Wiki

Websites, deren Inhalte von Besuchern geändert werden können
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Dezember 2006 um 17:47 Uhr durch HaeB (Diskussion | Beiträge) (erw (etymologie fundierter)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Wiki, auch WikiWiki und WikiWeb genannt, ist eine im World Wide Web verfügbare Seitensammlung, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden kann. Dazu gibt es in der Regel eine Bearbeitungsfunktion, die ein Eingabefenster öffnet, in dem der Text des Artikels bearbeitet werden kann. Wie bei Hypertexten üblich, sind die einzelnen Seiten und Artikel eines Wikis durch Querverweise (Links) miteinander verbunden. Wikis ähneln damit Content Management Systemen. Der Name stammt von wikiwiki, dem hawaiischen Wort für „schnell“.

Wiki Wiki-Hinweistafel am Flughafen Honolulu auf Oahu, Hawaii

Mit der Änderbarkeit der Seiten durch jedermann wird eine ursprüngliche und zuvor nicht verwirklichte Idee des World Wide Web realisiert. Die Wiki-Software kann aber auch in Intranets oder auf privaten Rechnern eingesetzt werden.

Ein oft gebrachter Einwand gegenüber Wikis besteht in der Möglichkeit des Vandalismus. Bei typischer Wiki-Software ist es Benutzern jedoch möglich, von Vandalen durchgeführte Zerstörungen durch den Aufruf unzerstörter Fassungen der betroffenen Seiten zu beheben. Eine Untersuchung des IBM Watson Research Center ergab, dass dies bei der wikipedia.org durchschnittlich in weniger als 3 Minuten geschieht.

Geschichte

Wikis entstanden als Wissensmanagement-Tool im Umfeld der „Entwurfsmuster“-Theoretiker nach einer Idee aus dem Jahre 1995. Das erste Wiki, WikiWikiWeb genannt, wurde vom US-amerikanischen Software-Entwickler Ward Cunningham entwickelt. Den Namen wählte er, da er bei der Ankunft am Flughafen auf Hawaii die Bezeichnung "Wiki Wiki" für den dortigen Shuttle-Bus kennengelernt hatte. Dabei übernahm er die Verdoppelung, die im Hawaiischen für eine Steigerung ("sehr schnell") steht. Cunningham betrachtet Wiki weiterhin als eine Abkürzung für den eigentlichen Namen WikiWikiWeb.[1]

Das Konzept von Wikis ähnelt dem, was sich Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, ca. 1990 ursprünglich unter selbigem vorstellte. Die Informationen sollten online verfügbar und sofort bearbeitbar sein. In historischer Perspektive beschreibt er dies in seinem Buch „Weaving The Web“ (deutsch. „Der Web Report“).[2]

Wiki-Syntax

 
Wikitext in MediaWiki

Um den Text lesbarer und gegliedert zu gestalten, gibt es meist Zeichenkombinationen, die dem eingeschlossenen Text eine Formatvorlage zuweisen. Diese so genannten „Tags“ werden im Eingabefenster an entsprechender Stelle eingegeben. In der Wikipedia beispielsweise ergibt die Eingabe „ein ''kursives'' Wort“ die Ausgabe „ein kursives Wort“.

Die Gesamtheit dieser Tags wird als Wiki-Syntax bezeichnet und unterscheidet sich je nach verwendeter Wiki-Software. Allen Dialekten ist jedoch zu eigen, dass sie sehr viel einfacher aufgebaut sind als das ansonsten im World Wide Web verbreitete HTML. Diese Beschränkung auf das Wesentliche ermöglicht einer großen Gruppe von Menschen, insbesondere auch Computer-Laien, mit wenig Lern- und Schreibaufwand an diesem System teilzuhaben.

Zur Vernetzung von Wikis dient das Konzept der InterWiki-Links.

Bedeutende Wikis

Das zurzeit weltgrößte Wiki ist die 2001 gegründete Wikipedia, eine freie Enzyklopädie. Ebenfalls bekannt ist das englischsprachige MeatballWiki, in dem unter anderem die Eigenarten und Gesetzmäßigkeiten von Online-Communities diskutiert werden.

Im deutschsprachigen Raum bekannte Wikis sind das Stadtwiki Karlsruhe (über 9.000 Artikel) (und andere Stadtwikis), das JuraWiki, der Reiseführer WikiTravel, die Wikipedia-Parodie Kamelopedia und die Sciencefiction-Datenbanken Memory Alpha (Star Trek), Perrypedia (Perry Rhodan) und Jedipedia (Star Wars)

Wiki-Software

Neben dem von Ward Cunningham in Perl geschriebenen Ur-Wiki existieren mittlerweile zahlreiche Wiki-Engines in unterschiedlichen Programmiersprachen, zu den bekanntesten zählen MoinMoin, UseModWiki und die von der Wikipedia verwendete Software MediaWiki.

Siehe auch: JSPWiki, pmWiki, SnipSnap und weitere in der Liste von Wiki-Software

Wiki als Marke

Hauptartikel: Wiki (Marke)

In Deutschland ist „Wiki“ in der Klasse 30 (Dauerbackwaren, nämlich Dominosteine, Aachener Printen, Lebkuchenherzen gefüllt und ungefüllt, Spritzkuchen und weitere Lebkuchenspezialitäten, Kaffeegebäck) als Markenname der Firma Wilhelm Kinkartz GmbH & Co KG eingetragen. Die Eintragung besteht seit 1989; von 1956 bis 1998 war der Name zusätzlich mit einem Logo als Bildmarke für Teigwaren und Dauerbackwaren eingetragen. Für andere Güter dürfte die Bezeichnung als Gattungsbegriff inzwischen nicht mehr eintragsfähig sein.

WIKI ist auch seit 1998 als EU-Marke für Bekleidungsstücke einer dänischen Textilfirma eingetragen.

Einzelnachweise

  1. http://c2.com/doc/etymology.html
  2. Tim Berners-Lee, Mark Fischetti: Weaving the Web: The Original Design and Ultimate Destiny of the World Wide Web (dt. Der Web-Report. Der Schöpfer des World Wide Webs über das grenzenlose Potential des Internets. Aus dem Amerikanischen von Beate Majetschak. Econ, München 1999. ISBN 3-430-11468-3). Kapitel 1

Literatur

  • Bo Leuf & Ward Cunningham: The Wiki Way: Quick Collaboration on the Web, Addison-Wesley 2001, ISBN 0-201-71499-X
  • Christian Eigner, Helmut Leitner, Peter Nauser: Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, Nausser & Nausser 2003, ISBN 3901402373
  • Erik Möller: Die heimliche Medienrevolution – Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern, Heise 2004, ISBN 3-936931-16-X
  • Anja Ebersbach, Markus Glaser und Richard Heigl: WikiTools. Kooperation im Web, Springer 2005, ISBN 3-540-22939-6
  • Christoph Lange (Hrsg.): Wikis und Blogs – Planen, Einrichten, Verwalten, Computer- und Literaturverlag 2006, ISBN 3-936546-44-4
  • Jérome Delacroix: Les wikis: espaces de l'intelligence collective, M2 Editions 2005, ISBN 2952051445
  • Dave Johnson: Blogs, wikis and feeds in action, Manninng 2005, ISBN 1932394494
  • Andres Streiff: Wiki – Zusammenarbeit im Netz, BoD 2005, ISBN 3833426411

Wiki-Engines und Wiki-Farmen:

Wiki-Verzeichnisse:

Hintergrundinformationen: