Oberes Gericht

Abschnitt des Oberinntals in Tirol
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Oberes Gericht bezeichnet den obersten Abschnitt des Tiroler Oberinntals zwischen der Grenze zur Schweiz mit dem Engadin beim Finstermünzpass bzw. dem Reschenpass und der Bezirkshauptstadt Landeck.

Gericht bezeichnete früher einen Verwaltungsbezirk, der Verwaltungsort war erst die Burg Laudeck bei Ladis und ab 1550 Schloss Sigmundsried in Ried im Oberinntal.

Erste Besiedlungen der Bronzezeit fanden auf den sonnigen Hängen über dem Tal statt. Es wird vermutet, daß hier Handels- und Metallexportrouten über den Malojapass in der Schweiz nach Oberitalien führten. Die Römer nutzten das Inntal mit der Via Claudia Augusta mit regem Transitverkehr und dazugehörigen Versorgungsstationen. Die Einwanderung der Bajuwaren erfolgte nur zögerlich, und in manchen Gegenden hielt sich das Rätoromanische bis in das 17. Jahrhundert (im angrenzenden Engadin wird es heute noch gesprochen). Reste dieser Sprache blieben noch im Dialekt und in manchen Ortsbezeichnungen erhalten.

Die charakteristische Bauform sind die oft bis zum Dach aus Bruchsteinen aufgemauteten wuchtigen Bauernhöfe, durch Erker gegliedert und manchmal reich bemalt. Typische Beispiele sind etwa in Fließ, Fendels, Ladis und Fiss zu finden. Viele der rätoromanisch geprägten Ortskerne fielen Brände zum Opfer. Seit etwa 50 Jahren werden die Dörfer aufgelockert bebaut.

Es bestanden Pläne einer Weiterführung der Rhätischen Bahn von Scuol im Engadin nach Landeck, doch mit dem Eintreten des Ersten Weltkriegs wurden diese nicht mehr verwirklicht. Die Bundesstraße durch das Obere Gericht folgt zum Teil noch dem geplanten Trassenverlauf der Bahn.