Phil Collins

britischer Schlagzeuger, Sänger und Songwriter (geboren 1951)
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Philip David Charles Collins (* 30. Januar 1951 in Chiswick, London) ist ein britischer Rock/Pop-Sänger, Schlagzeuger, Komponist und Schauspieler. Er ist sowohl als Solokünstler als auch als Frontmann und Schlagzeuger der Progressive Rock-Gruppe Genesis bekannt.

Phil Collins bei Umbria Jazz in Perugia (1996)

Collins sang die Lead Vocals bei insgesamt acht US-Charts-Nummer Eins-Erfolgen zwischen 1984 und 1989; Sieben als Solokünstler, einer mit Genesis.

Seine Singles reichen vom Schlagzeug-geladenen In the Air Tonight, über tanzbaren Pop wie Sussudio, bis hin zu politischen Aussagen in Another Day in Paradise, seines bislang erfolgreichsten Liedes. Gleichwohl stellen Herzschmerz und Liebesleid ein häufig behandeltes Thema in seinen Songs dar. Durch Collins' internationale Popularität vollzog Genesis den Wandel von einer elitären Progrock-Gruppe zu einer Hitparaden-tauglichen Poprock-Band.

Collins begann seine Karriere als Schlagzeuger, zunächst in der weithin unbekannten Rockband Flaming Youth, dann mit ansteigendem Erfolg bei Genesis, wo er außerdem mit seinen Backing Vocals den Gesang des Frontmanns Peter Gabriel unterstützte und bereicherte. Nach Gabriels Ausstieg 1975 übernahm er die Position des Lead-Sängers. Gegen Ende der 1970er Jahre erfolgte mit Genesis' erstem internationalen Hit Follow You, Follow Me ein deutlicher musikalischer Richtungswechsel. Seine parallel verlaufende, stark von Erlebnissen in seinem Privatleben beeinflusste Solokarriere erbrachte ihm wie auch Genesis weitreichenden kommerziellen Erfolg. Laut Atlantic Records hat Collins als Solokünstler bis 2002 über 100 Mio. Platten weltweit verkauft.[1]

Leben

Kindheit und Jugend

Im Alter von fünf Jahren bekam Collins zu Weihnachten ein Spielzeug-Schlagzeug geschenkt. Später baute ihm sein Onkel ein provisorisches „richtiges“ Schlagzeug, auf dem Collins auch regelmäßig trommelte und so seine Spiel-Fertigkeiten verbesserte. Wie er weiter heranwuchs, kauften ihm seine Eltern zusätzliche Schlagzeug-Teile (Coleman, S. 29-30)[2]. Er übte, indem er zur Musik im Fernsehen und im Radio spielte, lernte jedoch nie das Lesen oder Schreiben konventioneller Notation; stattdessen verwendete er ein eigenes Notensystem, das er selber entwickelt hatte.

Collins betätigte sich gerne als Schauspieler und suchte nach jeder Möglichkeit, um auftreten zu können. Mit Vierzehn besuchte er die Barbara Speake-Schauspielschule und erhielt dann in der Westend-Produktion Oliver! als Artful Dodger seine erste Hauptrolle.[3] Im Beatles-Film Yeah Yeah Yeah ist Collins in einer kleinen Nebenrolle zu sehen.[4] Er sprach auch für die Rolle des Romeo im Film Romeo und Julia vor.

Trotz der mehr oder weniger vielversprechenden Anfänge einer Schauspielkarriere konzentrierte sich Collins weiterhin auf die Musik. Während seiner Zeit in der Chiswick Community School gründete er die Schulband The Real Thing und schloss sich später The Freehold an, mit denen er seinen allerersten Song Lying Crying Dying schrieb.[5]

Seinen ersten Plattenvertrag erhielt Collins als Schlagzeuger von Flaming Youth. Dem 1969 veröffentlichten und durch die Mondlandung inspirierten Konzeptalbum Arc 2 blieb trotz wohlwollender Plattenkritiken der kommerzielle Erfolg versagt. Zwar kürte der Melody Maker das Werk zum Pop-Album des Monats und beschrieb es als „wunderbar gespielte Musik für Erwachsene mit schönen, dichten Harmonien“ (Coleman, S. 55)[2], doch wurde die Singleauskopplung From Now On im Radio nicht gespielt, und die Plattenverkäufe blieben gering. Ein ganzes Jahr lang begab sich die Gruppe auf Konzertreise und löste sich dann wegen Bandstreitigkeiten und anhaltender Erfolglosigkeit auf.

