Leon R. Tsvasman (* 28. Dezember 1968) ist ein Medienphilosoph, Autor und Künstler, der durch seine interdisziplinären Arbeiten zur Künstlichen Intelligenz (KI) und kybernetisch inspirierten Zivilisationstheorien bekannt wurde.[1]
Leben
Tsvasman begann 1987 ein Medizinstudium, bevor er sich der Kommunikationswissenschaft zuwandte. An der Lomonossow-Universität Moskau studierte er Journalistik, später an den Universitäten Essen und Bonn Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Politikwissenschaften. 2003 promovierte er an der Universität Münster in Medienwissenschaften mit Schwerpunkt Kybernetik zweiter Ordnung[2][3]. Parallel zu seiner akademischen Laufbahn arbeitete er konzeptionell in PR-Agenturen und betätigte sich als literarischer Experimentator.
Seine akademische Karriere umfasst Lehrtätigkeiten an der Universität der Bundeswehr München, der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung sowie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Als freiberuflicher Dozent und Bildungsberater wirkte er zudem an Hochschulen wie der International University (IU) und der Macromedia University Cologne[4][5].
Werk und Philosophie
Als Vertreter des kybernetischen Konstruktivismus verbindet Tsvasman in seinen Publikationen Erkenntnistheorie mit Zukunftsgestaltung:
- Herausgeberschaft des „Großen Lexikons Medien und Kommunikation“[6] (2006), das systemisch-konstruktivistische Ansätze in Medienwissenschaften etablierte
- „AI-Thinking: Dialog eines Vordenkers und eines Praktikers über die Bedeutung künstlicher Intelligenz[7]“ (2019) analysiert KI als dialektisches Werkzeug zur Humanpotenzialentfaltung
- „Infosomatische Wende: Impulse für intelligentes Zivilisationsdesign[8]“ (2021) entwirft Konzepte wie „Sapiokratie“ – eine Wissensgesellschaftsutopie
Sein Denken kreist um die „Infosomatik[9]“ – die Wechselwirkung von Informationstechnik und menschlicher Somatik. In Interviews betont er die asymmetrische Wissensgenerierung zwischen Mensch und KI: Während KI datenbasiert optimiert, sei menschliche Erkenntnis an „embodied cognition“ und ethische Orientierung geknüpft.
Akademische Lehre und Didaktik
Tsvasmans Lehrkonzept fusioniert interdisziplinäre Ansätze:
- Entwicklung innovativer Curricula in Psychologie, Pädagogik und interkultureller Kommunikation
- Förderung von Design Thinking und emotionaler Intelligenz in der Hochschuldidaktik
- Supervision von Forschungsarbeiten (BA/MA/PhD) mit Fokus auf komplexitätskybernetische Methoden
Sein Motto „Potentialität, Orientierungsgewissheit und Ermöglichungskultur“ reflektiert den pädagogischen Leitgedanken, Selbstverantwortung und kritische Systemkompetenz zu stärken.
Künstlerisches Schaffen
Neben wissenschaftlichen Werken realisierte Tsvasman crossmediale Projekte:
- Kurator der Ausstellung „Orientierungsräume“ (2009)
- Initiator des „EntZEITlicht Poesie Festivals“
- Sozialkunst-Projekt „Kunstflow Social Art“
Rezeption
Tsvasmans Ideen zur KI-gestützten „kommunikativen Wissensgesellschaft“ werden in Tech-Ethik-Debatten rezipiert, kritisch diskutiert wird seine Forderung nach einer Bildungsteilung in überlebenspraktisches „Know-how“ und tiefenreflektierendes „Know-why“.
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Leon Tsvasman. Abgerufen am 3. März 2025 (englisch).
- ↑ Dr. phil. Leon Tsvasman | IZZ - Institut für Zukunftspsychologie und Zukunfstmanagement. Abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ Leon Tsvasman. Abgerufen am 3. März 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Dr. Leon Tsvasman Moving Target Digitalisation 2022: Increasing the Impact of Internationalisation in Higher Education. Abgerufen am 3. März 2025 (englisch).
- ↑ Leon Tsvasman. Abgerufen am 3. März 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Das grosse Lexikon Medien und Kommunikation: Kompendium interdisziplinärer Konzepte. Ergon-Verl, Würzburg 2006, ISBN 978-3-89913-515-2 (dnb.de [abgerufen am 3. März 2025]).
- ↑ Leon R. Tsvasman, Florian Schild: AI-Thinking: Dialog eines Vordenkers und eines Praktikers über die Bedeutung künstlicher Intelligenz. 1. Auflage. Ergon Verlag, Baden-Baden 2019, ISBN 978-3-95650-533-1 (dnb.de [abgerufen am 3. März 2025]).
- ↑ Leon R. Tsvasman: Infosomatische Wende: Impulse für intelligentes Zivilisationsdesign. Ergon Verlag, Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-95650-743-4 (dnb.de [abgerufen am 3. März 2025]).
- ↑ Dr William Brant: Constructivism and Ethics: An Interview with Dr. Leon Tsvasman. 16. Februar 2024, abgerufen am 3. März 2025 (amerikanisches Englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Tsvasman, Leon |
ALTERNATIVNAMEN | Tsvasman, Leon R. |
KURZBESCHREIBUNG | Medienphilosoph, Autor und Künstler |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1968 |