Christine Spengler (geboren 1945) ist eine französische Fotografin. Seit 1970 fotografiert und berichtet sie über Konflikte, vor allem aus Sicht der Kriegsopfer. Sie arbeitete freiberuflich als Kriegsfotografin für die Nachrichtenagenturen Sipa-Press, Corbis-Sygma und Associated Press, indem sie unter anderem Kriege im Tschad, Nordirland, Vietnam, Kambodscha, Libanon, Westsahara, Kurdistan, Nicaragua, Kosovo, Afghanistan und Irak dokumentierte.

Ihre Arbeiten erschienen weltweit in Zeitschriften wie Paris-Match, Time, Newsweek, El País, The New York Times und Le Monde. Außerdem wirkte sie als Modefotografin.
Frühe Jahre
Geboren im Elsass, zog Spengler im Alter von sieben Jahren nach Madrid, um bei ihrer Tante und ihrem Onkel zu leben. Dort studierte sie französische und spanische Literatur mit dem Ziel, Schriftstellerin zu werden.[1]
Wirken
Anfänge
Im Alter von 23 Jahren verließen Spengler und ihr jüngerer Bruder Eric Madrid. Auf einer Reise durch den Tschad während der Toubou-Kriege lieh sich Spengler die Kamera ihres Bruders und fotografierte Soldaten, die in den Kampf zogen. Nachdem sie das Foto aufgenommen hatten, wurden Spengler und ihr Bruder verhaftet und 23 Tage lang im Gefängnis festgehalten, weil man vermutete, dass sie Spione oder Journalisten waren. Trotz dieser Verhaftung konzentrierte sich Spengler weiterhin auf die Kriegsfotografie, insbesondere auf das Alltagsleben von Frauen und Kindern in den bombardierten Städten und die Folgen der Kriege.[2][3]
The Nylon Magazin
Spengler begann dann für die Zeitschrift The Nylon zu arbeiten und fotografierte den Krieg und Proteste in Nordirland. Sie fotografierte Kinder und andere Zivilisten im Krieg. Während der iranischen Revolution 1979 legte sie einen Schleier, um vertrauliche Aufnahmen ihrer Motive in Schwarz-Weiß zu machen.[4]
Sipa Press und Life Magazin
Später arbeitete Spengler für Sipa Press in Bangladesch, indem sie einen pakistanischen Anführer fotografierte, der nach neun Jahren Gefangenschaft nach Hause zurückkehrte. Als sie sich mit seiner Frau anfreundete, wurde sie zu einem privaten Treffen eingeladen, zu dem die Presse keinen Zutritt hatte. Das Life Magazin schloss unmittelbar einen Vertrag mit ihr ab und veröffentlichte viele dieser Arbeiten.[5]
Associated Press und Vietnam
Nach ihrer Tätigkeit bei Life arbeitete sie während des Vietnamkriegs für Associated Press, wo sie an den Frontlinien fotografierte. Sie blieb mehrere Monate in Vietnam, bevor sie die Nachricht vom Selbstmord ihres Bruders Eric erhielt. In der Folgezeit fotografierte sie viele andere Kriege aus der Perspektive der Zivilbevölkerung und erlangte weltweite Aufmerksamkeit für ihre Perspektiven, die nur wenige Kriegsfotografen einnehmen.[6]
Modefotografie
Spengler arbeitete auch für die Modewelt, nachdem Maria Grazia Chuiri, die erste weibliche Kreativdirektorin von Dior, sie gebeten, die hatte, die AW18-Kollektion zu fotografieren. Diese Kollektion stellte die Studentenproteste von 1968 nach, bei denen die Models wie eine Armee marschierten. Dort konnte Spengler aufgrund ihres Hintergrunds und ihrer Erfahrungen sofort Vertrauen zu den Models aufbauen. Sie führte dieses Vertrauen auf eine Fotosession mit einer iranischen Frau während der islamischen Revolution 1979 zurück: „Wenn ein Mann versuchen würde, Frauen zu fotografieren, würde er als Spion gelten und nur die künstlichen Seiten von Frauen im Krieg einfangen können.“[7]
Auszeichnungen
Spengler erhielt mehrere Preise für ihre Arbeiten, insbesondere den SCAM-Preis (Paris) für ihre Reportage über Frauen im Krieg im Jahr 1998 und den Preis Femme de l'Année (Frau des Jahres) in Brüssel im Jahr 2002. 2003 hatte sie eine große Retrospektive bei Visa pour l'Image in Perpignan, Frankreich.
2006 wurde sie mit dem französischen Verdienstorden Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet.[8]
Veröffentlichungen
- Christine Spengler, Une femme dans la guerre, éditions Ramsay, 1991.
- Christine Spengler, Vierges et toreros, éditions Marval, 2003
- Christine Spengler, Années de guerre, éditions Marval, 2003.
- Laure Guibault, „Christine Spengler prend son pied“ In: Ynox, nr. 10, April 2005, S. 30-35.
- Christine Spengler, Une femme dans la guerre : 1970-2005, Des femmes. Antoinette Fouque, 2006.
- Christine Spengler, Ibiza y Formentera eternas. La serenidad recobrada, Camara de Commercio, Ibiza y Formentera, 2009.
- Christine Spengler, L'Opéra du monde, Cherche midi, 2016.
- Christine Spengler, Série indochinoise, hommage à Marguerite Duras, Cherche midi, 2017.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Carmen Fernandez: Christine Spengler. In: Aware Women Artists. Abgerufen am 25. April 2018 (englisch).
- ↑ Christine Spengler | LensCulture: War Photographer:Between Shadow and Light - Photographs by Christine Spengler | LensCulture In: LensCulture. Abgerufen am 24. April 2018 (englisch).
- ↑ Miriam Rosen on Christine Spengler. In: www.artforum.com. Abgerufen am 24. April 2018 (englisch).
- ↑ War Photographer:Between Shadow and Light - Photographs by Christine Spengler. (englisch).
- ↑ Christine Spengler. (englisch).
- ↑ Jim Casper: War Photographer: Between Shadow and Light. In: lensculture.com. (englisch).
- ↑ Hollie Williamson: Christian Dior AW18Photography Christine Spengler The decorated female war photographer who shot Dior's AW18 show. In: Dazed. 8. März 2018, abgerufen am 23. April 2018 (englisch).
- ↑ Ordre des Arts et des Lettres - Nominations et promotions du 14-07-2006. Abgerufen am 2. April 2025 (französisch).
Personendaten | |
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NAME | Spengler, Christine |
KURZBESCHREIBUNG | französische Fotografin |
GEBURTSDATUM | 1945 |
GEBURTSORT | Elsass, Frankreich |