Passauer Vertrag

Friedensvertrag zwischen dem römisch-deutschen König Ferdinand I. und den protestantischen Reichsfürsten (1552)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2004 um 22:40 Uhr durch 80.144.181.146 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Passauer Vertrag zwischen Ferdinand I. im Jahre 1552 infolge der hastigen Flucht Kaiser Karl V. aus Innsbruck und der protestantischen Reichsfürsten unter der Führung Moritz von Sachsen stellte die formale Anerkennung des Protestantismus dar, die mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 reichsrechtlich festgeschrieben wurde.

Dieser Vertrag war zugleich auch eine Kompromißvereinbarung zwischen Ferdinand und Moritz. Ferdinands Wahl wurde durch die deutschen Protestanten unterstützt. Ferdinand seinerseits verpflichtete sich, Landgraf Philipp von Hessen, der ja der Schwiegervater von Moritz von Sachsen war und sich seit 1547 in kaiserlicher Gefangenschaft befand, freizulassen. In den Aufgabenbereich des Kaisertums fiel es auch, für den Schutz des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gegen die Bedrohung durch die Türken zu sorgen. Die Protestanten ihrerseits unter Moritz von Sachsen verpflichteten sich, ihn hierbei zu unterstützen. Tatsächlich leisteten sie ihm Hilfe, auch wenn Moritz zwar nicht viel Ruhm erntete. Jedoch blieb er nicht völlig erfolglos dabei. Die ersten ernsten Probleme mit der "Reichstürkenhilfe" traten auf, als der Nachfolger von Ferdinand, Maximilian II. beabsichtigte die Krone von Polen zu erlangen. Dieses führte zu einer Annäherung Maximilians an den Papst und zu einer Entfremdung von den deutschen Protestanten. Karl V. indes gedachte nicht sich an diese Vereinbarungen zu halten, die er auf Ferdinands Drängen hin unterzeichnete, und versuchte den Passauer Vertrag, wie auch die Kaiserwahl von Ferdinand I. zugunsten von Philipp II. von Spanien zu hintertreiben, weil die deutschen Kurfürsten kein Interesse daran hatten. Dennoch mußte Karl seine Pläne auf eine Spanische Sukzession des Kaisertums aufgeben. Auch nach dem Tod von Kurfürst Moritz von Sachsen 1553 in der Schlacht bei Sievershausen, als der Vertrag Gefahr stand durch den Egoismus seines einstigen Verbündeten Markgraf Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach zu scheitern, vermochte Karl schließlich die Geschicke im Reich nicht mehr nach seinen Vorstellungen zu ordnen. Markgraf Alcibiades selbst hatte die Möglichkeiten mit einem französischen Bündnispartner im Rücken weiter seine Raubzüge machen zu können gründlich überschätzt.