Benutzer:Nicola/Frauenradsport

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Ab 2012

Bei den Olympischen Spielen 2012 in London bestritten Männer und Frauen in den Radsport-Disziplinen auf Bahn und Straße, im Mountainbike- wie im BMXrennen erstmals die gleiche Anzahl von Wettbewerben in allen Disziplinen.[1] Allein das Zweier-Mannschaftsfahren stand erst 2020 auch für Frauen auf dem Programm. Die Britinnen Laura Kenny und Katie Archibald wurden in Tokio die ersten Olympiasiegerinnen in dieser Disziplin.[2]

2013 kritisierten britische Radsportlerinnen den Präsidenten des britischen Radsportverbandes British Cycling und späteren Präsidenten des Weltradsportbandes UCI Brian Cookson für dessen mangelnde Unterstützung des Frauenradsportes, obwohl er anderes versprochen habe.[3][4] Zudem forderten erfolgreiche Radsportlerinnen wie die Niederländerin Marianne Vos und Emma Pooley ein neues Pendant zur Tour de France für Frauen mit vergleichbaren Leistungsanforderungen; diesem Ansinnen stehen allerdings „seltsam anmutende“ Regeln des Weltradsportverbandes entgegen, die besagen, dass Rundfahrten für Frauen nicht länger als acht Tage und eine Etappe höchstens 130 Kilometer lang sein darf.[5] Die Organisatoren der Tour of Britain kündigten an, im Jahre 2014 erstmals auch eine Rundfahrt für Frauen auszurichten und männlichen wie weiblichen Teilnehmern dasselbe Preisgeld zu zahlen.[6]

Ebenfalls 2013 wurde die Australierin Tracey Gaudry, eine ehemalige Radrennfahrerin, als erste Frau in der Geschichte der UCI ins Präsidium gewählt.[7]

2016 startete erstmals die Women’s World Tour für Straßenradsportlerinnen. 2020 umfasste die Tour 21 Veranstaltungen (die World Tour der Männer bestand aus 36 Rennen). 2018 kündigte die UCI ein zweistufiges System für den Frauenradsport an, das bis 2023 zu einem obligatorischen Mindestgehalt von knapp über 30.000 Euro für die Women’s WorldTeam führen sollte, welches dem der Continental Team der Männer entspricht.[8] 1998-2015: UCI Women’s Road Cycling World Cup. Diese Rennserie bestand auf nicht mehr als 10 Tagesrennen pro Jahr. 2019: Die UCI verkündete, die Preisgelder bei Frauenrennen zwischen 2019 und 2022 um 10 Prozent zu erhöhen und damit die Auszahlungen an die der Männer anzugleichen. 2020 wurde eine Mutterschaftsurlaubsklausel in ihre Verträge zwischen selbständigen Fahrerinnen und deren Women's WorldTeams eingeführt. Danach erhalten die Frauen drei Monate Urlaub, während sie Anspruch auf 100 Prozent ihres Gehalts erhalten, gefolgt von weiteren fünf Monaten zu 50 Prozent ihres Gehalts. Das derzeitige Mindestgehalt für WorldTeam-Fahrerinnen beträgt 15.000 Euro (Stand 2020).[9]

Der Sieger der Tour de France erhält 500.000 Euro, die Siegerin der Tour de France Femmes bekommt 50.000 Euro: Bahnrad-Olympiasiegerin Mieke Kröger sieht bei diesen Unterschieden Frustpotenzial und die Spitzenverbände in der Pflicht.[10]

„Ehrendamen“ bei der Bahn-EM 2019
Siegerehrung mit Frauen in sorbischer Tracht (2024)

Jahrzehntelang spielten Frauen im Radrennsport eine weitere Rolle abseits des eigentlich Sports: Sie „zierten“ die Siegerehrungen, zunächst vor allem bei den Männern. Zum Ritual gehörte, dass der Sieger von den Frauen − Ehrendamen, Hostessen oder Podium girls genannt − geküsst wurde. Man habe, so die Autorin Hannah Ross, mitunter das Gefühl gehabt, dass die „Podium girls“ mehr Aufmerksamkeit erhalten hätten als die Teilnehmerinnen von La Course by Le Tour de France, einem Rennen, das etwa 2014 vor der Ankunft der Männer-Tour in Paris ausgetragen wurde.[11] Seit Mitte der 2010-er Jahre wird es zunehmend Usus, bei Siegehrungen die früher gestylten „Ehrendamen“ oder „Hostessen“ zu ersetzen, entweder durch Frauen und/oder Männer, die leger oder sportlich gekleidet sind oder Trachten der Region tragen, wo die Wettbewerbe stattfinden. Den Anfang machten die Tour Down Under und die Katalonien-Rundfahrt. Die Küsse für die SiegerInnen wurden ebenfalls abgeschafft, auch bedingt durch die COVID-19-Pandemie .[12][13]


Gleich viele Rennen? Vorschrift Mixed, Esports, Thüringen Rundfahrt, Womens Cycling GP in Stuttgart

Cyclists Alliance

Einzelnachweise

  1. Cycling at the 2012 London Summer Games. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2013; abgerufen am 2. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sports-reference.com
  2. Since joining: Archibald and Kenny deliver madison masterclass to win gold at Tokyo 2020. In: insidethegames.biz. 6. August 2021, abgerufen am 1. Januar 2025.
  3. British Cycling, women’s cycling and Brian Cookson. Abgerufen am 2. Oktober 2013.
  4. Lizzie Armitstead: I’m disappointed in Brian Cookson. Abgerufen am 2. Oktober 2013.
  5. Wie sexistisch ist der Radsport? Der Bund, 29. Oktober 2013, abgerufen am 6. November 2013.
  6. Women’s Tour of Britain Planned for 2014. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. November 2013; abgerufen am 18. November 2013.
  7. Ben Atkins: Tracey Gaudry: „The rise of women’s cycling must involve everybody“. velonation.com, 12. November 2013, abgerufen am 17. November 2013.
  8. Frauenradsport Entwicklung. In: liv-cycling.com. Abgerufen am 1. Januar 2025.
  9. Jan Gathmann: Die UCI bringt neue Reformen im Frauenradsport auf den Weg. In: rennrad-news.de. 28. September 2018, abgerufen am 1. Januar 2025.
  10. Mieke Kröger im Gespräch mit Thorsten Jabs: Equal Pay im Radsport - „Auf jeden Fall Luft nach oben“. In: deutschlandfunkkultur.de. 24. Juli 2022, abgerufen am 4. Januar 2025.
  11. BDR-Forum zum Frauenradsport: «Den Spirit rüberbringen». In: static.rad-net.de. Abgerufen am 5. Januar 2025.
  12. aho/sid: Tour-Tradition endet: Hostess wird bei Siegerehrung durch Mann ersetzt. In: kicker.de. 19. August 2020, abgerufen am 5. Januar 2025.
  13. Fertig geküsst. In: tagesanzeiger.ch. 17. August 2017, abgerufen am 5. Januar 2025.