Mit einem Narrenruf begrüßen sich die aktiven Narren und Jecken bei Karneval, Fastnacht und Fasching. Dieser Schlachtruf kann je nach jeweiliger Karnevalshochburg unterschiedlich sein.
Gebrauch
Narrenrufe bestehen im Regelfall aus zwei Teilen, wobei der erste Teil (Vorlage) meist ein zu würdigender Eigenname (vorwiegend der Name der Karnevalshochburg) ist, dieser wird vom Vorrufer angegeben. Der zweite Teil ist die Antwort auf den ersten Teil und stellt meist den eigentlichen Narrenruf dar, dieser wird von der anwesenden Narrenschar mitgetragen.
Am Beispiel von Helau seien hier einige Verwendungsarten von Narrenrufen dargestellt:
- als einfach zweigeteilter Ruf: „He – lau!“
- als zweifacher Ruf: „Karnevalshochburg – Helau!“
- als dreifach abgeändert wiederholter Ruf:
- „Darauf ein dreifach kräftiges|schallendes/donnerndes“ (zuweilen auch: „kräftig schallendes|/donnerndes“):
- „Karnevalshochburg → Helau!“
- „Portal Karneval → Helau!“.
Einzelne Rufe
Deutschlandweit
- Helau
Der Ruf „Helau“ ist in vielen Karnevalshochburgen verbreitet und somit der bekannteste unter den Narrenrufen. Irrtümlicherweise wird er oft mit „ll“ geschrieben, diese Schreibweise ist jedoch falsch. Über seine Entstehung gibt es zahlreiche Erklärungsversuche: Am Niederrhein soll das „Helau“ einmal ein Hirtenruf gewesen sein. Eine weitere Erklärung leitet „Helau“ von Halleluja ab. Manche behaupten auch, dass „Helau“ auch „Hölle auf“ oder „hel auf“ (hel = germanische Göttin der Unterwelt, hieraus hat sich Hölle entwickelt) bedeuten kann; denn Karneval wird ja schon seit sehr langer Zeit gefeiert, um den Winter und die bösen Geister, die bei der Öffnung der Hölle auf die Erde kamen, zu vertreiben. Man machte sich mit Kostümen über sie lustig (siehe alemannische Fastnacht).
Nicht ganz ernst zu nehmen sind wiederum folgende Erklärungen: Manche kalauern den Ruf mit „Hellblau“ oder „Halbblau“ im Gegensatz zu Ganzblau (Blutalkoholkonzentration). Ebenso zweifelhaft dürfte eine Herleitung vom alten Ruf „Hol-über“ sein, mit dem „Spätheimkehrer“ nach dem Besuch – nicht nur – karnevalistischer Veranstaltungen die Fähre von der anderen Rheinseite heranholten.
- Ahoi
Im Norddeutschen und teilweise in der Pfalz/Kurpfalz, aber auch vereinzelt im Badischen und Bayerischen, ruft man „Ahoi“. Der Ursprung liegt in der Schifffahrt: Die Mannschaft des Narrenschiffs im Karnevalsumzug begrüßt das närrische Volk am Straßenrand mit „Ahoi“ und wird mit demselben Ruf zurückgegrüßt.
Baden-Württemberg
Die Mitglieder der Narrenzünfte in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht haben je nach Zunft meist unterschiedliche Narrenrufe.