Karriere bei Genesis

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Collins bei einem Genesis-Konzert (1983)

Hauptartikel: Genesis (Band)

1970 beantwortete Collins eine Annonce im Melody Maker, in der „…ein für akustische Musik empfindsamer Schlagzeuger“ gesucht wurde (Coleman, S. 61)[2]. Die Anzeige stammte von Genesis, die nach zwei Alben und bereits drei Wechseln am Schlagzeug die vakante Position nun dauerhaft besetzen wollten. [6] Die Audition fand im Haus von Peter Gabriels Eltern statt, gespielt werden sollten Songs aus Trespass (1970), dem zweiten Album der Gruppe. Collins traf verhältnismäßig früh ein und nutzte die Zeit, bis er an der Reihe war, indem er den anderen Kandidaten zuhörte und sich die Stücke gut einprägte (Coleman, S. 63)[2].

Die Wahl fiel tatsächlich auf Collins, und ein Jahr später wurde das Album Nursery Cryme (1971) veröffentlicht. Obwohl er in der Band die folgenden fünf Jahre in erster Linie Schlagzeuger war und gelegentlich Backing Vocals beisteuerte, nahm er bei zwei Songs die Lead Vocals ein: Bei For Absent Friends (auf Nursery Cryme) und bei More Fool Me (auf Selling England by the Pound, 1973).

Als Brian Eno, der 1974 bei den Arbeiten zu The Lamb Lies Down on Broadway für diverse Soundeffekte verantwortlich war, einen Schlagzeuger für sein Album Another Green World benötigte, zeigten sich Genesis für sein Wirken erkenntlich, indem sie ihm Collins zu seinen Aufnahmen schickten.

Nach der folgenden Welt-Tournee verließ Peter Gabriel die Gruppe, um sich einer eigenen Solokarriere zu widmen. Da die Suche nach einem passenden Ersatz erfolglos blieb, wurde Collins die Position des Lead-Sängers überlassen. Die Band engagierte zunächst den ehemaligen Yes- und King Crimson-Musiker Bill Bruford, danach Chester Thompson von Weather Report und Frank Zappa als Schlagzeuger für Live-Auftritte. Bei längeren Instrumental-Stücken spielte Collins auf einem zweiten Schlagzeug-Set, was Genesis für ihre legendären Schlagzeug-Duette bekannt machte. Das erste Album mit Collins als Lead-Sänger A Trick of the Tail (1976) erreichte die Top 40 der US-Charts und kam in den UK-Charts sogar auf Platz 3. Dazu der Rolling Stone: „Genesis haben es geschafft, aus der vermeintlichen Katastrophe des Ausstiegs von Gabriel ihren ersten großen Erfolg in Amerika zu machen.“[7]

Gegen Ende der 1970er Jahre begannen Genesis, sich vom Progressive Rock in Richtung Poprock-Musik zu verändern. Auch wenn ihr Album And Then There Were Three (1978) noch Progrock-Elemente enthielt, gelang mit dem Popsong Follow You, Follow Me der Eintritt in die Top 10 der UK-Charts und die Top 40 der US-Charts.

In den 1980er Jahren veröffentlichte die Gruppe mit Duke (1980), Abacab (1981), Genesis (1983) und Invisible Touch (1986) eine ganze Reihe zunehmend erfolgreicher Alben. Von letzterem erreichte der Titelsong als einziges Genesis-Lied die Nummer Eins der US-amerikanischen Billboard Hot 100. 1987 erhielt die Band eine Nominierung zum MTV Video des Jahres für Land of Confusion, einer weiteren Singleauskopplung des Albums; die Auszeichnung wurde dann allerdings an Peter Gabriels Hit Sledgehammer vergeben.

