Bradfords Gesetz

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Bradfords Gesetz (Bradford's Law of Scattering) ist ein erstmalig 1934 von Samuel C. Bradford beschriebenes bibliometrisches Gesetz über die Verteilung von Literatur zu einem ausgewählten Thema über verschiedene Fachzeitschriften oder andere Einrichtungen. Das Gesetz lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen, beispielsweise Webseiten und Sozialsysteme.

Aus Bradfords Gesetzt ergibt sich, dass sich ein Großteil der Literatur zu einem Thema in wenigen Kernzeitschriften findet und die Anzahl der Zeitschriften mit einer ebenso großen Anzahl von relevanten Artikeln im Verhältnis 1:n:n2:n3... zunimmt. Wenn es beispielsweise in einem Fachgebiet 4 Kernzeitschriften gibt, die in einem bestimmten Zeitraum 10 relevante Artikel veröffentlichen und im selben Zeitraum 10 weitere Artikel in 12 anderen Zeitschriften stehen, dann beträgt der Faktor für das Fachgebiet . Für 10 weitere relevante Artikel müssen jeweils n mal mehr Zeitschriften durchsucht werden, also 4, 12, 36, 108...

Der Faktor n ist je nach Fachgebiet unterschiedlich. Aus Bradfords Gesetz, das wahrscheinlich mit dem Zipfschen Gesetz verwandt ist, ergibt sich die Einteilung in Kernzeitschriften, verwandten Zeitschriften und restlichen Zeitschriften. Andererseits kann es in jeder anderen Zeitschrift vorkommen, dass weitere relevante Artikel vorhanden sind, allerdings mit stark abfallender Wahrscheinlichkeit.

Bradford stellte sein Gesetz nach der Untersuchung einer Bibliografie zum Thema Geophysik mit insgesamt 326 Zeitschriften auf. Er stellte fest, dass 9 Zeitschriften 429 Artikel enthielten, 59 weitere 499 Artikel und die restlichen 258 noch 404 Artikel.

Auswirkungen auf Zeitschriftengründungen

Aus Bradfords Gesetz lässt sich in etwa ablesen, ab welchem Punkt die Neugründung einer Zeitschrift für ein Fach sinnvoll ist (etwa die Hälfte aller Neugründungen gehen wieder ein). Da nicht alle relevanten Artikel in einer neuen Kernzeitschrift veröffentlicht werden, muss nach Bradfords Gesetz regelmäßig insgesamt entsprechend viele mehr Artikel mehr publiziert werden, bis sich die Neugründung tragen kann.

siehe auch: Science Citation Index, Nature, Science, Zeitschriftenkrise, Impact Faktor