Einige Beispiele sind:
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Doraus - Detnaus, Bei dr alte Linde naus! | Dorauszunft Saulgau in Bad Saulgau | Abgewandelter Heischespruch aus der Pestzeit |
Kügele - Hoi | Narrenzunft Spritzenmuck in Ehingen_(Donau) | Bezug auf Ehinger Necknamen : Kügele |
Käsperle – sei still! | Narrenzunft Gomaringer Käsperle | Vorbild: Gomaringer Vogt „Kaspar“ |
Ali – Gero | Narrenzunft Ailingen | seit 1969, bedeutet: Ailinger Gehrenmännle (Hauptfigur der Ailinger Fasnet) |
Has Has Narro | Narrenzunft Seehasen Bodman-Ludwigshafen | seit 1883, der „Seehase“ ist der Namensgeber der Zunft |
Schnarragges – Heidenei | Narrenzunft Kißlegger Hudelmale | |
Breisgau – Ofaloch | Plätzlerzunft Altdorf Weingarten | |
Hoorig, hoorig – isch dia Katz | Katzenzunft Meßkirch, Narrenzunft Leutkirch, … | |
Gockelores – Kikeriki | Narrenzunft Seegockel Friedrichshafen | |
Ajoo! | Emmendingen | seit 1939 |
Komma Gschwomma! | Stuttgart-Hofen | |
Narri – Narro | Mittlerer Schwarzwald, Bodensee, Schwäbische Alb | |
Ho Narro | Konstanz am Bodensee | So wird in Konstanz insbesondere zum Hemdglonker gerufen |
Hoja | Eberbach/Neckar | |
Monte Miau | Waldkatzenbach am Katzenbuckel | |
Hella, Hella Gamundia | Schwäbisch Gmünd | |
Alla Hopp | Karlsterner-Hexenzunft | Nördlichste Hexenzunft im Ländle, gegründet 1996 |
S'Ahoi | Mannheim (Stichler) | |
Sandhase Hopp, Sandhase Hopp, Sandhase Hopp Hopp Hopp | Mannheim (Sandhase) | |
Bier im Gral – Argental | Kreuzritter vom Argental | Tettnanger Narrenverein, gegründet 2004 |
Halli – Galli | Esslingen | Karnevalsfreunde Esslingen e.V. |
Aiau! | Philippsburg | |
Hau-Hu | Neuhausen (Enzkreis) | |
Jeggis – nai | Bollschweil | |
Oi!-Oi!-Oi! | Magstadt | |
Wileri – Wilero | Narrenzunft Weiler Zipfel Weil am Rhein | |
Mudi – Hajo | Mudau, Odenwald | Karnevalsgesellschaft Mudemer Wassersucher e.V. |
Hinne Houch | Buchen (Odenwald) | FG Narrhalla Buchen[1] |
Höhgöiker - Helau | Glashofen (Odenwald) | FG Höhgöiker Glashofen |
Bayern
- Hio
- So rufen die Narren in den Faschingshochburgen von Bayerisch-Schwaben, wie z. B. Kötz, Burgau, Unterknöringen, Offingen, Jettingen und Haldenwang
- Rottach – dolé
- So ruft die Faschingsgilde Rottach in Kempten (Allgäu)
- Ja, verreck!
- heißt es in Günzburg, wenn der Stadtbutz kommt.
- Bluntz Blautz
- Schlachtruf der Faschingsgesellschaft Laudonia in Lauingen (Donau)
- Wo na – Do na
- Schlachtruf der Lustigen „Allgäuer & Gschnaidtweible“ des Faschingskomitee Kimratshofen[2]
- Prozele Hom Hom!
- Die „Dabbefänger“ des Carneval Club Dorfprozelten e. V. (CCD) am bayerischen Untermain beantworten den Ruf „Prozele“ (Dorfpozelten) mit dem Gegenruf „Ham Ham“ (= heim heim). Erklärung: Die Gemeinde Dorfprozelten am Untermain war eines der größten Schifferdörfer in Deutschland. Also gab es viele Schiffer im Ort, die öfter in der Fremde waren als zu Hause. Als sie dort gefragt wurden, wo fahrt ihr denn hin? Da antworteten sie: Hom! (Heim!)
- Bayreuth Awaaf! (wobei Waaf soviel bedeutet wie „a gschmarre“ oder Hochdeutsch „keinen Schund reden“)
- So rufen die Oberfranken aus Bayreuth. Es gibt 3 große Gesellschaften: Mohrenwäscher aus Bayreuth, Rot-Weiß Bayreuth und Schwarz-Weiß Bayreuth. Bayreuth gilt als eine Hochburg des Faschings in Franken.
