Oberzeiring

ehemalige Gemeinde in Österreich
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. September 2004 um 10:20 Uhr durch 62.47.2.53 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Oberzeiring, der Markt liegt auf 933m Seehöhe in den Wölzer Tauern, ist ein geschichtsträchtiger Ort in der Obersteiermark im Bezirk Judenburg (Österreich). Im Markt wohnen ca. 650 Personen, die Gemeinde Oberzeiring hat ca. 1.600 Einwohner, die meisten sind Bergbauern, deren Höfe bis auf über 1.400 Höhenmeter hinaufgehen.

Oberzeiring ist ein alter Silberbergwerksort, dessen Silbermine seit 1362 durch einen Wassereinbruch geflutet und nicht mehr abbaubar ist. Damals kamen auch fast alle Männer ums Leben, die im Stollen gerade Schichtwechel hatten.

Von diesem Ereignis gibt es heute noch eine Sage, die vom Übermut und der Mordlust der reichen und betrunkenen Knappen erzählt. Sie haben sich an einem kleinen Kind versündigten, dessen Kopf sie mit dem Schwert abschlugen und als Kugel beim Kegeln zu ihren silbernen Kegeln hinausrollten. Die Großmutter verfluchte sie, verstreute einen Schüssel mit Mohn und sagte: "Soviele Mohnkörner hier liegen, solange soll es in Zeiring keinen Bergsegen mehr geben". Am nächsten Tag kam der Wassereinbruch in die Zeiringer Silberstollen und alle Knappen wurden getötet.

Viele spätere Versuche den Silber-Stollen wieder trockenzulegen brachten unter anderen auch Kaiser Maximilian nach Oberzeiring. Er wohnte selbst einige Zeit im Schloss Hahnfelden in Unterzeiring, musste aber ohne Erfolg sein Vorhaben aufgeben. Selbst das NS-Regime versuchte erfolglos wieder an die Silbervorräte von Oberzeiring zu gelangen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Eisen und bis ins 20. Jhd. Schwerspat abgebaut. Aus den Stollen von Oberzeiring wurde auch ein sehr schöner hellblauer Aragonit, der "Zeiringit" herausgebrochen. Leider ist sein Vorkommen heute schon sehr selten. Oberzeiring wurde namentlich 958 erstmals in einer Urkunde im Stift Admont erwähnt. So feierte der Markt 1958 die 1000 Jahr Feier.

Die Knappen in Oberzeiring waren "Freie" und durften zum Zeichen ihrer Freiheit das Schwert tragen. Sie verfügten ebenfalls über die Hohe Gerichtsbarkeit, die sonst nur dem Landesfürsten vorbehalten war. Die Hohe Gerichtsbarkeit ist die Gerichtsbarkeit über Leben und Tod. In Unterzeiring ist heute noch ein Galgen zu sehen. Es wurde ein eigener Silberpfennig, der Zeiringer Pfennig, im Ort geprägt. Der Silberabbau ist aber wesentlich älter, es sind schon viereckige Stollen aus der Keltenzeit (800-400 vor Christus) im verzweigten unterirdischen Stollensystem zu finden. Der Ort ist schon seit der vorgeschichtlichen Zeit besiedelt und Funde von Hockgräbern mit Grabbeigaben (Bronzespangen) aus der Hallstadtzeit sind ebenfalls beim Bau einer Tankstelle im Ort gemacht worden und zeigen, dass der Ort schon sehr lange bewohnt war. So haben das Königreich Norikum und die Römer ihre Spuren hinterlassen.

Heute lebt der Silbermarkt Oberzeiring [1] vom Fremdenverkehr und ist durch sein Schaubergwerk und als Asthmaheilstollen bekannt. Da die Luft im Stollen radonhältig ist (ein strahlendes Edelgas), ist der Erfolg einer 14-tägigen Kur im Stollen (täglich eine Stunde) bei Atemswegserkrankungen sehr groß. Die Lufttemperatur im Heilstollen beträgt Sommer wie Winter + 8 °C. Die gotische Pfarrkirche stammt aus der Zeit des großen Wassereinbruchs und ist dem Hl. Nikolaus geweiht. Die frühgotische Friedhofskirche ist wesentlich älter und der heiligen Elisabeth geweiht. Die Oberzeiringer pflegen auch heute noch die Bergmannstradition und haben eine Reihe von Veranstaltungen, welche die bäuerliche und die Bergwerkstradition zur Aufführung bringen. So sind die Mitglieder der Musikkapelle Oberzeiring in Bergwerkstracht gekleidet und der Bergwerksgruß: "Glück auf!" ist bei öffentlichen Veranstaltungen üblich. Im Ortswappen ist ein knieender Knappe mit gekreutztem Hammer und Meißel verewigt.