Die Berkeley Software Distribution (BSD) ist eine Version des Betriebssystems Unix, die an der Berkeley University of California ab 1977 entstanden ist.
BSD basiert auf AT&Ts Unix Sixth Edition (V6) und Seventh Edition (V7), die ab 1975 (V6) bzw. 1979 (V7) den Universitäten zum Preis der Datenträger zur Verfügung gestellt wurden, verbunden mit der Erlaubnis den Quellcode einzusehen und zu modifizieren. Inzwischen ist aber der komplette Quellcode umgeschrieben und es gibt keine einzige Zeile AT&T-Quellcode in aktuellen BSD-Distributionen.
Die ursprüngliche, durch die Universität erstellte BSD-Distribution ist heute kaum noch gebräuchlich. Der Begriff BSD bezeichnet heute viel mehr eine ganze Klasse von Unix Derivaten, die ihre Wurzel im eigentlichen BSD haben. BSD ist neben System V die andere große Hauptlinie der Unix Entwicklung.
Die BSD-Lizenz
Ber Quellcode der Distribution wurde von Berkeley unter der BSD-Lizenz freigegeben, eine freie Lizenz die heute in modifizierter Form auch für andere Programmpakete verwendet wird. Im Gegensatz zur GNU GPL erlaubt es die BSD-Lizenz, unter Beachtung einiger Regeln, den Quellcode zur Entwicklung eigener, proprietärer Programme zu verwenden. Diese Programme können dann unter eine beliebige andere (restriktivere) Lizenz gestellt werden, wie es Apple bei der Entwicklung von MacOS X und dessen Basis Darwin getan hat.
Neuerungen von Berkeley
BSD hatte großen Einfluß auf die Unix-Entwicklung. Es wurden Änderungen am Kernel vorgenommen, das System wurde auch sonst wesentlich erweitert. Viele dieser Neuerungen wurden später entweder direkt oder in ähnlicher Form auch in die konkurrierende System V-Linie übernommen.
Die wichtigsten Neuerungen sind:
- Das BSD-Fast Filesystem, ein schnelleres Dateisystem mit langen Pfadnamen (die 7th Edition erlaubte nur 14 Zeichen)
- Die TCP/IP Netzwerkimplementierung
- Die Socket-Schnittstelle, eine allgemeine Netzwerk-Programmierschnittstelle, die auf anderen Systemen übernommen wurde.
- Die virtuelle Speicherverwaltung wurde unter Unix in Berkeley realisiert.
- Neue Kommandos, die C-Shell csh, der Editor vi , sowie unter anderem rsh, rexec und rcp.
- Neue Dämonen wie z. B. timed und sendmail.
BSD-Derivate
Die erste Distribution (1BSD) erschien 1978, die letzte (4.4BSDLite2), bereinigt um AT&T-Quellcode, 1995.
In den 1980er Jahren verwendeten verschiedene Hersteller die Berkeley Distribution als Grundlage für Ihre Unix-Derivate. Die ersten davon waren
In den 1990er Jahren sind aus BSD einige freie Betriebssysteme entstanden:
BSD selbst wird kommerziell vermarktet als
Siehe auch: Geschichte von Unix
Weblinks:
- Unix History von Éric Lévénez
- http://www.ehlis.com/adam/solaris/history.html (z.Z. unter Bearbeitung / nicht erreichbar)
- BSD History Chart
- http://www.bsdforen.org Deutsche BSD Nachrichten- und Forenseite
- http://www.bsdforen.de Deutsche BSD Nachrichten- und Forenseite