980 Zuschauer)
- Eurythmie (Tanzgruppe Nikeade / 35 Zuschauer)
- Galakonzert zu Gunsten georgischer Kinder (Go ahead, Chorsänger der Kathedrale Sioni in Tbilissi/Georgien, internationale Solisten / 1250 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Prager Radio-Sinfonie-Orchester / 1100 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Junge Sinfoniker Köln / 400 Zuschauer)
- Ronja Räubertochter (Festspielensemble / 8250 Zuschauer)
- Spirit come (Obertonchor Christian Bollmann / 400 Zuschauer)
- Handpuppentheater (Theater Out aus Bulgarien / 200 Zuschauer)
- h-Moll Messe (Märkischer Motetten-Kreis Iserlohn / 600 Zuschauer)
- Dettinger Te Deum (Gemischter Chor und Jugendchor des Volkschores Großwelzheim u. Mitglieder des Gesangvereins Liederblüte Dettingen u. Westfälisches Sinfonieorchester Recklinghausen / 300 Zuschauer)
- Der kaukasische Kreidekreis (Theaterwerkstatt Melchiorsgrund u. georgische Sänger / 800 Zuschauer)
- Evolution (Obertonchor Christian Bollmann / 184 Zuschauer)
- Die Brüder Löwenherz (Festspielensemble / 6931 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Philharmonie des Schleswig-Holstein-Musikfestivals / 1384 Zuschauer)
- Carmina Burana (Philharmonisches Orchester Hagen u. Oratorienchor Letmathe / 1397 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Philharmonia Hungarica / 790 Zuschauer)
- Fidelio - melodramatische Vision nach der Oper von L.v. Beethoven (Orchester und Ensemble der Balantschiwadse Staatsoper Kutaissi / 670 Zuschauer)
- Robin Hood (Festspielensemble / 10500 Zuschauer)
- Das Wirthaus im Spessart (Burghofbühne Dinslaken / 310 Zuschauer)
- Klangräume (Joachim-Ernst Berendt Portrait in Kooperation mit dem WDR, Obertonchor Christian Bollmann, Markus Stockhausen, Pauline Oliveiros, Jens Zygar, Gary Thomas u.a. / 850 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Märkisches Jugendsinfonieorchester / 550 Zuschauer)
- Sinfoniekonzert (Justus Frantz u.d. Philharmonie der Nationen / 1300 Zuschauer)
- Rustavi (Tanz- und Gesangsensemble aus Georgien / 450 Zuschauer)
- Orchesterkonzert (Deutsche Bachsolisten / 650 Zuschauer)
- Das große Welttheater (Tänzerinnen und Tänzer des "Hermann Wedekind Jugendtheaters" aus Kutaissi / 100 Zuschauer)
- Spirituals (Louis Edvard Smart u. Oratorienchor Letmathe / 500 Zuschauer)
Referenzen/Quellen
- ↑ Redentiner Osterspiel - Informationen zum Passionstück
- ↑ Das große Welttheater - Informationen zu Calderon's Mysterienspiel aus Einsiedeln/Schweiz