Vorlage:Infobox Altes Ägypten Die Geschichte des Alten Ägypten wird in mehrere Epochen eingeteilt, die von der Vordynastischen Zeit bis hin zur Griechisch-Römischen Zeit reichen. Dabei umschließen sie eine Zeitdifferenz von rund 3.000 Jahren.
Übersicht
Die ägyptische Hochkultur beginnt mit der Prädynastischen Zeit. In dieser Zeit entsteht ein Reich in Oberägypten. Militärische Expansionen richten sich gen Norden in das Nildelta. Dort erobern sie das heutige Unterägypten. Damit vollzog sich der erste Schritt der Reichseinigung.
Bis 3000 v. Chr. erreichen die Ägypter die ersten kulturellen Höhepunkte wie z. B. die Entwicklung der Schrift.
Es beginnt die Thinitenzeit, die Frühzeit Ägyptens. In dieser frühdynastischen Epoche stößt der Thinitenkönig Aha von Ober- nach Unterägypten vor und leitet die Reichseinigung ein. Er lässt eine zentrale Verwaltung in der neuen Hauptstadt Memphis errichten.
Bis zum Ende der ersten Dynastie 2780 v. Chr. konsoldiert sich der ägyptische Staat. Abydos, Hierakonpolis, Buto und Sais mit ihren vordynastischen Kultstätten sind die geistigen Zentren Ägyptens, dessen Einfluss sich bis auf Nubiens Norden zwischen Gebel es-Silsile und dem Wadi Halfa erstreckt.
Das Alte Reich
Das Alte Reich beginnt mit der dritten Dynastie 2707 v. Chr. in der das Reich in Gaue gegliedert wird. Das Alte Reich ist auch die Zeit, in der der typisch ägyptische Ausdruck in Kunst, Religion und Kultur gefunden wurde. Seit der dritten Dynastie nimmt die Vorstellung von der Sonne als Weltgott festere Gestalt an und drängt die ältere Überzeugung vom König als Weltgott in den Hintergrund. Der Anspruch des Königs konzentrierte sich deshalb darauf, auch nach seinem Tode noch wirksame Kraft zu besitzen. Sichtbares Zeichen dieser Behauptung sind seit Djoser die Pyramiden, die, immer größer und fester gebaut, Körper und wirkende Kraft der toten Könige in alle Ewigkeit erhalten sollen. Den Höhepunkt erreichte diese Auseinandersetzung unter den Königen Cheops und Chephren, die die größten je geschaffenen Pyramiden bei Giseh errichten ließen. Mit Ende der 5./Anfang der 6. Dynastie kam es zu wachsendem Einfluss der regionalen Beamten. Sie suchten im Grabbau nicht mehr die Nähe des Königs, sondern betonten ihre eigene Stellung. Als Folge dieser Dezentralisierung zerfiel das Alte Reich; möglicherweise ausgelöst durch einen asiatischen Einfall im Delta oder eine Hungersnot.
In der Ersten Zwischenzeit 2216 v. Chr., nach der sechsten Dynastie, zerfällt Ägypten und unter den neu entstandenen Herrschaftsgebieten bekommen zwei Städte eine besondere Bedeutung, Theben und Herakleopolis. Den Herakleopoliten, die in Unterägypten leben, gelingt es abtrünnige Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Dem Thebaner Mentuhotep II. gelingt es nach seinem Aufstieg Ober- und Unterägypten wieder zu vereinigen.
Nubien wird wieder zurückerobert. Am Ende der 11. Dynastie 2025 v. Chr. endet die erste Zwischenzeit.
Das Mittlere Reich
Das Mittlere Reich ist die zweite große Epoche des ägyptischen Reiches. Es umfasst die 11., 12. und Teile der 13. Dynastie.