Datei:Genesis Live 1992.jpg
Collins bei einem Genesis-Konzert (1992)

We Can't Dance (1991) ist das letzte Studioalbum mit Collins als Lead-Sänger, 1996 gab er seinen Abschied von Genesis bekannt, um sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren und um mehr Zeit für sein Privatleben zu haben.[8]

Eine Quasi-Wiedervereinigung der Ur-Formation von Genesis fand 1998 für die getrennt eingespielte Neuauflage des Klassikers Carpet Crawlers auf der Kompilation Turn It On Again - The Hits statt. Im neuen Jahrtausend äußerte Collins wiederholt seine Bereitschaft für eine Wiedervereinigung mit Genesis. Diesbezüglich gab er an, dass er es vorzöge, wenn Gabriel den Gesang übernehmen und er selber als Schlagzeuger agieren würde.

Nach zahlreichen Spekulationen über eine Reunion kündigten Collins, Tony Banks und Mike Rutherford am 7. November 2006 auf einer Pressekonferenz eine gemeinsame Welt-Tournee für 2007 an – rechtzeitig zum vierzigjährigen Bandjubiläum.

Schlagzeuger bei Brand X

Von 1976 bis 1980 war Collins auch Schlagzeuger bei Brand X, einer Jazz Fusion-Band, die er mit der Möglichkeit der Improvisation als Ausgleich zu der Arbeit mit Genesis und als Horizonterweiterung sah. Hier rekrutierte er den Keyboarder Peter Robinson (früher bei Quatermass), der später auch auf seinem Solo-Album Hello, I Must Be Going zu hören ist. In seine Zeit bei Brand X fällt auch sein erster Gebrauch eines Drumcomputers und eines 8-Spur-Tonbandgeräts.[9] Collins wirkte bei insgesamt sechs Brand X-Alben mit.

Solokarriere

Erste Erfolge Anfang der 1980er

Ein zentrales Thema in Collins' ersten Kompositionen stellt seine damalige Scheidung dar, auch wenn diese an sich in den Songs nicht erwähnt wird. Die beiden Lieder Please Don't Ask und Misunderstanding, die er dem Genesis-Album Duke (1980) beisteuerte handelten von zerbrochenen Beziehungen. Sein erstes Soloalbum Face Value (1981) war laut Collins maßgeblich durch seine Scheidung geprägt (Bronson, S. 604)[10], auch in seinem zweites Album Hello, I Must Be Going! (1982) standen seine Eheprobleme im Mittelpunkt. Schlagzeug-dominierte Songs wie I Don't Care Anymore und Do You Know, Do You Care? verliehen Collins' ersten Alben eine verhältnismäßig dunkle Stimmung. Über Face Value sagt er: „Ich hatte eine Frau, zwei Kinder, zwei Hunde, und am nächsten Tag hatte ich gar nichts mehr. Viele dieser Songs entstanden, weil ich dieses emotionale Wechselbad durchschritt.“[11] Dennoch gab es von Collins auch beschwingtere, positiver gestimmte Musik; Behind the Lines auf Face Value z. B. war ein jazziges Remake eines Genesis-Songs, den er mitgeschrieben hatte. Face Value erhielt gute Kritiken und war auch kommerziell erfolgreich und trug somit zur weiteren Profilierung des Künstlers Phil Collins bei.

Das Folgealbum Hello, I Must Be Going! war jedoch in den Augen vieler Kritiker im Großen und Ganzen eine Enttäuschung, trotz des Nummer Eins-Hits You Can't Hurry Love, einem Cover der Supremes, konnte es an bisherige Erfolge nicht anknüpfen. Weitere große Hits brachte das Album nicht hervor; Trotzdem erreichte es Platz 2 der UK-Album Charts und war immerhin ein gutes Jahr dort gelistet.

Aufstieg zum Weltstar

Collins' anhaltender Erfolg als Solokünstler und mit Genesis veranlasste den Rolling Stone 1985, ihm eine Titelstory zu widmen. Im selben Jahr erschien Collins' erfolgreichstes Album No Jacket Required, auf dem in einigen Songs Backing Vocals von Sting und auch Peter Gabriel zu hören sind. Das Album schoss in den USA und Großbritannien geradewegs auf Platz Eins der Charts und verkaufte sich sogar schneller als Michael Jacksons Thriller. Mit Sussudio, One More Night und Separate Lives, einem Duett mit Marilyn Martin, verzeichnete er drei Nummer-Eins-Hits in den USA, was in diesem Jahr keinem anderen Künstler gelang. [12] No Jacket Required wurde mit dem Grammy als Album des Jahres ausgezeichnet. Dennoch wurden Stimmen laut, dass das Album trotz aller euphorischer Kritiken und zahlreicher Plattenverkäufe zu glatt und spekulativ produziert worden wäre. Kritik kam auch an der Single Sussudio auf, wegen der starken Ähnlichkeit mit dem Song 1999 von Prince, was Collins durchaus nicht abstritt. (Bronson, S. 611) [10]

