Mobility Net

Service der Deutschen Bahn
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Als Mobility Net bezeichnet die Deutsche Bahn ihre Bemühungen, Reisenden per W-LAN Internetzugang entlang der Reisekette zu ermöglichen. Das Projekt gliedert sich in den Internetzugang auf Bahnhöfen (per Hot-Spot) und in ICE-Zügen (Railnet).

Internetzugang auf Bahnhöfen

Mindestens 23 große deutsche Bahnhöfe sind mit einem W-LAN-Hotspot von T-Mobile ausgestattet (Stand: Dezember 2006):

Mit Ausnahme von Dresden sind auf allen genannten Stationen die Bahnhofsgebäude und Fernbahnsteige abgedeckt. Teilweise können die Hotspots auch aus haltenden Zügen heraus erreicht werden. Der Internetzugang ist kostenpflichtig. Lediglich einzelne Angebote, darunter die Seiten der Deutschen Bahn, der Telekom sowie die Reiseauskunft der Bahn, sind kostenlos erreichbar.

Laut Bahnangaben wuchs die Nachfrage nach den Hotspots seit Einführung um monatlich rund zehn Prozent[1]. Ursprünglich war geplant, diese Angebot schrittweise auf 90 Bahnhöfe zu erweitern.

Im Dezember 2006 übernahm mit The Cloud ein neuer Anbieter die Hotspots auf Bahnhöfen. Am 24. Dezember 2006 gingen in Berlin (Ostbahnhof), Frankfurt (Hauptbahnhof), Kaiserslautern, Leipzig und Nürnberg die ersten Hotspots des neuen Anbieters in Betrieb.[2]. Laut Angaben des neuen Betreibers sollen bis Ende Janauar 2007 insgesamt 25, bis Ende 2007 rund 50, Bahnhöfe abgedeckt sein.[3]. An den neuen Hotspots können neben The Cloud auch Arcor, T-Com oder Vodafone als Anbieter genutzt werden.

Internetzugang in ICE-Zügen (Railnet)

Railnet ist ein drahtloser Internetzugang in den ICE-Zügen. Er wird von den Telekom-Töchtern T-Mobile und T-Systems realisiert. Das Projekt wurde am 20. Dezember 2005 vorgestellt. Bis Ende März 2006 lief ein Pilotversuch. Dabei war auf dem Streckenabschnitt Dortmund–Duisburg–Köln–Siegburg/Bonn ein vollwertiger, kostenloser Internetzugang möglich.

 
ICE 3 mit T-Mobile-Hotspot-Beklebung in Ingolstadt Hbf

Sieben (andere Quellen: sechs) von 63 ICE-3-Zügen der Deutschen Bahn wurden dazu mit W-LAN ausgerüstet (Stand: Oktober 2006). Der Empfang ist in allen Wagen des Zuges gewährleistet. Die Züge sind durch ein Hotspot-Logo von T-Mobile im Einstiegsbereich gekennzeichnet; zu Beginn des Projekts trugen zwei der Pilotzüge (Triebzüge Freiburg(Brsg.) und Wiesbaden) eine großflächige Aufschrift „www im ICE“ sowie eine T-Mobile-Werbung längs zweier Wagen.

Die Anbindung des Zuges zum weltweiten Datennetz wird über die W-LAN-Hotspots in Bahnhöfen sichergestellt, die wie eine Art „Datentankstellen“ funktionieren. Ein Server im Zug übernimmt die Zwischenspeicherung und Aktualisierung der Daten. Die Inhalte, ein Informationsangebot rund um Bahn, Wirtschaft und Nachrichten, können im fahrenden Zug abgerufen werden. Auf der Pilotstrecke Dortmund–Siegburg/Bonn kommt eine Kombination aus UMTS und Flash-OFDM zum Einsatz, die es erlaubt, auch im fahrenden Zug das gesamte Internetangebot zu nutzen.

Bei dem Projekt gab es eine Reihe von technischen Herausforderungen. So musste zum Beispiel die Anbindung auch bei hohen Geschwindigkeiten (bis zu 200 km/h, zukünftig 300 km/h) stabil funktionieren, sowie eine Versorgung auch im Tunnel gewährleistet werden. Bis März 2006 wurden auf der Pilotstrecke drei unterschiedliche Arten der Außenanbindung des Zuges untersucht:

  • Eine Anbindung über UMTS mit Kanalbündelung von drei Kanälen mit je 384 kBit/s.
    • Vorteil: UMTS ist im Bereich der Ballungszentren gut ausgebaut
    • Nachteil: Aufgrund der hohen Frequenz wären sehr viele Basisstationen entlang der Strecken notwendig
  • Eine Anbindung über Satellit
    • Vorteil: Hohe Datenraten im Downlink sind möglich
    • Nachteil: Bei den meisten kommerziellen Satelliten ist kein breitbandiger Rückkanal vorhanden. Auch ist eine Versorgung der Tunnel aufgrund des fehlenden Sichtkontaktes zum Satteliten nicht möglich
  • Flash-OFDM auf 450 MHz auf Frequenzen des abgeschalteten C-Netzes
    • Vorteil: Große Zellradien sind möglich aufgrund der niedrigen Frequenz, geringe Verzögerungszeiten von nur 50 ms und hohe Datenraten auch bei hohen Geschwindigkeiten.

Bewährt hat sich eine Kombination aus UMTS mit Kanalbündelung und Flash-OFDM. Im Durchschnitt ergeben sich Datenraten für den Downlink von ca. 1,0 bis 1,5 MBit/s und für den Uplink von 300 bis 500 kBit/s.

Railnet soll in Abhängigkeit des Nutzerverhaltens und Fahrgastaufkommens ausgebaut werden. Vereinzelt war eine Versorgung der Strecken zwischen Hamburg und Berlin, sowie Köln und Frankfurt/Main geplant. Später sollte eine Versorgung der Strecke zwischen Frankfurt/Main und München hinzukommen. Seit Abschluss der Pilotphase im März 2006 hat die Deutsche Bahn das Thema nicht weiter kommuniziert. Eine Bahnsprecherin sagte auf Anfrage im Dezember 2006, weitere Strecken sollten im ersten Quartal 2007 hinzukommen, ohne genauere Angaben zu machen[4].

Auch in anderen westeuropäischen Ländern gibt derzeit Bestrebungen Schnellfahrstrecken mit W-LAN zu versorgen. In England wird derzeit ein Wimax-Netz entlang der Bahnstrecken im Bereich von London und Brighton getestet. In Frankreich setzt man dagegen auf die Anbindung über Satellit.

Literatur und Quellen

Literatur

  • Artikel in der Zeitschrift Connect, Ausgabe Juni 2006, Seite 133 ff.

Quellen

  1. Presseinformation der Deutschen Bahn AG vom 21. Dezember 2006
  2. Weitere Partner für WLAN auf Bahnhöfen Meldung auf heise.de vom 23. Dezember 2006
  3. Weichenstellung für das offene Plattform Modell Presseinformation von The Could vom 20. Dezember 2006
  4. Am Bahnhof künftig auch mit The Cloud surfen Meldung auf xdial.de vom 21. Dezember 2006