Gusta Dawidson Draenger

polnische Untergrundaktivistin und Widerstandskämpferin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juni 2025 um 16:30 Uhr durch Katsumo (Diskussion | Beiträge) (Justinas Tagebuch). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Importartikel ist fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne diesen Baustein.
Dieser Artikel (Gusta Dawidson Draenger) ist im Entstehen begriffen und noch nicht Bestandteil der freien Enzyklopädie Wikipedia.
Wenn du dies liest:
  • Der Text kann teilweise in einer Fremdsprache verfasst, unvollständig sein oder noch ungeprüfte Aussagen enthalten.
  • Wenn du Fragen zum Thema hast, nimm am besten Kontakt mit den Autoren auf.
Wenn du diesen Artikel überarbeitest:
  • Bitte denke daran, die Angaben im Artikel durch geeignete Quellen zu belegen und zu prüfen, ob er auch anderweitig den Richtlinien der Wikipedia entspricht (siehe Wikipedia:Artikel).
  • Nach erfolgter Übersetzung kannst du diese Vorlage entfernen und den Artikel in den Artikelnamensraum verschieben. Die entstehende Weiterleitung kannst du schnelllöschen lassen.
  • Importe inaktiver Accounts, die länger als drei Monate völlig unbearbeitet sind, werden gelöscht.

Gusta (Tova) Dawidson Draenger (Tarnname Justina), geboren 1917 in Krakau; gestorben im November 1943, war eine führende Vertreterin der jüdischen Kampforganisation gegen die nationalsozialistischen Besatzung in Krakau. Wegen ihrer politischen Aktivität wurde sie mehrfach verhaftet. In der Gefängniszelle schrieb sie 1943 einen ausführlichen Bericht auf Toilettenpapier („Justinas Tagebuch“), der heute als wichtiges Zeugnis des Widerstands gilt. Gusta und ihr Ehemann Szymon Draenger wurden im November 1943 von den Nazis hingerichtet. [1][2]

Porträt einer lächenden jungen Frau mit ausdruckvollen Augen und lockigem dunklen Haar
Gusta Davidson Dränger

Kindheit und Jugend

Gusta Dawidson wurde in Krakau geboren und wuchs in einer orthodoxen jüdischen Familie auf, die sich Tradition der Ger (chassidische Bewegung) verbunden fühlte. Während ihrer Schulzeit wurde sie Mitglied der religiösen Jugendbewegung Agudat Jisra’el. Nach ihrem Schuabschluss besuchte sie Kurse an einer Fremdsprachenschule.[3]


Später schloss sie sich der zionistischen Jugendbewegung Bnei Akiva an, wo sie aktiv an der Bildungsarbeit teilnahm und Mitglied des Zentralkomitees wurde.[1] Sie war Herausgeberin der Jugendzeitung Zeirim, schrieb Artikel und war für die Finanzen verantwortlich.[1]

Widerstand gegen die nationalsozialistische Besatzung

Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939, auf den kurze Zeit später eine sowjetische Invasion folgte, flohen viele ältere Mitglieder der Organisation nach Palästina. Davidson blieb im besetzten Polen und gründete die Hechaluz („Die kämpfenden Pioniere“) mit, eine Untergrund-Kampfgruppe des jüdischen Widerstands in Krakau. Bei Hechaluz freundete sie sich mit Szymon Draenger an, auch er ein Akiva-Führer, der die Zeitschrift Divrei Akiva und die Wochenzeitung Tse'irim herausgab.[4][5]

Im September 1939 wurde Szymon Draenger von der Gestapo verhaftet, weil er in der Zeitschrift einen Artikel der österreichischen Antifaschistin Irene Harand veröffentlicht hatte. Die SS lieferte ihn in das Konzentrationslager Troppau bei Opava ein. Gusta Dawidson begab ich daraufhin freiwillig in die Hand der Deutschen und bat darum, ihrem Verlobten folgen zu dürfen. Nach Zahlung eines hohen Bestechungsgeldes wurde beide Anfang 1940 mit der Auflage freigelassen, sich regelmäßig bei der Gestapo zu melden. Nach der Entlassung heirateten sie.[1]

Trotz Überwachung setzte das Paar seinen Widerstand fort und traf sich weiterhin heimlich mit Mitgliedern der Bewegung. Gusta besorgte außerhalb des Ghettos eine sichere Unterkunft, wo Szymon polnische Ausweispapiere herstellen konnte. Die Dokumente waren für die Mitglieder des Widerstands gedacht, die mit ihrer Hilfe das strikte Reiseverbot für Juden umgehen und sich halbwegs frei zwischen verschiedenen Ghettos bewegen konnten. Der Verkauf gefälschter Papiere trug außerdem zur Finanzierung der Untergrundbewegung bei.[1]