1989 folgte mit ...But Seriously ein weiteres erfolgreiches Album. Die Auskopplung Another Day in Paradise, die Collins gemeinsam mit David Crosby aufgenommen hatte, erbrachte ihm 1990 einen Grammy für den Song des Jahres. Another Day in Paradise erreichte Ende 1989 Platz 1 der US-Charts und war somit der letzte Nummer Eins-Hit der 1980er Jahre. Kritiker unterstellten Phil Collins Gutmenschentum und bezeichneten den Song angesichts seines Millionen-Vermögens als blanken Zynismus, worauf Collins oft unwirsch reagierte. Weitere Hits waren Something Happened on the Way to Heaven, Do You Remember? und I Wish It Would Rain Down, bei dem sein langjähriger Freund Eric Clapton die Gitarre spielte. Mit seinen Liedern über Apartheid und Obdachlosigkeit äußerte sich Collins erstmals zu politischen Themen, was sich auf seinen weiteren Alben fortsetzte.

Sein erstes Live-Album Serious Hits... Live! erschien 1990.

Nachlassender Erfolg in den 1990ern

Das 1993 veröffentlichte Album Both Sides war kein großer Verkaufsschlager. Collins hatte auf den Einsatz von Studiomusikern verzichtet, da die Songs „so persönlich und privat geworden sind, dass ich niemand anderen daran arbeiten lassen wollte.“ (Coleman, S. 181)Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>. Kleinere Erfolge waren der Titelsong und das Beatles-inspirierte It’s in Your Eyes. Obwohl das Album in den USA vergoldet wurde, verkaufte es sich bedeutend schlechter als seine bisherigen Alben. Lediglich der Titelsong wurde 1998 in Collins' erste Kompilation ...Hits aufgenommen. Dennoch war Collins ein weiterhin beliebter Live-Musiker, wie die ausverkauften Arenen der nachfolgenden Welt-Tournee A Trip into the Light zeigten.

Der einzige neue Song auf der Kompilation ...Hits war eine Coverversion von Cyndi Laupers True Colours, die sich in den AC-Charts großer Beliebtheit erfreute und bis auf Platz 2 vorrückte.[13]

Anschließend gründete er das Seitenprojekt der Phil Collins Big Band, mit der er als reiner Schlagzeuger Jazz-Interpretationen seiner eigenen und Genesis-Songs spielte. Im Rahmen einer Konzertreise trat die Phil Collins Big Band 1998 auch auf dem Montreux Jazz Festival auf. 1999 wurde A Hot Night in Paris mit Aufnahmen aus der Tour veröffentlicht, darunter Big Band-Versionen von Invisible Touch, Sussudio und die eigenwillige Los Endos Suite, einem Song aus der Progrock-Ära von Genesis.

Collins im neuen Jahrtausend

 
Phil Collins bei einem Konzert in Düsseldorf (2005)

Collins' konnte mit seinem aktuellen Studioalbum Testify (2002) in den US-amerikanischen und britischen Alben-Charts keine größeren Erfolge erzielen, in den USA wurden lediglich 140.000 Exemplare verkauft. Can't Stop Loving You (ein Leo Sayer-Coversong) und Come With Me (Lullaby) erreichten immerhin in den AC-Charts höhere Platzierungen. Auf der Internetseite metacritics.com steht Testify auf Platz 4 der am schlechtesten bewerteten Alben.[14]

2002 stellte Collins den teilweisen Verlust seiner Hörempfindlichkeit auf dem linken Ohr fest und kündigte ein Jahr später seine letzte Solo-Tournee an.[15] Er nannte sie die First Final Farewell Tour, ein ironischer Seitenhieb auf die sich mehrfach wiederholenden „Abschieds“-Touren anderer populärer Künstler. Collins wollte ein letztes Mal auf große Welt-Tournee gehen, um sich danach mehr seiner Familie zu widmen. Die Trennung von seiner dritten Ehefrau Orianne 2006 trug mutmaßlich zu seiner Entscheidung bei, an der geplanten Genesis-Welt-Tournee 2007 teilzunehmen.