Am Beginn der 12. Dynastie steht Amenemhet I., der den Kult um Amun fördert und ihn zur wichtigsten Gottheit deklariert. In dieser Zeit scheint Ägypten im Reichtum zu leben. Amenemhet I. gelingt es auch, die Grenzen Ägyptens bis ins Herz Nubiens auszudehnen. Mit Phönizien wird eine Handelsbeziehung geknüpft und die Gegend um das Fayum wird entwässert. Später lässt Amenemhet III. eine große Residenz bauen. Sein Nachfolger Sesostris III. ist einer der mächtigsten Herrscher, den Ägypten je hatte. Nun schafft er es endgültig und besetzt Nubien ganz.
Als die Hyksos 1648 v. Chr. in das Nildelta eindringen zerfällt das Mittlere Reich.
Mit der Zweiten Zwischenzeit beginnt die dunkelste Zeitepoche Ägyptens. Sie wird durch den Einfall semitischer Völker aus dem Osten gekennzeichnet. Die Hyksos besetzen fruchtbare Gebiete und machen Avaris zu ihrer Hauptstadt. Nach ungefähr einem Jahrhundert sammeln sich einige Fürsten anderer Dynastien aus Theben und erobern und befreien bis Ende 1540 v. Chr. Ägypten. Ahmose beendet die Zurückeroberung, gründet die 18. Dynastie und vereinigt unter sich ganz Ägypten.
Das Neue Reich
Das Neue Reich umfasst eine Zeitspanne von rund 500 Jahren und gilt als Höhepunkt der ägyptischen Geschichte. Ahmose stellt die Landesgrenze wieder her und Theben wird innerhalb kurzer Zeit zur religiösen und Memphis zur militärischen Hauptstadt.
Thutmosis I. kann die Grenze im Süden des Landes weiter ausbauen, wodurch ein verstärkter Import von Sklaven einsetzt.
Nach dem Tode von Hatschepsut kommt Thutmosis III. an die Macht. Seine 33 Kriegszüge sind bis heute berühmt. Das ägyptische Reich umfasst nun auch die Inseln Kreta, Zypern, und die Kykladen. Gegen Ende seiner Regierungszeit stößt Thutmosis III. bis zum 4. Nilkatarakt vor. Somit reicht Ägypten von Napata in Nubien bis zum Euphrat. Mit Thutmosis Ende verliert Ägypten einen seiner bedeutendsten Herrscher.
Die nachfolgenden Herrscher profitieren von der Eroberungspolitik des Vorgängers. Unter ihnen fließen alle Reichtümer Afrikas und des Orients nach Ägypten, dessen Kultur seine höchste Blüte erlebt.
Um 1397 v. Chr. besteigt Amenophis IV. (Echnaton) den Horusthron Ägyptens. Er herrscht rund 16 Jahre lang. Seinen Regierungssitz verlegt er in die von ihm neu erbaute Stadt Achet-Aton. Hier kann er seinem einzigen Gott Aton dienen und huldigen.
Vor Tutanchamuns Regierungsantritt regierten Semenchkare und Neferneferuaton Anchetcheperure (Meritaton?) für wenige Jahre Ägypten.
Sein jugendlicher Nachfolger Tutanchamun muss unter dem Druck der thebanischen Priesteschaft den Aton-Kult wieder abschaffen. Möglicherweise wurde Tutanchamun von mächtigen Militärs stark beeinflusst. Er regierte nur zehn Jahre.
In der Folge geht die Macht in die Hände des Militärs. Eje II. sowie Haremhab waren vor ihrer Inthronisation bedeutende Generäle.
Es folgt die 19. Dynastie mit Ramses I. und Sethos I., der die Eroberungspolitik im Orient wieder aufnimmt und endlich Ramses II., der seine ganzen Kräfte dazu aufbringt, das Hethiterheer zu besiegen. Nach dem Tode Ramses II. ist es schnell mit dem Frieden im Lande vorbei. Von allen Seiten gibt es Unruhen, die jedoch zurückgeschlagen werden. Die 19. Dynastie endet schließlich 1186 v. Chr. mit Thronwirren.