Erneute Verhaftung, Gefängnis und Tod

 
Gedenktafel für Gusta (Tova) und Szymon (Shimshon) Draenger in der Draenger-Straße in Petach Tikwa, Israel

Im Dezember 1942 fand auf das Café Cyganeria, das von Offizieren der Besatzungsmacht und der Gestapo besucht wurde, ein Bombenanschlag statt, bei dem elf Soldaten getötet und zahlreiche andere verletzt wurden. Diese Taktik des Guerillakriegs war eine Besonderheit des Widerstands in Krakau, anders als die Untergrundaktivitäten im Warschauer Ghetto, im Ghetto Białystok oder im Ghetto Vilnius, wo der jüdische Widerstand sich eher auf einen Aufstands innerhalb des Ghettos vorbereitete.[6]

Die Gestapo verdächtigte Szymon Draenger und verhaftete ihn am 18. Januar 1943. Als Gusta nach ihm suchte und die Gestapo ihrer beider Beziehung herausfand, wurde auch sie verhaftet. Szymon wurde in das Gefängnis Montelupic eingeliefert, Gusta in das Frauengefängnis Helzlaw auf der anderen Straßenseite.[1]

Zwischen den häufig stattfindenden Folterungen versuchte Gusta, auf Toilettenpapier, das sie eingeschmuggelt und in einem Türpfosten versteckt hatte, ein Tagebuch zu schreiben, das ihre Erlebnisse in der Widerstandsbewegung wiedergab.[2][1] Obwohl man ihr während der Folter die Finger quetschte, schrieb sie weiter. Wenn die Schmerzen zu stark wurden, diktierte sie ihren Zellengenossinnen den Text, während andere Gefangene sangen, um Gustas Stimme zu übertönen. Für Draenger war es lebenswichtig, der kommenden Generation von „der letzten und kühnsten Rebellion unseres Lebens“ zu berichten, wie sie in der Einleitung ihres Tagebuchs schrieb:[1][7]

„Aus dieser Gefängniszelle, die wir nie mehr lebend verlassen werden, grüßen wir jungen todgeweihten Kämpfer Euch. Wir opfern unser Leben bereitwillig für unsere heilige Sache und bitten lediglich, daß unsere Taten in das Buch ewiger Erinnerung einfließen. Mögen die Erinnerungen auf diesen zerstreuten Papierfetzen zusammengetragen werden und ein Bild unser standhaften Entschlossenheit im Angesicht des Todes ergeben.“[8]

Während der Gefängniszeit bemühte sich Gusta, das Durchhaltevermögen ihrer Mitgefangenen zu stärken. Eines Tages, als Gusta wieder schwer gefoltert worden war, brachten die Wachen Szymon in ihre Zelle, vermutlich in der Hoffnung, er werde den Widerstand verraten, um seine Frau zu retten. Sie jedoch bekannte sich stolz zum Widerstand, vermutlich um die Moral ihres Mannes aufrecht zu erhalten.[1] In ihrem Tagebuch schrieb sie:

„Die Kämpfer, derer Taten in dieser Erzählung gedacht wird, waren Mitglieder verschiedener jüdischer Jugendbewegungen. Diese überwanden ideologische Unterschiede, um sich zum Kampf gegen jene unmenschlichen Kräfte zusammenzuschließen, die sie als Rasse, als Religion, als Kultur und als Volk vernichten wollten.“[9]

Am 29. April 1943, kurz bevor sie in das KZ Plaszow verlegt werden sollten, gelang es dem Paar, mit einigen anderen Häftlingen zu entkommen. Gusta Draenger und Genia Meltzer waren die einzigen Frauen, die die Flucht überlebten; die Widerstandskämpferin Mire Gola kam dabei ums Leben. Gusta schlug sich durch bis nach Bochnia in der Nähe von Krakau, wo sie Szymon wiederfand Die beiden kamen in einem Bunker im Wald um Nowy Wiśnicz unter und kämpften von dort aus weiter gegen die nationalsozialistischen Truppen. Szymon verfasste und redigierte eine Widerstandszeitung, die jeden Freitag in den Ghettos von Bochnia und Tarnow und an überlebende jüdische Flüchtlinge und Kämpfende verteilt wurde.