Arbeit als Produzent und Gastmusiker

Collins war für verschiedene namhafte Künstler als Musikproduzent tätig.

Die ABBA-Sängerin Frida, die sich gerade von ihrem Ehemann Benny Andersson getrennt hatte, war stark von der Emotionalität in Collins' Solo-Arbeiten beeindruckt und bat ihn daher um seine Mitarbeit an ihrem Debüt-Album. Collins übernahm die Produktion und auch das Schlagzeugspiel auf dem Album Something's Going On (1982). Als Auskopplung erschien der von Russ Ballard geschriebene Smash-Hit I Know There's Something Going On. Das Duett von Collins und Frida Here We'll Stay wurde in einer Edit-Version ohne Collins als weitere Single veröffentlicht.

Mit der Produktion von Philip Baileys Debütalbum Chinese Wall erregte Collins 1984 erneut Aufmerksamkeit. Die im Duett gesungene Single Easy Lover kam auf Platz 2 der US-Charts und führte vier Wochen lang die UK-Charts an. Bei einem Radiointerview wurde Collins gefragt, wie er Phil Bailey „entdeckt“ hatte. Verärgert über die Kenntnislosigkeit des Moderators (Bailey war immerhin seit den frühen 1970ern Frontmann von Earth, Wind and Fire) erzählte er eine Geschichte, wie er beim Tanken den Tankwart singen hörte, der, wie sich herausstellte, Philip Bailey war. Der Moderator glaubte die ganze Geschichte, die später auch von anderen Medien verbreitet wurde. Mit der EWF-Bläsersektion (die dann als Phenix Horns bekannt wurden) arbeitete Collins während der gesamten 1980er Jahre auf Solo- und Genesis-Alben zusammen.

Ende 1984 beteiligte sich Collins an Bob Geldofs Band Aid-Projekt und spielte auf der Single Feed The World (Do They Know It's Christmas) das Schlagzeug. Im selben Jahr produzierte er Howard Jones' Single No One Is To Blame des Albums Dream into Action neu und betätigte sich dabei auch als Schlagzeuger und Background Sänger. Collins trommelte auch auf Alben von Robert Plant und Tina Turner und produzierte Eric Claptons Album Behind the Sun.

Für Lil' Kims Remake von In The Air Tonight auf dem Phil Collins-Tribute-Album Urban Renewal Featuring The Songs Of Phil Collins (2001) sang Collins den Refrain neu ein. Das Gleiche tat er im selben Jahr für das Remake von Take Me Home der Hip-Hop-Gruppe Bone Thugs-N-Harmony auf dem Album Thug World Order.

Auch für Liveauftritte ist Collins ein begehrter Gastmusiker.

1985 lud Bob Geldof ihn ein, bei seinem Wohltätigkeitskonzert Live Aid aufzutreten, das sowohl im Wembley-Stadion in England als auch im JFK-Stadion in Philadelphia, USA stattfand. Collins nahm an beiden Veranstaltungsorten teil. In London trat er zusammen mit Sting auf, anschließend flog er mit der Concorde nach New York und per Helikopter weiter nach Philadelphia. Dort übernahm er beim Auftritt von Led Zeppelin den Part des 1980 verstorbenen Schlagzeugers John Bonham und spielte zudem Schlagzeug für Eric Clapton.

Bei den Festivitäten zum Goldenen Jubiläum von Queen Elizabeth II. war Collins Teil der „Hausband“ und begleitete Paul McCartney, Ozzy Osbourne und Cliff Richard am Schlagzeug.

Schauspielerische Tätigkeit

Neben der musikalischen Arbeit verfolgte der 1,68 m große Brite die Schauspielerei: 1986 war Collins in einer Folge von Miami Vice ("Phil The Shill"/ deutsch: "Phils Tricks") zu sehen. Er spielt dort einen kleinen Betrüger, der am Ende ungeschoren davonkommt. 1988 spielte Collins im Film Buster den Titelhelden, Buster Edwards. Der Film bekam meist wohlwollende Kritiken, konnte sich aber an der Kinokasse nicht durchsetzen.

1992 verkörperte Collins den Versicherungsvertreter Roland Copping in der schwarzen Komödie Frauds (dt. Ein schräger Vogel).

