ITunes

Multimedia-Verwaltungsprogramm von Apple
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iTunes ist ein kostenloser Musik-Player der Firma Apple, der unter den Betriebssystemen Mac OS X, Windows 2000 oder Windows XP läuft. Die Funktionen erstrecken sich vom Abspielen über das Organisieren bis hin zum Kaufen von Musik. Die aktuelle Versionsnummer ist 7.0.2. Die Mac-OS-9-Version wird seit der Version 2.0.4 nicht mehr weiterentwickelt.

iTunes

Basisdaten

Entwickler Apple Computer
Erscheinungsjahr 9. Januar 2001
Aktuelle Version 7.0.2
(1. November 2006)
Betriebssystem Mac OS X, Windows
Programmier­sprache C++
Kategorie Medienplayer
Lizenz Proprietär
deutschsprachig ja
iTunes Homepage

iTunes ist auch Bestandteil des iLife-Pakets, das zusätzlich iPhoto, iDVD, iMovie, iWeb und GarageBand enthält. Im Gegensatz zu den anderen iLife-Programmen ist iTunes kostenlos und auch für die Windows-Plattform verfügbar.

Funktionsübersicht

iTunes erlaubt es vor allem, Musik zu hören und diese beliebig zu ordnen, sortieren, gruppieren, über ein Netzwerk via Bonjour zu streamen, CDs zu rippen und Musik-CDs oder DVDs zu brennen und für diese Cover auszudrucken. Unterstützt werden auch QuickTime-Filme. Seit Version 4.9 ist es möglich, Podcasts kostenlos zu abonnieren und zu verwalten.

Dazu bedient es sich einer eigens geführten Musikbibliothek, um Musikdateien unterschiedlichster Formate mit Metainformationen (bei MP3 beispielsweise ID3-Tags) zu hinterlegen. Nach diesen kann flexibel, wenn auch nicht beliebig, sortiert und gefiltert werden. Eine weitere Eigenschaft in diesem Zusammenhang sind die sogenannten intelligenten Wiedergabelisten (engl. smart playlists). Eine intelligente Wiedergabeliste wird erstellt, indem man Kriterien ähnlich einer Datenbankabfrage definiert. Daneben bietet iTunes eine Echtzeit-Suche, deren Suchresultate bereits bei der Eingabe erscheinen.

Ferner bietet es eine integrierte Schnittstelle und Portalsoftware zum iTunes Store, über den per Internet Musiktitel und Musikvideos angeschaut und gekauft werden können. iTunes ist als Standard-Musikverwaltungs-Software für den Apple iPod gedacht. Die Windows-Version von iTunes löst damit die Musicmatch Jukebox des ehemaligen Kooperationspartners ab, jedoch existiert eine Vielzahl an alternativer Software.

Ende September 2005 kam das Motorola ROKR (gesprochen Rocker) auf den Markt. Es ist weltweit das erste Mobiltelefon, das von iTunes als Musik-Abspielgerät unterstützt wird. Es kann bis zu 100 Lieder mit einer iPod-ähnlichen Software verwalten. [1]

iTunes U ist ein Sonderprogramm, das Hochschulen erlaubt, ihre Multimedia-Angebote über iTunes zu publizieren. Zur Zeit ist der Dienst nur in den USA und Kanada aktiv. Er wird jedoch ständig erweitert. Im Allgemeinen sind die Angebote uneingeschränkt und kostenfrei nutzbar. Spezifische Inhalte sind jedoch eingeschriebenen Studenten und Universitätsangehörigen vorbehalten.

Geschichte

iTunes basiert weitgehend auf der kommerziellen MP3-Applikation SoundJam MP, die von der Macintosh-Softwareschmiede Casady & Greene entwickelt wurde. Letztendlich übernahm Apple die Entwickler mitsamt der Software.

