Return to Castle Wolfenstein | |||
Entwickler | Gray Matter Interactive, Nerve Software, id Software | ||
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Publisher | Activision | ||
Veröffentlichung | 2001 | ||
Plattform | PC (Windows), Mac OS X, Linux, PlayStation 2, Xbox | ||
Genre | Ego-Shooter, First Person Shooter, Third-Person-Shooter | ||
Spielmodus | Singleplayer, Multiplayer | ||
Steuerung | Tastatur, Maus (PC) | ||
Medium | 1 CD (PC) | ||
Sprache | Deutsch | ||
Altersfreigabe |
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Return to Castle Wolfenstein (RtCW) ist ein Ego-Shooter, der von Gray Matter Interactive und Nerve Software entwickelt wurde und von Activision vertrieben wird. Ausführender Produzent war id Software. Im März 2003 erschien die erweiterte Version Return to Castle Wolfenstein: Operation Resurrection für die PlayStation 2. Im selben Jahr veröffentlichte id Software Return to Castle Wolfenstein: Tides of War für die Xbox.
Vorgänger
Return to Castle Wolfenstein ist der Nachfolger des in Deutschland beschlagnahmten Ego-Shooters Wolfenstein 3D.
Die Ursprünge dieses Spiels gehen aber bereits in die frühen 80er Jahren zurück. Bereits für den Apple II wurde die Ursprungsversion Castle Wolfenstein als eines der ersten kommerziellen Computerspiele angeboten. Ziel des noch recht einfach gehaltenen Spiels war es, als Gefangener aus dem Schloss zu fliehen (und dabei ggf. noch Geheimpläne zu stehlen).
Zwei Jahre nach dessen Veröffentlichung kam Beyond Castle Wolfenstein auf den Markt. Dort hatte man die Aufgabe, als feindlicher Einzelkämpfer in den Führerbunker einzudringen, die Wachen auszuschalten oder mittels erbeuterer Ausweise zu täuschen und Hitler zu beseitigen.
Auszeichnungen
Return to Castle Wolfenstein war 2002 für den Game Developers Choice Award in der Kategorie Excellence in Programming nominiert.
GameStar wählte die deutsche Fassung von Return to Castle Wolfenstein 2001 zum „Spiel des Jahres“.
Inhalte
In dem auf der Quake-III-Engine basierenden Spiel übernimmt man die Rolle eines US-amerikanischen Geheimagenten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, der gegen die Nazis kämpft. Das Spiel legt dabei wenig Wert auf historische Authentizität (siehe Absatz Ungereimtheiten), sondern lässt in der Art eines Abenteuerfilms fantastische Elemente einfließen, die sich um okkulte Rituale und geheime Superwaffen der Nazis drehen.
Ähnlich wie der direkte Vorgänger Wolfenstein 3D genießt auch dieses Spiel einen Kultstatus gerade auch bei deutschen Spielern, da karikaturhaft wirkende, überzogene SS-Leute in Fantasieuniformen und mit Hakenkreuzen verzierte Cyborgs an unrealistischen Orten wie riesenhaften Burgen und fiktiven Städten wie Kugelstadt eine gewisse Komik enthalten. Kugelstadt erinnert übrigens stark an das umkämpfte Berlin des Kriegsendes. Jedoch weist es auch Parallelen zu Schweinfurt auf, das damals Hauptstandort der Produktion von Munition war, was auch gut zum Namen Kugelstadt passen würde. Es gibt aber auch reale Städtenamen, wie etwa Paderborn, welches im Spiel neben einem Staudamm liegt und damit nicht dem realen Vorbild entspricht.
Dazu kommt die Sprachausgabe, die zwar nicht mehr wie im Vorgänger frei erfundene, deutsch klingende Wörter enthält, aber mit gebellten Befehlen und übertrieben gerolltem R der deutschen Widersacher immer noch klischeehaft wirkt. Ebenfalls präsent sind teilweise auch wieder halb deutsche, teilübersetzte Wörter (bspw. „Achtung! Intruder alert, intruder alert!“ oder „Wunderbar! I see you finally fixed the elevator.“), grammatikalisch inkorrekte Übersetzungen (bspw.. „This is the pinnacle of all my research: Das Uber-Soldat. The Super-Soldier.“) oder absichtliche, nur für den Deutschsprachigen erkennbare Witze wie Reichsminister Wolfgang Ungeschickt oder Hauptmann B. Vorsicht, was wohl eine Anspielung auf den englischen Ausdruck be careful sein soll. Daneben gibt es natürlich auch die Witze über (vermeintliche) deutsche Essgewohnheiten (bspw. „Mhm, what a tasty Sauerbraten!“)
Auch tauchen Wörter auf, bei denen offenbar nicht viel Wert auf Rechtschreibung gelegt wurde, wie z. B. das Wort Schufstaffel.