Berlin
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Hei-Jo | Berlin | abgeleitet von den Begriffen Heiterkeit und Jokus. |
Franken
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Halex | Bischofsheim an der Rhön | Ableitung des Spottrufes ahl Hex´ also: „alte Hexe“ |
Idiss Ahoi | Coburg | |
Allamoschee, Allamuschee | Effeltrich | |
AHA | Zirndorf, Schwabach, Nürnberg | |
Alaaf | Allersberg | |
Helau | Fastnachtsverband Franken | |
Wallbuh | Faschingskomitee Eltmann am Main | Der Ruf leitet sich von dem Wahrzeichen der kleinen Stadt, dem Wallburg-Turm (auch „die Wallburg“), ab. |
Häbberla Mäh | Neustadt an der Aisch | Ableitung vom Ruf des Geißbocks, dem inoffiziellen Wahrzeichen der mittelfränkischen Kreisstadt. |
AHAA! | Ipsheim | Schlachtruf der Faschingsabteilung des TSV Ipsheim. |
Schnüdel Klar | Würzburg-Unterdürrbach | Faschingsgesellschaft Dürrbacher Kaviar |
Hamburg
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Hummel, Hummel – Mors, Mors! | Hamburg | siehe Hamburger Gruß |
Hessen
siehe auch: Fastnacht im Rhein-Main-Gebiet
- Gräilau (Griedel)
- Im Butzbacher Ortsteil Griedel, einer der Faschingshochburgen in der Wetterau, wird in der Fassenacht „Gräilau“ gerufen, einer Mischung aus Griedel und Helau. Neben den Fremdensitzungen und diversen anderen Veranstaltungen schlängelt sich am Faschingssonntag auch noch ein närrischer Lindwurm durch den Ort, in dem Lokales auf die Schippe genommen wird und die Narren mit lautem dreifachen „Gräilau“ begrüßt werden.
- Mörlau (Ober-Mörlen)
- In Ober-Mörlen gilt bei Narren die Symbiose des Helau mit dem Umgangssprachlichen Namen der Gemeinde „Mörle“. Der verdreifachte Schlachtruf unterscheidet sich bei den beiden Karnevalsvereinen jedoch. So heißt es bei der 1. Karnevalsgesellschaft „Mörlau“: „Ein dreifach kräftiges Mörlau …“, bei dem Mörlauer Carneval Club: „Mirle-Mörlau, …“
- Hallau (Offenbach am Main)
- In Offenbach am Main rufen die Narren „Offebach – Hallau“. Zu beachten ist, dass „Hallau“ mit zwei „l“ geschrieben wird, im Gegensatz „Helau“. Ein Offenbacher Prinz soll einmal zu später Stunde den Ruf nicht mehr so deutlich hinbekommen haben, und so haben die Gäste dieses „Hallau“ übernommen und beibehalten. Auch im Stadtteil Bieber wird der Ruf verwendet, hier rufen die Narren „Bieber-Hallau“.
Weitere Orte:
Nordrhein-Westfalen und nördliches Rheinland-Pfalz
Rheinland
- Alaaf (Köln, Bonn, Leverkusen, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Kreis Euskirchen, Düren, Eschweiler, Stolberg, Aachen, Andernach, Landkreis Neuwied, Kreis Ahrweiler (nördlicher Teil))
Eine dem Kölle Alaaf ähnliche Formulierung ist zum ersten Mal in einer Bittschrift des zu Köln geborenenen geheimen Rats Metternich zur Gracht an seinen Kurfürsten für das Jahr 1635 schriftlich belegt.[3] Ursprünge des Wortes „all af“ auch in Trinksprüchen legen Inschriften auf Bartmännern nahe. Einige solcherart beschriftete Krüge aus der Zeit um 1550 werden im Kölnischen Stadtmuseum aufbewahrt.[4]
Seit der Erneuerung des Karnevals ab 1823 ist „Kölle Alaaf“ auch ein Ruf der kölschen Jecken. Das Wort Alaaf stammt vom altkölnischen Begriff „all af“ („alles ab“ / „alles weg“) ab. „Kölle Alaaf“ kann also soviel bedeuten wie „(Außer) Köln alles weg!“ bzw. „Köln vor allem (anderen)!“. Es kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass vor der Fastenzeit in der Fastnacht gute Speis und Trank aufgebraucht werden mussten („all af“ = „alles weg“).
