Sámal Joensen-Mikines

färöischer Maler
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Sámal Elias Frederik Joensen-Mikines (*23. Februar 1906 in Mykines/Färöer, †21. September 1979 in Kopenhagen) war ein färöischer Maler. Der Name wird ['Mi:tschines] ausgesprochen.

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Mykineskona (Frau aus Mykines), 1934

Sámal Joensen-Mikines gilt als einer der bedeutendsten Kunstmaler der Färöer. Er wurde als Sohn des Schumachers Johannes Frederik Joensen und von Anna Cathrine Marie Sophie Abrahamsen auf der schwer zugänglichen Insel Mykines geboren, die den westlichsten Außenposten des färöischen Archipels ausmacht. Er nahm den Namen der Insel an (eine Rechtschreibereform änderte später die Schreibweise des Namens der Insel von Mikines in Mykines). Sein ganzes Leben lang fühlte Mikines, wie er allgemein genannt wurde, eine starke Verbundenheit zu seiner Geburtsinsel, deren dramatischer Natur und seinen Menschen.

1927 kam Mikines in die Hauptstadt Tórshavn und präsentierte zusammen mit William Heinesen und weiteren Pionieren die erste Kunstausstellung auf den Färöern.

In den Jahren 1928-32 erhielt Mikines seine künstlerische Ausbildung in der Malerschule der Kunstakademie in Kopenhagen. Er war der erste professionelle Künstler auf den Färöern und wird als der „Vater der färöischen Malerei“ bezeichnet. Von 1944 bis 1952 war Mikines mit seiner Künstlerkollegin Elinborg Lützen verheiratet.

Nach Beendigung seiner Ausbildung kehrte Mikines zu den Färöern zurück und wohnte abwechselnd in Tórshavn, Mykines und Kopenhagen. Seine Heimatinsel besuchte er gerne jeden Sommer und fand meist dort seine Motive, sowie an anderen Plätzen auf den Färöern. Eine Ausnahme dieser Regel bilden eine Reihe von Schilderungen dänischer Landschaften - von Bornholm und Bovberg, die er im Übergang zu den 1960ern malte.

Ein ausgeprägter, nordisch-expressionistischer Stil ist charakteristisch für Mikines' Kunst.

In den Jahren 1933-1940 sind menschliche Leiden das grundliegende Thema. Der gefühlvolle Künstler erlebt den Tod auf das Schmerzlichste - drei seiner Geschwister sowie der Vater sterben an Tuberkulose. Dazu kommt der Verlust von Schiffen und anderen Unfällen auf hoher See, die mehreren der jungen Männer der kleinen Ortschaft das Leben kosten. Es sind Familienangehörige von Mikines, Gleichaltrige und Kameraden. Mikines übernimmt es, Leiden zu schildern. In großen imposanten Kompositionen, die in einer asketischen Tonsprache und dunklen Farben gehalten sind, malt er die trauernden Hinterbliebenen, die um das Todeslager, um den Sarg oder nach dem Begräbnis versammelt sind. Eine Reihe starker Portraits von Mykinesbewohnern wurde ebenfalls in dieser Periode gemalt, die zu einer der originalsten und bedeutungsvollsten gerechnet werden kann. Mit Edvard Munch konnte er sagen: „Alle Kunst, Literatur wie Musik, muss mit dem Herzblut des Künstlers hervorgebracht werden. Die Kunst selbst ist das Blut des Herzens.“ Neben Munch übte der Franzose Eugène Delacroix großen Einfluss auf Mikines' Werk aus.

Eine lange Auslandreise 1937 war für die künstlerische Entwicklung von Mikines von entscheidender Bedeutung. Die Reise ging nach Bergen, Oslo, Stockholm, Kopenhagen, den Haag, Amsterdam und Paris. Die Eindrücke dieser Reise lösen sich in Farben und Temperament auf und kündigen die Abrechnung der 1930er mit der „Dunkelheit des Todes“ an.

Nach dem Kriege ändert sich die Kunst von Mikines in Richtung einer koloristischen Formsprache, auf Kosten des expressionistischen Inhaltes. Aus dieser Periode stammen eine Reihe Landschaftsbilder von den Färöern, insbesondere von Mykines.

In den 1950ern kehrt er jedoch zu dem Leidensthema seiner Jugend zurück und schuf eine Reihe bedeutungsvoller Werke, die eine erhabene Synthese des 1930iger-Expressionismus und den Kolorismus der Nachkriegszeit vertreten.

Im färöischen Kunstmuseum (Listasavn Føroya) in Tórshavn kann man eine repräsentative Auswahl von Mikines' Kunst in Augenschein nehmen. Seine Werkstatt Kristianshus auf Mykines ist heute ein Gästehaus.

Literatur

  • Bárður Jákupsson: Mikines. E. Thomsen (Färöer) 1991 (255 Seiten, dänisch und färöisch, erhielt den Färöischen Literaturpreis des selben Jahres) [1]
  • Bárður Jákupsson: The Painter Mikines. – Faroe Isles Review. No. 1, 4-14 (1991).
Mit einigen Abbildungen, auch in der Dansk udgave (dänische Ausgabe) dieser Zeitschrift mit dem Titel Maleren Mikines.