RtCW enthält aufgrund seiner Thematik sehr viele nationalsozialistische Bildinhalte. So hängen z. B. in Räumen Hakenkreuzflaggen, Führerbilder und Propaganda-Plakate. Hinzu kommt, dass in manchen Abschnitten Volksempfänger herumstehen, aus denen Bruchstücke von Hitlers Reichstagsreden und das Horst-Wessel-Lied, welches bereits in Wolfenstein 3D als Hintergrundmusik zu hören war, erklingen.
Handlung
Im Jahre 943 wurde der grausame König Heinrich I. von einem Magier mittels eines Zaubers besiegt. 1000 Jahre später findet die SS bei Ausgrabungen Heinrichs Grab und beginnt mit den Versuchen, ihn wieder zum Leben zu erwecken, um damit ein „modernes dunkles Reich“ aufzubauen und Hitler den Endsieg zu ermöglichen.
Der Spieler schlüpft in die Gestalt des US-Rangers B.J. Blazkowicz, der herausfinden soll, was die Deutschen auf Burg Wolfenstein planen. Jedoch wird er während der Infiltration zusammen mit seinem Kollegen erwischt. Während sein Kollege auf dem Tisch eines SS-Arztes den Tod findet, gelingt es Blazkowicz einen Soldaten zu überwältigen und zu fliehen. Während seiner Flucht erfährt er von Himmlers okkulten Plänen, und macht sich daran sie zu vereiteln.
Level
Mission 1: Ominous Rumors
- Level 1: Escape
- Level 2: Castle Wolfenstein
- Level 3: Tram Ride
Der Spieler befreit sich aus der Gefangenschaft und muss versuchen, mit einer Seilbahn aus der Burg Wolfenstein zu fliehen und in einen nahegelegenen Ort zu gelangen, wo sich Mitglieder des Kreisauer Kreises befinden.
Mission 2: Dark Secret
- Level 1: Village
- Level 2: Catacombs
- Level 3: Crypt
- Level 4: Defiled Church
- Level 5: Tomb
Nahe des Dorfes findet der Spieler den Eingang zu den Katakomben, wo jedoch als Zombies wiedererweckte Sachsenkrieger die deutschen Soldaten abschlachten. Er gelangt schließlich in eine uralte unterirdische Kirche und eine Grabstätte, wo ihn ein erster Endgegner erwartet.
Mission 3: Weapons of Vengeance
- Level 1: Forest Compound
- Level 2: Rocket Base
- Level 3: Radar installation
- Level 4: Air Base Assault
In dieser Mission bekommt der Spieler den Auftrag, eine geheime Raketenbasis zu infiltrieren um den Abschuss der (angeblichen) V2 zu verhindern. In „Forest Compound“ darf zusätzlich kein Alarm ausgelöst werden, wodurch man sich oft hinter Bäumen und Hügeln verstecken muss und nur Schalldämpfer-Waffen bzw. das Messer benutzen sollte. Am Ende der Mission trifft Blazkowicz auf die gefährlichen Fallschirmjäger und kann nach deren Vernichtung mit einem Kobra-Raketenflugzeug fliehen.
Mission 4: Deadly Designs
- Level 1: Kugelstadt
- Level 2: The Bombed Factory
- Level 3: The Train Yards
- Level 4: Secret Weapons Facility
Mission 5: Deathshead's Playground
- Level 1: Ice Station Norway
- Level 2: X-Labs
- Level 3: Super Soldier Chamber
Mission 6: Return Engagement
- Level 1: Bramburg Dam
- Level 2: Paderborn Village
- Level 3: Chateau Schufstaffel
- Level 4: Unhallowed Ground
Mission 7: Operation Resurrection
- Level 1: The Dig
- Level 2: Return to Castle Wolfenstein
- Level 3: Heinrich I.
In diesen Abschnitten kehrt man zur Burg Wolfenstein zurück, wo Heinrich I. inzwischen wiedererweckt wurde. Nach Gefechten mit Dämonen und den „Supersoldaten“ muss der Spieler Heinrich als Endgegner vernichten.
Personen
B.J. Blazkowicz
Der Hauptakteur des Spieles, den man spielt. Ein US Ranger, der mit einem Kollegen für den OSA eine Infiltrationsmission auf Schloss Wolfenstein machte. Konnte aus der Gefangenschaft der Nazis fliehen und kam hinter Himmlers Plan Heinrich I. wiederzuerwecken.