Auch in der weiteren linksrheinischen Umgebung von Köln heißt es „Alaaf“, so z. B. „Oche Alaaf“, rechts des Rheins heißt es dagegen meist „Helau“. Im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, im linksrheinischen Bonn sowie im Rheinisch-Bergischen, in Leverkusen und im Oberbergischen rufen die Jecken jedoch auch alle Alaaf. Einzige Ausnahme im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bildet jedoch das kleine Dorf Dünstekoven in der Gemeinde Swisttal: Hier wird seit vielen Jahren "Helau" gerufen, um sich von den umliegenden Orten abzugrenzen. In den „Alaaf“-Gebieten, die in etwa mit dem Verbreitungsgebiet ripuarischer Plattsprachen zusammenfällt, gilt es als unschicklich, „Helau“ zu benutzen. Entsprechendes gilt für „Helau“-Gebiete.
Abweichend von dieser Erklärung leitete Friedrich Erdmannn Petri 1806 her: „Alaf, alaaf (vom keltischen alaf: Glück), glückauf, hoch, es lebe!, ein niederrheinischer Glückwunsch beim Gesundheitstrinken.“[5]
Als weitere Erklärung bietet sich an, dass es immer schon Sprachverbindungen entlang der Rheinschiffartsroute nach Süden gab. Im alemannischen und heute weit verbreitet im österreichischen Sprachgebrauch heißt „eine Maske“ „a Laaf’n“. Da die Sprachähnlichkeiten aufgrund der Handelsbeziehungen entlang des Rheins in frühen Zeiten zwischen Vorarlberg und den Rheinsiedlungsgebieten ähnlicher war als die mit dem direkten Hinterland, kann dieser Ausdruck also auch aus dem Alemannischen mitgebracht worden sein, als Schlachtruf also für die Zeit der Masken: „Kölle Alaaf“ = „Ganz Köln eine Maske“. Dagegen spricht, dass „Alaaf“ erst seit etwa 1880 in nennenswertem Umfang Einzug in den Karneval gefunden hat[3], aber bereits 1748 in in kölner Universitätsakten in der Fassung „Allaff Cöllen“ als „antiquum illud commune adagium“ – jener alte, allgemein verbreitete Spruch – bezeichnet wurde.[3]
siehe auch: Kölsch (Sprache)
- Aloha (Köln)
Die Schwulen und Lesben haben seit 1994 die Rosa Sitzung. Bei dieser Kölner Veranstaltung wird statt Alaaf „Aloha“ gerufen. Dieser Ruf entstand während des CSD in Köln. Im Gegensatz zum „donnernden“ Alaaf-Ruf wird er sanft gedehnt in „typisch schwuler“ Manier ausgesprochen. Einer der beiden Arme wird dabei nicht wie beim „Alaaf“ gerade gestreckt nach oben gerissen, sondern eher langsam nach oben geführt und die Hand oben „standesgemäß“ nach vorne abgeknickt (sieht dann aus wie der Ausgießer bei einer Teekanne).
