Makedonien

historisches Gebiet auf der Balkanhalbinsel
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem historischen Gebiet Makedonien. Zur gleichnamigen griechischen Provinz siehe Makedonien (griechische Provinz), zur Republik Mazedonien siehe Mazedonien.


Makedonien (auch Mazedonien) ist ein historisches Gebiet auf der Balkan-Halbinsel. Der nördliche Teil des Gebietes bildet heute einen eigenen Staat (die Republik Mazedonien), der 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärte. Die südliche Hälfte bildet die Provinz Makedonien in Nord-Griechenland, auch Südwest-Bulgarien erstreckt sich über einen kleinen Teil des Gebietes.

1991 führte die Gründung eines unabhängigen Staates mit der Bezeichnung Republik Mazedonien zu schweren Spannungen mit Griechenland, weshalb die von der UNO anerkannte Bezeichnung bis heute "Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" lautet.

Geschichte

Altertum

Das Gebiet wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Makedonen kamen um 1200 v. Chr. in dieses Gebiet. Das wenige, was man von der Sprache der Makedonen weiß, legt nahe, dass diese von der griechischen Sprache deutlich verschieden war. Dies deckt sich mit der antiken Auffassung: Die Griechen erkannten die Makedonen nicht als Griechen an, sondern bezeichneten sie nur stets als Barbaren.

Als spätere politisch dominante Macht in ganz Griechenland prägten sie die Bezeichnung Makedonien zunächst für die sich bildende staatliche Struktur, als Bezeichnung der Landschaft blieb Epeiros griech. (Festland) geläufig. Staatsform war die Monarchie. Der König wurde von der Heeresversammlung gewählt.

Den Grundstein zur Großmachtstellung legte König Archelaos (413 v. Chr. bis 399 v. Chr.). Unter seiner Herrschaft zog es viele griechische Gelehrte und Künstler an seinen Hof. Jedoch zur führenden Macht im antiken Griechenland wurde Makedonien erst durch Philipp II., binnen weniger Jahre. Er organisierte das Heer neu und begann, den makedonischen Einflussbereich durch Eroberungen und Unterwerfungen auszuweiten. Philipp unterwarf die zersplitterten griechischen Stadtstaaten und schuf somit in Griechenland den ersten geeinten hellenischen Staat; die zahlreichen griechischen Kolonien blieben jedoch außerhalb dieses Staates. Sein Sohn Alexander der Große dehnte das Reich bis zum Indus aus.

Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. zerfiel das Großreich wieder unter den Kämpfen der Diadochen. Im folgenden Jahrhundert schrumpfte der Machtbereich Makedoniens infolge dreier Kriege mit dem Römischen Reich immer mehr zusammen. 146 v. Chr. wurde es römische Provinz. 395 n. Chr. Als das römische Reich zerfiel kam Makedonien als Provinz in das Oströmische Reich welches kulturell und sprachlich griechisch war (Byzanz).

Makedonische Währung: Die Makedonier haben als Währung die Drachme,so wie die andere griechische Stadt-Staaten.

Makedonien im Mittelalter

Bereits im 4./5. Jahrhundert fielen Hunnen und Goten in Makedonien ein, ließen sich dort jedoch nicht nieder. In diese Region drängten jedoch ab dem 6. Jahrhundert slawische Völker, die sich vor allem in den ländlichen Gebieten ansiedelten. Dadurch kam es zu tiefgreifenden ethnischen Änderungen. Allerdings blieb in den Städten die byzantinische Kultur nach wie vor lange erhalten.

Ab dem 9. Jahrhundert stand Makedonien abwechselnd unter byzantinischer und bulgarischer Herrschaft. Khan - später Zar Simeon I. eroberte große Teile der Balkan-Halbinsel, und Makedonien wurde Teil des 1. Bulgarischen Reichs. Nach Simeons Tod 927 jedoch zerfiel das Reich wieder. Durch Kaiser Basileios II. (bulgarisch Vasil II) Bulgarroktonos (der "Bulgarentöter") kam Makedonien 1018 an Byzanz zurück. Etwa ab 1230 kam Makedonien erneut zu Bulgarien (2. Bulgarisches Reich).

Ende des 13. Jahrhunderts stand Makedonien unter serbischer Herrschaft. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts kam es zur schrittweisen Eroberung durch die Türken (1371 Schlacht an der Maritza, 1389 Schlacht auf dem Amselfeld, 1392 Besetzung Skopjes). In den darauf folgenden 500 Jahren gehörte Makedonien zum Osmanischen Reich.