Agent One
Der nur unter dem Decknamen Agent One bekannte Agent war ebenfalls an der Infiltration des Schlosses beteiligt, konnte jedoch im Gegensatz zu seinem Kollegen B.J. Blazkowicz nicht entkommen und fand den Tod auf dem Seziertisch eines übereifrigen SS-Arztes.
Kessler/Karl Villigut
Kessler und Villigut (dt. Fassung: Karl Prall) sind in Wulfburg ansässige Widerstandskämpfer und Mitglieder des Kreisauer Zirkels. Kessler schleust Blazkowicz nach Wulfburg ein, Villigut händigt ihm eine britische Sten Gun aus.
Helga von Bülow
Das Oberhaupt von Himmlers SS Paranormal Division. Stirbt auf dem Ruinengelände einer alten Kirche durch ein von ihr erwecktes Monster.
Wilhelm „Deathshead“ Strasse
Bei Deathshead handelt es sich einen Oberst der SS, der das Projekt "Übersoldat" leitete und genetische Experimente vornahm.
Sonstige
- der deutsche Arzt, der Experimente mit Kriegsgefangenen auf Schloss Wolfenstein vornahm.
- Dr. Zemph, der mit Helga von Bülow und ihrer Elite-Einheit die alte Kirche nahe Schloss Wolfenstein untersucht hat, und von ihr erschossen wurde.
- Die Alliierten, die die Geheimoperation von Agent Blazkowicz leiten; sie erscheinen nur in den Zwischensequenzen, kommentieren die Erfolge des Helden und schicken ihn auf neue Missionen.
Ungereimtheiten
1. Es gab keine weiblichen Einheiten der (kämpfenden) SS. Dergleichen gab es auch nur eine einzige Frau, die nachweisbar ein eisernes Kreuz erster Klasse erhielt, nämlich die Fliegerin Hanna Reitsch. Ritterkreuze wurden nie an Frauen verliehen.
2. Die V2-Raketen wurden erst im Jahre 1944 getestet.
3. Die Panzerfaust 60 gab es ebenfalls erst ab 1944.
4. Das in der US-Version des Spiels als Cobra bezeichnete Raketenflugzeug heißt eigentlich Natter.
5. Gelegentlich pfeifen deutsche Soldaten die Melodie von Wolf Biermanns Lied Soldat, Soldat. Das Lied entstand gut 20 Jahre später und ist ein Antikriegslied.
6. Auf den Briefköpfen der deutschen Nachrichten tauchen teilweise falsche Datumsangaben auf, z. B. aus dem Jahre 1945.
7. Einige Uniformen widersprechen den offiziellen damaligen Vorgaben. So trägt beispielsweise eine fiktive SS-Einheit, die im Spiel "Himmlers schwarze Garde" genannt wird, den Reichsadler auf der Brust, was nur Einheiten der Wehrmacht erlaubt war. Auf SS-Uniformen wurde der Adler stattdessen auf dem linken Oberarm platziert. Auch haben sehr viele Soldaten zu hohe Ränge, falsche Kragenspiegel und tragen Hakenkreuzarmbinden, was jedoch nur bei der allgemeinen SS Gebrauch war. Unter anderem tauchen Funker der Wehrmacht in der SS-Einrichtung Burg Wolfenstein auf.
8. Im Spiel tragen unverhältnismäßig viele Soldaten eiserne Kreuze oder sogar Ritterkreuze. Genau genommen trifft dieses bei fast jedem Soldaten zu, der in normaler Dienstuniform zu sehen ist.
9. Im Spiel werden britische Sten-MPs von der SS benutzt. Keine deutsche Einheit war je mit dieser Waffe ausgerüstet.
10. Heinrich I., der als erster deutscher König gilt, was im Spiel auch gesagt wird, starb bereits im Jahre 936.
11. In manchen Gängen hängen Propagandaplakate, die vom Wahlkampf stammen, oder für SS-Auslandsorganisationen gelten (z. B. in finnischer Sprache).
12. Fabriktore in Kugelstadt tragen den Adler des Jungbanns der Hitler-Jugend.
13. Auf dem Flugplatz kämpfen Wachen der Schutzstaffel. Eigentlich müssten Soldaten der Luftwaffe dort stationiert sein.
Historischer Hintergrund
- Heinrich Himmler wurde 1935 erstmals auf den Slawenbezwinger Heinrich I. aufmerksam, den er als Vorreiter der Ostpolitik sah. Himmler glaubte sogar, dass er eine Reinkarnation dessen sei. Seinen privaten Raum auf der Wewelsburg benannte er nach diesem, ebenso wie militärische Unternehmen im Osten Europas.
