Adam Sandurski (*8. Februar 1953 in Zarzec bei Rzeszow) ist ein ehemaliger polnischer Ringer der Weltklasse.
Werdegang
Adam Sandurski spielte in seiner Jugend zunächst Basketball und versuchte sich im Boxen, ehe er im Alter von schon 20 Jahren zum Ringen fand. Als junger Erwachsener hatte er sich zu einem "Riesen" von 2,14 m Größe und einem Körpergewicht von ca. 135 kg entwickelt. Er war also ein ausgewachsener Superschwergewichtler. Der Verein, bei dem er von den Trainern Jan Malka u. Eugeniusz Nejmark zu einem hervorragenden Freistilringer ausgebildet wurde, war "Stal" Rzeszow. 1978 wurde er erstmals polnischer Meister im Superschwergewicht. Seine internationale Ringerlaufbahn hatte aber schon ein Jahr vorher mit einem 6. Platz bei der Europameisterschaft in Bursa begonnen. Freilich mußte er bei dieser Meisterschaft als Neuling viel Lehrgeld bezahlen, denn er verlor seine beiden Kämpfe, die er bestritt und der 6. Platz war bei nur sechs Teilnehmern gleichzeitig der letzte Platz. Trotzdem entsandte ihn der polnische Ringerverband, dessen Trainer das außergewöhnliche Potential von Adam erkannt hatten, auch zu den Weltmeisterschaften des gleichen Jahres. Hier gelang ihm im ersten Kampf ein Sieg, er mußte aber nach einer Niederlage im zweiten Kampf gegen Joszef Balla aus Ungarn verletzt ausscheiden.
Im Jahr 1978 lief es für ihn besser, denn er erreichte bei der Europameisterschaft in Sofia einen 5. Platz und bei der Weltmeisterschaft in Mexico City sogar den 4.Platz, wobei ihm bei der Weltmeisterschaft vier Siege über schwere Gegner gelungen waren und er erst von dem vielfachen Weltmeister und Olympiasieger Soslan Andijew aus der UdSSR geschlagen wurde.
1979 gewann Adam bei der Europameisterschaft in Budapest die erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft. In den folgenden sechs internationalen Meisterschaften gewann dann Adam jedesmal eine Medaille. Es gelang ihm aber nicht, einen Titel zu gewinnen. Immer wieder scheiterte er an damals überragenden sowjetischen Ringern Soslan Andijew und Salman Hasimikow. Immerhin erreichte er bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau den 3. Platz und gewann somit die Bronzemedaille.
1983 kam Adam bei der Europameisterschaft in Budapest nur auf den 6. Platz. Einen umso besseren Wettkampf bestritt er bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Kiew, er kämpfte sich bis in das Finale durch und verlor erst dort gegen Salman Hasimikow.
1984 konnte Adam wegen des Boykotts der Olympischen Spiele in Los Angeles durch die sozialistischen Staaten nur an den Europameisterschaften in Jönköping teilnehmen. Dort war er aber sehr erfolgreich, denn er wurde Vizeeuropameister. 1985 war er nur bei der Weltmeisterschaft in Budapest am Start, verpaßte aber mit dem 4. Platz kanpp eine Medaille. Zum Abschluß seiner internationalen Laufbahn gewann Adam bei der Europameisterschaft 1986 in Athen noch einmal eine Bronzemedaille. Insgesamt gewann Adam damit bei internationalen Meisterschaften 10 Medaillen. Nur der Sprung auf das oberste Treppchen blieb ihm versagt.
Adam Sandurski ist auch in Deutschlands Ringerkreisen gut bekannt, denn er rang von 1985 bis 1988 für den KSV Witten und anschließend einige Jahre beim AC Hörde 04 in der deutschen Bundesliga.
Adam Sandurski, der Sport studiert hatte, ist jetzt als Geschäftsmann tätig.
Die Ergebnisse der internationalen Meisterschaften und einiger anderer Turniere, an denen Adam Sandurski teilnahm, sind in den folgenden Abschnitten nachzulesen.
