Jacob Balde

deutscher Jesuit und Dichter
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Johann Jacob Balde S.J. (* 3. Januar 1604 in Ensisheim im Elsass; † 9. August 1668 in Neuburg an der Donau) war ein deutscher Jesuit und Dichter.

Jacob Balde.

Leben

Baldes neulateinische Dichtungen machten ihn über Bayern hinaus als den „deutschen Horaz“ bekannt, ein Titel, den ihm Sigmund von Birken verlieh. Birken war es auch, der Baldes berühmte Satyra contra abusum tabaci, ein Pamphlet gegen das Rauchen, ins Deutsche übersetzte (Titel: Die truckene Trunkenheit, 1658).

Balde begann an der Jesuitenschule in Ensisheim 1620 ein Studium der Philosophie. Als 1621 der Dreißigjährige Krieg das Bistum Straßburg erreichte, floh Balde nach Ingolstadt, wo er Philosophie und Jura studierte. 1635-1638 war er Professor für Rhetorik an den Gymnasien in München und Innsbruck, nachdem er 1624 dem Jesuitenorden beigetreten war. Von 1638 bis 1640 war er Hofprediger in München. Am 31. Juli 1640 legte er das Ordensgelübde des Jesuitenordens ab.

Von seinem Amt als Hofhistoriograph bei Kurfürst Maximilian I. wurde er 1648 entbunden; nach Zwischenstationen in Landshut und Amberg kam Balde 1654 nach Neuburg an der Donau an den Hof von Pfalzgraf Philipp Wilhelm, wo er 1668 starb. Er wurde in der Neuburger Hofkirche begraben.

Gesellschaft der Mageren

1638 gründete Balde die „Gesellschaft der Mageren“ oder auch „Ritter vom dürren Orden“, eine Organisation, die sich verpflichtet fühlte, gegen das Übergewicht vorzugehen, was in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges keine leichte Aufgabe darstellte. Das Ideal der Herrschenden war damals nicht die Schlankheit.

Balde selbst war extrem dürr und wurde teils deswegen verhöhnt. Mit der Gründung dieser Gesellschaft wehrte er sich gegen die „Dicken“ seiner Zeit und fand schnell auch Verbündete, unter anderen Herzog Albrecht VI. von Bayern.

Werke (Auswahl)

  • De vanitate mundi (1636)
  • Batrachomyomachia (Krieg der Frösche und Mäuse, 1637)
  • Agathyrsus (Preis der Magerkeit, 1638)
  • Epithalamion (1635)
  • Ehrenpreiß (1638)
  • Lyrica. Epodi (1643)
  • Sylvae (1643)
  • Agathyrsus Teutsch (1647)
  • Medicinae Gloria (1651)
  • Jephtias (1654)
  • Satyra contra abusum tabaci (1657)
  • Torvitatis encomium, mit Dissertatio de studio poetico (1658)
  • Solatium podagricorum (1661)
  • Urania victrix (1663)

Literatur

  • Thorsten Burkard u. a. (Hrsg.): Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche. Zur 400. Wiederkehr seines Geburtstages. (= Jesuitica – Quellen und Studien zu Geschichte, Kunst und Literatur der Gesellschaft Jesu im deutschsprachigen Raum; Band 9). Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1812-7
  • Jürgen Galle: Die lateinische Lyrik Jacob Baldes und die Geschichte ihrer Übertragungen. Münster 1973
  • Anton Henrich: Die lyrischen Dichtungen Jacob Baldes. (= Quellen und Forschungen, Bd. 122). Straßburg 1956
  • Urs Herzog: Divina poesis. Studien zu Jacob Baldes geistlicher Odendichtung. Tübingen 1976
  • Wilfried Stroh: Baldeana. Untersuchungen zum Lebenswerk von Bayerns größtem Dichter. Herbert Utz, München 2004, ISBN 3-8316-0347-2
  • Georg Westermayer: Balde, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 1–3.

Werk- und Literaturverzeichnis

Wikisource: Jacob Balde – Quellen und Volltexte