José Leandro Andrade

uruguayischer Fußballspieler
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José Leandro Andrade (* [[1. Oktober] oder 20. November 1901 in Montevideo; † 5. Oktober 1957 ebenda) war ein uruguayischer Fußballspieler.

Er war einer der ersten Weltstars - und der erste farbige - des internationalen Fußballs sowie der vermutlich weltweit beste Fußballer der 1920er-Jahre. Man nannte ihn "La Maravilla Negra" (dt. "Das schwarze Wunder").

Bei seinem Klub Nacional Montevideo und der Nationalmannschaft von Uruguay spielte er im damaligen 2-3-5 System (2 Verteidiger, 3 Läufer, 5 Stürmer) als "Rechter Läufer" die Rolle, die man heute den "Mittelfeldregisseur" nennt. Bekanntheit erlangte er bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris, wo er und Uruguay zunächst belächelt, schließlich aber Olympiasieger wurden. Die Südamerikaner gewannen nach vier Spielen mit 18:1 Treffern die Goldmedaille und waren der europäischen Konkurrenz läuferisch, taktisch und technisch klar überlegen. Dort gelang Andrade unter anderem das erste bekannte Solotor, als er sieben französische Spieler über 75 Meter ausspielte. Nach den Spielen in Paris blieb er noch einige Monate dort und verdingte sich als Sänger und Tänzer. Dass er schwarz war, spielte im Paris der Zwanzigerjahre keine Rolle. Er inspirierte als Tänzer eine Amerikanerin, die zum großen Star des Pariser Nachtlebens wurde, Josephine Baker.

Im Jahr 1928 wiederholte Uruguay seinen Erfolg bei den Olympischen Spielen in Amsterdam. Nach zwei dramatischen Endspielen gegen Nachbarstaat Argentinien war man Doppelolympiasieger. Die Erfolge bei den Spielen sorgten unter anderem auch dafür, dass Uruguay die erste Fußball-Weltmeisterschaft 1930 austragen durfte. Dort erreichte Uruguay erneut das Finale. In Montevideo traf man wieder auf Argentinien: Leandro Andrade schoss zwar kein Tor, dirigierte aber seine Mannschaft und führte sie zum Sieg der ersten Fußball-Weltmeisterschaft. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Klavierstimmer in Montevideo.

Andrade liebte den Erfolg, die Show und den Ruhm. Er führte ein ausschweifendes Leben und feierte Feste. Als die Finanzen knapp wurden, verkaufte er zunächst seine Medaillen, später dann alles, was er besaß und starb schließlich einsam in einem Armenhaus in Montevideo.