Ludwig Mies van der Rohe

deutscher Architekt
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Ludwig Mies van der Rohe (* 27. März 1886 in Aachen; † 17. August 1969 in Chicago; eigentlich Maria Ludwig Michael Mies) war ein deutscher Architekt.

Barcelona, Deutscher Weltausstellungspavillon 1929 (Rekonstruktion)
Weltausstellungspavillon, Detail 1
Weltausstellungspavillon, Detail 2
Weltausstellungspavillon, Detail 3
Weltausstellungspavillon, Detail 4
Haus Esters (links), Haus Lange (rechts), Krefeld
Ausstellungszentrum Mies van der Rohe Haus in Berlin-Alt-Hohenschönhausen

Um 1921 verband er den Namen seines Vaters mit dem Mädchennamen der Mutter durch das künstliche Bindeglied "van der" zu "Mies van der Rohe". Mies van der Rohes Entwürfe waren geprägt von klaren Formen und dem intensiven Einsatz von Glas, Stahl und Beton. Seine Arbeiten legten Grundlagen für den Bau großer Gebäude mit reiner Glasfassade (so genannter Wolkenkratzer) im "internationalen Design" auch "International Style" genannt. Ihm wird der berühmte Satz zugeschrieben: "Weniger ist mehr" (less is more).

Leben

Nachdem er von 1897 bis 1900 die Domschule in Aachen besuchte, lernte Mies bis 1902 an der Gewerbeschule/Aachen, arbeitete im Steinmetzbetrieb seines Vaters und war als Praktikant auf dem Bau tätig. Von 1903 bis 1904 war er Zeichner für Stuckelemente, dann bis 1907 im Atelier von Bruno Paul und von 1908 bis 1911 Mitarbeiter von Peter Behrens in Berlin. Von 1912 bis 1937 arbeitete er als selbstständiger Architekt in Berlin.

  • am 10. April 1913 heiratete er die wohlhabende Ada Bruhn
  • 1914 Unterbrechung durch Einberufung zum Kriegsdienst
  • 1921 Trennung von seiner Frau Ada und seinen drei Töchtern Dorothea alias Georgia van der Rohe (* 2. März 1914), Marianne (* 12. November 1915) und Waltraut (* 15. Juni 1917)
  • 1926 zusammen mit Hugo Häring treibende Kraft hinter der Gründung der Architektenvereinigung Der Ring.
  • 1926-1932 Vizepräsident des Deutschen Werkbundes
  • 1930-1933 Leiter der Kunstschule Bauhaus in Dessau und Berlin als Nachfolger von Hannes Meyer
  • 1938 Ein Mythos, der stets immer wieder veröffentlicht und auch abgeschrieben wird, ist Mies van der Rohes Darstellung nach 1945, dass er als politischer Emigrant Deutschland unter dem Naziregime verlassen musste. Seine Übersiedlung nach Chicago erfolgte aus rein wirtschaftlichen Erwägungen! Nach 1933 beteiligte sich Mies van der Rohe (wie auch Gropius) an zahlreichen Wettbewerben, ganz im Zeitgeist des "NS-Geschmacks". Er wurde ohne Schwierigkeiten Mitglied in der Reichskammer der bildenden Künste, Fachschaft Architekten und im Deutschen Luftschutzbund.

Von 1938 bis 1958 war Mies Leiter der Architektur-Abteilung am Illinois Institute of Technology "The New Bauhaus" in Chicago, wo er auch ein eigenes Architekturbüro unterhielt. 1956 wurde er außerordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Nach ihm wurde der Mies van der Rohe Award for European Architecture benannt.

Die Technische Gewerbeschule in Aachen wurde nach Mies van der Rohe benannt.

Ludwig Mies van der Rohe starb am 17. August 1969 in Chicago.

Auszeichnungen

  • Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite (1957)
  • Goldmedaille des Royal Institute of British Architects (1959)
  • Goldmedaille des American Institute of Architects (1960)
  • Berliner Kunstpreis (1961)
  • Presidential Medal of Freedom - USA (1963)
  • Goldmedaille des Bundes Deutscher Architekten (1966)

Wichtige Bauten

Beispiele

Haus Lange in Krefeld

Haus Esters in Krefeld

Mehrfamilienhaus in der Werkbundsiedlung Stuttgart - Weißenhof

wichtige Möbelentwürfe

  • MR 20 (ein Freischwinger-Sessel aus Stahl, verchromt, mit Leder- oder Rattansitzfläche), 1927
  • Barcelona-Sessel, 1929
  • Brno Stuhl (ein gepolsterter Freischwinger-Stuhl, verchromt oder satiniert, Rundrohr oder Flachstahl), 1930
  • Four Seasons Barstuhl, 1958

Würdigung / Nachleben

In seiner Geburtsstadt Aachen plant ein 2006 neu gegründeter Verein für Mies van der Rohe und andere Aachener Künstler ein Ausstellungshaus zu bauen mit einem Nachbau eines von ihm 1927 entworfenen Glaspavillons.

Literatur (Auswahl)

  • Schulze, Franz: Mies van der Rohe: Leben u. Werk. Ernst, Berlin 1986, ISBN 3433022496
  • Neumeyer, Fritz: Mies van der Rohe, das kunstlose Wort. Siedler, 1986 (2. Aufl. 1995), ISBN 3-88680-186-1
  • Daniela Hammer-Tugendhat, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Ludwig Mies van der Rohe - das Haus Tugendhat. Springer, Wien 1998, ISBN 3211830960
  • Terence Riley, Barry Bergdoll (Hrsg.): Mies in Berlin: Ludwig Mies van der Rohe; die Berliner Jahre 1907 - 1938. Prestel, München (u.a.) 2001
  • Harry N Abrams, Phyllis Lambert (Hrsg.): Mies in America. 2001, ISBN 0810967286
  • Miesverständnisse. In: ARCH+.- 161 (Juni 2002)
  • Ulrich Müller: Raum, Bewegung und Zeit im Werk von Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe. Akademie Verlag, Berlin 2004, ISBN 3050040599
Commons: Ludwig Mies van der Rohe – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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