Die Dritte Zwischenzeit bis zur griechisch-römischen Zeit (Spätzeit)
Wirtschaftlich gesehen steht das Land um 1000 v. Chr. vor dem Ruin. Assyrer und Perser, sowie makedonische Griechen besetzen das Land. Die 21. Dynastie wählt Tanis zu ihrer Hauptstadt. In der 25. Dynastie herrschen sogar die verachteten Nubier oder Kuschiter über den Nilstaat. Die Hauptstadt wird nach Napata verlegt. Das Ende war unvermeidbar. Alexander III., bekannt als der Große, besiegelt endgültig das Schicksal Ägyptens und gründet die griechische Herrschaft. Nach dem Tode Alexanders übernimmt Ptolemaios I. die Macht am Nil, Alexandria wird Hauptstadt. 47 v. Chr. landet Caesar in Ägypten. Nach der entscheidenden Schlacht bei Actium, 31 v. Chr., nehmen sich Cleopatra und Marcus Antonius das Leben. Ägypten wird römische Provinz. Auch die römischen Kaiser lassen sich vom ägyptischen Volk als Pharaonen feiern. Nach der Teilung des Römischen Reiches fällt Ägypten an Ostrom.
Zeittafel
Frühdynastische Zeit
Die ersten Dynastien entstehen.
Das Alte Reich
In dieser Zeit wurden in Ägypten die Pyramiden gebaut.
- ca. 2580 v. Chr. - Die Große Pyramide von Giseh, die Cheops- oder Chufupyramide, wird erbaut.
Erste Zwischenzeit
Einzelne Gaufürsten herrschen über das Land.
Das Mittlere Reich
ca. 2010 v. Chr. - 1793 v. Chr.
- 2054 v. Chr.–1995 v. Chr. Pharao Mentuhotep II. einigt das Land
Ägypten herrscht über Kusch (Sudan)
Zweite Zwischenzeit
Die Hyksos dringen aus dem Nahen Osten ins Nildelta ein
Das Neue Reich
Diese Epoche ist die Zeit der Hochkultur des Ägyptischen Reiches. Im Tal der Könige und Tal der Königinnen werden die berühmten Königsgräber errichtet.
- 1479 v. Chr.-1458 v. Chr. - Regierungszeit von Königin Hatschepsut
- 1479 v. Chr.-1425 v. Chr. - Regierungszeit von Thutmosis III. in Ägypten größter und erfolgreichster Kriegsheld
- 1351 v. Chr.-1334 v. Chr. - Regierungszeit von Pharao Echnaton (Amenophis IV.)
- 1333 v. Chr.-1323 v. Chr. - Tutanchamun regiert Ägypten
- 1279 v. Chr.-1213 v. Chr. - Regierungszeit von Ramses II.
- 1274 v. Chr. - Schlacht bei Kadesch; Ramses II. kämpft hier gegen die Hethiter
- 1200 v. Chr.-1194 v. Chr.- Pharao Sethos II. regiert
- 1183 v. Chr.-1152 v. Chr.- Ramses III., der letzte große Kriegsherr, regiert; er besiegte die Seevölker
Dritte Zwischenzeit
Der Niedergang der traditionellen Pharaonenherrschaft beginnt
Spätzeit
Über Ägypten herrscht die Sais-Dynastie
Griechisch-Römische Zeit
- ca. 332 v. Chr.-395
Alexander der Große und die Diadochen beherrschen das Land
Ptolemäer
Mit dem Ende von Kleopatra VII. fällt Ägypten an das Römische Reich
Literatur
- Sir Alan Gardiner: The Egyptians. An Introduction, Oxford University Press 1961
- Monet, Pierre: Das alte Agypten. Von der Vorgeschichte bis zu Alexander dem Großen. Zürich 1964
- Friedell, Egon: Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients. Leben und Legende der vorchristlichen Seele. München 1989, ISBN 3406025080
- Céline Lison: Das Geheimnis der Schwarzen Pharaonen. Fast ein Jahrhundert lang herschten dunkelhäutige Könige aus Nubien über Memphis und Theben - eine vergessene, rätselhafte Ära des Alten Ägypten, in: National Geographic Deutschland April 2006, S. 40-67