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Wahlspruch: keiner früher: Onward ("Vorwärts") | |||||
Amtssprache(n) | Englisch, Māori, NZSL | ||||
Hauptstadt | Wellington | ||||
Staatsform | parlamentarische Monarchie | ||||
Staatsoberhaupt | Königin Elizabeth II. | ||||
Generalgouverneurin | Dame Silvia Cartwright | ||||
Regierungschef | Premierministerin Helen Clark | ||||
Fläche | 268.680 km² | ||||
Einwohnerzahl | 4.039.400 (Stand 31.12.2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 15 Einwohner pro km² | ||||
Staatsgründung | 6. Februar 1840 (Vertrag von Waitangi) | ||||
Unabhängigkeit | 26. September 1907 (Dominion), 25. November 1947 volle Souveränität | ||||
Währung | Neuseeland-Dollar (NZD) | ||||
Zeitzone | NZST = UTC+12 (April - September) NZDT = UTC+13 (Oktober - März) | ||||
Nationalhymnen | God Defend New Zealand, God Save the Queen | ||||
Kfz-Kennzeichen | NZ | ||||
Internet-TLD | .nz | ||||
Vorwahl | +64 | ||||
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Neuseeland (New Zealand (englisch), Aotearoa (Māori)) ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er liegt etwa 2000km südöstlich von Australien und wird dem australischen Kontinent zugerechnet. Neuseeland umfasst neben vielen kleineren eine Nord- und eine Südinsel. Größte Städte sind Auckland (rund 1.200.000 Einwohner), Hamilton (100.000 Einwohner) und die Hauptstadt Wellington (rund 300.000 Einwohner) auf der Nordinsel, sowie Christchurch (300.000) und Dunedin (100.000) auf der Südinsel. Insgesamt hat Neuseeland etwa 4 Mio. Einwohner oder 15 Einwohner pro km² im Vergleich zu etwa 82,5 Mio. Einwohnern beziehungsweise 231 Einwohnern pro km² in Deutschland.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Neuseelands
Neuseeland wurde ab etwa dem 7 Jahrhundert n. Chr. von den Polynesiern entdeckt und besiedelt. Die europäische Entdeckung fand 1642 durch den Holländer Abel Tasman statt. James Cook landete 1769 in Neuseeland und registrierte Neuseeland geographisch. 1840 erkannten die Maori-Häuptlinge die Souveränität der britischen Krone an (Vertrag von Waitangi). Als erstes Land weltweit führte Neuseeland 1893 das Frauenwahlrecht ein. 1907 wurde aus der Kolonie ein Dominion, 7 Jahre später im Jahre 1914 wird die Kolonie Samoa von neuseeländischen Truppen besetzt. Seit 1948 gilt Neuseeland als eigenständiger Staat. 1967 wurde der neuseeländische Dollar als Landeswährung im Dezimalsystem eingeführt. Wegen Differenzen über Neuseelands Anti-Atompolitik erfolgte die Suspendierung des ANZUS-Sicherheitspakts durch die USA im Jahr 1984. Das Greenpeace-Flaggschiff "Rainbow Warrior" wird 1985 im Hafen von Auckland von französischen Geheimagenten versenkt, 2 Jahre später erklärt sich Neuseeland zur atomfreien Zone. 1996 erfolgen erste Parlamentswahlen nach einem neuen, gemischten Verhältniswahlrecht nach deutschem Muster. 1999 enden die Parlamentswahlen mit einem Sieg von Labour. Die neue Premierministerin Helen Clark bildet eine Minderheitsregierung, die bei den Parlamentswahlen von 2002 im Amt bestätigt wird.
Politik
Neuseeland ist eine unabhängige parlamentarische Demokratie, die sich am britischen Vorbild orientiert, wobei es jedoch nur eine Kammer (also kein Oberhaus) gibt. Das Parlament besteht aus 120 Abgeordneten, die alle drei Jahre gewählt werden. Eine kleine Anzahl von Sitzen im Parlament ist dabei für Maori-Abgeordnete reserviert. Seit 1996 wird nach dem Verhältniswahlrecht gewählt, das das zuvor angewandte Mehrheitswahlrecht nach englischem Vorbild ablöste.
