Tecklenburg

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Tecklenburg ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen mit etwa 9.600 Einwohnern. Sie liegt südwestlich von Osnabrück am Teutoburger Wald. Sehenswert ist der frühneuzeitliche Stadtkern. Tecklenburg liegt im Tecklenburger Land und ist damit Namensgeber für eine Region mit elf Städten und Gemeinden im nördlichen Münsterland.

Geschichte

Graf Egbert aus der Familie der Grafen von Saarbrücken, der sich seit 1139 nach der Burg Tecklenburg nannte. Es ist anzunehmen, dass die Burg aber schon vor Egbert erbaut wurde. Die Grafen von Tecklenburg besaßen im 13. und 14. Jahrhundert zeitweise die Kirchenvogteirechte über Münster und Osnabrück, und waren durch Auseinandersetzungen mit den benachbarten Bistümern und Herrscherhäusern sowie Erbfolgen und Ehen in wechselnden Verhältnissen insbesondere mit den Grafen von Bentheim und den Herren von Steinfurt verbunden. Sie gründeten das Kloster Malgarten in Bramsche.

Die Grafen besaßen unter anderem Herrschaftsrechte, Ländereien und Schlösser im südwestlichen Niedersachsen sowie insbesondere in den Herrschaften Lingen, Rheda und Limburg und am Niederrhein. Die Stadt Tecklenburg wurde 1226 als Suburbium urkundlich erwähnt und 1388 erstmals "stad" genannt. Sie erhielt zu Beginn des 17. Jh. vom Grafen Adolf von Bentheim-Tecklenburg ein eigenes Stadtrecht. 1707 kam Tecklenburg unter preußische Herrschaft, nachdem das Königreich Preußen Grafschaft und Stadt käuflich erworben hatte.

Die Grafschaft Tecklenburg gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

 
Tecklenburg, Blick von der Legge auf die Altstadt

Wichtigster Wirtschaftsfaktor war im 17. und 18. Jahrhundert die Produktion des sog. Tecklenburger "Löwendlinnen".

Nach erfolglosen Versuchen die Burg in Stand zu setzen, begann man auf Anordnung der preußischen Regierung ab 1744 Teile der Burg zu schleifen. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege wurde 1815 der Landkreis Tecklenburg gebildet.

Die Stadt war bis 1974 Sitz der Kreisverwaltung. Bei der Gebietsreform 1975 wurden die Orte der Amtsgemeinde Tecklenburg (Brochterbeck, Ledde, Leeden, Tecklenburg) zur Stadt Tecklenburg zusammengeschlossen und aus dem Kreis Tecklenburg und Kreis Burgsteinfurt der neue Kreis Steinfurt gebildet.

Besonderheiten

Die Burg Tecklenburg, die heute von den "Freilichtspielen Tecklenburg" als Bühne benutzt wird, war in den Jahrhunderten des Mittelalters wegen ihrer günstigen Lage, in der sie eine wichtige Passstraße über den Osning kontrollierte und Zölle und Abgaben verlangen konnte, regional von großer Bedeutung. Sowohl die Burg wie die Stadt waren ein Stützpunkt auf der Handelsstrecke Lübeck - Bremen - Münster - Köln. Gleichzeitig führte eine Teilstrecke des Jakobsweges über diesen Pass, die die Pilger des nördlichen Europa auf dem Weg zum Grab des Apostels nach Santiago de Compostela benutzten. Auch den Rompilgern wurde der Weg über Tecklenburg empfohlen.

Das dem reformierten Glauben angehörende Grafenhaus unterstützte den aus Brabant stammenden Arzt Dr. Johann Weyer (oder Wier), der sich in Deutschland als erster öffentlich gegen die Hexenverfolgungen ausgesprochen hatte. Insbesondere die von 1562-1580 herrschenden Gräfin Anna, von der bekannt ist, dass sie selbst Heilkräuterkundige war, förderte seine Tätigkeit. Die Exzesse der Hexenverbrennung wurden so im Tecklenburger Territorium verhindert. 1588 starb Dr. Weyer auf der Tecklenburg. Er wurde in der Stadtkirche bestattet, zu seinem Gedenken wurde 1884 der Wierturm errichtet.

 
Der Wierturm im Bereich der Tecklenburg Burganlage

Heute sind Hexen ein touristisches Markenzeichen der Stadt. Der Rundwanderweg "Hexenpfad" führt von der Burgruine aus über die sog. Hexenküche, das Rolandsgrab und am Heidentempel vorbei über ca. 5 km zurück in die Stadt. Über diese Orte sind viele Sagen und Geschichten überliefert.

Aus der Tecklenburger Bürgerfamilie Krummacher stammen zwei bekannte evangelische Theologen, die die niederrheinische Erweckungsbewegung stark beeinflussten: Es sind die Brüder Friedrich Adolf Krummacher (1767-1845) - seine auch von Goethe rezensierten Parabeln waren in ganz Deutschland und in Übersetzungen im europäischen Ausland verbreitet - und Gottfried Daniel Krummacher (1774-1837). An Friedrich Adolf Krummacher erinnern in Tecklenburg die Krummacher-Straße, das Krummacher-Haus und die Krummacher-Schule.

Ein weiterer berühmter Sohn der Stadt ist der Theologe Friedrich von Bodelschwingh der Ältere, der in Bielefeld die von-Bodelschwinghschen-Anstalten (Bethel) aufbaute.

Politik

Stadtrat

Die Sitzverteilung im Rathaus nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004:

Geografie

Stadtgliederung

 
Tecklenburg, Blick auf Teil des Stadtkerns

Das Stadtgebiet der Stadt Tecklenburg umfasst insgesamt 4 Stadtteile:

  • Tecklenburg
  • Brochterbeck (mit den Bauerschaften Oberdorf, Niederdorf, Holthausen, Wallen-Lienen und Horstmersch)
  • Ledde (mit den Bauerschaften Danebrock, Oberbauer und Wieck)
  • Leeden (mit den Bauerschaften Loose und Oberberge)

Nachbargemeinden

Das Stadtgebiet mit allen vier Ortschaften grenzt an insgesamt sieben Städte und Gemeinden. Dabei handelt es sich um die Ortschaften Ibbenbüren, Westerkappeln, Lotte, Hagen a. TW, Lengerich, Ladbergen und Saerbeck.

Städtepartnerschaften

Partnerstadt ist

Öffentliche Einrichtungen

Freiwillige Feuerwehr

Insgesamt vier Löschzügen in den Ortschaften Brochterbeck, Ledde, Leeden und Tecklenburg

Polizei

Eine Dienstelle im Untergeschoss des Rathauses in Tecklenburg.

Grundschulen

Insgesamt vier Grundschulen

  • Bruder-Klaus-Schule Brochterbeck
  • Grundschule Ledde
  • Stiftsschule Leeden
  • Friedrich-Adolf-Krummacher-Schule Tecklenburg

Weiterführende Schulen

  • Ganztagshauptschule Tecklenburg
  • Graf-Adolf-Gymnasium

Weitere Einrichtungen

  • Kreishaus Tecklenburg
  • Kreisjugendamt Tecklenburg
  • Amtsgericht Tecklenburg
  • Diakonisches Werk im Kirchenkreis Tecklenburg
  • Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg
  • Westf. Jugendheim Tecklenburg