Albert Soboul

französischer Historiker und Kommunist
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Albert Marius Soboul (* 27. April 1914 in Ammi-Moussa (Oran), Algerien; † 11. September 1982 in Nîmes) war ein französischer Historiker und Kommunist. Bekannt ist er für seine Werke zur Französischen Revolution und Napoléon Bonaparte.

Leben Sobouls Vater starb noch im Jahr seiner Geburt. Zusammen mit seiner älteren Schwester Gisele lebte er seit dem Tod seiner Mutter 1922 in Pflege ihrer Tante Marie zunächst in Algiers, dann in Nîmes. Albert besuchte das Gymnasium von Nîmes und später das Gymnasium Louis-le-Grand in Paris. Später studierte er an der Sorbonne.

Als kommunistischer Student veröffentlichte er 1936 unter dem Pseudonym Pierre Derocles ein Buch über den Revolutionär Saint-Just. 1939 trat er offiziell der kommunistischen Partei bei. Seinen Militärdienst leistete er 1939 bis 1940 bei der Artillerie ohne jedoch in Kämpfe verwickelt zu werden. Danach begann am Gymnasium von Montpellier zu unterrichten, wurde jedoch im Juli 1942 aufgrund politischer Aktivitäten entlassen. Die folgenden Jahre verbrachte er mit Forschungen am Musée des Arts et Traditions Populaires.

Nach der deutschen Besatzung nahm er seine Lehrtätigkeit wieder auf und unterrichtete zunächst in Montpellier, später in den Gymnasien Marcelin Berthelot und Henri IV. Soboul schloss später Freundschaft mit dem bekannten Historiker Georges Lefebvre und promovierte bei ihm mit seiner 1100-seitigen Dissertation Les sans-culottes parisiens en l'an II. Daraufhin wurde er zunächst an die Universität Clermont-Ferrand berufen und folgte 1967 Marcel Reinhard auf den Lehrstuhl für die Geschichte der Französischen Revolution an der Sorbonne.

Albert Soboul war nach dem Tod von Georges Lefebvre einer der Hauptvertreter der Geschichtsschreibung der Französischen Revolution und der Hauptgegner der sogenannten revisionistischen Historiker wie François Furet und Denis Richet.

Soboul ist auf dem Friedhof Père Lachaise nicht weit von der Mauer der Föderierten begraben, wo im Mai 1871 die letzten Kämpfer der Pariser Commune erschossen worden sind.

Ansichten zur Französischen Revolution

Sobouls Hauptwerk ist "Die Geschichte der großen französischen Revolution" die bis heute nicht zuletzt dank der verständlichen Darstellungsweise zu den Standartwerken über die Revolution zählt.

Soboul legt bei der Beschreibung der Revolution als Marxist großen Wert auf die Klassenkämpfe in dieser Epoche und analysiert immer wieder die Interessen der verschiedenen Gesellschaftsschichten und untersucht, wie diese den Revolutionsverlauf beeinflussten.

Schwerpunkt des Buches ist die Terrorherrschaft. Diese ist für ihn ein Kompromiss zwischen den kleinbürgerlichen Jakobinern und den Pariser Unterschichten, den Sansculotten. Für ihn ist diese Epoche der Höhepunkt der Revolution, weil hier die soziale Frage erstmals die Politik bestimmte.


Werke (Auswahl)

  • L'Armée nationale sous la Révolution. Éditions France d'abord, 1945.
  • Les Sans-culottes parisiens en l'an II. Mouvement populaire et gouvernement révolutionnaire (1793-1794). La Roche-sur-Yon 1958.
  • La Révolution française. 1789-1799. Éditions sociales, 1948.
  • Histoire de la Révolution française. (2 Bände, 1. De la Bastille à la Gironde; 2. De la Montagne à Brumaire), Éditions sociales, 1962.
  • La Civilisation de la Révolution française. (erschienen ist nur der erste Band: La crise de l'Ancien Régime), Arthaud, 1970.