Die Exekutive in Form eines zwanzigköpfigen Kabinetts wird von dem Premierminister geführt. Derzeit ist dies Helen Elizabeth Clark, die von einer Koalition aus Labour Party und Alliance Party unterstützt wird. Als dieser Artikel verfasst wurde, befanden sich im Parlament Neuseelands fünf weitere Parteien. Neuseelands Staatsoberhaupt ist Königin Elizabeth II. in ihrer Funktion als Königin von Neuseeland, die vom Generalgouverneur, Dame Silvia Cartwright, repräsentiert wird.
Außenpolitisch hat sich Neuseeland einerseits durch seine regelmäßige Beteiligung an Kriegen auf Seiten Großbritanniens profiliert. Das militärische Verteidigungsbündnis ANZUS mit den USA und Australien war zwischenzeitlich wegen der strikten Anti-Atom-Politik Neuseelands, in deren Rahmen sich das Land auch gegen die französischen Atomtests im Südpazifik stark machte, ausgesetzt.
Nationalfeiertag ist seit 1960 der 6. Februar (Waitangi Day), der an den Vertrag von Waitangi erinnert.
Staatsoberhäupter
Regierungszeit | Name | Dynastie | Lebensdaten |
---|---|---|---|
1837-1901 | Victoria I. | Hannover | 1819-1901 |
1901-1910 | Edward VII. | Sachsen-Coburg | 1841-1910 |
1910-1936 | George V. | Windsor | 1864-1936 |
1936 | Edward VIII. | Windsor | 1894-1972 |
1936-1952 | George VI. | Windsor | 1895-1952 |
1952- | Elizabeth II. | Windsor | 1926- |
Geographie
Neuseeland (in der Sprache der Maori: Aotearoa - Land der langen weißen Wolke) ist derjenige Staat, der am weitesten von Deutschland entfernt ist (Teile des Landes liegen auf der Erde exakt gegenüber von Nord-Spanien.) Es ist ein Land mit gemäßigtem Klima, das im Südwesten des Pazifik liegt.
Neuseeland besteht aus zwei Hauptinseln, die durch die Cookstraße voneinander getrennt werden, und einer Anzahl kleinerer Inseln in der Südsee und im sub-antarktischen Gebiet, von denen einige recht weit entfernt liegen, wie beispielsweise die Chatham-Inseln. Unmittelbar südlich der Südinsel liegt Stewart Island. Das Land erstreckt sich entlang der nord-nordöstlichen Hauptachse über mehr als 1600 km. Die gesamte Landfläche Neuseelands, 270.500 km², ist etwas kleiner als die Japans oder der britischen Inseln.
Die Südinsel ist zwar die größere der beiden ungleichen Inseln, aber auch von weniger Menschen bewohnt. Ihr Gesicht wird von den Neuseeländischen Alpen geprägt, die sich über fast die gesamte Länge der Insel erstrecken. Ihr höchster Gipfel ist der Mount Cook mit einer Höhe von 3.754 m. Insgesamt sind achtzehn Gipfel höher als 3.000 m. Westlich dieser Wolkenbarriere erstreckt sich ein schmaler Streifen Land, im Süden mit zahlreichen Fjorden. Auf dieser Seite wächst eindrucksvoller Regenwald, während die Ostseite mit ihren weiten Ebenen insbesondere Ackerbau und Viehzucht dient. Die größte Stadt der Südinsel ist Christchurch an der Ostküste.
Die Nordinsel steht ganz im Zeichen der Vulkane. Das Hochland im Zentrum der Insel wird von den Bergen des Tongariro National Park beherrscht, der westliche Ausleger vom Taranaki. Der höchste Berg der Nordinsel ist der Mount Ruapehu (2.797 m), ein aktiver Stratovulkan. In Richtung der Bay of Plenty nördlich des Zentrums ist die Erdkruste dünn wie kaum anderswo auf der Welt, so dass hier geothermische Aktivitäten jeglicher Couleur anzutreffen sind.