Die Makedonische Frage

Während der türkischen Herrschaft gab es gemeinsame Bestrebungen der Bulgaren, Serben und Griechen, sich vom Osmanischen Reich zu lösen. Für Bulgarien beendete der Vorfrieden von San Stefano 1878 die türkische Fremdherrschaft. Makedonien jedoch wurde von den Großmächten auf dem im gleichen Jahr stattfindenden Berliner Kongress dem Osmanischen Reich zugesprochen.

1893 entstand die nationale makedonische Freiheitsbewegung IMRO (mazedonisch VMRO), sie wurde von der bulgarischen Einheitsbewegung unterstützt. 1903 kam es zum Aufstand gegen die Türken und zu der kurzlebigen makedonischen Republik Krushevo.

Eine 1910 unter internationaler Aufsicht durchgeführte Volkszählung ergab einen Anteil slawischsprachiger Bevölkerung von weniger als der Hälfte der 2,1 Millionen Einwohner. Des Weiteren: Des Weiteren: 350.000 Bulgaren (wobei aber die Abgrenzung zu den slawischen Mazedoniern schwierig ist, da sich viele Mazedonier (nicht Makedonen) selbst als Bulgaren bezeichneten), 70.000 Griechen, 50.000 Türken sowie Albaner und Aromunen.

1912/13 führte der Balkan-Bund (Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro) Krieg gegen das Osmanische Reich um Makedonien und Thrakien (Erster Balkankrieg). Die Türkei musste ihre europäischen Besitzungen zwar zum größten Teil aufgeben, jedoch entzündete sich nun der Streit um die Aufteilung der eroberten Gebiete. Dies führte noch 1913 zum zweiten Balkankrieg aus dem Bulgarien als Verlierer hervorging. Der größte Teil von Makedonien fiel danach an Griechenland (Ägäis-Makedonien, 34.603 km², 51,57%) und Serbien (Vardar-Makedonien, heutige Republik Makedonien, 25.714 km², 38,32%). Der nordöstliche Teil kam an Bulgarien (Pirin-Makedonien, 6.789 km², 10,11%) und ein kleiner Teil im Nordwesten an Albanien (Mala Prespa).

Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet heutigen Republik Mazedonien erneut an Bulgarien angeschlossen, 1919 verlor dieses die eroberten Gebiete aber wieder, und es wurden die Grenzen von 1913 wiederhergestellt. Der serbische Teil des Gebietes wurde Teil Jugoslawiens.

Im griechischen Teil wurden in den 1920er Jahren über 300.000 griechische Flüchtlinge aus der heutigen Türkei, vor allem aus Konstantinopel (İstanbul) und Smyrna (İzmir) angesiedelt, so dass diese Region heute in überwiegender Mehrheit griechisch bevölkert ist. Daneben existieren eine slawomazedonische Minderheit, v.a. in den Präfekturen Kilkis und Florina, die insgesamt einen Anteil zwischen 2-3% an der Gesamtbevölkerung stellen, sowie eine aromunische und meglenitische Minderheit.

Die Geschichte wiederholte sich im Zweiten Weltkrieg, ab 1941 stand Makedonien unter bulgarischer Besatzerherrschaft, ein kleiner Teil war von deutschen Truppen besetzt.

1944 wurden die Vorkriegsgrenzen wiederhergestellt. Pläne für ein vereintes kommunistisches Groß-Makedonien scheiterten an den Gegensätzen der kommunistischen Führer. Tito wollte einen Balkanbund ins leben rufen, an dem auch Bulgarien und Albanien beteiligt gewesen wären, was aber nicht zuletzt am sowjetischen Widerstand und am Bruch zwischen Tito und Stalin 1948 scheiterte.

1946 wurde der jugoslawische Teil des Gebietes, entsprechend den Plänen auf der 2. AVNOJ-Konferenz von 1943, eine eigene Teilrepublik des jugoslawischen Bundesstaates. Die Mazedonier wurden als eigenständige Nation anerkannt und es wurde und eine eigene Schrift- und Literatursprache geschaffen.

Innerhalb der SFR Jugoslawien gehörte die Sozialistische Republik Mazedonien zu den wirtschaftlich rückständigsten Gebieten mit einer Wirtschaftskraft von weniger als 75% des gesamtjugoslawischen Durchschnitts. Eine große Rolle spielte die Landwirtschaft, insbesondere der grossflächige Tabak- und Baumwollanbau. Die Industrie der rohstoffarmen Republik war nur gering entwickelt und war in erster Linie auf Stahl und Textilerzeugnisse konzentriert.

Mit dem Zerfall Jugoslawiens proklamierte die vormalige Teilrepublik Mazedonien am 19.11.1991 die Unabhängigkeit als Republik Mazedonien, 1993 erfolgte die Aufnahme in die Vereinten Nationen auf Drängen Griechenlands als Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien (engl. Former Yugoslav Republic of Macedonia).