Joseph Riepel

deutscher Musiktheoretiker
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Joseph Riepel (* 22. Januar 1709 in Deutsch Hörschlag (Oberösterreich); † 23. Oktober 1782 in Regensburg) war ein deutscher Musiktheoretiker, Geiger und Komponist.

Riepel ist für seine theoretischen Arbeiten bekannt, deren wachsende Popularität sich vor allem auf eine neuartige Melodie- und Formenlehre gründet. Riepels Schriften bilden eine der Grundlagen für die Kompositionslehre des späteren 18. Jahrhunderts (Marpurg, Koch).

Leben

Riepel war Sohn eines Bauern und Schankwirts. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Steyr und begann philosophische Studien in Linz und Graz, tat sich aber bereits früh als Geiger hervor. 1735–1736 bereiste er den Balkan als Kammerdiener des Generals Alexander Graf d’Ollone im 7. österreichischen Türkenkrieg. 1739-1745 hielt er sich in Dresden auf, wo er nach eigenen Aussagen "täglichen Umgang" mit Jan Dismas Zelenka hatte und und seine eigentliche musikalische Ausbildung erhielt. Nach Aufenthalten in Polen und Wien wurde er 1749 Kapellmeister am Hof des Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Leistungen

Riepels theoretische Werke sind (mit Ausnahme des posthum erschienenen Baßschlüssels) in Dialogform verfaßt, ganz wie Fux' gradus ad parnassum. Der Stil der Unterhaltung zwischen Praeceptor (Lehrer) und Discantista (einem Chorknaben als Schüler) ist oft burlesk-humoristisch und von systematischer Abschweifung geprägt. So können Praeceptor und Discantist innerhalb weniger Seiten über Musiktheorie/Komposition, Aufführungspraxis, Musikästhetik und nicht-Musikalisches sprechen, wobei oft ein Thema nach mehreren Themawechseln wieder aufgegriffen wird. Auch die Überschriften der einzelnen Bände sind trügerisch, sie beschäftigen sich keineswegs nur mit einem Thema. So ist etwa die Diskussion der Rhythmopöie (Taktordnung) mit dem ersten "Capitel" nicht abgeschlossen; die folgenden Bände greifen ebenso darauf zurück wie der erste Band Tonordnung, etc. vorwegnimmt. Hinzu kommen Anspielungen auf Personen und Orte, die entweder fiktional oder mit Pseudonymen versehen sind. (Verschiedene Personen tragen Anagramme des Namens Riepel, andere sind musikalische Funktionsträger in "Monsberg", "Vallethal", "Urbsstadt", etc.)

Werke

Literatur

Quellen