Filmmusiker

Collins ist ein sehr erfolgreicher Komponist und wurde in jüngster Zeit mehrmals von Disney für Filmmusiken unter Vertrag genommen, beispielsweise für Disney's Tarzan und Bärenbrüder. Im September 2005 erschien die deutschsprachige Version der DVD Tarzan 2, zu der er auch wieder Filmmusik und zwei kurze Gesangsstücke beisteuert.

Familie

Collins war von 1975 bis 1982 mit Andrea Bertorelli verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Sohn Simon, * 1976. Bertorellis Tochter Joely, * 1973 wurde später von Collins adoptiert). In zweiter Ehe war Collins von 1984 bis 1996 mit Jill Tavelman verheiratet. Sie haben eine Tochter namens Lily (*1989).

Nach der Scheidung von Tavelman zog Collins in die Schweiz. Dort heiratete er 1999 Orianne Cevey. Sie bekamen die Söhne Nicholas Grev Austin (*2001) und Matthew Thomas Clemence (*2004). Seit Anfang des Jahres 2006 leben Collins und Cevey getrennt.

Abschiedstournee

Seit 2000 leidet Collins an den Folgen eines Hörsturzes infolge eines Virusinfekts, was ihn dazu bewog, in Zukunft auf Marathon-Tourneen rund um den Erdball zu verzichten. 2004 und 2005 erfolgte die First Final Farewell Tour, die ihn in zwei Abschnitten durch Europa, Nordamerika, Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate führte.

Im Sommer 2007 folgt jedoch noch eine Genesis Tournee (mit Phil Collins) durch mehrere Stadien Europas.

Phil Collins verkaufte weltweit über 155 Mio. Alben (314 Mio. Alben zusammen mit Genesis).

Diskografie

Alben

Jahr Album US UK D Weltweit verkaufte Exemplare
1981 Face Value 7 1 (3) 2 19 Mio.
1982 Hello, I Must Be Going! 8 2 6 15 Mio.
1985 No Jacket Required 1 (7) 1 (5) 1 (9) 32 Mio.
1987 12"ers (Remixes) 1 Mio.
1989 …But Seriously 1 (4) 1 (15) 1 (17) 26 Mio.
1989 Serious Hits… Live! (live) 11 2 1 (9) 22 Mio.
1993 Both Sides 13 1 (1) 1 (8) 10 Mio.
1996 Dance Into The Light 23 4 1 (2) 5 Mio.
1998 ...Hits 18 1 (1) 2 15 Mio.
1999 A Hot Night In Paris (live) 103 47 1 Mio.
1999 Tarzan-Soundtrack¹⁺ (zusammen mit Mark Mancina) 5 6 2 Mio.
2002 Testify 30 15 3 5 Mio.
2003 Bärenbrüder-Soundtrack²⁺ (zusammen mit Mark Mancina) 52 24
2004 Platinum Collection 4 1 Mio.
2004 Love Songs: A Compilation... Old and New 51 9 8 3 Mio.
  • ¹) internationale Soundtrack-Ausgaben, auf denen Phil Collins in unterschiedlichen Sprachen singt: Englisch (international), Deutsch, Französisch (Frankreich), Französisch (Québec), Spanisch (Spanien), Spanisch (Südamerika), Italienisch
  • ²) internationale Soundtrack-Ausgaben, auf denen Phil Collins in unterschiedlichen Sprachen singt: Englisch (international), Deutsch, Französisch (Frankreich), Französisch (Québec), Spanisch, Japanisch
  • ⁺) Soundtracks tlws. auch erhältlich in Sprachen, in denen Phil Collins nicht singt, für die jedoch auch seine Originalinstrumentalisierung verwendet wurde: u. a. Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Kroatisch, Mandarin, Kantonesisch, Holländisch, Flämisch, Polnisch, Finnisch, Portugiesisch

Soundtracks

Jahr Soundtrack US UK D Einzelne Songs
1984 Against All Odds 12 29 Against All Odds (Take A Look At Me Now)
1985 White Nights 17 Separate Lives (feat. Marilyn Martin)
1988 Buster 54 2 4 Two Hearts, Big Noise, A Groovy Kind Of Love

