Brentano

Adelsgeschlecht
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Die Familie Brentano läßt sich auf ein altes lombardisches Adelsgeschlecht zurückführen, das im Weinbaugebiet um den Comer See beheimatet ist. Brenta ist dort die Bezeichnung für eine Weinbutte, deren Abbild auf blauem Grund in rot-silber-bordiertem Schilde ins Familienwappen der „nobiles de Brenta, dicti di Brentanis“ eingefügt ist, eingerahmt vom Lombardischen Löwen und der Schlange der Viscontis, der Großherzöge der Lombardei. Im Schildhaupt erscheint der Reichsadler, das Ehrenzeichen der Ghibellinen. Auch heute noch finden ähnliche Weinbutten bei der Weinernte in Italien ihre Verwendung.

1282 erstmals urkundlich erwähnt, teilte sich die Familie im 16. Jahrhundert in die verschiedene Linien:

  • Haus Brentano-Toccia; wurde in einem Zweige von Kaiser Karl IV. in den Grafenstand erhoben.
  • Haus Brentano-Gnosso; erwarb in Österreich den Freiherrnstand.
  • Haus Brentano-Tremezzo; erwarb mit ihrem inzwischen erloschenem bayrischen Zweig Brentano-Brentheim den Freigrafenstand.
  • Haus Brentano-Cimaroli; aus ihr gingen drei hochdekorierte kaiserliche Generäle hervor.

Die Linien der Brentano di Tremezzo ließ sich Ende des 17. Jahrhunderts in Frankfurt am Main nieder. Don Dominico Martino gründete in der Messestadt eine rasch aufblühende Filiale des Mailänder Handelshauses. Der noch am 19. Dezember 1735 in Tremezzo am Comer See geborene Enkel Petro Antonio erwarb schließlich das Frankfurter Bürgerrecht und damit die deutschen Vornamen Peter und Anton.

Auszug aus dem Stammbaum der Familie Brentano

Stammväter der deutschen Linien der Familie Brentano waren Magnifico Ser Stefano de Brentano di Tremezzo, der ebenso wie sein Sohn Magnifica Don Bernardino de Brentano di Tremezzo die Würde eines Konsuls in Tremezzo inne hatte. Auch der Enkel Giovanni-Pietro d.Ä. bekleidete dieses Amt.

Stammliste von Giovanni-Pietro d.Ä.

Er hatte mit seiner zweiten Ehefrau Donna Lucretia de Stoppanis mehrere Kinder.

Frankfurter Linie Brentanos

  • 1.1. Nobile Stefano war deren älteste Sohn. Er wurde 5. Juni 1605 geboren.
    • 1.1.1. Don Domenico (8. Januar 1651 in Tremezzo-NN) verheiratet mit Donna Naria-Magdalena Bellini, ließ sich als erster Brentano in Frankfurt am Main als Chef einer Filiale des Mailänder Handelshausus nieder. Don Domenico gab seinem Sohn bereits als zweiten Vornamen den besonders im Erzbistum Mainz sehr beliebten Namen des hiesigen Schutzpatrons Martin.
      • 1.1.1.1.-Dominico Martino Brentano (1686 in Tremezzo-19. September 1755 in Frankfurt am Main). Er heiratete Donna Maria-Elisabetha Brentano-Riatti. Begraben wurde er schon in Frankfurt am Main, im Karmeliterkloster, der Ruhestätte mehrere Brentanos. Er führte als erster Brentano (als Katholik und Ausländer) einen Prozess gegen den protestantischen Magistrat der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main wegen seines Antrages auf die Bürgerschaft der Stadt 1740 konnte er das Bürgerrecht erwerben. Er dehnte die Geschäftsverbindungen der Handelkompanie bis nach Holland aus, gründete Zweigniederlassungen in Amsterdam und in Mainz. Er unterhielt enge Beziehungen zu den anderen Niederlassung des Hauses Brentano in Wien, Nürnberg, Günzburg, Triest, Neapel usw.
        • 1.1.1.1.1.-Pierre Antonio Brentano (1735-1797), Stammvater Frankfurt am Main, nennt sich später Peter Anton