- Der Name der Stadt wurde wahrscheinlich für das Spiel verwendet, weil Heinrich Himmler die nahe Paderborn gelegene Wewelsburg zur Ordensburg der SS ausbauen wollte, um dort eine Gralsstätte einzurichten. Paderborn wird im Spiel auch als Okkultistenstadt dargestellt. Es ist auch anzunehmen, dass die Wewelsburg als Vorlage für Schloss Wolfenstein galt.
- Die im Spiel vorkommende Teslagun ist nach dem Wissenschaftler Nikola Tesla benannt, der die Tesla-Ströme entdeckte.
- Die OSA (Office of Secret Actions) ist eine fiktive Organisation, wenn ihr Name auch stark an das OSS, das Office of Strategic Services - der Vorläuferorganisation der CIA und der US-amerikanischen Geheimdienst während des Zweiten Weltkrieges - angelehnt ist.
Rechtslage
In Deutschland sind sowohl die englische Originalversion als auch die deutsche, entschärfte Version indiziert. Der gewerbsmäßige Handel mit der ungeschnittenen Version ist in Deutschland verboten, der Privatbesitz aber erlaubt. In der deutschen Version wurden die Hakenkreuze durch das Logo des Spiels (eine Kombination aus einem stilisiertem Doppeladler und dem Buchstaben W) ersetzt.
Deutsche Version
In Deutschland wurde zuerst eine deutsche zensierte Fassung ab 16 herausgegeben, die inzwischen jedoch ebenfalls indiziert wurde.
Dort kämpft man nicht gegen die Nazis, sondern gegen den „Wolfsclan“. Heinrich Himmler wurde in Heinrich Höller umgetauft und alle nationalsozialistischen Zeichen fehlen. So wird statt den Hakenkreuzen der Wolfenstein-Adler, der auch auf der Packung zu sehen ist, auf Fahnen oder Uniformen dargestellt.
Die dargestellte Gewalt wurde nicht eingeschränkt oder entfernt, daher wurde auch die deutsche Version indiziert.
Multiplayer
Der Mehrspielermodus von Return to Castle Wolfenstein bietet auf verschiedenen Maps Mannschaftsspiele, bei denen jeweils die beiden Teams Axis (Achsenmächte) und Allies (Alliierte) gegeneinander antreten. Meist gestaltet sich das Spiel in der Art, dass innerhalb eines Zeitlimits eine Mannschaft versuchen muss, unter Erfüllung mehrerer Etappenziele einen Gebäudekomplex zu stürmen, während die gegnerische Mannschaft versucht den Komplex zu verteidigen. Es stehen die Spielerklassen Soldier, Medic, Engineer und Lieutenant zur Verfügung.
Add-Ons
Bisher erschienen als Add-Ons Return to Castle Wolfenstein: Operation Resurrection für die PS2 und Return to Castle Wolfenstein: Tides of War" für die X-Box.
Wolfenstein: Enemy Territory
Ursprünglich als kommerzielles Add-On zu Return to Castle Wolfenstein geplant, wurde die Mehrspieler-Komponente von Wolfenstein: Enemy Territory kostenlos zum Download angeboten, nachdem die Arbeit an der Einzelspieler-Komponente eingestellt wurde.
Castle Wolfenstein (RTCW 2)
Castle Wolfenstein wird frühestens Mitte 2007 erscheinen. Es handelt sich dabei um den Nachfolger von Return to Castle Wolfenstein (2001), spielerisch sind keine allzu großen Änderungen zu erwarten. Sicher ist, dass es keine Ladezeiten mehr geben wird - der Spieler erkundet die Welt und währenddessen wird diese geladen. Das Spiel wird zwar primär für die X-Box 360 entwickelt (RTCW 1 wurde noch primär für PC entwickelt, kam dann auch für PS2 und X-Box raus), soll aber auch für den PC erscheinen.
Ähnliche Spiele
Übersoldier
Das in Russland entwickelte Spiel "Übersoldier" hat einige Elemente von RtCW übernommen. So handelt auch dieses Spiel von mit Hilfe okkulter Rituale erzeugten Supersoldaten. Der Spieler selbst übernimmt die Rolle eines im Zweiten Weltkrieg umgekommenen deutschen Soldaten, der zum Übersoldier wiederbelebt wurde. Der Begriff „Ubersoldat“ kam das erste Mal in RtCW vor.