Der Laestadianismus ist eine charismatisch-ekstatisch geprägte lutherische Erweckungsbewegung, deren Schwerpunkt in Finnisch- und Schwedisch-Lappland liegt. Weitere Gemeinschaften finden sich unter anderem in Norwegen und den USA. In Skandinavien gehören die Laestadianer in der Regel zur jeweiligen Staatskirche,haben jedoch eigenstängiges Abendmahl, Taufe und Konfirmation, in den anderen Ländern bilden sie oft eigene Kirchen.
Die Bewegung entstand um Lars Levi Laestadius (1800-1861), dem so genannten „Apostel der Samen“. Seine Schriften sind, neben der Bibel und den Werken Martin Luthers, wichtige Grundlagentexte der Bewegung. 1852 kam es im norwegischen Kautokeino zu Gewalttätigkeiten gegen Nichtbekehrte, bei denen Kirchen der Staatskirche niedergebrannt und deren Pastoren verjagt wurden. Dieser Aufruhr wurde blutig niedergeschlagen, Laestadius jedoch freigesprochen.
Laestadianer legen großen Wert auf einen christlichen Lebensstil. Sie lehnen die Empfängnisverhütung ab, was häufig zu großen Familien führt. In ihren Gottesdiensten spielen die öffentliche Beichte, Buße und die Sündenvergebung eine zentrale Rolle. Die Gemeinden werden teils von hauptamtlichen Pastoren, teils von ehrenamtlichen Prädikanten (in einigen Richtungen ausschließlich) geleitet.
Die Gesamtzahl der Laestadianer wird auf etwa 155.000 geschätzt. Die meisten davon sind Samen oder Finnen.
Aufgrund verschiedener Konflikte hat sich der Laestadianismus in zahlreiche Parteien gespalten. Die "alten" Laestadianer (Vanhoilliset Laestadiolaiset) sind antinomistisch, während die neuen(Uudesti Heränneet Laestadiolaiset) an der Gültigkeit von Gesetz und Evangelium für die Bekehrten festhalten. Daneben gibt es die "Erstgeborenen", die meinen, mit Laestadius habe das Christentum erst begonnen.