Als Gusta und Szymon Draenger versuchten, über die ungarische Grenze aus Polen zu fliehen, weil die Gefahr durch polnische NS-Sympathisanten immer größer wurde, wurden sie entdeckt und verhaftet. Am 8. November 1943 wurden beide von der Gestapo hingerichtet.[2]

Justinas Tagebuch

 
Titelbild der Originalausgabe des Pamiętnik Justyny (Justinas Tagebuch), 1946

Das Tagebuch, das Gusta Dawidson Draenger von Februar bis Ende April 1943 in der Todeszelle des Frauengefängnis Helzlaw verfasst hatte, verbarg sie vor ihrer Flucht in einem Versteck, das erst nach dem Krieg endeckt wurde. Der Fund wurde der Jüdischen Historischen Gesellschaft von Krakau übergeben.[8]

Im Jahr 1946 wurde Draengers Tagebuch in Polen unter dem Titel Pamiętnik Justyny (Justinas Tagebuch) veröffentlicht. Seitdem sind zahlreiche Übersetzungen und Versionen erschienen. Der Vorsitzende der Jüdischen Historischen Gesellschaft Krakau, Dov Johanes, brachte das Manuskript mit, als er nach Israel auswanderte, und das Akiva-Mitglied Meir Zinger übersetzte das Tagebuch ins Hebräische.

1953 wurde eine erste hebräische Übersetzung als יומנה של יוסטינה oder Jōmānā šel Jusṭina (Justinas Tagebuch) vom Haus der Ghettokämpfer veröffentlicht; eine Neuauflage erfolgte 1974. Eine englische Übersetzung wurde 1996 von der University of Massachusetts Press als Justyna's Narrative oder Justina's Diary publiziert, die auch zusätzliche Transkriptionen der Fragmente enthielt.[1][10][11] Eine Version mit dem neu entdeckten ersten Kapitel des Tagebuchs wird derzeit vom Haus der Ghettokämpfer vorbereitet.

Literatur

  • Carolin Starke: Ein Widerstandsmanifest auf einem Klopapierstreifen. In: Widerstand von Juden gegen den Holocaust. Veröffentlicht am 21. Oktober 2020. Abgerufen am 7. Juni 2025 von https://doi.org/10.58079/vajl[12]
  • Bernd Siegler, Peter Zinke, Jochen Kast: Das Tagebuch der Partisanin Justyna: Jüdischer Widerstand in Krakau. Elefanten Press 1999, ISBN ‎ 978-3-88520-729-0

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Peled, Yael Margolin: Gusta Dawidson Draenger. Jewish Women's Archive, März 2009, abgerufen am 9. Januar 2018.
  2. a b c Gusta Davidson Draenger, also known by her underground name, Justyna. Eilat Gordin Levitan: Krakow Stories, abgerufen am 9. Januar 2018.
  3. Gusta Dawidson Draenger. In: Jewish Women's Archive. Abgerufen am 8. Juni 2025 (englisch).
  4. Jean Bethke Elshtain: Women and War: With a New Epilogue. ABC-CLIO, 2005, ISBN 978-1-85109-770-8, S. 146– (google.com).
  5. Justyna's Narrative - Gusta Davidson Draenger. In: yadvashem.org. Abgerufen am 2. März 2023.
  6. Markus Roth: Jüdischer Guerillakampf: Der bewaffnete Widerstand in Krakau (1933-1945). 2016, S. 61, doi:10.1515/9783110415353-005.
  7. Hadley, J. M. (2017). From milk cans to toilet paper: The story of jewish resistance in the warsaw, łódź, and kraków ghettos, 1940-1944 (Order No. 10618786). Available from ProQuest Dissertations & Theses Global. (1950583623).
  8. a b Markus Roth: Jüdischer Guerillakampf: Der bewaffnete Widerstand in Krakau (1933-1945). 2016, S. 56, doi:10.1515/9783110415353-005.
  9. Bernd Siegler, Peter Zinke, Jochen Kast: Das Tagebuch der Partisanin Justyna: Jüdischer Widerstand in Krakau. Elefanten Press, 1999, ISBN 978-3-88520-729-0, S. 14.
  10. Justyna: Justyna's Narrative. Univ of Massachusetts Press, 1996, ISBN 1-55849-038-8 (archive.org).
  11. Cohen, George. "Justyna's Narrative." Booklist, vol. 92, no. 19-20, 1 June 1996, p. 1669. Gale Academic OneFile.
  12. Carolin Starke: Ein Widerstandsmanifest auf einem Klopapierstreifen. In: Widerstand von Juden gegen den Holocaust. 21. Oktober 2020, abgerufen am 7. Juni 2025.