Die erste Version von iTunes im Januar 2001 war daher SoundJam MP sehr ähnlich. Obwohl iTunes bis heute wie schon das Vorgängerprodukt die Aufnahme von Radiosendungen aus dem Internet oder von einem Player via Line-In nicht unterstützt und das benutzerdefinierte Auswechseln der Skins fehlt, hat die Software wahrscheinlich wegen ihrer einfachen und intuitiven Bedienung eine hohe Popularität erfahren.

Nach der Übernahme durch Apple wurden zahlreiche Funktionen ergänzt. Dazu gehört die Unterstützung des iPods, einer größeren Auswahl an CD-Brennern und Sprachen. Ferner wurde die für iTunes charakteristische Playlistverwaltung verbessert, 2003 die Unterstützung für Windows XP und den hauseigenen "iTunes Music Store" ergänzt.

Seit dem Start des "iTunes Store" (bis September 2006 unter der Bezeichnung "iTunes Music Store") in Europa verkaufte Apple über 200 Millionen Musikstücke (Stand 08/2006). Diese Stores wurden im Juni 2004 in Großbritannien, Frankreich und Deutschland eingeführt. Später folgten Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und Japan.

Bis zum 12. September 2006 wurden laut Apple weltweit mehr als 1,5 Milliarden Musikstücke und 45 Mio. TV-Serien-Episoden über den "iTunes Store" verkauft.

Am 12. September 2006 waren die Server des MusicStores nicht mehr zu erreichen: Mit der Ankündigung eines Updates und der verheißungsvollen Überschrift "It's Showtime!", die bei vielen die Vermutung bestärkte, dass Apple ab dem 13. September auch Filme anbieten würde, gab es einen enormen Andrang auf die Homepage.

Da seit dem 13. September 2006 auch TV-Serien und Filme verkauft werden sollen, wurde der iTunes Music Store in iTunes Store umbenannt.

Technisches

Medienverwaltung

Die Applikation bietet eine technisch auf der Mediensoftware QuickTime basierende Lösung zum Archivieren, Importieren, Brennen und Verwalten von Musikbibliotheken, wahlweise in unkomprimierten wie AIFF oder komprimierten Dateiformaten wie MP3 und AAC oder auch Apple Lossless.

Die Musikbibliothek wird im XML-Format abgelegt. In ihr sind die Metainformationen der Audiodateien abgelegt, unabhängig von den Metainformationen der jeweiligen Audioformate, die zum Beispiel in ID3-Tags abgespeichert sind. Der Vorteil besteht darin, dass die Metainformationen auch verändert werden können, wenn die Audiodateien das Modifizieren ihrer Tags nicht erlauben.

Die Datei liegt bei Mac OS X in /Users/{USER}/Music/iTunes/ und bei Windows XP in C:\Dokumente und Einstellungen\{USER}\Eigene Dateien\Eigene Musik\iTunes\iTunes Music\.

Intelligente Wiedergabelisten

Es können Wiedergabelisten erstellt werden, deren Inhalt ähnlich wie eine Suche nach Kriterien bestimmt wird. iTunes hält bei Änderungen der Musikbibliothek diese stets aktuell.

Party-Jukebox

Es handelt sich um eine spezielle Wiedergabeliste, die wiederum aus einer anderen Wiedergabelisten oder aus der Musikbibliothek erstelllt und ständig zufälllig "nachgefüllt" wird. Diese Funktion ist etwa in Amarok als dynamische Wiedergabeliste nachempfunden worden.

Spotlight-Suche

In iTunes kann nach Schlagwörtern gesucht werden. Die Suche unterstützt Spotlight, so dass auch eine Suche aus dem Spotlight-Menü möglich ist.

Gruppierungen und Ansichten

Die Gruppierung von Liedern erfolgt nach Genre/Interpret/Album in Listen. Daneben kann eine Liste von Alben mit graphischer Aufbereitung in Form des Covers und der enthaltenen Lieder vorgenommen werden. Schließlich wurde CoverFlow in iTunes integriert, was die graphische Anzeige von Plattenstapeln ermöglich und damit die Suche wie in einer DJ Box anhand des Covers.