- Helau (Düsseldorf und Krefeld) (siehe dort)
- Alau (Rommerskirchen)
- Weitere Orte:
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Dibborsch-Äla | Dieburg | Äla soll der Ruf beim Gänsehüten gewesen sein |
Alles Fastnacht ? oder was !!! | Nieder-Ramstadt | Seit 33 Jahren der Gruß der KJG (= Komische Junge Garde) |
Fribersch-Helau | Friedberg | |
Hall die Gail | Flörsheim | Halte die Pferde! Kommt aus der Zeit, als noch viele Pferdegespanne dabei waren. |
Schurri | Volkmarsen | |
Ulau | Usingen | |
Hä-Hopp! | Darmstadt | |
Gud' Stuss – Ahoi | Offenbach-Bürgel | |
Ahoi | Gräfenhausen bei Darmstadt | |
Hie Schlott | Griesheim bei Darmstadt | |
Kikiri – ki | Freiensteinau im Vogelsberg | Abgeleitet vom Vereinsnamen der am Ende einer langen Nacht 1901 entstand. |
Bensem – Eijo | Bensheim | |
Laurissa – Helau | Lorsch | |
Fölsch Foll – Hinein | Fulda | |
Zwingebersch –Helau | Zwingenberg | |
Hei dou | Nidda | |
Butzche laaf | Schweinsberg |
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Schweinheim, wutz, wutz | Schweinheim (Bad Godesberg) | |
Kowelenz Olau | Koblenz | Kowelenz = Koblenz |
Bugramm Ahoi | Sankt Aldegund | Bugramm = Sankt Aldegund |
Malberg Helau | Malberg (Westerwald) | |
Alekerch Schepp Schepp | Altenkirchen (Westerwald) | Alekerch = Altenkirchen; Schepp Schepp = von "Schnee schaufeln" (scheppen) |
Ömmer parat | Heimbach-Weis | = "immer bereit" wird im Ortsteil Heimbach benutzt |
Oos kann käner | Heimbach-Weis | = "uns kann keiner was" wird im Ortsteil Weis benutzt |
Bat Nau | Gladbach (Neuwied) | = „Was nun?“ |
Vürbai (un hinne Afjedaut) | Neuwied-Irlich | = "vorne bei und hinten weggedrückt" |
Edscha Awoa un Ella Uhu | Ediger-Eller | Edscha = Ediger – Ella = Eller |
Maak Mött | Erkelenz | = „Mach mit“ |
Japp Moett | KKG die Jappstoeck | |
Maak Möt | Niederkrüchten | = „Mach mit“ |
Wat is? | Kelz | = „Um ene für ene Jeck zu haale“ |
Soetelsche Muhresoat | Süchteln | = „Süchtelner Möhrensaat“ |
Gloria tibi Dülken | Dülken | = „Ehre dir Dülken“ |
Halt Pohl | Mönchengladbach | = „Halt die Stange“ |
All Rheydt | Rheydt | = „Alle Rheydter“ (auch Wortspiel mit „all right“) |
Nadda jöhh | Herdorf | = „Na dann hü!“ (Befehl an den Zugochsen zum Aufbruch) |
Mayoh | Mayen | = „Mayen Hoch“ |
I-a | Unterbach | Durch Düsseldorf-Unterbach fließt der Eselsbach. Auch das Wappen des Stadtteils ziert ein Esel. |
Wupp-di-ka | Wuppertal | = Wuppertal die Karnevalsgesellschaft |
Solig’ lot jon | Solingen | = „Solingen, lass gehen“ |
Burger Brezel | Burg | |
Itter Itter Helau | Hilden | Die Itter ist ein rechter Nebenfluss des Rheins. |
Breetlook | Hüls (Krefeld) | = Porree; der Legende nach sollen Marktfrauen den Einmarsch französischer Kavallerie durch Werfen von Porree-Stangen verhindert haben. |
Trän Drop! | Düsseldorf-Niederkassel | = Tret drauf! |
Klappertüt! | Tönisvorst | = „Panhas“ = Buchweizengericht |
Kall du! | Engelskirchen | = Red’ du! |
Stommeler Bure! Mühl' op! | Stommeln | = Stommelner Bauern! Mühle auf! |
Mengde IA! | Sankt Augustin-Menden | = Menden IA! |
Eifel
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Juh-Jah | Blankenheim | Der Ursprung ist unbekannt, es existiert allerdings ein komplettes Lied hierzu. |
Mechernich Alaaf | (Mechernich / Kreis Euskirchen) | |
Oh Äh | Blankenheim-Uedelhoven | |
Alt Joh | Bitburg | |
