Tarasque

durch die heilige Martha bezwungener Drache
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Die Tarasque ist der Drache, dem der Sage nach die südfranzösische Stadt Tarascon ihren Namen verdankt. Im 12. Jahrhundert verbreitete sich die Überlieferung um die Tarasca, das von der heiligen Martha bezwungene Ungeheuer (1187 Auffindung der Martha - Reliquien, Neuerrichtung der 1197 geweihten Kirche Sainte-Marthe). Bis heute wird die Zähmung des Drachen durch die Jungfrau jedes Jahr zu Pfingsten mit einem Umzug gefeiert. Hier die Legende, wie sie auch in touristischen Publikationen erwähnt wird:

Umzugswagen

Tarascon war vormals ein kleines Dorf namens Nerluc. Da trieb ein Drache sein Unwesen. Der Drache verschlang sowohl Vieh, wie Wanderer und auch Jungfrauen. Er zerstörte Land und Höfe der Bauern. Die Bewohner von Nerluc wurden immer verzweifelter und wollten sich von der Tyrannei der Tarasque, so wurde der Drachen bezeichnet, befreien. Also marschierten eines Tages sechzehn der tapfersten Männer hinaus an die Ufer der Rhône, der Fluss, an dem sich der Tarasque aufhielt, um ihn zu bekämpfen. Aber ohne Erfolg. Die Hälfte der Männer wurde vom Feuerstrahl des Drachen verbrannt und die anderen acht rannten davon, glücklich, das Abenteuer überlebt zu haben.

So entschieden sich die Dorfbewohner von Nerluc, den König um Hilfe zu ersuchen. Aber dieser hatte andere Probleme zu erledigen. Die edlen Ritter meinten, dass die Tarasque lediglich nur dumme Bauern auffräße und der ganze Aufwand sich nicht lohnen würde, da der Drache keinen Schatz hortete. Mit dieser Nachricht kamen die Gesandten nach Nerluc zurück. Das Dorf schien verloren.

Martha besänftigt die Tarasque

Genau zu diesem Zeitpunkt legte ein kleines Schiff bei Les-Saintes-Maries-de-la Mer an. Eine junge Frau in einem weißen Kleid stieg vom Schiff. Es handelte sich um die Heilige Martha. Die Bewohner von Nerluc und baten die Heilige um Hilfe. Martha willigte ein.

Sie ging an den Fluss und setzte sich auf einen großen Stein am Ufer und begann zu singen. Der Drache liebte Musik und Gesang. Von der zarten Stimme Marthas bezaubert, tauchte der Tarasque aus dem Fluss und legte sich hin, um dem Liede zu horchen. Martha sang, bis der Drache einschlief. Sie nahm ein Seil und band es dem schlafenden Drachen um den Hals.

Die Bevölkerung von Nerluc war verängstigt, als sie St. Martha mit ihrem alten Feind, der jetzt zahm wie ein Welpe war, die Straße entlang kommen sah. Doch die Angst wandelte sich in Wut und Rachedurst. Sie bestraften den Drachen mit Fausthieben und Tritten für die jahrelange Unterdrückung. St. Martha wollte das aufgebrachte Volk aufhalten, aber der Tarasque fiel plötzlich tot um.

Zur Erinnerung heißt Nerluc jetzt Tarascon und jedes Jahr zu Pfingsten wird in der Stadt an der Rhône das Tarasquefest veranstaltet. Auch ist der Drache noch im Wappen der Stadt zu sehen.