Klima
Temperaturen | Niederschläge | |||||||
(Durchschnitt in ° C) | (Durchschnitt in mm) | |||||||
März | Juni | Sept. | Dez. | März | Juni | Sept. | Dez. | |
19 | 12 | 13 | 18 | Auckland | 80 | 135 | 105 | 80 |
15 | 7 | 10 | 16 | Christchurch | 50 | 60 | 50 | 55 |
13 | 7 | 9 | 14 | Dunedin | 75 | 80 | 70 | 85 |
17 | 10 | 11 | 16 | Wellington | 80 | 120 | 95 | 90 |
Neuseeland liegt in den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel, so dass das Klima mild ist. Dank der großen das Land umgebenden Wassermassen halten sich die Temperaturschwankungen in Grenzen. Im Flachland schwanken die durchschnittlichen Temperaturen im Norden zwischen etwa 10°C im Winter und 20°C im Sommer. Im Süden liegen die Temperaturen etwa 5°C darunter. Insgesamt sind westliche Winde vorherrschend, da Neuseeland in einer Zone starker westlicher Winde, den weitgehend kontinuierlich wehenden »Roaring Fourties« liegt. Dadurch bedingt regnen die über der Tasman-See angesammelten Wassermassen an den Bergen ab. Die Durchschnittswerte liegen im Westen der Südinsel bei über 7000 mm pro Jahr, auf der Ostseite der Berge ist es erheblich trockener.
Fauna
Aufgrund der verhältnismäßigen Isolation hat sich in Neuseeland ein einzigartiges Ökosystem entwickelt, dessen herausragendstes Merkmal vor der polynesischen Kolonisation das Fehlen jeglicher Art von Landsäugetieren war, ausgenommen von drei Arten neuseeländischer Fledermäuse. Viele der Nischen, die normalerweise von Säugetieren besetzt würden, sind von Vögeln belegt worden. Zu den flugunfähigen Vögeln gehören Kakapo, Kiwi, Takahe, Weka und der ausgestorbene Moa. Einige dieser Arten kommen nur noch auf raubtierfreien Inseln vor der Küste Neuseelands vor. Weniger Probleme haben die kräftigen Papageienarten Kea und Kaka. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Vögel, die über die riesigen Weiten des Pazifik fliegen, um Teile des Jahres in Neuseeland zu verbringen, wie der Westlandsturmvogel. Auch Königsalbatrosse und Australtölpel nisten hier. Die Küsten teilen sich verschiedene Pinguin-Arten wie der Dickschnabelpinguin, der Gelbaugenpinguin und der Zwergpinguin mit Neuseeländischen Pelzrobben, Elephantenrobben und Neuseeländischen Seelöwen. Vor den Küsten schließlich sind Delfine und Wale anzutreffen.Vor der neuseeländischen Küste gibt es eine seltene Kleindelfinart, die Hektordelfin genannt wird. In etwa zehn Generationen wird sie wahrscheinlich ausgestorben sein. Des Weiteren ist Neuseeland die Heimat des Tuatara (auch Tuatera genannt), einer uralten Reptilien, und des Weta, eines Insekts, das bis zu 8 cm oder länger werden kann.
Die Ankunft erst der Maori und später auch der Europäer hat aufgrund der Eingriffe des Menschen in die Natur und wegen absichtlich und unabsichtlich mitgebrachter Tiere (Neozoen) zu zwei spektakulären Aussterbewellen geführt.
Flora
Als die Europäer ins Land kamen, waren etwa 70% der Landesfläche bewaldet. Mittlerweile sind noch etwa 15% des Landes von einheimischen Wäldern bedeckt, dazu kommen weitere etwa 5% Fläche mit schnellwachsenden importierten Bäumen wie Monterey Pine und Redwood für die neuseeländische Forstwirtschaft. Wesentliche Teile der ursprünglichen Wälder stehen unter Naturschutz, zu guten Teilen in Nationalparks und so genannten Forest Parks.