Majuu | Trier | |
Dajöhh | Stadtkyll | |
Hinter'm Holz | Stadtkyll-Niederkyll | |
Kaulaydi | Kordel | |
Schnack-üss | Dahlem-Baasem | |
Juch-Hei | Prüm | |
Wau Wau | Nettersheim | |
Omm Berg | Schüller | |
O hü | Kerschenbach | |
Mayen Mayoh | Mayen | |
Knatsch jeck | Niederzissen | |
Baddaa | Brenk | |
Owei | Hain (Niederdürenbach) | |
Ojöö | Wehr | |
Adde Alaaf | Adenau | Der Bereich der Nord-Ost-Eifel ist rheinisch geprägt, Alaaf daher obligatorisch |
Ries Padauz | Roes | |
Kreiau | Wittlich |
Westfalen
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Deunda | Stadtlohn | (vom Plattdeutschen „De unwiesen Dage“, „Die verrückten Tage“) |
He, geck, geck | Delbrück | (vom mittelniederdeutsch „Hallo, Narr“, „Du Narr, du Narr“) |
Ten Dondria (Helau) | Rietberg | |
Maschi Mau | Gütersloh | |
Quiekpiep | Ibbenbüren | |
Drilau | Bad Driburg | Adaption des Rufes Helau. |
Man teou | Steinheim | = „Man zu!“ |
Olle Meh | Nieheim | = „Alle mit!“ |
Hasi palau | Paderborn | Kombination des Wappentieres von Paderborn, dem Hasen aus dem Dreihasenfenster und einer Adaption des Rufes Helau |
Knolli Knolli Schabau | Scharmede | |
Rumskedi | Beckum | bedeutet in der Zigeunersprache „Narrenstadt“; Ursprünglich hieß es: „Rumskedi, die Katte schitt ins Hächsel“; Rumskedi wird heute mit Helau beantwortet; Der Kater Rumskedi ist Symbolfigur des 500 jährigen Karnevals |
Kattfiller! | Attendorn | Bei der Eroberung der in der Nähe gelegenen Burg Bilstein wurde von den belagernden Attendornern versehentlich eine Katze mit der Armbrust erschossen – „Katt“ wie „Katze“, „Filler“ von „Pfeil“. |
Holti Holau | Hattingen-Ortsteil Holthausen | „Holau“ als Abwandlung von „Helau“ abgeleitet von Holthausen, dem Ortsteil in dem traditionell der Rosenmontagsumzug stattfindet. Der Holti ist das Maskottchen des Hattingen-Holthauser Karnevals. |
Hagau lo gohn | Hagen | von „Hagen lass gehn’“ |
Gelau | Gevelsberg | Mischung aus Gevelsberg und „Helau“ |
Grelau | Grevenbrück | Mischung aus Grevenbrück und „Helau“ |
KV Helau | Kirchveischede | KV für Kirchveischede |
Colau | Cobbenrode | |
Has’ Hüp | Warstein-Niederbergheim | |
HALEI | Medebach | = Heiter, Anständig, Lustig, EInig |
Mantau | Bochum | = „Man zu!“ |
Hülau | Hützemert | |
Drolau | Drolshagen | |
Ochtrup Buäh | Ochtrup | „Buäh“ ist ein Ausspruch der Verwunderung, welcher fast nur in Ochtrup verwendet wird. Auf selbstironische Weise hat sich „Ochtrup Buäh“ in den letzten Jahren zum Narrenruf entwickelt. |
Niedersachsen
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Brunswiek Helau | Braunschweig | vom plattdeutschen Namen der Stadt |
Pott Heißa | Hildesheim | |
GANDERKESEE hinein – HE geiht. | Ganderkesee | |
Hütte Helau! | Georgsmarienhütte | heißt im Sprachgebrauch kurz "Hütte". |
Osterode Helau! | Osterode am Harz |
Rheinland-Pfalz
Während die Narrenrufe der nördlichen Teile von Rheinland-Pfalz unter Nordrhein-Westfalen eingeordnet sind, sind in der nachfolgenden Tabelle die restlichen Rufe im restlichen Rheinland-Pfalz aufgeführt. Der bekannteste Ruf ist Helau aus Mainz, welches auch im dortigen Umkreis gerufen wird. Dennoch gibt es Orte, die eigene Rufe haben.
Sachsen
- Leila – Helau
- ist der übergreifende Ruf aller Faschingsvereine der Stadt Leipzig, in Anlehnung an das Maskottchen des Leipziger Karnevals der Löwe.
