Massen

Stadtteil von Unna
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Massen ist ein westlicher Stadtteil der heutigen Kreisstadt Unna. Massen liegt östlich von Dortmund an der Schnittstelle der westfälischen Regionen Ruhrgebiet, Sauerland und Münsterland. Es ist mit 12.500 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil Unnas. Der Ortsname leitet sich von dem Wort Wasser ab.

Die Amtsnebenstelle mit dem Obelisken

Als das Durchgangslager für Flüchtlinge 1951 von Siegen nach Massen verlegt worden war, wurde es über die Landesgrenzen aus bekannt und war zudem die wichtigste Aufnahmestelle für DDR-Flüchtlinge.

Stadtgliederung

 
Bauernhaus in Massen

Massen ist in vier Teile gegliedert: Am nördlichen Rand liegt die Landesstelle Unna-Massen, dieser Ortsteil heißt Buderuskolonie oder Massen-Nord. Den zentralen Teil Massens bilden Niedermassen, das am Hellweg liegt, und Obermassen, welches an der Kleistraße liegt. Der südlichste und ländlichste Teil Massens ist die Massener Heide.

Geographie

Massen hat eine Fläche von 9,107 km². Der tiefste Punkt Massens liegt in Niedermassen am Massener Bach bei 63m über NN, der höchste in der Massener Heide bei 125m über NN und die Ortsmitte bei 70 m über NN. Zudem ist in Massen ein Berg vorhanden, welcher Stuckenberg heißt, der 118 m über NN und in der Massener Heide liegt. Die Gesamtlänge des Massener Bachs, der von Süden nach Norden verläuft, beträgt 6,8 km.

Infrastruktur

Datei:DSCN2871.JPG
Die ev. Friedenskirche

Unna-Massen ist durch die S-Bahn-Linie 4 Dortmund-Lütgendortmund – Unna mit den Innenstädten von Dortmund und Unna verbunden. Östlich von Massen liegt die A1. Außerdem verläuft auch die B1 durch Massen. Da auch der Flughafen Dortmund nicht weit ist, hat Massen eine gute Verkehrsanbindung. Innerhalb Massens gibt es zwei große Hauptstraßen. Der Hellweg bildet eine Ost-West Verbindung und die Kleistraße eine Nord-Süd Verbindung. Die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) betreibt vier Buslinien durch Massen: R54, R51, 147 und C41.

Schulen

In Massen gibt es vier Schulen: eine Grundschule in Obermassen, welche Sonnenschule heißt. Die Grundschule in Niedermassen trägt den Namen Schillerschule. In Massen Nord befindet sich die Gerhart-Hauptmann-Schule für Flüchtlinge und Migranten. Auch eine weiterführende Schule findet man in Massen, sie heißt Hellweg-Realschule.

Freizeitmöglichkeiten

 
Ichthys-Haus

Massen bietet für junge und für alte Menschen ein breites Freizeitangebot. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter können auf vielen verschiedenen Spielplätzen ihre Freizeit verbringen. Für die Jugendlichen gibt es ein Jugendhaus der ev. Kirchengemeinde. Dort können sie ins Internet gehen, Billard und Tischtennis spielen. Auch mehrere Ballsportarten können in Massen betrieben werden. Beim SG Massen Fuß- und Handball, beim EVC Massen Volleyball und bei der Tennishalle Deifuhs Tennis. Die DLRG Ortsgruppe bietet ein breit gefächertes Schwimmangebot an. Die Senioren können mittags bei der AWO essen und am Nachmittag gesellige Stunden verleben. Das Freizeitbad hat für jede Altersgruppe etwas im Angebot. Die jüngeren Menschen können sich im Wasser austoben und die älteren Menschen können sich im Solebecken erholen. Zudem ist auch ein Filmclub in Massen ansässig. Auch die Reitsportfreunde finden Platz, um ihre Pferde zu versorgen. In der Massener Heide befindet sich ein Reitsportzentrum.

Einwohnerzahl

 
St.Marien Kirche Massen
 
Panorama auf die Friedenskirche
Jahr Einwohner
1800 522
1839 882
1867 1.480
1875 1.842
1900 4.369
1920 5.256
1925 5.934
1939 5.512
1945 6.603
1950 7.101
1964 8.502
Jahr Einwohner
1992 11.286
1993 11.313
1994 11.392
1995 11.563
1996 12.008
1997 11.755
1998 11.866
1999 11.873
2000 11.794
2001 11.731
2002 11.713

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr an einem Adventswochenende findet auf dem Platz vor der Bürgeramtsnebenstelle am Hellweg ein Weihnachtsmarkt statt. Viele massener Geschäftsleute beteiligen sich mit einem Stand. Dieser Weihanchtsmarkt ist auch über die Grenzen der Stadt Unna bekannt. Zur Weihnachtszeit veranstaltet der Massener Gewerbeverein eine Weihnachtsverlosung. In den Hallen des hiesigen Autohauses wird alljährlich ein Oktoberfest abgehalten. Außerdem findet alle zwei Jahre eine Kirmes auf dem Hellweg in Massen statt. Hieran beteiligen sich viele Vereine und Geschäfte.

Massener Geschichte

 
Kriegsdenkmal von 1871 genannt "Obelisk"
 
Kriegsdenkmal zu Ehren der gefallenden Soldaten der Weltkriege auf dem Massener Friedhof.
 
Massener Lore am Hellweg
 
Fachwerkhaus in der Sedanstraße
 
Fachwerkhaus in der Kletterstraße
 
Bauernhaus Nies am Massener Hellweg
  • 1186: Die Gemeinden Ober- und Niedermassen werden zum erste Mal urkundlich erwähnt.
  • 1220: Ober- und Niedermassen werden in der kleinen Vogteirolle des Stiftes Essen erwähnt.
  • 1331: In Niedermassen gibt es eine Malstätt (Gericht) der fränkischen Grafen.
  • 1486: Die Namen der Massener Bauern werden im Schatzbuch der Grafschacht Mark vermerkt.
  • 1705: Die Namen werden im Verzeichnis der kontribualen Güter wieder vermerkt.
  • 1761: Während des Siebenjährigen Krieges wird Massen 2 Tage von den Franzosen besetzt.
  • 1781: In Obermassen steht ein Pranger.
  • 1800: In Obermassen leben 231 und in Niedermassen 291 Menschen.
  • 1815: Die Grafschaft Mark und somit auch Massen werden preußisch.
  • 1827: Die ersten Kohlen in Massen werden auf der Kleinzeche Romberger Erbstollen gefördert.
  • 1839: Obermassen hat eine Schule, 26 Wohnhäuser und 22 landwirtschaftliche Gebäude.
  • 1839: Niedermassen hat eine Schule, 49 Wohnhäuser und 34 landwirtschaftliche Gebäude.
  • 1850: Bauern lösen sich von der Abhängigkeit ihrer Grundherren.
  • 1850: Sie müssen eine Ablösesumme von dem 18fachen der Jahrespacht zahlen.
  • 1854: Die "Massener Gesellschaft für Kohlebergbau" wird gegründet.
  • 1855: Die Hellwegbahn passiert von nun an Obermassen.
  • 1859: Der Bergbau in Massen beginnt.
  • 1860: Bauern sind wieder freie Herren auf ihrem Grund und Boden.
  • 1860: Schacht I und II der Zeche Massen bekommen einen Bahnanschluss.
  • 1873: 686 Bergleute sind in der Zeche Massen beschäftigt.
  • 1876: Nun passiert auch die Eisenbahn Niedermassen.
  • 1878: Das ländlicher Bild des Ortes verändert sich immer mehr und wird Industriegemeinde.
  • 1880: Einwohnerzahl steigt rapide an und viele Bergarbeiterkolonien entstehen.
  • 1880: Der Niedermassener Gesangsverein "Glückauf" wird gegründet.
  • 1880: Der Obermassener Gesangsverein "Cantus" wird gegründet.
  • 1883: Auf der Massener Zeche kommt es zu einer Schlagwetterexplosion (15 Tote).
  • 1887: Im Zechenkasino wird die erste Postagentur eingerichtet.
  • 1887: Auch eine Sparkasse wird in Massen eingerichtet.
  • 1888: Der Knappschaftsverein "Eintracht" wird von Belegschaftsmitgliedern gegründet.
  • 1889: Massener Bergleute nehmen an Streiken für bessere Arbeitsbedingungen teil.
  • 1892: Obermassen bekommt eine Wasserleitung.
  • 1893: Gemeindeeigenes Wasserversorgungssystem wird in Niedermassen eingerichtet.
  • 1897: Das erste Postgebäude gegenüber des Zechenkasinos wird gebaut.
  • 1900: Die Einwohnerzahl liegt bei 4369.
  • 1903: SPD gewinnt 58,8% der Stimmen bei der Reichtagswahl.
  • 1903: Der "kath. Kirchenbauverein" pachtet als Gottesdienstraum den Markmannschen Saal.
  • 1903: Evangelische Gemeinde pachtet den Saal Kligge für den Gottesdienst.
  • 1903: Ein Haltepunkt der Straßenbahn in Massen entsteht.
  • 1903: Die evangelische Gemeinde erhält den Pfarrer Heinrich Schulze-Neuhoff.
  • 1905: Massen erhält einen katholischen Geistlichen, Aloisius Neise.
  • 1905: In Niedermassen wird die "Freiwillige Bürgerfeuerwehr" gegründet.
  • 1906: Eine feste Verbindung von Niedermassen nach Unna und Dortmund wird gebaut.
  • 1908: Auch eine Stromversorgung für gesamt Massen entsteht.
  • 1909: Ausbau der Kleistraße für eine gute Verbindung zwischen Ober und Niedermassen.
  • 1911: Ober- und Niedermassen werden zu einer Gemeinde Massen vereinigt.
  • 1911: Auch in Obermassen wird eine "Freiwillige Feuerwehr" gegründet.
  • 1912: SPD gewinnt 64% der Stimmen bei der Reichstagswahl.
  • 1913: Kanalisierte Straßen mit Bürgersteig und Brücken werden gebaut.
  • 1914: Viele massener Männer melden sich freiwillig zum Krieg oder werden eingezogen.
  • 1914: Fürsorge und Frauenverein des Roten Kreuzes wird gegründet.
  • 1915: Viele Straßen werden weiter ausgebaut und modernisiert.
  • 1915: Die Lebensmittel müssen rationalisiert werden, um die Versorgung zu sichern.
  • 1917: Der langjährige Gemeindevorsteher Friedrich Krumme legt sein Amt nieder.
  • 1917: Heinrich Ligges wird sein Nachfolger.
  • 1917: Eine Gemeindeschreibstube muss eingerichtet werden.
  • 1917: Erste Häuser der Buderuskolonie können bezogen werden.
  • 1918: Letzte Versammlung der Gemeindevertreter im kaiserlichen Deutschland.
  • 1918: Bergleute gründen einen Arbeiterrat in Massen.
  • 1919: Heinrich Ellerkmann (SPD) wird Bürgermeister.
  • 1919: Bei Nationalversammlungswahlen erhält die SPD 77,8% der Stimmen.
  • 1919: 150-köpfige Bürgersicherheitswehr wird aufgestellt.
  • 1920: Reichswehrtruppen beziehen in Massen Quartier.
  • 1920: Zu dieser Zeit Leben 5265 Menschen in Massen.
  • 1920: Friedrich Honermeier (SPD) wird Bürgermeister von Massen.
  • 1921: Die Massener Heide wird ab jetzt mit Elektrizität versorgt.
  • 1922: In der Schule am Hellweg wir eine Amtsnebenstelle eingerichtet.
  • 1923: Auch Massen leidet unter der grassierenden Inflation in Deutschland.
  • 1923: Evangelische Gemeinde bekommt Betsaal an der Kleistraße.
  • 1925: Zeche Massen muss Schacht I und II aus wirtschaftlichen Gründen schließen.
  • 1925: Einwohnerzahl ist auf 5934 gestiegen.
  • 1925: Freibad wird in Obermassen eröffnet.
  • 1925: 1059 von 5934 Massenern sind arbeitslos.
  • 1926: Josef Engels wird katholischer Pfarrvikar in Massen.
  • 1928: Der Sportplatz in Obermassen wird eingeweiht.
  • 1929: Auch eine Turnhalle ist nun in Massen vorhanden.
  • 1929: August Mügge übernimmt die Pfarrvikarstelle von Vikar Engels.
  • 1931: Schacht III der Zeche Massen wird abgerissen.
  • 1931: NSDAP gründet eine Ortsgruppe in Massen.
  • 1932: Massener Schulen veranstalten eine Verfassungsfeier.
  • 1933: NSDAP feiert Tag der nationalen Erhebung mit Fackelzug durch Massen.
  • 1933: Heinrich Peters (NSDAP) wird Bürgermeister von Massen.
  • 1936: Ortsgruppe NSDAP feiert 5 jähriges Bestehen im Parteilokal Middendorf.
  • 1936: In Niedermassen wird ein Depotlager für Flakbestände gebaut.
  • 1938: Vom Presbyterium wird Karl Mayer zum neuen Pfarrer der ev. Gemeinde bestimmt.
  • 1939: Massen erhält das Recht, ein Wappen zu führen.
  • 1939: Massen hat 22 Erbbauerhöfe und 23 landwirtschaftliche Kleinbetriebe.
  • 1939: Die Einwohnerzahl sinkt erstmals auf nun 5512.
  • 1940: Massener Schulen werden mit Luftschutzsirenen ausgestattet.
  • 1940: Der bisherige Pfarrvikar Mügge wird nun Pfarrer der katholischen Gemeinde in Massen.