Zu den bemerkenswertesten Bäumen gehören im Norden der Kauri. Sie sind wie die meisten anderen Bäume immergrün, wie beispielsweise die Südbuchenarten, die hauptsächlich auf der Südinsel anzutreffen sind. Ebenfalls zu den größeren Bäumen gehören die Podocarpaceen, die in tieferen Lagen beider Inseln vorkommen, sowie die Nikau-Palme. Besonders auffällig sind schließlich noch der Pohutukawa und der Cabbage Tree. In den niederschlagsreichen Gebieten insbesondere im Westen der Südinsel prägen Regenwälder das Bild. Die dort vorherrschenden Rimu und Südbuchen sind in vielen Fällen von Epiphyten wie dem Rata umschlungen. Unterhalb des dichten Walddaches machen sich zahlreiche, meist endemische Farne breit. Am imposantesten sind zweifellos die Baumfarne, die bis über 10 Meter hoch werden. Der bekannteste unter den Farnen ist der Ponga oder Silver Fern .
Wirtschaft und Verkehr
Seit Beginn der europäischen Besiedlung ist die Landwirtschaft in Form der Schafzucht ein wichtiges Standbein der neuseeländischen Gesellschaft. Zunächst dienten Schafe ausschließlich als Wolllieferant, seit den 1880er Jahren, als der Export per Kühlschiff möglich wurde, zusätzlich als Fleischlieferant. Zwischenzeitlich hatte Neuseeland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Goldrausch auf der Südinsel und eine Wirtschaftskrise wegen einbrechender Wollpreise miterlebt. Dennoch blieb die Landwirtschaft über lange Zeit der bedeutendste Wirtschaftszweig. Wichtigster Handelspartner auch für Molkereiprodukte, Obst und Früchte war trotz der großen Entfernungen Großbritannien, bis dessen EG-Beitritt Neuseeland in den 1970er Jahren in eine Wirtschaftskrise stürzte.
In den folgenden Jahren wurde der Wohlfahrtsstaat »verschlankt«, so dass Neuseeland mittlerweile ein modernes, industrialisiertes Land ist, das zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt zählt. Subventionen wurden radikal gestrichen, die Sozialsysteme stark zurückgebaut. Außerdem wurden zahlreiche staatliche Einrichtungen wie die Eisenbahngesellschaft privatisiert. Die Arbeitslosenquote stieg trotz dieser Maßnahmen zunächst bis auf 15%; dann aber folgte ein steiler Aufschwung, so dass Neuseeland 1996 ohne Probleme die Beitrittskriterien zum Euro erfüllt hätte.
Mittlerweile sind Australien, Japan, die USA sowie die ostasiatischen Tigerstaaten die wichtigsten Handelspartner. Die Wirtschaftskrise in Ostasien 1998/1999 hat daher auch Neuseeland einigermaßen schwer getroffen. Die bedeutendsten Haupt-Exportindustrien derzeit die Agrarwirtschaft, Gartenbau, Fischerei, Forstwirtschaft. Weiterhin besitzt Neuseeland nennenswerte produzierende, Tourismus- und Dienstleistungsindustrien.
Neuseeland ist verkehrsmäßig (im Hinblick auf die dünne Besiedelung) sehr gut erschlossen. In Neuseeland gilt der Linksverkehr. Eine besondere Bedeutung auf Grund der Insellage besitzt der Küstenschiffsverkehr und der Luftverkehr. Zwischen der Nord- und der Südinsel verkehren Auto- und Eisenbahnfähre.
Religion, Sprache, Kultur
siehe:
Bevölkerung
Die Bevölkerung Neuseelands besteht zu 90 % aus Nachfahren europäischer (vor allem britischer) Einwanderer. 10 % der Einwohner sind Maori, also Ureinwohner. Umgangssprache ist Englisch. Amtssprache ist zusätzlich Maori, das allerdings nur noch von einer kleinen Minderheit der Neuseeländer maorischer Abstammung gesprochen wird. Weiters wird ab dem 1. Jänner 2005 die Neuseeländische Gebärdensprache als dritte Amtssprache festgelegt.
Literatur
- Tom Brooking (Hrsg.), The history of New Zealand, Westport, Conn. : Greenwood Press, 2004, 250 S., ISBN 0-313-32356-9