Singles

Jahr Single US UK D
1981 In the Air Tonight 19 2 1 (1)
1981 I Missed Again 19 14 23
1981 If Leaving Me Is Easy 17 61
1982 Thru These Walls 65
1982 You Can't Hurry Love 10 1 (2) 3
1982 Don't Let Him Steal Your Heart Away 45
1982 I Don't Care Anymore 39
1982 Why Can't It Wait 'til Morning
1982 I Cannot Believe It's True 79
1984 Against All Odds (Take A Look At Me Now) 1 (3) 2 9
1984 Easy Lover (feat. Philip Bailey) 2 1 (4) 5
1985 Sussudio 1 (1) 12 17
1985 One More Night 1 (2) 4 10
1985 Take Me Home 7 19
1985 Don't Lose My Number 4
1985 Separate Lives (feat. Marilyn Martin) 1 (1) 4 50
1988 In the Air Tonight (Remix) 4 3
1988 A Groovy Kind Of Love 1 (2) 1 (2) 3
1988 Two Hearts 1 (2) 6 3
1989 Another Day In Paradise 1 (4) 2 1 (10)
1989 I Wish It Would Rain Down 3 7 8
1989 Do You Remember? 4 57
1989 Something Happened On The Way To Heaven 4 15
1989 That's Just The Way It Is 26
1989 Hang In Long Enough 23 34
1990 Do You Remember? (live) 57
1990 Who Said I Would (live) 73
1993 Hero (feat. David Crosby) 44 56 51
1993 Both Sides Of The Story 25 7 12
1993 Everyday 24 15 35
1993 We Wait And We Wonder 125 45 52
1996 Dance Into The Light 45 9 42
1996 It's In Your Eyes 77 30
1996 Wear My Hat 43 81
1996 No Matter Who 69
1996 The Same Moon 87
1998 True Colours 66 26 35
1999 You'll Be In My Heart 21 17 20
1999 Strangers Like Me 29
1999 Son Of Man 68
1999 Two Worlds 43
2002 Can't Stop Loving You 76 28 11
2002 Wake Up Call 87
2002 The Least You Can Do
2003 Look Through My Eyes 61 51
2003 No Way Out 74

Weitere Songs auf Alben anderer Künstler

  • 1975: Star Of Sirius
  • 1975: Peter And The Wolf
  • 1977: God If I Saw Her Now
  • 1977: Which Way The Wind Blows
  • 1981: Deep Green
  • 1982: Here We'll Stay (feat. Frida)
  • 1991: Burn Down The Mission
  • 1994: Too Busy Thinking About My Baby (feat. The Manhattan Transfer)
  • 1994: I've Been Trying
  • 1995: Do Nothin' 'til You Hear From Me
  • 1996: Somewhere
  • 1998: Golden Slumbers/Carry That Weight/The End
  • 2001: In The Air Tonite feat. Lil' Kim

DVDs

  • 1998: Live & Loose in Paris
  • 2002: Face Value
  • 2003: Seriously Live in Berlin (Aufnahme von 1990, zuvor nur auf VHS)
  • 2003: A Life Less Ordinary
  • 2004: Finally… The First Farewell Tour

Filmografie

  • 1964 Yeah Yeah Yeah ... als sitzender Fan
  • 1967 Ein Hornvieh mit Namen Amalie ... als Mike Lucas
  • 1968 Tschitti Tschitti Bäng Bäng ... als Kind mit einer Bandage im Gesicht
  • 1985 Miami Vice ... Gastauftritt in der Folge "Phils Tricks"
  • 1988 Buster ... als Buster Edwards
  • 1989 The Who Live, Featuring the Rock Opera Tommy (Fernsehfilm) ... als Uncle Ernie
  • 1991 Hook ... als Inspector Good
  • 1993 ...und das Leben geht weiter... (Fernsehfilm) ... als Eddie Papasano
    • Ein schräger Vogel ... als Roland Copping
  • 1994 Calliope (Kurzfilm) ... als Jackson Dover
  • 1995 Balto - Ein Hund mit dem Herzen eines Helden ... als Stimme von Muk und Luk
  • 2003 Das Dschungelbuch 2 ... als Stimme von Lucky

Musicals

  • 2006: Tarzan (New York City, USA)
  • 2007: Tarzan (Scheveningen, Niederlande)
  • 2008: Tarzan (Deutschland)