- Rabu
Er ist ein „einfach zweigeteilter Ruf“. Die Vorlage ist „Ra!“ und das närrische Volk antwortet mit „Bu!“ Die höchste Steigerungsform besteht aus drei einzelnen Vorlagen und drei einzelnen Antworten. Das närrische Volk wird aufgefordert zum „dreifach donnernden“ „Ra! – Bu! Ra! – Bu! Ra! – Bu!“
Leipzig ist für seine aktive Studentenclub- und Studentenelferratsszene Leipziger Studentenfasching bekannt.[6] Bei den einzelnen Vereinen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Rufen, die meist studienspezifisch sind:
Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung | ||
---|---|---|---|---|
Helau | Mainz | wird auch in den allermeisten Orten in Rheinhessen gerufen | ||
Dolau | Alzey | |||
Wauwau | Alzey-Weinheim | |||
Ahoi | Ludwigshafen am Rhein | |||
O Leit her | Mehring | |||
Kalau! | Kaiserslautern | Rhe-na | Rheinzabern | |
Schuppla | Planig, Nahetal | Die lustigen Schuppesser e.V. | ||
Trisch - Lau | Dahner Felsenland | abgeleitet vom pfälzischen Fabelwesen Elwetritsch |
Ruf | Verein | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Gaudeamus – Igitur | Mediziner | |
TV – Helau | Veterinärmediziner | (wird dreimal gerufen) |
Bio – Top | Biologen | |
Ba – Hu | Bauingenieure | |
Geld rein – Sau raus | Wirtschaftswissenschaftler | |
Schlau, wie Ein – Stein! | Physiker und Geologen | (die jeweils dreimal gerufen werden) |
Chemiker wo seid Ihr? – Hier!
Wollt ihr je was anderes sein? – Nein! Was wollt Ihr dann? Che – mie, Che – mie, Che – mie! |
Chemiker | |
DHfK – dicke da, DHfK – dicke da, DH – FKK | Sportler | |
Sorabija – haleluja, Sorabija – haleluja, Zaklate – fufcich, Zaklate – fufcich, Hej! | Sorben |
Sachsen-Anhalt
Auch in Sachsen-Anhalt genießt der Karneval (hier allerdings mehr als Fasching bezeichnet) eine lange Tradition. Allerdings wurde zu DDR-Zeiten weniger Wert darauf gelegt und so verfiel der Karneval zu dieser Zeit in einen lang anhaltenden Dornröschenschlaf, der bis zu Wendezeit anhielt.
Ruf | Verein | Erklärung/Beschreibung |
---|---|---|
Lazi Hopp | Bernburger Karneval Club e.V. | Lazi ist der Name des Maskottchens des BKC (der Bernburger Bär) |
HKC-Olé | Holzdorfer Karnevals Club e.V. 1982 | |
Ku Ka Kö | 1. Köthener Karnevalsgesellschaft 1954 e.V. | Kuh Kaff Köthen |
Hei-Lu-Ve | Gölzauer Karneval Club e.V. | Heiter, Lustig und Vergnügt |
Horrido, fass die Sau am Schwanze! | Schackstedter Karneval Verein e.V. | |
Pfeffer – Salz | Männerchor d. Staßfurter Handwerks e.V. | geht auf die Geschichte der Salzstadt Staßfurt zurück, die den ersten Kalisalzschacht der Welt beherbergt |
Wu De Schö | Werdershausener Carneval Verein e.V. | ist Mundart und heißt WunDerSchön |
Sandoria-Hellau | Sandersdorfer Karnevalsverein e.V. | |
Zschernaria-Helau | Karnevalsclub Zscherndorf 1976 e.V. | |
Rottscher-Hellau | Roitzscher Carnevalsverein e.V. | |
Ram'l-Hellau | Ramsiner Carneval Verein e.V. |
Saarland
Im Saarland und vereinzelt in anderen Regionen ist der Ausruf „Alleh hopp“ verbreitet. Er ist abgeleitet vom französischen Begriff „allez hop!“, der in etwa „los geht’s!“ bedeutet. Allerdings betont man das verballhornte „alleh“ nach saarländischer Art auf der ersten Silbe.
- Saarbrücken: Alleh hopp
- Homburg, Blieskastel: Nix wie druff
- Völklingen: Alleh hopp
- Völklingen-Ludweiler: Hellau
- Völklingen-Geislautern: Da-Je
- Großrosseln: Doll Doll
Thüringen
- Erfordia – Heijo!