  • 1942: In Massen werden viele Evakuierte aufgenommen.
  • 1945: Munitionszüge werden in Obermassen von Tieffliegern beschossen.
  • 1945: Massen wird von den Amerikanern befreit.
  • 1945: Wilhelm Rediger (SPD) wird Bürgermeister von Massen.
  • 1945: SPD Mitglieder treffen sich zum ersten Mal nach 1933 wieder im Massener Hof.
  • 1945: Der kurzzeitig unterbrochene Schulunterricht wird wieder aufgenommen.
  • 1946: Otto Holzapfel (SPD) wird Bürgermeister von Massen.
  • 1949: Bürgermeister Holzapfel regt den Bau der Westkampsiedlung an.
  • 1950: Die Einwohnerzahl steigt auf 7101.
  • 1951: Als Nachfolger des ev. Pfarrers Mayer wird Pfarrer Alexander Bansi bestimmt.
  • 1951: Pfarrer Johannes Knievell bekleidet die katholische Pfarrstelle in Massen.
  • 1951: Das Durchgangslager für Flüchtlinge wird von Siegen nach Massen verlegt.
  • 1952: Richtlinien für Neuaufbau der Gemeinde werden geschaffen.
  • 1952: Viele neue Siedlungen entstehen in Ober- und Niedermassen.
  • 1952: Die neue Kapelle auf dem Obermassener Friedhof wird eingeweiht.
  • 1953: Grundsteinlegung für den Bau der evangelischen Friedenskirche.
  • 1955: Einweihung der fertiggestellten Friedenskirche.
  • 1955: Heinz Elsermann wird evangelischer Pfarrer in Massen.
  • 1955: Der Friedhof in Niedermassen wird vergrößert.
  • 1956: Eine Garnison wird in Massen stationiert Feldzeugbatailillon 7.
  • 1957: Die Landesstelle wird zwei Mal ausgebaut.
  • 1957: Josef Kimmel wird katholischer Pfarrer in Massen.
  • 1958: Der evangelische Kindergarten Friedensstraße wird fertiggestellt.
  • 1959: Das evangelische Gemeindezentrum "Bodelschwingh-Haus" wird eingeweiht.
  • 1960: 200 Neubauten und 300 Wohnungen werden gebaut.
  • 1960: Gemeinde kauft ein Gebiet an der Nordstraße zum Bau von Industrieanlagen.
  • 1960: Die Siedlung "Im Wiesengrund" wird gegründet.
  • 1960: In den letzten 10 Jahren sind 500 neue Wohnungen in Massen entstanden.
  • 1961: Das ev. Gemeindezentrum wird "Melanchthon Haus" getauft.
  • 1961: Die "Gerhard Hauptmann Schule" wird erbaut.
  • 1962: Emil Bennemann wird die Ehrenbürgerwürde und das Bundesverdienstkreuz verliehen.
  • 1963: Ausbau der "Blücherschule" wird fertiggestellt.
  • 1963: Katholische Kirche St. Hedwig wird in Massen Nord eingeweiht.
  • 1963: Der Massener Bach tritt im Bereich der Handwerk- und Bahnhofstraße über die Ufer.
  • 1964: Die Einwohnerzahl erhöht sich auf 8520.
  • 1964: Die dritte ev. Pfarrstelle wird nun von Werner Keßler besetzt.
  • 1964: Die ev. Pfarrstelle Nord wird von Pfarrer Siegfried Scholzen übernommen.
  • 1964: Die Einwohnerzahl steigt auf 8520 an.
  • 1965: Die Straßenbahn wird in Massen entfernt.
  • 1965: Die Gemeindeversammlung lehnt die Eingemeindung strickt ab.
  • 1965: Der Massener Ehrenbürger Emil Bennemann stirbt im Alter von 83 Jahren.
  • 1965: Die "Heideschule" wird aufgelöst und der Bezirk gehört nun zur Blücherschule.
  • 1966: Die Gemeinde besitzt schon 22 km asphaltierte Straßen.
  • 1966: An der Königsbornerstraße wird die "Hellwegschule" eröffnet.
  • 1966: Das Instandsetzungsbataillon der Bundeswehr verlässt Massen, Richtung Königsborn.
  • 1967: Der "Massener Gewerbeverein" wird gegründet.
  • 1968: Massen wird eingemeindet und gehört nun zur Stadt Unna.

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