Preise

Grammy Awards

Auszeichnungen

Nominierungen

  • 1984: Beste Männliche Gesangsdarbietung - Rock ("I Don't Care Anymore" (1982))
  • 1985:
    • Song des Jahres ("Against All Odds (Take A Look At Me Now)" (1984))
    • Bestes Filmmusik-Album (Against All Odds Soundtrack (1984)), zusammen mit anderen Künstlern
    • Bestes Musik-Kurzvideo (Phil Collins Video (1984))
  • 1986:
    • Beste Darbietung eines Dous oder Gruppe mit Gesang ("Easy Lover" (1984)), zusammen mit Philip Bailey
    • Bestes Musik-Kurzvideo ("Do They Know It's Christmas" (1984)), zusammen mit anderen Künstlern (Band Aid)
    • Bestes Musik-Kurzvideo (No Jacket Required Video (1985))
  • 1989: Beste Männliche Gesangsdarbietung - Pop ("A Groovy Kind Of Love" (1988))
  • 1991:
    • Album des Jahres (...But Seriously (1989))
    • Song des Jahres ("Another Day In Paradise" (1989))
    • Beste Männliche Gesangsdarbietung - Pop ("Another Day In Paradise" (1989))
    • Beste Instrumentaldarbietung - Pop ("Saturday Night And Sunday Morning" (1989))
    • Produzent des Jahres (...But Seriously (1989)), zusammen mit Hugh Padgham
    • Beste Abmischung einer Aufnahme (...But Seriously (1989)), für Hugh Padgham
    • Bestes Musik-Langvideo (The Singles Collection (1990))
    • Bestes Musik-Kurzvideo ("Another Day In Paradise" (1989))
  • 1997: Beste Instrumental-Bearbeitung einer Aufnahme mit Gesang ("Do Nothin' Till You Hear From Me" aus Quincy Jones' Album Q's Jook Joint (1995)), für Quincy Jones und Sam Nestico
  • 2000: Bester Film-Song ("You'll Be In My Heart" aus Disney's Tarzan (1999))

American Music Awards

Auszeichnungen

Nominierungen

  • 1986:
    • Favorisiertes Album (Pop/Rock) (No Jacket Required (1985))
    • Favorisierter Männlicher Künstler (Pop/Rock) (No Jacket Required (1985))
    • Favorisiertes Video (Pop/Rock) ("Easy Lover" (1984)), zusammen mit Philip Bailey
    • Favorisierter Männlicher Video-Künstler (Pop/Rock) (No Jacket Required Video (1985))
    • Favorisierter Männlicher Video-Künstler (Soul/Rhythm And Blues) ("Easy Lover" (1984)), zusammen mit Philip Bailey

Oscars

Auszeichnungen

Nominierungen

Golden Globes

Auszeichnungen

Nominierungen

Disney-Legend

Literatur

  • Johnny Waller: The Phil Collins Story. Zomba Books, 1985, ISBN 0946391785
  • Isabell Ottermann: Phil Collins live…. edel Company, 1990, ISBN 3927801100

Quellen

  1. Pressemitteilung von Atlantic Records: „Phil Collins Celebrates TESTIFY with Weekend Today Performance and NYC In-Store“, 15. November 2002.
  2. a b c d R. Coleman: Phil Collins: The Definitive Biography, Simon & Schuster, London, 1997
  3. http://www.genesis-music.com/face1.htm
  4. http://movies.yahoo.com/movie/1800225416/info
  5. http://www.philcollins.co.uk/biog1.htm
  6. http://www.billboard.com/bbcom/bio/index.jsp?&cr=artist&or=ASCENDING&sf=length&pid=4704&kw=Genesis
  7. http://www.rollingstone.com/artists/genesis/albums/album/215190/review/5941181
  8. http://www.philcollins.co.uk/biog3.htm
  9. http://www.philcollins.co.uk/brandxgigs.htm
  10. a b F. Bronson: The Billboard Book of Number One Hits. Billboard Books, New York 1997
  11. D. Thompson: Turn It On Again: Peter Gabriel, Phil Collins, and Genesis. Back Beat Books, San Francisco 2004, S. 181.
  12. J. Whitburn: The Billboard Book of Top 40 Hits. Billboard Books, New York 2000, S. 143f
  13. http://www.billboard.com/bbcom/retrieve_chart_history.do?model.vnuArtistId=4332&model.vnuAlbumId=555318
  14. http://www.metacritic.com/music/bests/
  15. http://www.hear-it.org/page.dsp?page=2649

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