Satz von Deshouillers-Dress-Tenenbaum

Resultat aus der probabilistischen Zahlentheorie,
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2025 um 20:04 Uhr durch Tensorproduct (Diskussion | Beiträge) (Weiterführende Resultate). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Satz von Deshouillers-Dress-Tenenbaum (kurz Satz von DDT) ist ein Resultat aus der probabilistischen Zahlentheorie, welcher eine Aussage über die Wahrscheinlichkeitsverteilung eines Teilers einer natürlichen Zahl und des Intervalles macht, wobei der Teiler unter Gleichverteilung gezogen wird. Genauer befasst sich der Satz mit der Summe von Verteilungsfunktionen von logarithmischen Verhältnissen von Teilern zu wachsenden Intervallen. Der Satz sagt, dass die Cesàro-Summe der Verteilungsfunktionen gegen die Arcsin-Verteilung konvergiert, das heißt, die kleinen und großen Werte habe eine hohe Wahrscheinlichkeit. Man spricht deshalb auch vom Arcsin-Gesetz von Deshouillers-Dress-Tenenbaum.

Der Satz wurde 1979 von den französischen Mathematikern Jean-Marc Deshouillers, François Dress und Gérald Tenenbaum bewiesen.[1] Das Resultat wurde 2007 von Gintautas Bareikis and Eugenijus Manstavičius verallgemeinert.[2]

Satz von Deshouillers-Dress-Tenenbaum

Sei   eine natürlich Zahl und fixiere folgende Notation:

  •   ist die Menge der Teiler von  .
  •   ist die Menge der Teiler von  , welche kleiner oder gleich   sind.
  •   die Anzahl der Teiler von  .
  •   die Anzahl der Teiler von  , welche kleiner oder gleich   sind.
  •   ist ein Wahrscheinlichkeitsraum.

Einführung

Sei   eine gleichverteilte Zufallsvariable auf der Menge der Teiler von   und betrachte das logarithmische Verhältnis

 

das heißt, die Realisationen der Zufallsvariable   sind durch die Teiler von   charakterisiert, deren Wahrscheinlichtkeiten jeweils   sind. Die Verteilungsfunktion von   wird wie folgt definiert

  für  .

Es lässt sich schnell sehen, dass die Zufallsvariablen   nicht in Verteilung konvergieren können, wenn man die Teilfolgen mit Primzahlindizes   betrachtet. Für eine Primzahl   und   gilt, es gibt nur zwei mögliche Realisationen,   oder  , welche mit Wahrscheinlichkeit   angenommen werden. Es gibt also unendlich viele   welche diese zweipunktige Verteilung besitzen. Offensichtlich gilt diese Verteilung aber nicht für alle anderen Indizes, welche keine Primzahlen sind. Deshouillers, Dress und Tenenbaum untersuchten deshalb die Summe der Verteilungsfunktionen bis zu einer Zahl  , das heißt

 

und fanden entsprechend ein Gesetz dafür.[1]

Aussage

Sei   eine Folge aus den oben definierten Zufallsvariablen und  . Dann gilt für alle   und die Summe der Verteilungsfunktionen gleichmäßige Konvergenz

 

wobei die Verteilungsfunktion durch

 

gegeben ist.

Für das Cesàro-Mittel gilt somit

 [3]

Weiterführende Resultate

Eugenijus Manstavičius, Gintautas Bareikis und Nikolai Mikhailovich Timofejew ersetzten den Zählfaktor   in   durch eine multiplikative Funktion   und führten folgende Funktion ein

 

wobei  . Sie untersuchten dann das stochastische Verhalten von

 [2]

Resultat von Manstavičius-Timofejew

Sei   der Skorochod-Raum, dass ist der Raum der reellwertigen Càdlàg-Funktionen ausgestattet mit der Skorochod-Topologie  . Weiter sei   die borelsche σ-Algebra.

Für   definiere ein diskretes Maß  , das heißt,   beschreibt die Wahrscheinlichkeit   aus   mit Wahrscheinlichkeit   zu ziehen.

Manstavičius und Timofejew untersuchten den Prozess   mit

 

für   und Bildmaß   auf  .

Das heißt, das Bildmaß ist für   wie folgt definiert

 [4]

Sie zeigten dann, dass wenn   für jede Primzahl   gilt und   für alle Primzahlen   und alle  , dann konvergiert   für   schwach zu einem Maß in  .[2]

Resultat von Bareikis-Manstavičius

Bareikis und Manstavičius verallgemeinerten den Satz von Deshouillers-Dress-Tenenbaum und fanden einen Grenzwertsatz für die Summe

 

für eine Klasse von multiplikativen Funktionen  , welche gewisse analytische Eigenschaften erfüllen. Die resultierende Verteilung ist aber nicht mehr die Arcsin-Verteilung, sondern die allgemeinere Beta-Verteilung. Die Arcsin-Verteilung ist ein Spezialfall der Beta-Verteilung.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Jean-Marc Deshouillers, François Dress und Gérald Tenenbaum: Lois de répartition des diviseurs, 1. In: Acta Arithmetica. Band 34, Nr. 4, 1979, S. 273–283 (französisch, eudml.org).
  2. a b c d Gintautas Bareikis und Eugenijus Manstavičius: On the DDT theorem. In: Acta Arithmetica. Band 126, Nr. 2, 2007, S. 155–168 (eudml.org).
  3. Jean-Marc Deshouillers, François Dress und Gérald Tenenbaum: Lois de répartition des diviseurs, 1. In: Acta Arithmetica. Band 34, Nr. 4, 1979, S. 274 (französisch, eudml.org).
  4. Eugenijus Manstavičius und Nikolai Mikhailovich Timofejew: A functional limit theorem related to natural divisors. In: Acta Mathematica Hungarica. Band 75, 1997, S. 1–13, doi:10.1023/A:1006501331306.