Europa (Label)

deutsches Hörspiel-Label
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Europa ist ein Label, unter dem von 1965 an das Quickborner Unternehmen Miller International Schallplatten GmbH sehr erfolgreich Lesungen von Märchen und Hörspiele für Kinder und Jugendliche produzierte und auch veröffentlichte. Die offizielle Schreibweise des Namens lautet EUROPA.

Europa
Rechtsform
Sitz

EUROPA ist heute Teil des Unternehmensbereichs Family Entertainment von Sony BMG.

Geschichte der EUROPA-Hörspiele

  • 1965: Die Firma Miller International Schallplatten GmbH wird von David Miller, Wilhelm Wille und Andreas Erich Beurmann in Quickborn bei Hamburg gegründet. Das Label Europa wird eingerichtet. Die Absicht ist zunächst, Sprachkurse, Klassik und Unterhaltungsmusik zu einem äußerst günstigen Preis anzubieten. Nebenher wird auch eine Langspielplatte mit Lesungen von Märchen der Gebrüder Grimm produziert. Als Sprecher fungiert Hans Paetsch. Dies sollte der Grundstein für den Erfolg von EUROPA als Hörspiellabel sein.
  • 1966: Die EUROPA-Kinderserie wird geboren. Die ersten Märchen und Abenteuerhörspiele werden produziert. Zunächst allerdings mit mäßigem Erfolg, da das Hörspiel für Kinder eine Novität in der damaligen Zeit darstellte. Eine EUROPA-LP kostete zu diesem Zeitpunkt den Einheitspreis von 5 DM.

Es folgten vier von den jeweiligen Regisseuren geprägte Epochen:

  • 1966-1968 – die Ära Sieglinde Dziallas. Sie war die damalige Freundin des Mitbegründers Andreas Beurmann und führte unter dem Pseudonym Claudius Brac in den ersten Jahren Regie. Beurmann konnte im Laufe der Zeit immer mehr Hamburger Bühnenschauspieler für die Hörspiele gewinnen, und so waren in den ersten Jahren Schauspieler wie Hans Paetsch, Benno Gellenbeck, Peter Folken, Horst Fleck und Marga Maasberg zu hören.
  • 1968-1972 – die Ära Konrad Halver: 1968 starb Sieglinde Dziallas überraschend und Andreas Beurmann zog sich aus der aktiven Produktion der Hörspiele zurück. Konrad Halver verfasste von nun an die Drehbücher und führte Regie. Er betätigte sich auch als Sprecher. Unter seiner Regie entstanden Werke wie beispielsweise die Vertonungen der Winnetou-Romane. Insgesamt produzierte Halver etwa 75 Hörspiele.
  • 1972-1973 – die Ära Dagmar von Kurmin: 1972 verließ Konrad Halver Europa, und für eine kurze Zeit nahm Dagmar von Kurmin die Produktion der Hörspiele in die Hand. Unter ihrer Federführung entstanden 15 Produktionen, darunter noch einige Karl-May-Vertonungen. Hervorzuheben ist die Vertonung von Moby Dick.

Einen wesentlichen Erfolg machten in den 1970er- und 1980er Jahren auch die Drehbücher von H. G. Francis aus, der praktisch in Akkordarbeit Skripte verfasste. Douglas Welbat, Katja Brügger und Bertram von Boxberg waren für die Drehbücher der erfolgreichen, aber umstrittenen Serien Macabros und Larry Brent verantwortlich.

Ein weiterer Erfolgsgarant war die Musik von Carsten Bohn. Aufgrund von Streitigkeiten über gezahlte bzw. nicht gezahlte Tantiemen kam es zu einem Rechtsstreit zwischen Bohn und EUROPA, der bis heute andauert. Als Folge dieses Rechtsstreits dürfen seit 1986 dessen Kompositionen nicht mehr in den Hörspielen verwendet werden.

Ab dem Ende der 1980er Jahre geriet die Hörspielproduktion wegen schlechter Verkaufszahlen ins Stocken. Hauptgrund war eine Interessenverschiebung der Kinder und Jugendlichen – Computerspiele rückten immer mehr in den Vordergrund. Anfang der 1990er-Jahre wurden praktisch nur noch Die drei ???- und TKKG-Hörspiele produziert.

Ab Ende der 1990er Jahre erlebten die Hörspiele eine Renaissance. Durch das aufkommende Internet konnten die "Hörer von damals" sich austauschen und das Interesse an alten Hörspielen und Neuproduktionen stieg stark an. Ein Zeugnis dafür war auch die immense Anzahl von Kassetten und Langspielplatten, die auf Trödelmärkten angeboten wurden. Die zumeist hohen Preise ermöglichten einen erneuten Hörspielboom. Ab dem Jahr 2000 legte EUROPA die alten Hörspiele unter dem Motto Rückkehr der Klassiker mit Erfolg neu auf. Zusätzlich gab es ein großes Interesse an der Serie Die drei ???, dem „Flaggschiff“ des Labels. Neue Serien wurden allerdings nur für die ganz jungen Hörer produziert.

EUROPA brachte im Oktober 2005 nach längerer Zeit wieder eine neue Serie auf den Markt. Die Serie Teufelskicker startete mit drei Folgen als offizielles Lizenzprodukt zur Fußballweltmeisterschaft 2006, dem weitere drei folgten. Die Hörspiele werden nach Vorlage der gleichnamigen Bücher von Frauke Nahrgang produziert.