Automatisierung

iTunes ist unter Mac OS X applescriptable und automatorfähig. Damit kann durch einfaches Drag & Drop im Automator Funktionalität ferngesteuert werden. Unter Windows existiert eine Visual-Basic-Schnittstelle, die jedoch bisher nur wenig genutzt wird.

iTunes Store-Unterstützung

In iTunes ist der iTunes Store integriert, über den einfach Musikstücke und Videos aus diesem gekauft werden können.

Audioformate

iTunes unterstützt momentan folgende Audioformate: MP3 mit und ohne VBR (Variable Bitrate), AAC mit und ohne VBR, Apple Lossless, AIFF sowie WAV. iTunes spielt auch eingekaufte Musik von audible.com sowie DRM-geschütztes AAC aus dem hauseigenen iTunes Music Store.

Wenn auf dem PC mindestens Windows Media Player 9 installiert ist, ist es mit iTunes möglich, eine Kopie von DRM-freien WMA-Dateien im AAC-Format und anderen von iTunes unterstützten Formaten erstellen zu lassen.

Da iTunes auf QuickTime aufsetzt, wird neben MIDI auch das freie Ogg-Vorbis-Format unterstützt, wenn man ein entsprechendes inoffizielles Plugin Xiph QuickTime Components (XiphQT) in QuickTime installiert. Es funktioniert mit Version 7 von QuickTime und somit auch in Version 6 von iTunes. In der Vergangenheit kam es durch Veränderungen der Programmierschnittstellen in Quicktime zu Inkompatibilitäten mit Plugins, es kann aufgrund solcher Änderungen seitens Apple für die Zukunft nicht garantiert werden, dass iTunes das freie Ogg-Vorbis-Format weiterhin abspielen können wird.

Sharing

Musikdateien können über Bonjour, die Apple-Bezeichnung für den offenen Netzwerkstandard Zeroconf, freigegeben werden (sharing). Die Musikdateien können daher ohne Konfiguration mit Benutzern, die sich im selben Teilnetz befinden, angehört werden. Benutzer außerhalb des Teilnetzes können die IP-Adresse des verteilenden ("streaming") Computers angeben. Eine Ausnahme bildete die Version 4.0, mit der die Freigabe auch über das Internet möglich war. Dies wurde jedoch in der bald darauf erschienenen Version 4.0.1 deaktiviert, um aufkommenden rechtlichen Streitigkeiten und Lizenzansprüchen aus dem Weg zu gehen. Es wird der TCP-Port 3689 verwendet.

iTunes und der iPod

Sobald man seinen iPod an den Computer anschließt und iTunes startet, wird (auf Wunsch) die ganze iTunes-Musikbibliothek auf den iPod übertragen (falls genug Speicher vorhanden) bzw. diese aktualisiert sowie Kalender und Kontakte auf dem iPod auf den neuesten Stand gebracht (Seit Version 5.0 auch mit Windows-PCs; iTunes liest hierbei die entsprechenden Einträge von Microsoft Outlook (Express) aus). iTunes kann auch auf eine manuelle Verwaltung der Musikstücke auf dem iPod umgestellt werden. Sobald man auf dem iPod einen Titel bewertet oder durch Anhören den Zähler erhöht, werden diese Änderungen mit den Tags in der Bibliothek synchronisiert.

Podcasting

Wer einen Podcast anderen iTunes Benutzern zur Verfügung stellen will, kann solch einen Link einsetzen: "pcast://www.example.org/podcasts/neuigkeiten.xml", ähnlich dem "http://". iTunes importiert diesen Podcast-Verweis dann automatisch in sein Podcast-Verzeichnis.

Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche von iTunes wird von Apple in einer Anleitung zur richtigen Erstellung von Bedienoberflächen immer wieder als vorbildlich erklärt.[1]

Kritik

Digital Rights Management (DRM)

In die Kritik geraten ist die fest integrierte Anbindung zum iTunes Music Store dadurch, dass dort erstmals in breitem Maße Digital Rights Management (DRM) zum Einsatz kam, welches die Rechte der Endverbraucher an der Nutzung der erworbenen Musikstücke einschränkt. Benutzer können über Bonjour auf anderen Rechnern gefundene Stücke zwar abspielen, aber nicht auf der eigenen Musikbibliothek hinzufügen. Auch verhindert iTunes das Kopieren von Dateien vom iPod in die Musikbibliothek. Apples Lizenzierung erlaubt die gleichzeitige Benutzung heruntergeladener Musikstücke auf fünf Rechnern, beliebig vielen iPods und das unbegrenzte Brennen auf CDs. Dies stellt aktuell eine etwas freizügigere DRM-Politik dar, als dies z.B. bei Musicload von T-Online und anderen Microsoft-lizenzierten Anbietern von WMA-Downloads der Fall ist. In der Praxis wird die Einschränkung von FairPlay nicht bemerkt.

In Frankreich läuft aktuell noch eine Klage[2], in der es darum geht, Apple dazu zu zwingen, das FairPlay DRM-Format auch für das Abspielen auf Nicht-Apple-Hardware zu ermöglichen. Mit der Öffnung des iPods für andere kopiergeschützte Formate wie WMA mit Janus würde Apple möglicherweise seine Marktführerschaft im legalen Musik-Download verlieren, selbiges gilt beim Verzicht auf FairPlay.

Datenschutz

In der Version 6.02 der Software wurde eine Funktion eingebaut, die in der Standardeinstellung zu jedem abgespielten Musikstück den Künstlernamen über das Internet an einen Server überträgt. In einem kleinen Fenster (MiniStore) bekommt der Hörer daraufhin künstlerbezogene Informationen und abgestimmte Werbung für andere Produkte aus dem iTunes Music Store angezeigt. Dies löste unter Gesichtspunkten des Datenschutzes und der Privatsphäre Kritik an Apple aus, da eine Erforschung des Hörverhaltens und Einblicke in private MP3-Sammlungen befürchtet werden. Solche Vorgänge sind nach Meinung vieler Nutzer unerwünscht und bedürften außerdem einer individuellen Zustimmung, die jedoch erst nach der aufkommenden Kritik per Aktivierung des MiniStores eingeholt wird.

Mittlerweile erscheint beim ersten Aufrufen des iTunes MiniStores ein Hinweis, dass im MiniStore anhand des in der Wiedergabeliste markierten Titels passende Vorschläge angezeigt werden. Des Weiteren schreibt Apple, dass keine persönlichen Daten an Apple gesendet oder gespeichert werden. Der MiniStore kann aber auch ganz einfach über einen Button am unteren Ende des iTunes Programmfensters abgestellt werden, wodurch keine Daten mehr verschickt werden.

Marktmacht

Mit der Popularität von iTunes platzierte Apple den eigenen Music-Store in einem neuen Marktsegment, auf dem allerdings auch viele andere Anbieter operieren. Diese Anbieter betreiben eigene Musik-Download-Portale. Diese sind im Gegensatz zu Apples Musik-Store nicht in iTunes eingebunden.

Mittlerweile besteht jedoch für diese Anbieter die Möglichkeit, eine Erweiterung für Songbird zu schreiben, und damit in einem iTunes-Konkurrenzprogramm gleichberechtigt neben anderen Musik-Portalen gelistet zu werden.

Siehe auch

Literatur

  • Daniel Mandl & Michael Schwarz: "iTunes 07 und iPod - iLife von Apple für den mobilen Mediengenuss", 240 Seiten, Mandl & Schwarz-Verlag, 2006, ISBN 3-939685-02-X

Einzelnachweise

  1. OS-X-Benutzeroberflächen-Anleitung
  2. http://www.itunesforum.de/viewtopic.php?t=804