Josias Rantzau

deutscher Heerführer im Dreißigjährigen Krieg, Marschall von Frankreich
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Josias Rantzau, Herr auf Bothkamp, (* 18. Oktober 1609 auf Gut Bothkamp b. Kiel; † 14. September 1650 in Paris) war ein deutscher Heerführer, Marschall von Frankreich und eine der abenteuerlichsten Gestalten des Dreissigjährigen deutschen und gleichzeitigen spanisch-niederländischen Krieges. Er soll nach und nach 60 Wunden davongetragen haben, verlor ein Auge, ein Ohr, einen Arm und ein Bein.

Josias wurde als Enkel von Paul, dem jüngeren Sohn des Johann, auf Gut Bothkamp bei Kiel geboren und war vermählt mit der jüngsten Tochter des dänischen Statthalters Gerhard, Hedwig Margarethe Elisabeth. Beide Gatten traten in Frankreich zur katholischen Kirche über, das holsteinische Stammgut ging im Konkurs verloren, und die Ehe blieb kinderlos.

In früher Jugend diente er unter dem Prinzen Moritz von Oranien und unter König Christian IV. von Dänemark, dann bei den Schweden, den Kaiserlichen und wieder bei den Schweden bis er 1635 in französische Dienste trat und am Pariser Hofe durch seine blonde Schönheit auffiel.

Er kommandierte bald in der Franche-Comté, bald am Rhein und an der flandrischen Grenze; scheint aber im ganzen mehr eine ungestüme und vielfach erfolgreiche Tapferkeit, als wirkliche Feldherrnkunst besessen zu haben.

Bei Honnecourt, am 18. Mai 1642, wurde er von den Spaniern und bei Tuttlingen, am 28. November 1643, von den Kaiserlichen gefangengenommen, am 30. Juni 1645 zum Marschall von Frankreich und zum Gouverneur der 1646 eroberten Festung Dünkirchen ernannt.

Während der Unruhen der Fronde wurde er auf Mazarins Veranlassung in der Bastille gefangen gesetzt, aber freigesprochen und starb kurz darauf in Paris.

siehe auch: Rantzau