- In Erfurt gebräuchlich. Vermutlich nach einem der ersten Erfurter Karnevalsprinzen „Heinz-Joachim“
- Kikiri – ki
- In Eisenach gebräuchlich, besonders auch zum Sommergewinn (Fest)
- KKH – Helau!
- Vereinsinterner Ruf des mitgliederstärksten Erfurter Karnevalsvereins „Karneval-Klub-Helau“.
- Sulli Sulli Helau
- So ruft man in Suhl
- Technika – Fass die Sau
- In Jena beim LNT ruft man „Technika – Fass die Sau, Hussassa – Küss die Sau“. Der erste Teil kam erst in den 1980er Jahren hinzu. Der Ausruf „Technika“ geht dabei auf den Ursprung des Vereins, der früheren Sektion Technologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zurück.
- Hussassa-beiß die Sau
- Vereinsinterner Ruf des RCC Rüdersorf
Österreich
- Villach: Lei-Lei
- Klagenfurt: Bla-bla
- Feldkirchen in Kärnten: Gluck-Gluck
- Straßburg in Kärnten: Dei-dei
- Bad St. Leonhard im Lavanttal und Lavamünd: Lei blau
- Waidmannsdorf (Stadtteil von Klagenfurt): Wai-wai
- Dornbirn: Maschgoro Maschgoro Rollolo
- Hohenems: Duri duri duri-o
- Feldkirch: Spälta – Spälta – hoch[7]
- Kuchl: Semei, Semei
- Bregenz: Ore Ore
- Oberkappel: Ranna Ranna – bå bå, verwendet beim Oberkappler Narrenkastl in Anlehnung an den Fluss Ranna und das Wort „Bach“ (im Dialekt bå ausgesprochen)
- Sattledt: Salei
- Bodensdorf: Rams-Rams
- Spittal an der Drau: He-Lei
- St. Veit an der Glan, alte Kärntner Landeshauptstadt, Herzogstadt. Die Herzogliche Faschingsgilde mit einem Narrenherzog an der Spitze verwendet den Ruf „Namla woll woll“.
- Bad Hall: Ba-Ha
- Timelkam: Fagiti Hurra!
- Schwaz: Prost Salve!
- Jenbach: Tengel Tengel
Ostbelgien
Im deutschsprachigen Teil Belgiens (Ostbelgien) feiert man rheinischen Karneval. Klassische Narrenrufe sind Alaaf, vor allem in Kelmis und Eupen (nahe an Aachen), und Helau im südlichen Teil Ostbelgiens.
- Fahr’m dar
In Sankt Vith, einer Stadt im Süden Ostbelgiens ruft man „Fahr’m dar“. „Fahr’m Dar“ bedeutet so viel wie „Lange ordentlich hin!“
Weblinks
- Übersicht weiterer Rufe
- Helau! im Fastnachtslexikon des Südwestrundfunks
Quellen
- ↑ Die Buchener Fasenacht, abgerufen am 7. April 2010
- ↑ Homepage des Faschingskomitees Kimratshofen
- ↑ a b c Heribert A. Hilgers: Alaaf- Zur Geschichte eines kölnischen Hochrufs. Seiten 66-71 und 200 in „wir im rhreinland“ - Magazin für Sprache und Alltagskultur.“ 26. Jahrgang, Heft 1-2/2008. Herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland, J. P. Bachem-Verlag, Köln. ISSN 1862-6874, ISBN 978-3-7616-2182-0
- ↑ Ingeborg Unger: Kölner und Frechener Steinzeug der Renaissance. Die Bestände des Kölnischen Stadtmuseums. Hrsg. von Werner Schäfke. Publikationen des Kölnischen Stadtmuseums Band 8. 549 Seiten. Verlag Kölnisches Stadtmuseum, Köln 2007. ISBN 978-3-940042-01-9
- ↑ Friedrich Erdmannn Petri: Handbuch der Fremdwörter; Gera 189619 (18061); S. 35
- ↑ studentenfasching.de
- ↑ Spälta - Spälta - hoch. Vorarlberg Online, 7. Februar 2011, abgerufen am 3. März 2011.