Binger Linie Brentanos

  • 1.2. Don Natalis de Brentano di Tremezzo (25. Dezember 1611 in Tremezzo-1674) vermählte sich mit der 1616 in Menaggio geborenen Donna Margherita di San Justo de Croce.
    • 1.2.1. Nobile Giovanni-Pietro d.J. (1644 in Tremezzo, 1707 in Tremezzo) heiratete 1672 Donna Maria Bellini dei Marchesi di Sancino e Volesio. Aus dieser Ehe stammt
      • 1.2.1.1. Don Natalis d.J. (17. März 1674 in Tremezzo, 06.Januar 1756 in Bingen). Er zog nach Bingen und heiratete am 09.November 1698 in Mainz Maria-Anna Wiegand.
        • 1.2.1.1.1.-Peter Anton Franz Brentano (08.Juli 1704 in Tremezzo-06.November 1756 in Bingen, Gutsbesitzer und Stadthauptmann in Bingen; heiratet 1728 in Homburg bei Zweibrücken Maria-Catharina-Margarethe du Pont. Sie starb 1776 in Bingen.
        • 1.2.1.1.2.-Franz-Xaver Brentano (20.Juni 1712 in Bingen, 1786 Regensburg). Er erhielt 1745 in München den Reichsadel und nannt sich seitdem Brentano von Brentheim.
          • Sohn-Georg-Anton (geb. 1746 in Regensburg) wurde 1787 vom Kaiser in Wien in den Reichsfreiherrnstand erhoben.
            • Enkel-Carl-Anselm-Franz Xaver mit dessen Tod in Wen 1843 diese byerische Zweiglinie erlischt.
  • 1.2.1.1.1.1.-Franz Anton Brentano (08.Januar 1730 in Bingen-31.Mai 1798 in Bingen); Gutsbesitzer und Binger Stadthauptmann, verheiratet seit 23.November 1773 mit Maria Anna Theodori aus Geisenheim.
  • 1.2.1.1.1.2.-Johan Peter Paul Brentano (1740-1813), verheiratet mit Helene Heger (1740-1861)
  • 1.2.1.1.1.2.1.-Lorenz Brentano deutscher (badischer) und US-amerikanischer Politiker
  • 1.2.1.1.1.1.1.-Johann Baptist Brentano (27.September 1774 in Bingen-17.September in Bingen 1833); Gutsbesitzer in Bingen; heiratet am 20.Oktober 1811 Anna-Maria-Antonia Harth (29.April 1787, 12.September 1849 in Bingen)
  • 1.2.1.1.1.1.1.1.- Jacob Gustav Adoplf Brentano (04.Mai 1816 in Bingen, 13.April 1884 in Mainz) Postdirektor in Friedberg/Hessen), heiratete am 10.Februar 1849 Auguste Eleonore Charlotte Hofmann, Tochter des Hofgerichtsrat Hofmann
    • Willibald von Brentano di Tremezzo (1851-1915), hatte drei Töchter, seine männliche Linie starb mit ihm aus.
    • Rudolf Otto von Brentano di Tremezzo (09.Dezember 1855 Darmstadt, 21.Juli 1927), deutscher Politiker (Zentrum), 1884 heiratet er Lilla Schwerdt, eine Tochter des Bonner Universitätsprofessors Franz Ignaz Schwerdt und der Agnes Maria Brentano aus der Frankfurter Linie
      • Clemens von Brentano di Tremezzo (1886-1965), von 1951-57 erster deutscher Botschafter der Bundesrepublik in Italien und San Marino
        • Tochter Margherita von Brentano (1922-1995), deutsche Philosophin und Professorin an der Freien Universität Berlin
      • Franz von Brentano di Tremezzo (08.Mai 1888 in Friedberg/Hessen, war in Lille/Frankreich zeitweise Konsul
      • Peter Anton von Brentano di Tremezzo (1891) Oberregierungsrat bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach
      • Maria von Brentano di Tremezzo (geb.1884) ging ins Kloster
      • Bernard von Brentano (1901-1964), deutscher Schriftsteller
      • Heinrich von Brentano di Tremezzo (1904-1964), deutscher Politiker (CDU), 1955-1961 Außenminister der Bundesrepublik Deutschland

Stammliste Peter Anton Brentano di Tremezzo in Frankfurt

Peter Anton Brentano (1735-1797), Kaufmann, Geschäftssitz war zunächst der Nürnberger Hof in der Altstadt von Frankfurt. Hier entwickelte sich rasch ein erfolgreiches Handelszentrum für Ex- und Importe. Stets stank es dort nach Öl und Käse. 1777 kaufte Peter Anton Brentano di Tremezzo das „Haus zum Goldenen Kopf“ in der Großen Sandgasse (heute Gründerzeitbau Brauchbachstraße/Ecke Neue Kräme). Geheimer Rat und Resident bei der Freien Reichsstadt Frankfurt des Kurfürsten von Trier Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Generaleinnehmer der Finanzen des Kurrheinischen Kreises, lebte später die meiste Zeit am Hofe des Kurfürsten in Koblenz, konnte kaum Deutsch. Nach dem Tode seiner zweiten Frau Maximiliane, einer Tochter des damaligen Kurtrierischen Kanzlers Georg von Lichtenfels, genannt La Roche, übergab er seine Geschäfte den Söhnen Franz und Georg und zog sich völlig nach Koblenz in die Residenzzstadt zurück. Dort heiratete er ein drittes Mal, diesmal Friederike von Rottenhof (1771-1817) mit der er noch zwei Kinder zeugte, die beide aber früh verstarben.

Sechs Monate nach der Geburt ihrer 12ten Kindes starb Maximiliane 1793.

unklare Verwandtschaft

Immobilienbesitz (auch ehem.) der Brentanos

  • Brentanohaus in Oestrich-Winkel (Rheingau)
  • Brentanohaus in Aschaffenburg, Dalbergstr., ehem. Eigentum von Christian Brentano, Todeshaus von Clemens Brentano
  • Birkenstock-/bzw. Brentanohaus in Wien, Erdbeerstrasse 19, palastartige 40-Zimmer Villa (untergegangen)
  • Brentanohaus in Günzburg, jetzt Sitz der Sparkasse
  • Gut Bukowan/Burovany bei Pribram/Böhmen, ehem.Familiengut
  • Landgut Trages, Sitz der Savinys, zwischen Hanau und Gelnhausen, Treffpunkt der Brentanos
  • Brentanohaus - Tavernenhaus des Schlosses bzw. Franz.Klosters Schönbühel
  • Brentanohaus in Cheb/Eger
  • Brentanovilla/ab 1871 Adolf Landauer Villa
  • Landhaus Brentano, Sommersitz von Georg Brentano in Frankfurt-Rödelheim im Brentanipark, im 2.Weltkrieg untergegangen.

Sonstiges