LGV Atlantique

Eisenbahn-Schnellfahrstrecke in Frankreich
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Die LGV Atlantique, kurz für Ligne à grande vitesse Atlantique, ist eine Schnellfahrstrecke in Frankreich. Sie wird von TGV-Zügen befahren und verbindet Paris einerseits mit der Bretagne und dem Pays de la Loire im Westen, andererseits mit Aquitanien im Südwesten des Landes. Die Strecke besitzt die Form eines liegenden Y.

Strecke

Die LGV Atlantique ist 279 km lang; davon entfallen 124 km auf die Stammstrecke, 53 km auf die westliche Zweigstrecke und 102 km auf die südwestliche Zweigstrecke. Es werden sieben Départements durchquert, und zwar Hauts-de-Seine, Essonne, Yvelines, Eure-et-Loir, Sarthe, Loir-et-Cher und Indre-et-Loire.

Stammstrecke

Südlich des Pariser Bahnhofs Montparnasse, im Vorort Vanves, beginnt die Stammstrecke. Sie macht Gebrauch von der „Coulée Verte“, um den dicht bebauten Vorortsgürtel zu durchqueren. Dabei handelt es sich um einen Korridor, der ursprünglich für die nie gebaute Verlängerung der Autobahn A10 gedacht war. Die Strecke verläuft hier zum größten Teil unterirdisch, darüber legte man Radwege und Grünanlagen an.

Bei Massy fädelt eine Altbaustrecke in die LGV Atlantique ein. Diese stellt eine Verbindung zur LGV Interconnexion Est und somit zu allen übrigen französischen Schnellfahrstrecken her. Nach dem Bahnhof Massy-TGV durchquert die Strecke den 4,5 km langen Villejust-Tunnel; erst nach dem Tunnelausgang darf die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h gefahren werden. Es folgen zwei weitere Ausfädelungen bei Voves und Bonneval. Bei Courtalain verzweigt sich die Stammstrecke. Insgesamt verläuft diese während 14,316 km in Tunnels und überquert Brücken mit einer Gesamtlänge von 220 m

Südwestliche Zweigstrecke

Nach Courtalain verläuft die Strecke zunächst südwärts. Kurz nach dem Bahnhof Vendôme-Villiers-sur-Loir-TGV befindet sich bei km 166,8 jene Stelle, an der am 18. Mai 1990 der Weltrekord für Schienenfahrzeuge aufgestellt wurde; damals fuhr Zug 325 der Baureihe TGV Atlantique mit 515,3 km/h. Nach Überquerung der Autobahn A10 verläuft die Strecke wieder südwestwärts.

Nach dem Tunnel von Vouvray (1496 m) folgen kurz hintereinander drei Viadukte, mit denen das Tal der Loire überquert wird. Nach dem Abzweig von Saint-Pierre-des-Corps, der von Zügen in Richtung Tours befahren wird, folgt ein weiterer Viadukt über den Fluss Cher. Nördlich des Dorfes Monts endet die südwestliche Zweigstrecke, die auf einer Länge von 1699 m im Tunnel und auf einer Länge von 2848 m auf Viadukten verläuft.

Geplant ist eine Verlängerung in Richtung Bordeaux und Spanien. Dieses Projekt trägt den Namen LGV Sud Europe Atlantique.

Westliche Zweigstrecke

Die westliche Zweigstrecke verläuft von Courtalain bis Connerré, etwa 25 km östlich von Le Mans gelegen. Sie verläuft in völlig flachem Gelände und kommt ohne größere Kunstbauten aus. Die Strecke soll ab 2009 weiter in Richtung Rennes verlängert werden; das Projekt trägt den Namen LGV Bretagne-Pays de la Loire.

Bahnhöfe

An der LGV Atlantique befinden sich zwei Bahnhöfe:

Ereignisse

  • 1. Januar 1983: Die SNCF bildet eine Kommission für die Projektierung der Linie
  • 25. Mai 1984: Erteilung der Baubewilligung
  • 15. Februar 1985: Offizieller Baubeginn bei Boinville-le-Gaillard
  • 1. Juli 1987: Bei Auneau werden die ersten Gleise verlegt
  • 24. September 1989: Eröffnung des Teilstücks zwischen Vanves und Connerré (Stammstrecke und westliche Zweigstrecke)
  • 18. Mai 1990: Mit 515,3 km/h stellt Zug 325 der Baureihe TGV Atlantique einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge auf
  • 25. September 1990: Eröffnung der südwestlichen Zweigstrecke zwischen Courtalain und Saint-Pierre-des-Corps