Internationale Meisterschaften
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, SS = Superschwergewicht, damals über 100 kg Körpergewicht)
- 1977, 6. Platz, EM in Bursa, F, SS, nach Niederlagen gegen Marin Tatschew, Bulgarien u. Wladimir Parschowkow, UdSSR;
- 1977, 10. Platz, WM in Lausanne, F, SS, mit einem Sieg über Janko Andrei, Rumänien u. einer Niederlage gegen Joszef Balla, Ungarn;
- 1978, 5. Platz, EM in Sofia, F, SS, mit einem Sieg über Petr Drozda, CSSR u. Niederlagen gegen Boris Bigajew, UdSSR u. Marin Gertschew, Bulgarien;
- 1978, 4. Platz, WM in Mexico City, F, Ss, mit Siegen über Peter Iwanow, Bulgarien, Lasislau Simon, Rumänien, Lazaro Morales, Kuba u. Petr Drozda u. einer Niederlage gegen Soslan Andijew, UdSSR;
- 1979, 3. Platz, EM in Bukarest, F, SS, mit Siegen über Petr Drozda u. Joszef Balla u. Niederlagen gegen Roland Gehrke, DDR u. Salman Hasimikow, UdSSR;
- 1980, 3. Platz, EM in Prievidza, F, SS, mit Siegen über Roland Gehrke u. Oldrich Vlasak, CSSR u. Niederlagen gegen Peter Iwanow u. Salman Hasimikow;
- 1980, Bronzemedaille, OS in Moskau, F, SS, mit Siegen über Arturo Diaz, Kuba, Spencer Clempner, Großbritannien, Miguel Zambrano, Peru u. Janko Andrei u. Niederlagen gegen Soslan Andijew u. Joszef Balla;
- 1981, 3. Platz, EM in Lodz, F, SS, mit Siegen über Michael Deutsch, DDR u. Slawko Tscherwenkow, Bulgarien u. einer Niederlage gegen Salman Hasimikow;
- 1981, 3. Platz, WM in Skoplje, F, SS, mit Siegen über Harold Smith, USA u. Peter Iwanow u. einer Niederlage gegen Salman Hasimikow;
- 1982, 3. Platz, EM in Varna, F, SS, hinter Soslan Andijew u. Janos Rovnay, Ungarn u. vor Janko Andrei, Peter Iwanow u. Strooky Stucki, Schweiz;
- 1982, 2. Platz, WM in Edmonton, F, SS, hinter Salman Hasimikow u. vor Andreas Schröder, DDR, Reza Shouktesari, Iran, Joszef Balla u. Peter Iwanow;
- 1983, 6. Platz, EM in Budapest, F, SS, hinter Joszef Balla, Nikola Zlatew, Bulgarien, Boris Bigajew, Andreas Schröder und Janko Andrei;
- 1983, 2. Platz, WM in Kiew, F, SS, hinter Salman Hasimikow u. vor Bruce Baumgartner, USA, Peter Iwanow, Robert Molle, Kanada u. Andreas Schröder;
- 1984, 2. Platz, EM in Jönköping, F, SS, hinter Salman Hasimikow u. vor Andreas Schröder, Tomas Johansson, Schweden, Nikola Zlatew u. Alain Befrare, Schweiz;
- 1985, 4. Platz, WM in Budapest, F, SS, hinter David Gobedischwili, UdSSR, Joszef Balla u. Bruce Baumgartner u. vor Andreas Schröder u. Domingo Mesa, Kuba;
- 1986, 3. Platz, EM in Athen, F, SS, hinter Andreas Schröder u. Malhas Mermiaschwili, UdSSR u. vor Ralf Bremmer, BRD, Joszef Balla u. Peter Christow, Bulgarien
Polnische Meisterschaften
Adam Sandurski wurde polnischer Meister im Freistilringen, Superschwergewicht, in den Jahren 1978 bis 1984 und 1988
Quellen
- 1) International Wrestling Database der Universität Leipzig
- 2) Fachzeitschrift "Der Ringer", Nummern: 06/07/77, 11/77, 95/78, 09/78, 05/79, 05/80, 08/80, 05/81, 10/81, 05/06/82, 09/82, 09/83, 10/83, 05/84, 11/85 u. 05/86