Karneval

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Der Karneval ist ein Volksbrauch des Verkleidens und der ausgelassenen und überschäumenden Lebensfreude in der Zeit vor Beginn der vorösterlichen Fastenzeit.

In Deutschland wird dieser Begriff vor allem auf das Rheinland, insbesondere den Kölner Karneval verwendet. Entsprechende Bräuche in anderen Regionen sind die Fastnacht (in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinhessen und der Schweiz) sowie der Fasching (in Bayern, Thüringen und Österreich).
Bekannt sind außerdem der Karneval in Rio und der Karneval in Venedig.

Als Karnevalszeit in Deutschland hat sich die Spanne vom 11. November bis zum Aschermittwoch, dem Beginn der österlichen Fastenzeit etabliert. Den Höhepunkt erreicht der Karneval am Rosenmontag.

Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt. Herleitungen weisen auf

  • mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende "Fleischwegnahme";
  • lat. carrus navalis der Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, woraus sich die Tradition des Narrenschiffs bildete,
  • lat.: carne vale der Abschiedsruf "Fleisch lebe wohl".

Karnevaleske Strukturen des Maskierens, Verkleidens und ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Eine ganz eigenständige, bemerkenswerte Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika.

Karneval in der Geschichte

Im alten Rom feierte man vom 17. bis 19. Dezember die Saturnalien, ein Fest, verbunden mit einem öffentlichen Gelage, zu dem jedermann aus jeder Gesellschaftsschicht eingeladen war. Hinrichtungen wurden während der Saturnalien hintangestellt. Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rollen.

Im mittelalterlichen Europa feierte man - zwar in Kirchen, jedoch nicht kirchlich -"Narrenfeste" vom 12. bis zum Ende des 16. Jahrhundert um den Epiphaniastag (6. Januar).
Dabei übernahmen die unteren Kleriker vorübergehend Rang und Privilegien der höheren Geistlichkeit. Kirchliche Rituale wurden parodiert; selbst ein Pseudopapst wurde gekürt. In Gestalt von Prozessionen wurden auch die Bewohner der Städte am Fest beteiligt.

Als Karnevalshochburgen gelten das Rheinland, z.B. Kölner Karneval, wo einst subversive antifranzösische und antipreußische Spuren aus dem 19. Jahrhundert im Brauchtum noch am frischesten sind, sowie Baden-Württemberg, mit einer alemannischen Fastnachts-Tradition.

siehe auch: Brauchtum, Fasnacht, Fasten, Fest (Feier), Purim, islam. Fastenbrechen (Zuckerfest), Halloween, Christopher Street Day, Orden wider den tierischen Ernst, Krätzchen