Joan Fontaine

britisch-US-amerikanische Schauspielerin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Dezember 2006 um 10:16 Uhr durch 217.232.118.109 (Diskussion) (typo und unnötige Verweisung gelöscht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Joan Fontaine (eigentlich Joan de Beauvoir de Havilland) (* 22. Oktober 1917 in Tokio) ist eine US-amerikanische Filmschauspielerin.

Joan Fontaine, Tochter eines britischen Patentanwalts in Japan und der Filmschaupielerin Lillian Fontaine, ist die jüngere Schwester der Schauspielerin Olivia de Havilland. Aufgrund immer wiederkehrender Erkrankungen von Joan und ihrer Mutter zog die Familie aus gesundheitlichen Gründen nach Saratoga/Kalifornien um. Die ehrgeizige Mutter gab ihren Töchtern Joan und Olivia von klein auf Schauspielunterricht, und beide strebten eine Filmkarriere an. Ihr Vater ging aber wegen eines japanischen Dienstmädchens bald nach Japan zurück und ließ sich scheiden. Joan folgte dem Vater nach Tokio und besuchte dort die Amerikanische Schule. 1934 kehrte sie in die USA zurück und musste feststellen, dass ihre Schwester dabei war, sich einen Namen auf der Bühne zu machen.

Die Geschwister gingen nach Hollywood, um dort ihre Filmkarriere zu starten. Weil Olivia de Havilland den Familiennamen benutzte, trat Joan zunächst unter dem Künstlernamen Joan Burfield auf. Doch ihre Karriere schien bereits nach dem ersten Film Schluß mit den Frauen (1935) zu Ende zu sein. Im Gegensatz zu ihrer Schwester, die als Partnerin von Eroll Flynn bei Warner Brothers Karriere machte.

Joan änderte ihren Namen in Fontaine und erhielt ab 1937 neue Angebote. In den folgenden Jahren spielte sie größere Rollen in Filmen wie You Can't Beat Love, Quality Street, Die Frauen (orig. The Women, Regie: George Cukor) und Aufstand in Sidi Hakim (orig. Gunga Din).

1940 engagierten der Filproduzent David O. Selznick und der Regisseur Alfred Hitchcock Fontaine für Rebecca, die Verfilmung des Bestsellerromans von Daphne du Maurier. Die Rolle der verschüchterten, naiven Gattin des tragisch-verquälten Max de Winter, gespielt von Laurence Olivier, verkörperte sie überzeugend. Joan wurde für den Oscar nominiert und avancierte zum Star. Allerdings war sie vertraglich an Selznick gebunden, der sie nach Belieben an andere Studios verlieh und ihr nur einen Bruchteil der Gage auszahlte. Ingrid Bergmann, die zeitgleich ebenfalls bei Selznick unter Vertrag war, bezeichnete diese Methode später als Form der Sklaverei.

Im darauffolgenden Jahr gewann Fontaine den Oscar für ihre Rolle in dem Hitchcock-Film Verdacht (orig.Suspicion). Sie spielte im selben Jahr in dem Kriegsdrama This Above All neben Tyrone Power und erhielt 1943 eine weitere Oscar-Nominierung für Jungfräuliche Liebe (orig. The Constant Nymph).

Ihre Darstellung der Jane Eyre in der opulenten Version von 1944 neben Orson Welles wurde von den Kritikern nicht sonderlich gemocht. Sie warfen der Schauspielerin vor, all zu sehr die Naivität des Charakters in den Vordergrund gestellt zu haben.

1944 hatte sie in der Verfilmung des Daphne du Maurier Buchs Frenchman Creek eine abwechslungsreiche Doppelrolle, die stark an die Filme erinnerte, die Margaret Lockwood in England drehte: wohlgeborene Dame bei Tag, Piratenbraut bei Nacht und viele romantische Verwicklungen.

Ihr persönlicher Lieblingsfilm war die Max Ophüls Produktion von Letter from an Unknown Woman, den sie 1947, nach Beendigung ihres Vertrages mit Selznick, co-produzierte.

In scharfem Kontrast zu ihren sonstigen Rollen standen die Parts als mordende Abenteurerin in Ivy sowie der Auftritt in dem film-noir Streifen Kiss the Blood of My Hands, der sie als verschreckte Krankenschwester in der Gewalt von Burt Lancaster zeigte.

Mit dem Ende der Dekade sank der Stern von Fontaine rasch, hauptsächlich weil der Markt für romantische Melodramen, die ihr Forte waren, keinen Bedarf mehr zeigte. Sie spielte 1952 noch die bemerkenswert bösartige femme fatale in Born to be Bad und zog sich nach einem Auftritt 1966 in dem unterschätzten Horrorfilm The Witches mehr und mehr ins Privatleben zurück.

Privat war sie eher eine robuste Draufgängerin: Ballonfahrten, Trips im selbstgesteuerten Flugzeug und Hochseefischen zählten zu Joans Hobbys.

In ihrer Autobiographie erzählte sie freimütig von zahllosen Affairen und einem ausgeprägten Desineteresse an den eigenen Kindern, die sie eher als Belastung empfand. Besonders diese fehlende Mutterliebe soll ein Hauptkritikpunkt ihrer Schwester Olivia gewesen sein. Insgesamt scheint die von der Presse inszenierte Dauerfehde der Schwestern jedoch nicht ganz so dramatisch gewesen zu sein.

Joan Fontaine hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (1645 Vine Street).

Privatleben

Sie war viermal verheiratet:


Ihre Rollen

  • Quality Street (1937)
  • A Million to One (1938)
  • Rache für Alamo (1939)
  • Aufstand in Sidi Hakim (1939)
  • Die Frauen (1939)
  • Rebecca (1940)
  • Verdacht (1941)
  • Jungfräuliche Liebe (1943)
  • Der Pirat und die Dame (1944)
  • Die Waise von Lowood (1944)
  • Morgen und alle Tage (1946)
  • Ivy (1947)
  • Startbahn ins Glück (1948)
  • Bis zur letzten Stunde (1948)
  • Kaiserwalzer (1948)
  • Brief einer Unbekannten (1948)
  • Born to Be Bad (1950)
  • Liebesrausch auf Capri (1950)
  • Othello von Orson Welles (1952)
  • Ivanhoe - Der schwarze Ritter (1952)
  • Der Mann mit den zwei Frauen (1953)
  • Flug nach Tanger (1953)
  • Boccaccios große Liebe (1953)
  • Der Schürzenjäger von Venedig (1954)
  • Jenseits allen Zweifels (1956)
  • Serenade (1956)
  • Land ohne Männer (1957)
  • Heiße Erde (1957)
  • Unternehmen Feuergürtel (1961)
  • Der Teufel tanzt um Mitternacht (1966)
  • Ryan's Hope [TV-Serie] (1975)
  • Kreuzfeuer (1985)
  • Dark Mansions (1986)
  • König Wenceslas (1994)