Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg
Elisabeth Magdalena (Nina) Schenk Gräfin von Stauffenberg, geb. Freiin von Lerchenfeld (* 27. August 1913 in Kowno, damals Russland – heute Litauen; † 2. April 2006 in Kirchlauter bei Bamberg) war die Witwe des deutschen Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der das fehlgeschlagene Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 verübte.
Leben
Nina Freiin von Lerchenfeld kam als Tochter des fränkischen Generalkonsuls Gustav Freiherr von Lerchenfeld (1871–1944) (königlich bayerischer Kämmererer und kaiserlicher Generalkonsul) und der baltischen Adeligen Anna Freiin von Stackelberg (1879–1945) zur Welt. Sie besuchte in Bamberg das Lyzeum und lernt bereits mit 16 Jahren als Schülerin auf einem Mädcheninternat im Heidelberger Stadtteil Wieblingen Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg kennen. 1930 folgte die Verlobung und am 26. September 1933 in Bamberg die Heirat. Die Kinder wurden nach der Tradition des Hauses Stauffenberg katholisch getauft und erzogen, obwohl Nina, wie auch die Mutter von Claus von Stauffenberg, evangelisch war. Der Ehe entstammen insgesamt fünf Kinder:
- Berthold Maria Schenk Graf von Stauffenberg (*1934), deutscher Generalmajor
- Heimeran Schenk Graf von Stauffenberg (*1936),
- Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg (*1938), deutscher Bundestagsabgeordneter (MdB)
- Valerie von l'Estoq (1940–1966),
- Konstanze von Schulthess-Rechberg (*1945)
Dass ihr Mann und dessen Freunde einen Staatsstreich gegen das nationalsozialistische Reich planten, war ihr bekannt, nicht hingegen der erst spät gefasste Entschluss ihres Mannes, das Attentat selbst auszuführen. Sie war von ihrem Mann bewusst nicht in die Einzelheiten des Staatsstreichs eingeweiht worden. Die damals schwangere Nina von Stauffenberg wurde, wie ihre Kinder und alle Stauffenbergischen Namensträger, nach dem missglückten Attentat ihres Mannes von der Gestapo in Sippenhaft genommen. Die Kinder wurden von den Nationalsozialisten in ein Kinderheim in das niedersächsische Bad Sachsa verschleppt und unter Angabe von falschen Namen festgehalten. Nina von Stauffenberg brachte ihr fünftes Kind, Konstanze, während der Haft am 17. Januar 1945 in einem Frauenentbindungsheim der Nationalsozialisten in Frankfurt an der Oder zur Welt. Im selben Jahr kam ihre Mutter Anna in einem russischen Lager ums Leben. Nach einer Odyssee durch verschiedene Konzentrationslager als Sondergefangene (wie z. B. auch der Sohn des russischen Außenministers Molotow und die Industriellen Thyssen) wurden sie bei Kriegsende nach Südtirol verschleppt, wo sie als Geiseln zum Freikauf der Nazigrößen dienen sollten.
Nach Kriegsende fand sich die Familie auf dem Familiensitz in Lautlingen (heute ein Stadtteil von Albstadt) zusammen. In der Nachkriegszeit setzte von Stauffenberg sich besonders für das Zusammenleben der Deutschen und der in Deutschland stationierten US-Soldaten ein. Am 27. September 1968 war sie Mitbegründerin des gemeinnützigen Vereins Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e.V., der zum Schutz der Altstadt Bamberg aus Protest gegen den Abbruch des Stadtbild prägenden Hauses "Zum Marienbild" am Kaulbergfuß zu Gunsten einer Straßenverbreiterung gegründet wurde.
Nina von Stauffenberg lebte bis vor einigen Jahren im Haus der Familie Stauffenberg in der Schützenstraße 20 in Bamberg und führte dort ihren eigenen Haushalt. Nachdem es der gesundheitliche Zustand nicht mehr erlaubte, zog sie zu ihrem Sohn Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg, der im Schloss Kirchlauter bei Bamberg, Oberfranken wohnt.
Am 2. April 2006 starb Nina von Stauffenberg im Alter von 92 Jahren. Ihre Beisetzung fand am 8. April 2006 in Kirchlauter statt. Sie starb einen Tag nach der Witwe des Mitstreiters ihres Mannes, Hans Bernd von Haeften (1905–1944).
Auszeichnungen und Ehrungen
- Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
- Ehrenmedaille der Stadt Bamberg für ihr Engagement um den Erhalt der Altstadt Bambergs
- Ehrenmitgliedschaft der Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg e.V. (2003)
Literatur
- Dorothee von Meding, Mit dem Mut des Herzens – Die Frauen des 20. Juli, btb Verlag, 1997, ISBN 3-442-72171-7
- Eberhard Zeller: "Oberst Claus Graf Stauffenberg. Ein Lebensbild", Ferdinand Schöningh Paderborn 1994
- Harald Steffahn: "Stauffenberg", Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek/ Hamburg 2002, ISBN 3-499-50520-7
- Gerd R. Ueberschär: "Stauffenberg. Der 20. Juli 1944", S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 2004
- Fey von Hassel: "Niemals sich beugen", dtv
Weblinks
- netzeitung: "Stauffenberg-Witwe gestorben" (03.04.2006)
- AP: "Widow of Hitler's Would-Be Assassin Dies" (03.04.2006)
- Nina von Stauffenberg
- Stauffenberg-Website von H.P. Melle
Personendaten | |
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NAME | Stauffenberg, Elisabeth Magdalena (Nina) Schenk Gräfin von |
ALTERNATIVNAMEN | Lerchenfeld, Elisabeth Magdalena (Nina) Freiin von |
GEBURTSDATUM | 27. August 1913 |
GEBURTSORT | Litauen |
STERBEDATUM | 2. April 2006 |
STERBEORT | Kirchlauter bei Bamberg |