Erthaler Hof

ehemaliger Adelshof, heutiges Bürogebäude in Mainz
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Der Erthaler Hof ist ein Adelspalais in Mainz. Erbaut wurde er als Mainzer Wohnsitz der Freiherren von Erthal, einem aus dem Fränkischen stammenden Adelsgeschlecht. Für den Entwurf war der Kavaliersarchitekt und Kurmainzische Hofrat Philipp Christoph von und zu Erthal verantwortlich. Die Ausführung lag in den Händen von Johann Michael Schmitt und Franz Anton Hermann. Der Baubeginn erfolgte im Jahr 1734, fertigestellt wurde das Bauwerk 1741.

Der Erthaler Hof in Mainz

Architektur

Aufgrund der Studienreisen von Erthals nach Frankreich und seiner Ausbildung durch Germain Boffrand, dem französischen Hofarchitekten, führte von Erthal mit dem von ihm geplanten Erthaler Hof den französisch geprägten klassizistischen Stil nach Mainz ein. Dieser ersetzte spätestens ab der Mitte des 18. Jahrhunderts den bis dahin in Mainz vorherrschenden süddeutsch-österreichisch geprägten Barockstil.

Der Hauptbau ist eher schlicht und zurückhaltend konzipiert, typisch für die Stilrichtung des französischen Klassizismus. Er besteht aus zwei dreigeschossigen Pavillons, die durch einen niedrigeren Mittelbau miteinander verbunden sind, dem so genannten (und hier etwas abgewandelten) Dreirisalitschema.

Das Zentrum der Anlage ist durch einen Dreiecksgiebel mit dem Wappen der Familie Erthal gekennzeichnet. Im Inneren haben sich Stuckdecken und Wandverkleidungen erhalten, besonders im Saal und im Treppenhaus. Die Ausschmückung der Stuckdecke lässt eine zeitliche Einordnung in die Übergangsphase von Bandelwerk zu Rocaille zu. Die feuerfesten Decken bewahrten die Ausstattung während der Bombardements im Zweiten Weltkrieg vor der Zerstörung.

Geschichte

Nach dem Ende des Kurstaates diente der Erthaler Hof von 1816 - 1945 als Sitz der Provinzialdirektion Rheinhessen. Danach zogen die Bezirksregierung Rheinhessen und ab 1969 die Verwaltung des neu gegründeten Landkreises Mainz-Bingen ein. Seit 1998 beherbergt das Gebäude das Landesamt für Denkmalpflege, das umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchführen ließ und die Fassaden in die ursprüngliche Farbgebung zurückversetzte.

Literatur

  • Rolf Dörrlamm, Susanne Feick, Hartmut Fischer, Hans Kersting: Mainzer Zeitzeugen aus Stein. Baustile erzählen 1000 Jahre Geschichte. Verlag Hermann Schmidt, Mainz, 2001, ISBN 3-87439-525-1

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