Ottilie Hoffmann

deutsche Pädagogin und Sozialpolitikerin
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Ottilie Franziska Hoffmann (* 14. Juli 1835 in Bremen; † 20. Dezember 1925 ebenda) war eine deutsche Pädagogin und Sozialpolitikerin, die sich in der Abstinenzbewegung engagierte.


Biografische Daten

Ottilie Hoffmann wurde im Ostertor-Viertel (Bremen) geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Ludwig Otto Hoffmann und seine Ehefrau Friederike Franziska, geb. Horn. - Nach dem Besuch einer Töchterschule, gegründet von Betty Gleim (1781–1827), war sie schon mit sechzehn Jahren durch den Einfluss der Schriftstellerin Marie Mindermann (1808–1882) als Lehrerin tätig. Zu ihren Schülerinnen gehörte Hedwig Heyl (1850-1934), die spätere Sozialpolitikerin und Schriftstellerin.

In den Jahren um 1880 war sie in England als Erzieherin im Haus von Lady Rosalind Carlisle tätig. Hier lernte Hoffmann das soziale Engagement englischer Frauen in der Temperance Society kennen, die sich für die Enthaltsamkeit vom Alkohol einsetzen. Ottilie Hoffmann wurde Mitglied im Weltbund Christlicher Abstinenter Frauen, und entwickelte sich nach ihrer Rückkehr aus England zur einflussreichen Führerin einer Abstinenzbewegung in Deutschland.

Tätigkeiten in Verbänden

Am 29. Januar 1867 beteiligte sich Ottilie Hoffmann an der Gründung des Vereins zur Erweiterung des weiblichen Arbeitsgebietes, der in den folgenden Jahren Frauenerwerbsverein genannt wurde. Durch ihre aktive Arbeit im Vorstand konnte sie - gleichsam als eine Delegierte - an der Gründung des Bundes deutscher Frauenvereine am 28. und 29. März 1894 in Berlin teilnehmen. Die Gründungsversammlung wählte Ottilie Hoffmann in den Bundesvorstand, dem sie bis 1902 angehörte.

Im Juli 1896 wurde sie in Kiel auf der Jahresversammlung des Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke in den Hauptvorstand gewählt. Anläßlich der Jahresversammlung hielt Ottilie Hoffmann einen Vortrag zum Thema Sind die Mäßigkeitsbestrebungen der Frauen patriotische Pflicht? Durch ihre Arbeit in der sogenannte Temperenzbewegung, die lediglich auf eine Mäßigung des Alkoholgenusses hinwirkte, gelangte Ottilie Hoffmann zu der Überzeugung, dass nur eine konsequente Abstinenz den Alkoholismus erfolgreich bekämpfen könne. Aus dieser Einsicht gelang ihr am 17. Juli 1900 in Bremen die Gründung des Deutschen Bundes abstinenter Frauen.


Speisehäuser

Zu den herausragenden Leistungen der Ottilie Hoffmann zählen die alkoholfreien Speishäuser, die Ende des 19. Jahrhunderts in Bremen eingerichtet wurden und die ihren Namen trugen. Das Gebäude an der Weser, in dem sich heute das Café Ambiente [1] wurde 1929 im Auftrage des Frauenbundes für alkoholfreie Kultur erbaut.

Literatur

  • Mathilde Planck: Ottilie Hoffmann. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Frauenbewegung. Franz Leuwer Verlag, Bremen 1930.

Deutscher Frauenbund für alkoholfreie Kultur e.V. Landesverband Bremen/Bremerhaven [2]