Ilich Ramírez Sánchez (geboren am 12. Oktober 1949 in Caracas) auch bekannt als Carlos, der Schakal war ein Terrorist und selbsternannter "professioneller Revolutionär".
Ramírez Sánchez wurde in Caracas (Venezuela) geboren. Sein Vater war ein marxistischer Anwalt. Seinen beiden Söhnen gab er die Namen Ilich und Lenin, nach Wladimir Iljitsch Lenin. Ramírez besuchte eine Schule in Caracas und schloß sich 1959 der Jugendorganisation der Kommunistischen Partei an. 1966 nach der Scheidung seiner Eltern, zog er mit seiner Mutter und seinem Bruder nach London, wo er das Stafford House Tutorial College in Kensington besuchte. Seit 1968 studierten Ramírez und sein Bruder, auf Wunsch ihres Vaters, an der Patrice Lumumba Universität in Moskau, von der Ramírez 1970 wegen "ausschweifenden Lebensstils" ausgeschlossen wurde. Außer seiner Muttersprache Spanisch, konnte er zu diesem Zeitpunkt neben Arabisch und Russisch auch etwas Englisch und Französisch.
Anscheinend besuchte er danach ein Trainingslager der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP) in Amman (Jordanien), wo er das Pseudonym Carlos bekam. Als er Jordanien verließ, ging er nach London, wo er an Universitätsvorlesungen teilnahm und wahrscheinlich für die PFLP arbeitete.
1973 verübte Carlos seinen ersten Terroranschlag für die PFLP, ein gescheiterter Mordanschlag auf den jüdischen Geschäftsmann Joseph Sieff. Ramírez Sánchez übernimmt auch die Verantwortung für einen gescheiterten Bombenanschlag auf die Hapoalim Bank in London und ein Autobombenanschlag auf drei französische Zeitungen, denen man pro-Israelische Berichterstattung vorwarf. Außerdem behauptete er einen Anschlag auf ein Pariser Restaurant verübt zu haben, bei dem zwei Menschen starben und 30 verletzt wurden. Am 13. und 17. Januar 1975 nahm er an zwei gescheiterten Panzerfaust-Anschlägen auf El Al Flugzeuge auf dem Pariser Flughafen Orly teil.
Am 27. Juni 1975 wurde Ramírez Sánchezs PFLP-Kontakt Michel Moukharbal verhaftet und erfolgreich verhört. Als drei Polizisten versuchten Sánchez in einem Pariser Haus während einer Feier festzunehmen, erschoß er zwei der Polizisten und Moukharbal, floh und schaffte es über Brüssel nach Beirut zu flüchten. Es stellte sich später heraus, dass Michel Moukharbal in Wirklichkeit für den Mossad arbeitete.
Von Beirut aus nahm Carlos an der Planung des Angriffs auf das OPEC-Hauptquartier in Wien teil. Im Dezember 1975 führte er das sechsköpfige Team, dass die Attacke auf das Treffen der OPEC-Führer durchführte und 60 Geiseln nahm. Am 22. Dezember bekamen die Terroristen ein Flugzeug und flogen mit 42 Geiseln nach Algier, wo 30 der Entführten freigelassen wurden. Daraufhin flog die Douglas DC-9 nach Tripolis, wo weitere Geiseln freikamen und kehrte wieder nach Algier zurück. Hier wurden auch die restlichen Geiseln freigelassen; den Terroristen wurde Asyl gewährt. Ramírez Sánchez verließ kurz darauf Algerien, ging nach Libyen und darauf in den Yemen, wo er in Aden an einem Treffen führender PFLP-Mitglieder teilnahm. Hier musste er sich dafür rechtfertigen, dass er zwei der Geiseln, den saudi-arabischen und iranischen Ölminister, nicht exekutiert hatte. Angeblich hatte er auch Teile des Lösegeldes unterschlagen. Daraufhin wurde er vom Führer der PFLP Wadi Haddad aus der Organisation ausgestossen.
Im September 1976 wurde Ramírez Sánchez kurzzeitig in Jugoslawien verhaftet und floh danach nach Bagdad. Hier entschied er sich eine eigene Gruppe, die "Organization of the Armed Arab Struggle-Arm of the Arab Revolution" (OAAS) in Aden aufzubauen, die aus syrischen, libanesischen und deutschen Terroristen bestand. Ramírez stellte außerdem Kontakte mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR her, die seine Gruppe unter dem Decknamen "Separat" führte. Aufträge erhielt er auch vom rumänischen Geheimdienst Securitate, für den er rumänische Dissidenten in Frankreich ermorden und Büros von Radio Free Europe im München zerstören sollte. Möglicherweise mit Unterstützung der irakischen Regierung bot Sánchez seine Dienste verschiedenen Gruppen, wie zum Beispiel auch der PFLP, an.
Den ersten Anschlag verübte die OAAS erst 1982; ein gescheiterter Angriff auf ein Atomkraftwerk. Als zwei Mitglieder, darunter Carlos Frau Magdalena Kopp, in Paris verhaftet wurden, verübte die Gruppe mehrere Bombenanschläge als Vergeltung: im August 1983 auf das französische Kulturzentrum "Maison de France" in Berlin und im Dezember zwei Anschläge auf das französische TGV-Netz. In Folge dessen stieg der Druck auf Staaten die Ramírez Sánchez tolerierten: 1985 wurde er aus Ungarn ausgewiesen; auch die Staaten Irak, Libyen and Kuba verweigerten ihre Unterstützung. Erst in Damaskus (Syrien) konnte er sich mit Kopp und ihrer Tochter Elba Rosa niederlassen.
Allerdings zwang ihn die syrische Regierung, seine Aktivitäten einzustellen; seitdem wurde Ramírez Sánchez nicht mehr als große Bedrohung angesehen. Im September 1991 wurde er auch aus Syrien ausgewiesen und kam kurzzeitig in Jordanien unter. Danach zog er nach Khartoum (Sudan).
Die französischen und US-amerikanischen Geheimdienste machten den sudanesischen Behörden mehrere Angebote für seine Auslieferung. Ausschlaggebend war möglicherweise Carlos playboyhaftes Leben, dass einige islamische Fundamentalisten erzürnte. Am 14. August 1994 wurde er an französische Agenten übergeben, die ihn nach Paris überstellten. Er wurde wegen seiner Pariser Morde von 1975 angeklagt und wartete im Gefängnis La Santé de Paris auf seinen Prozeß. Dieser begann am 12. Dezember 1997; am 23. Dezember wurde er schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Während seiner aktiven Zeit wurde von westlichen Stellen immer wieder behauptet, dass Carlos ein KGB Agent sei, obwohl dies nie bewiesen werden konnte. Er war weder am Anschlag auf die Olympischen Spiele 1972 in München, noch an der Entführung einer Air France-Maschine nach Entebbe 1976 beteiligt. Einige Anschläge wurden ihm wahrscheinlich aus Ermangelung der wahren Täter zugeschrieben. Dass sich Sánchez auch mit wahrscheinlich fiktiven "Einsätzen" brüstet, erschwert die genaue Zuordnung.
Im Juni 2003 veröffentlichte Ramírez Sánchez das Buch Revolutionärer Islam. In diesem Buch versucht er Terrorismus als ein Mittel des Klassenkampfes zu erklären und zu verteidigen. Er äußerte auch seine Unterstützung für Osama bin Laden und die Anschläge vom 11. September.
Ramírez Sánchez ist seit 2004 mit seiner Anwältin Isabelle Coutant-Peyre verlobt.